Strasser Spannung zwischen Bäumen
2. Auflage 2010
ISBN: 978-3-944708-22-5
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Handbuch für temoräre Seilelemente
E-Book, Deutsch, 148 Seiten
Reihe: Gelbe Reihe: Praktische Erlebnispädagogik
ISBN: 978-3-944708-22-5
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Die Natur bietet unendliche Möglichkeiten für Abenteuer, zum Sammeln von Erfahrungen oder einfach nur zur Erholung. Ausgerüstet mit ein paar Seilen, Karabinern, Rollen und anderem Material lassen sich innerhalb kurzer Zeit fantastische Übungen zwischen Bäume zaubern. Einfach nur zum Spaß, aber auch zum Erreichen ganz bestimmter Ziele, wie etwa Förderung von Kommunikation oder Teamfähigkeit - die in diesem Buch vorgestellten Temporären Seilelemente sind mannigfaltig einsetzbar.
Das Buch richtet sich an Personen, die bereits über Basiserfahrung in der Seilarbeit verfügen und ihr Wissen über Bauweisen, Sicherungstechniken und Betrieb von Seilelementen auffrischen und erweitern wollen. Außerdem werden zahlreiche neue Elemente vorgestellt, herkömmliche Elemente wurden - vor allem sicherheitstechnisch - auf den neuesten Stand gebracht.
Aus dem Inhalt:
Materialbelastungen
Teilnehmersicherung in Bodennähe
Knoten
Mohawk Walk
Waldspielplatz
Hohe temporäre Elemente
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Der Waldspielplatz Der Waldspielplatz ist eine spielerische Variante des Mohawk Walks, die Elemente können jedoch auch von einzelnen Teilnehmern bewältigt werden. Durch Kombination mehrerer niedriger Elemente kann ein ganzer Spielplatz errichtet werde. Sinnvoll ist, die Elemente so anzuordnen, dass sie in einer gewissen Reihenfolge begangen werden und ein Lerneffekt von einem zum nächsten Element mitgenommen werden kann. Beim hier dargestellten Waldspielplatz wird zunächst ein Postman’s Walk begangen, danach Low Buckets. Der Board Walk, bestehend aus zwei hängenden Brettern und kann mit wenigen Handgriffen in eine niedere Zugbrücke umgebaut werden. Die Pizzateller am Schluss stellen die schwierigste Übung dar. Der hier dargestellte Waldspielplatz wurde über einer Wildschweinsuhle mit Wasser und Schlamm gebaut. Der imaginäre Lavasee oder das Haifischbecken sind damit hinfällig, kein Teilnehmer möchte in eine Wildschweinsuhle fallen – und wenn doch, so landet er zumindest weich. Die Umfeldkontrolle ist gerade bei trübem Wasser besonders wichtig, nicht selten lauert ein Stein unter der Oberfläche. Low Wobbly V Legende Statikseil Rapidglied Schraubglied Achterknoten Karabiner Baumschlinge Schwerlastschlinge Einzelrolle Bei dieser Bauweise der Niederen Zugbrücke muss kein horizontales Seil über der Übung angebracht werden. Stattdessen werden mit der im Vorfeld beschriebenen Technik zwei Rollen an Kambiumschoner am Baum auf einer Höhe von mindestens 4 Metern angebracht. Die beiden Rollen sollen auch unter Belastung einen Abstand von etwa 50 cm aufweisen, damit die beiden Bretter einander nicht berühren können. Bei der Niederen Zugbrücke V starten die beiden Teilnehmer an den entfernten, am Boden aufliegenden Enden der Bretter und nähern sich jeweils der Spitze des V an, dort soll keines der Bretter den Boden berühren. Bewegt sich ein Teilnehmer zu schnell, so wird sein Brett nach unten sinken und der andere Teilnehmer muss nachziehen. Durch die Positionierung im V haben die Teilnehmer besseren Blickkontakt als bei der in der Folge beschriebenen herkömmlichen niederen Zugbrücke. Es kann auch zwischen den Teilnehmern ein kurzes Seil geführt werden, damit sie einander in der Balance unterstützen. Neben den beiden aktiven Teilnehmern werden noch zumindest je vier Personen zum Spotten benötigt. Hier ist besonders darauf zu achten, dass sich im Falle eines Sturzes oder Abstieges eines Teilnehmers die Kräfte auf den anderen Teilnehmer übertragen – weiters können dadurch die Bretter in Schwingung geraten und bei Unachtsamkeit Verletzungen verursachen. Spielerische Variante Ziel dieser Übung ist, dass die beiden Bretter an der Spitze des V niemals den Boden zu berühren. Teilnehmer, besonders Kinder, tendieren dazu, einen solchen Fehler übersehen zu wollen. Um diesen spielerisch jedoch klar aufzuzeigen, können zwei rohe Eier unter die Bretter gelegt werden – ein zerbrochenes Ei ist der klare Beweis, dass zumindest ein Brett den Boden berührt hat. Der Schmetterlingsknoten