Stürzebecher / Bergmann / Stadt Erfurt | Ritual Objects in Ritual Contexts | Buch | 978-3-942115-82-7 | sack.de

Buch, Englisch, Deutsch, 236 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 280 mm, Gewicht: 1100 g

Reihe: Erfurter Schriften zur jüdischen Geschichte

Stürzebecher / Bergmann / Stadt Erfurt

Ritual Objects in Ritual Contexts


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-942115-82-7
Verlag: Bussert u. Stadeler

Buch, Englisch, Deutsch, 236 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 280 mm, Gewicht: 1100 g

Reihe: Erfurter Schriften zur jüdischen Geschichte

ISBN: 978-3-942115-82-7
Verlag: Bussert u. Stadeler


Das Ensemble mittelalterlicher Sachzeugnisse
in Erfurt mit seiner einmaligen Repräsentanz der
jüdischen Kultur in Mitteleuropa wird – erstmals
begleitet von Sichtungen der bisher eher unentdeckten
Rudolstädter Judaica-Sammlung – im
vorliegenden sechsten Band der Erfurter Schriften
zur jüdischen Geschichte in den orts- und zeitgeschichtlichen
Kontext von Ritualobjekten und
Ritualgeschehen gestellt.
Das ist ein spannender und sinnlich faszinierender
Vorgang, der auf Neues zielt. Er gewinnt an Mehrdimensionalität
durch einen ausdrücklich interdisziplinären
Blickwinkel. Es ist der Versuch eines
Sehens vom Objekt her. Das Konzept eines »neuen
Materialismus« in den Sozial- und Geschichtswissenschaften
aufgreifend, wird das besondere
rituelle Objekt wahrgenommen, nicht von der
Idee her, sondern als Realität. Diese Ritualobjekte
thematisieren das sinnlich konkrete Dasein der
Dinge im Kontext ihres pragmatischen Gebrauchs:
Erfurter Hochzeitsring, hebräische Grabsteine,
Torarollen, Stimmschlüssel, Gürtel, Leuchter,
Gebetstafel, Misrach. Sie alle haben deshalb hohen
symbolischen Wert und gleichzeitig eine einzigartige
ästhetische Ausstrahlung.
Gleichwohl ist die Koexistenz der Dinge gekoppelt
an ihre Einbettung in Verschriftlichung,
Tradierung und Kontextualisierung. Indem der
vorliegende Band aber insbesondere das jüdische
Ritualobjekt in seiner Nutzung herausstellt,
kann er den kulturellen Reichtum und die Identität
der jüdischen Gemeinschaften feiern.

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Weitere Infos & Material


01 Editorial
Claudia D. Bergmann and Maria Stürzebecher Pag. 8
02 Ritual Objects from Medieval Erfurtburg und München
The Erfurt Judeneid between Pragmatism and Ritual: Some Aspects of Christian
and Jewish Oath-Taking in Medieval Germany
Andreas Lehnertz Pag. 12
Paleographic and Halakic Aspects of the Erfurt Torah Scrolls
Mark Farnadi-Jerusálmi Pag. 32
The Erfurt Bronze Lamp: Jewish or Christian?
Vera Henkelmann Pag. 42
Some Thoughts on the Petersberg »Menorah« and the History of Seven-Branched Lampstands
in Medieval Europe
Steven Fine Pag. 52
Filling Patterns with Lament: Medieval Jewish Husbands Mourning
Michael Brocke Pag. 60
The Medieval Jewish Wedding Ring from the Erfurt Treasure: Ceremonial Object or Bride Price?
Maria Stürzebecher Pag. 72
Amor Vincit Omnia: Medieval Jewish Love and Romance in Light of the Erfurt Girdle
Ido Noy Pag. 80
The Silver Key from the Erfurt Treasure: Suggesting a Context
Merav Schnitzer Pag. 94
03 Ritual Objects from the Jewish Congregation in Rudolstadt (nineteenth – twentieth century)
Jewish Life in Rudolstadt: On the Cultural History of a Small Residence Town
Lutz Unbehaun Pag. 104
From Dessau to Rudolstadt: Idea and Reality of Jewish Ritual Buildings around 1800
Simon Paulus Pag. 110
The Mikvaoth and the Cemetery of the Jewish Community in Rudolstadt
Lars Krausse Pag. 118
The Five Torah Binders from Rudolstadt: And Yet Another One
Naomi Feuchtwanger-Sarig Pag. 124
The Handwritten Notes in Books and Manuscripts of the Judaica Collection Rudolstadt
Rebecca Ullrich Pag. 138
A Prayer Tablet for Simhath Torah in the Rudolstadt Judaica Collection: First Thoughts
on an Ongoing Investigation of a Ritual Object
Hermann SImon Pag. 148
A Mysterious Mizrach from Rudolstadt
Judith Frishman Pag. 152
Prayers of the Jewish Community in Rudolstadt for the Local Gentile Rulers
Martha Stellmacher Pag. 162
04 Ritual Objects in Ritual Contexts – Theoretical and Systematic Perspectives
Multifaceted Relationships: Ritual Objects and Ritual Agents in the Hebrew Bible
and in Cognate Literature
Claudia d. Bergmann Pag. 174
Ritual Objects and Strategies of Sacralization within Religious Communication
Jörg Rüpke Pag. 200
Liturgical Vestments in Modern Times
Benedikt Kranemann Pag. 214
List of Figures / Abbildungsverzeichnis Pag. 230
Authors / Autoren Pag. 232
Imprint / Impressum Pag. 236


