Buch, Deutsch, Band 15, 398 Seiten, Format (B × H): 149 mm x 211 mm, Gewicht: 572 g
Literarische Bilder von Chaim Grade und Abraham Karpinovitsh
Buch, Deutsch, Band 15, 398 Seiten, Format (B × H): 149 mm x 211 mm, Gewicht: 572 g
Reihe: Lebenswelten osteuropäischer Juden
ISBN: 978-3-412-21118-9
Verlag: Böhlau
Die Zwischenkriegszeit präsentierte sich für die jüdische Gemeinde von Vilnius, jiddisch Vilne, als eine Zeit des Umbruchs. Vor dem Hintergrund einer sich stetig verschlechternden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage formierte sich im Spannungsfeld zwischen rabbinischer Tradition und moderner Jiddischkeit ein neues jüdisches Selbstverständnis. Einblick in die Lebensverhältnisse der jüdischen Händler und Handwerker, Bettler, Kleinkriminellen und Prostituierten geben die literarischen Werke von Chaim Grade (1910–1982) und Abraham Karpinovitsh (1913–2004). Beide Schriftsteller belegen eindrucksvoll, wie der von Armut und Not geprägte Alltag der jüdischen Unterschichten gleichsam von Konflikten und inneren Spannungen gekennzeichnet war. Wie die beiden Autoren der untergegangenen Welt des jüdischen Vilnes gedenken und was sie dabei erinnern, zeigt dieses Buch auf.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Geschichte des Judentums (Diaspora)
- Geisteswissenschaften Jüdische Studien Jüdische Studien Jüdische Studien: Literatur & Kunst
- Geisteswissenschaften Jüdische Studien Geschichte des Judentums Geschichte des Judentums außerhalb Israels/Palästinas
Weitere Infos & Material
Inhalt
Dank
Einführung
Thema und Fragestellung
Die Autoren und ihr Werk
Autobiographische und belletristische Literatur als historische Quelle
Forschungsstand
Erläuterungen zur Übersetzung und zur jiddischen Schreibweise
Methodische Überlegungen
Die Erinnerung an verschwundene Lebenswelten
Räumliche Aspekte des jüdischen Vilne
Die Vilner Topografie
I. Die Lebensverhältnisse der Vilner Juden
Das jüdische Viertel: äußere Bestandsaufnahme
Architektonische Besonderheiten
Eine Welt aus Stein
Ein Blick über das jüdische Viertel hinaus
Das jüdische Viertel als Wohnort der Vilner Juden
Vilner Hinterhöfe
Die bauliche Substanz des jüdischen Viertels
Einblicke ins Innere der Wohnungen
Kontraste: Bürgerliches Wohnen
Die Erwerbssituation im jüdischen Viertel
Die Welt des Handels
Das jüdische Handwerk
Weitere Berufe
Armut im jüdischen Viertel
Mittellosigkeit
Geldzuschüsse und Kredite
Kontraste: Bürgerlicher Wohlstand
Wohltätigkeit und Umgang mit der Not
Die Almosengeber
Die Almosenempfänger
Die geisteskranken Bettler
Die Lebenswelt der Vilner Bettler
II. Vilne, das Yerushalayim d’Lite, als Ort traditioneller Jüdischkeit
Vilnes religiöses Erbe
Der vilner Goen und die Chassidim
Die Welt der Synagogen – der shulhoyf
Ein Leben für die Tora – die Prushim der Goens kloyz
Das tägliche Lernen: traditionelle Gelehrsamkeit im jüdischen Viertel
Orte des Lernens: Chedarim und Yeshivot
Religiöse Vorbilder
Religiöse Gelehrsamkeit der einfachen Juden
Die jüdischen Feiertage – Höhepunkte des religiösen Lebens
Der Sabbat
Jom Kippur – Simchat Tora – Pessach
Die Missachtung religiöser Werte und Normen
Leerstehende Gebetshäuser
Nichteinhaltung des Sabbats
Äußere Anzeichen des Glaubenszerfalls
Rückgang der Frömmigkeit als Generationenkonflikt
Das traditionelle Judentum Vilnes in der Kritik
Falsche und fanatische Frömmigkeit
Kritik an religiösen Hierarchien
Hinterfragung rabbinischer Autorität
III. Vilne, ein Ort moderner jüdischer Kultur
Vilne, die Wiege der Jiddischkeit
Die jiddische Sprache
Das yidisher visnshaftlekher institut als Symbol jiddischer Kultur
Spuren jiddischer Kultur im Alltag der Vilner Juden
Die jiddisch-weltliche Schule
Das jiddische Theater
Die jiddische Presse
Politische Ideologien und Bewegungen: Aufruhr auf der „jüdischen Straße“
Zionisten
Bundisten und jüdische Kommunisten
IV. Momentaufnahmen jüdischer Lebenswelten
Das eheliche Zusammenleben
Auf dem Weg zur Chuppe
Lustige Witwen unter der Chuppe – Zweitehen
Ehealltag im jüdischen Viertel
GetrennteWege
Agunot – die „verlassenen“ Ehefrauen
Die Vilner jüdische Unterwelt
Diebe, Gauner und Ganoven
Vilner Straßenmädchen
Beziehungen zur nichtjüdischen Bevölkerung Vilnes
Antisemitismus auf der „jüdischen Straße“
Polizist, Bauer, Hausmeister – Nichtjuden im jüdischen Vilne
Yidn und Goyim – eine problematische Beziehung
Miteinander statt gegeneinander
Schluss
Portrait der Vilner Lebenswelten
Zwei unterschiedliche Perspektiven auf das jüdische Vilne
Literaturverzeichnis
Quellen
Belletristische Texte von Chaim Grade und Abraham Karpinovitsh
Erinnerungen, Memoiren und zeitgenössische Publikationen
mit Quellencharakter
Lexika und Nachschlagewerke
Sekundärliteratur
Anhang
Transkriptionstabelle
Abbildungsverzeichnis
Register