Der Schmetterlingsknoten ist gerade in der temporären Seilarbeit durch seine vorteilhaften Radien sehr hilfreich. Da er relativ unbekannt ist, wird oft fälschlicherweise an seiner Stelle eine Achterknotenschlinge verlegt – daher wird er hier explizit beschrieben. Zunächst wird das Seil zweimal eingedreht. Die untere Bucht wird dann nach oben gezogen … … und über die horizontal abgehenden Seile verlegt. Dann wird sie durch das verbleibende Auge durchgezogen. Zuletzt werden alle vier aus dem Knoten führenden Seile straff gezogen. Achterknotenschlinge versus Schmetterlingsknoten Der Achterknoten ist einer der sichersten Knoten. Beim Klettern wird er zum Einbinden am Seil verwendet, in der temporären Seilarbeit zusätzlich auch noch, um Seile an Ankerpunkten zu befestigen. Seine vorteilhaften Radien gewährleisten, dass das Seil etwa 70 % seiner Bruchlast beibehält. Beim Bau von temporären Seilelementen wird er dann eingesetzt, wenn sich die Kräfte, wie nebenstehend dargestellt, annähernd geradlinig durch den Knoten fortsetzen. Auch der Schmetterlingsknoten (oder Papillon) überzeugt durch seine vorteilhaften weiten Radien und Bruchfestigkeiten von etwa 70 % der ursprünglichen Bruchlast des Seiles. Er wird jedoch niemals als Einbindeknoten, also am Ende des Seiles eingesetzt, sondern stets dann, wenn sich die Kräfte annähernd rechtwinkelig aus dem Knoten bewegen. Diese Kräfte treten beispielsweise dann auf, wenn an einem horizontal verlaufenden Seil etwas aufgehängt werden muss. Würde an dieser Stelle eine Achterschlinge verwendet, so kann die Bruchfestigkeit des Seiles auf etwa 40 % sinken. Beide Knoten haben den Vorteil, dass sie sich auch nach starker Belastung üblicherweise relativ leicht lösen lassen. Niedere Zugbrücke Legende Statikseil Rapidglied Schraubglied Achterknoten Karabiner Schmetterlingsknoten Einzelrolle Baumschlinge Schwerlastschlinge Die niedere Zugbrücke ist ein niederes Element, bei dem zwei Teilnehmer miteinander physisch interagieren. Die Zugbrücke eignet sich besonders als Vorübung zu hohen Elementen, bei denen ein besonderes Balancegefühl benötigt wird. Sicherung Neben den zwei aktiven Teilnehmern müssen weitere Teilnehmer zum Spotten herangezogen werden, damit können insgesamt bis zu zehn Personen gleichzeitig beschäftigt werden. Im Idealfall stehen jedem Aktiven vier Spotter, also zwei auf jeder Seite, zur Verfügung. Aufbau In jenes Seilstück, welches von Baum zu Baum führt, wird in der Mitte ein Schmetterlingsknoten gemacht und daran ein Karabiner mit einer Einzelrolle, durch die ein weiteres kurzes Statikseil führt, angebracht. An jedem Ende dieses Seilstückes werden die Enden eines Holzbrettes befestigt. Die beiden Holzbretter sind zwar nicht sicherungsrelevant, müssen aber natürlich trotzdem so gestaltet sein, dass sich die Teilnehmer nicht leicht daran verletzen können. Das bedeutet, dass keine Holzspäne herauskommen, die Ecken und Kanten abgerundet sind, keine Rutschgefahr besteht und die Bretter möglichst nicht kippen können. Die jeweils anderen Enden der Bretter werden mit Reepschnüren so voneinander weggezogen, dass sich die beiden Bretter gerade nicht berühren können. Die beiden Bretter sollen unter Belastung in der Mitte nicht gleichzeitig den Boden berühren können, gleichzeitig muss aber auch gewährleistet sein, dass kein Teilnehmer im Zuge der Übung höher als etwa 50cm über dem Boden sein kann. Das horizontal über der Übung laufende Seil sollte einen Durchhang von zumindest 10 % aufweisen, bei dieser Übung empfiehlt sich sogar ein deutlich größerer Durchhang. Zur Erleichterung für die Teilnehmer kann auch ein Handlaufseil eingebaut werden. Ablauf Die beiden Teilnehmer beginnen jeweils am äußeren Ende der Übung und nähern einander langsam an. Dabei ist zu achten, dass beide Bretter in der Mitte in der Luft bleiben. Bewegt sich ein Teilnehmer zu schnell nach vorne, so wird sein Brett absinken und der andere Teilnehmer muss schnell nachziehen. Wenn sich die Teilnehmer gut aufeinander abstimmen, so werden sie nicht nur die Mitte erreichen, sondern können sogar jeweils auf das andere Brett übersetzen und dieses nach unten begehen. Alternativ kann es den Teilnehmern verboten werden zu sprechen und sie müssen mit Gestik und Blickkontakt kommunizieren. Als besondere Herausforderung kann jeweils ein rohes Ei unter jedes Brett gelegt werden. ...