Die internationale Konferenz »Ritual Objects in Ritual
Contexts«, die eine Kooperation zwischen dem Research
Centre »Dynamik ritueller Praktiken im Judentum in
pluralistischen Kontexten von der Antike bis zur Gegenwart
«, der Beauftragten für die UNESCO-Welterbe-
Bewerbung der Stadt Erfurt, der Heidecksburg Rudolstadt
und den 27. Tagen jüdischer Kultur in Thüringen
war, fand vom 6. bis zum 8. November 2019 in Erfurt
und Rudolstadt statt. Thema waren rituelle Objekte aus
beiden Städten, die in ihren historischen und rituellen
Kontexten untersucht wurden.
— Wie geben rituelle Objekte Informationen über
zeitgenössische Rituale, wo sind sie in die Entstehungsgeschichte
eines Rituals einzuordnen, und inwiefern
geben sie Auskunft über die Orts- und Zeitgeschichte?
— Die meisten Vorträge der Konferenz erscheinen
nun in überarbeiteter Form in dieser Publikation,
nachdem sie von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern
der Konferenz, die aus verschiedenen akademischen
und geografischen Kontexten kamen, eingehend
erörtert, diskutiert und – aufgrund der Thematik der
Konferenz – auch am Objekt in Erfurt und in Rudolstadt
überprüft wurden. Hinzu kommen einige Beiträge,
die nicht auf der Konferenz Thema waren, aber schon
vorher vorgestellt und diskutiert wurden.
— In Erfurt hat sich ein bedeutendes Ensemble
mittelalterlicher Sachzeugnisse aus der ehemaligen
jüdischen Gemeinde erhalten, das in seiner Aussagekraft
über die jüdische Kultur in Mitteleuropa weltweit
einmalig ist. Einige der Objekte, etwa der jüdische
Hochzeitsring aus dem Erfurter Schatz oder hebräische
Grabsteine vom ehemaligen jüdischen Friedhof,
wurden erst in den vergangenen Jahrzehnten wieder
entdeckt, andere wie der Erfurter Judeneid oder die
Torarollen sind der Forschung seit langem bekannt.
Alle sind außergewöhnliche Zeugnisse der mittelalterlichen
jüdischen Geschichte und spielten gleichzeitig
eine wichtige Rolle in Ritualen und Zeremonien der
jüdischen Gemeinde.
— Die Rudolstädter Judaica-Sammlung gehört
zu den kulturgeschichtlich wertvollsten Beständen im
Thüringer Landesmuseum Heidecksburg. Über 35 Objekte
aus dem 18. Jahrhundert zeugen vom religiösen Leben
der kleinen jüdischen Gemeinde vor Ort. Rezipiert wurde
diese Sammlung bisher jedoch kaum. Als Bestand im
Magazin des Schlosses Heidecksburg war sie nach 1945
nicht mehr im öffentlichen Bewusstsein. Erst nach der
friedlichen Revolution von 1989 war ein fachlicher Austausch
über die Bedeutung der Judaica-Sammlung
wieder möglich geworden. Anfang der 1990er Jahre
erfolgte ein Anstoß für eine wissenschaftliche Beschäftigung
mit dieser wertvollen Sammlung durch eine erste
Publikation.
— Die Diskussionen während der Konferenz zeigten,
dass die Fragen der Terminologie und des Ritualverständnisses
nicht vorschnell beantwortet werden
können und weiter in der Forschung diskutiert werden
müssen. Unterschiedliche Perspektivierungen und
Kontextualisierungen tragen dazu bei, dass die Frage
nach Ritualen auch in den Bereichen des Rechts, der
Performanz, der Kunst, der Literatur usw. relevant bleibt
und unbedingt eine interdisziplinäre Herangehensweise
erfordert, wie sie bei der Konferenz »Ritual Objects
in Ritual Contexts« gegeben war. Hinzu kommen die
unterschiedlichen Kommunikationsbedingungen,
die sich in den verschiedenen Kontexten wie einer großstädtischen
oder kleinstädtischen Gemeinde manifestieren.
Auch die große Bandbreite an Materialität
(Textilien, Stein, Holz, Metall usw.) und an Akteuren und
Herstellern von rituellen Objekten zeigt, dass das
Thema nicht ohne weiteres behandelt und abgeschlossen
werden kann. Positiv hervorgehoben werden kann,
dass die Vorträge dieser Konferenz von Objekten ausgingen
und nicht von Ritualen und sich erst dann
der Theoriebildung widmeten. Diese Herangehensweise
erwies sich als fruchtbare Methode, obwohl die objektfokussierte
Betrachtung von Ritualen innerhalb der
Forschungslandschaft noch am Anfang steht.
— Die Herausgeberinnen danken an dieser Stelle
dem BMBF, der das Research Centre in den Jahren
2015-2020 großzügig unterstützt hat, sowie der Thüringer
Staatskanzlei und der Sparkassen-Kulturstiftung
Hessen-Thüringen für die finanzielle Unterstützung zur
Erstellung dieses Bandes. Ein besonderer Dank geht
auch an Thomas R. Blanton IV, der das muttersprachliche
Lektorat übernommen hat. ?

