E-Book, Deutsch, 176 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 190 mm
Strauchenbruch Luthers Hochzeit
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-374-04776-5
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 176 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 190 mm
ISBN: 978-3-374-04776-5
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
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Elke Strauchenbruch, geboren 1956 in Hettstedt, studierte Geschichte in Leipzig. Anschließend war sie elf Jahre im Wittenberger Lutherhaus als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Seit 1990 arbeitet sie als selbständige Buchhändlerin und Antiquarin. Sie publizierte zum Wittenberger Buchdruck und Verlagswesen, zur Mode der Lutherzeit und zu stadtgeschichtlichen Themen. Ihr Buch 'Wittenberg - Stadt der Reformation' liegt seit Mai 2008 auch in englischer Sprache vor.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Kirchengeschichte Theologenbiographien, Religiöse Führer
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Kultur- und Ideengeschichte
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Christliche Kirchen, Konfessionen, Denominationen Protestantismus, evangelische und protestantische Kirchen Lutherische Kirchen
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Christentum/Christliche Theologie Allgemein Christentum: Sachbuch, Erbauungsliteratur
Weitere Infos & Material
Luthers Auseinandersetzung mit Zölibat und Ehe
Zu Beginn der Reformation begannen Luther und seine Freunde alle bisherigen Gewissheiten zu hinterfragen. Auch ihr Verständnis von Sexualität und Ehe wurde in der folgenden Zeit einer Prüfung unterzogen. Noch ging es ihm weder um den Fall des Zölibats noch um die Priesterehe und schon gar nicht um seine eigene Eheschließung. Diese ersten einfühlsamen und wissenden Äußerungen des zur Keuschheit verpflichteten Mönches zum Thema Liebe, Sexualität und Ehe sind schon erstaunlich. So verwundert es nicht, dass manchmal die Überlegung geäußert wird, dass er auch ein Mann war und sicher Bedürfnisse wie jeder andere Mann auch gehabt haben wird. Kann es also nicht sein, dass er womöglich schon als junger Mann oder gar als Mönch die Freuden der Liebe genossen und vielleicht sogar die Reformation eingeführt hat, um nicht mehr allein im Bett sein zu müssen? Wir müssen dieser Frage im Folgenden nachgehen.
Abb. 5
Abb. 6
Abb. 7
Luther legte in der u.a. die theologischen Grundlagen für das evangelische Pfarrhaus. Ausgehend von der erklärte er:
- Durch Glaube und Taufe ist jeder Christ zum Priester geeignet und geistlichen Standes.
- Pfarrer zeichnen sich darum nicht durch eine besondere Weihe, sondern durch persönliche Eignung und Wahl durch die Gemeinde aus.
- Der Pfarrer solle nach seiner Wahl durch die Gemeinde ernährt werden und dürfe heiraten, wenn er das wolle.
- Der evangelische Pfarrer ist von Gott zur Predigt und Sakramentsverwaltung in der Gemeinde eingesetzt. Er soll in der Gemeinde wohnen und einen weltlichen Haushalt führen.
Der im Konkubinat lebende Priester solle seine aus Gewissensnot geschlossene Partnerschaft als legitime Ehe betrachzten, denn . Die öffentliche Eheschließung von Priestern propagierte er hier noch nicht, wohl um sie zu schützen. Doch wurde die Frage des Zölibats nun diskutiert und seine Aufhebung Forderung der reformatorischen Propaganda.32
Abb. 8
Durch seine Vorrede zu der ebenfalls noch 1520 erschienenen (Brief des hl. Ulrich) wurde dieser Druck . Luther zeigte sich inzwischen davon überzeugt, dass die Priesterehe, im Alten Testament von Gott gestiftet, nie aufgehoben worden sei und und .33
Abb. 9
1521 stellte Luther fest, dass, wenn .38
Luthers wichtigste Eheschriften seien in diesem Zusammenhang genannt: 1519 , 1522 , 1524 , 1529 , 1529 (Ablauf der Eheschließung: Aufgebot, Trauung, Einsegnung), 1530 .
Abb. 10
Die nachstehende Tabelle soll in einer kleinen Auswahl kurz verdeutlichen, welche der reformatorisch Begeisterten noch vor Luthers Entschluss zur Hochzeit mit Katharina von Bora geheiratet haben:
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August 1520 | Melanchthon | Theologieprofessor | Bürgermeistertochter Katharina Krappe |
September 1520 | Johann Agricola | Theologieprofessor | Else Moshauer |
Mai 1521 | Bernhardi | Propst, Stiftsherr, Theologieprofessor | Gertraude Pannier |
Mai 1521 | Jakob Seidler | Priester | seine Köchin |
Juni 1521 | Heinrich Fuchs | Pfarrer |
Juni 1521? | Balthasar Zeiger | Pfarrer | Konkubine |
19.1.1522 | Andreas Karlstadt | Theologieprofessor, Stiftsherr | Anna von Mochau |
9.2.1522 | Justus Jonas | Theologieprofessor, Stiftsherr | Katharina von Falk |
13.10.1522 | Johann Bugenhagen | Theologieprofessor, 1523 Pfarrer | Walpurga (?) |
1522 | Martin Bucer | gebannter Dominikanerpriester | Nonne Elisabeth Silbereisen |
1523 | Dr. jur. Johann Apel | Kanonikus, Rat des Bischofs von Würzburg, später Juraprofessor in Wittenberg | Nonne aus St. Marx in Würzburg |
13.7.1523 | Franz Lambert von Avignon |
April 1523 | Nikolaus Demut | Propst in Halle, geheimer... |