The international conference »Ritual Objects in
Ritual Contexts«, which was a cooperation between
the Research Centre »Dynamics of Ritual
Practices in Judaism in Pluralistic Contexts from
Antiquity to the Present«, the commissioner for
the UNESCO World Heritage application of the city
of Erfurt, the Heidecksburg Rudolstadt, and the
27. Tage jüdischer Kultur in Thüringen, took place
in Erfurt and Rudolstadt from November 6–8,
2019. Under investigation were ritual objects from
both cities, which were examined in their historical
and ritual contexts.
— How do ritual objects provide information
about contemporary rituals, where do they fit into the
genesis of a ritual, and to what extent do they provide
information about local and contemporary history?
— Most of the conference presentations are
now published in a revised form in this publication,
after they have been thoroughly discussed, debated
and – due to the conference theme – examined
with the discussed object present by the conference
participants, who came from different academic
and geographical contexts. We also added a few
articles relevant to the topic that were presented and
discussed at earlier occasions.
— In Erfurt, an important ensemble of medieval
artefacts from the former Jewish community has
been preserved, which is unique in its power to speak
of Jewish culture in Central Europe. Some of the objects,
such as the Jewish wedding ring from the Erfurt
treasure or the Hebrew gravestones from the former
Jewish cemetery, have only been rediscovered
in recent decades, while others, such as the Erfurt
Judeneid or the Torah scrolls, have long been
known to researchers. All of them are exceptional
testimonies to the medieval Jewish history, and
at the same time played an important role in rituals
and ceremonies of the Jewish community.
Editorial
Claudia D. Bergmann and Maria Stürzebecher
— The Rudolstadt Judaica Collection is one
of the most valuable cultural-historical holdings in
the Thuringian State Museum Heidecksburg. Over
35 objects from the eighteenth century bear witness to
the religious life of the small, local Jewish community.
However, this collection has rarely been recognized
so far. Stored in the magazine of Heidecksburg,
it was no longer in the public consciousness after 1945.
It was only after the peaceful revolution of 1989
that an academic discussion about the significance
of the Judaica collection had become possible
again. At the beginning of the 1990s, a first publication
provided the impetus for an academic study of this
valuable collection.
— The discussions during the conference showed
that questions of terminology and understanding
of rituals cannot be answered hastily and must be
discussed further in research. Different perspectives
and contextualizations contribute to the fact that
the question of rituals also remains relevant in the
fields of law, performance, art, literature, and so on,
and necessarily require an interdisciplinary approach,
as was the case at the conference »Ritual Objects
in Ritual Contexts«. In addition, there are the different
conditions of communication that manifest themselves
in different contexts, such as whether the ritual object
comes from an urban or a small-town community.
The wide range of materiality (textiles, stone, wood,
metal, etc.) and of actors and producers of ritual
objects also shows that the topic cannot be treated and
concluded without further ado. It can be positively
emphasized that the presentations at the conference
started out from objects and not from rituals, and only
then devoted themselves to theory formation. This
approach proved to be a fruitful method, although
the object-focused consideration of rituals within the
research landscape is still in its infancy.
— The editors wish to thank the BMBF who
provided the funding for the Research Centre between
2015 and 2020 as well as the Thüringer Staatskanzlei
and the Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
for their financial support in producing this volume.
We would also like to thank Thomas R. Blanton IV
who copyedited the manuscript and corrected
the English translations of those authors who are
not native English speakers.
— The Editorial was translated into English
by Claudia D. Bergmann. ?



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