Stolle Biblische Orientierung in der Begegnung von Christen und Juden

Die Abkehr vom Judenbild Luthers in der lutherischen Theologie
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-374-06898-2
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Die Abkehr vom Judenbild Luthers in der lutherischen Theologie

E-Book, Deutsch, Band 2, 312 Seiten

Reihe: Glauben und Bekennen. Arbeiten zu Theologie und Leben der lutherischen Kirche in Geschichte und Gegenwart (GuB)

ISBN: 978-3-374-06898-2
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: PDF
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Die 1700-jährige Geschichte der Juden in Deutschland, der in diesem Jahr 2021 gedacht wird, betrifft auch die Kirchen. Als Martin Luther in seiner Theologie dem Alten Testament besondere Beachtung schenkte, belastete dies sein Verhältnis zu den Juden. Denn er nahm eine christliche Vereinnahmung der Offenbarung Gottes an Israel vor. Als sich die lutherischen Theologen seit dem 19. Jahrhundert zunehmend von Luthers Judenbild distanzierten, hatte das eine theologische Entwertung des Alten Testaments zur Folge und führte zugleich zu einem Versagen, als entschiedene Solidarität mit den Juden angezeigt gewesen wäre. Auf der Suche nach einem neuen Verhältnis zum Judentum kann lutherische Theologie in ihrer gesamtbiblischen Orientierung durchaus einen Weg finden, die gemeinsame Tradition von Christen und Juden im Bekenntnis zu dem einen Gott Israels theologisch angemessener zur Geltung zu bringen.

[Biblical perspectives in the encounter between Christians and Jews]
Martin Luther attached particular value to the Old Testament in his theology. However, one result was the Christian absorption of God’s revelation given to the people of Israel, which encumbered the Reformer’s relations with Judaism. From the 19th C onwards Lutheran theologians disassociated themselves increasingly from Luther’s approach to the Jews. The result was that interest in the Old Testament paled and solidarity with the Jews failed miserably at the moment it was needed most. Lutheran theology seeks a new relation to Judaism. A biblical approach encompassing the whole bible can indeed bring the common Christian and Jewish tradition in their confession to the one God of Israel to bear here.

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INHALT

1 Einleitung 13

2 Luthers biblische Deutung des Judentums 17
2.1 Unter dem Vorzeichen eines Glaubens an den kommenden Christus 18
2.2 Die besondere Geschichte Israels als abgeschlossene Episode 29
2.3 Luthers Paradigma einer ju¨dischen Reformation 37
2.4 Hermeneutische Voraussetzungen 40
2.5 Ein ungelo¨ster Knoten: Gott als HERR ????) 45)

3 Rezeption des Judenbildes Luthers 51
3.1 Die Bekenntnisse der lutherischen Kirche 51
3.2 Philipp Melanchthon 54
3.3 Christian Gerson 57
3.4 Johann Gerhard 58
3.5 Abraham Calov 60
3.6 Esdras Edzard 62
3.7 Johannes Lundius 63
3.8 David Hollatz 66
3.9 Franz Buddeus 68
3.10 Johann Arndt 69
3.11 Luthers Judenbild, von der lutherischen Orthodoxie rezipiert 70
3.12 Hermeneutische Voraussetzungen 72

4 Weichenstellungen, die zur Abkehr von Luthers Judenbild fu¨hrten 77
4.1 Anstoß im Pietismus fu¨r ein neues Judenbild 77
4.2 Das Aufkommen des Begriffs Mission 81
4.2.1 Institutionalisierte Verbreitung des christlichen Glaubens unter Juden 85
4.2.2 Das Aufkommen des Begriffs Judenmission 87

5 Die Abkehr von Luthers Judenbild 89
5.1 Johann von Hofmann 90
5.2 Adolf Philippi 91
5.3 Franz Delitzsch 93
5.4 Der Paradigmenwechsel 99
5.4.1 Juden und Christen als eigensta¨ndige Gro¨ßen in heilsgeschichtlicher Betrachtung 99
5.4.2 Die neu aufbrechende Diskussion u¨ber die Kirche und die Heilige Schrift in der lutherischen Theologie 101

6 Ein Judenbild in einem eschatologischen Rahmen .105
6.1 Johann von Hofmann 105
6.2 Wilhelm Lo¨he 107
6.3 August Vilmar 109
6.4 Franz Delitzsch 110
6.5 Eduard Huschke 113
6.6 Hermeneutische Vorgaben 114

7 Ein pha¨nomenologisches Judenbild 119
7.1 Carl Ferdinand Wilhelm Walther 119
7.2 Georg Sto¨ckhardt 121
7.3 Hermeneutische Vorgaben 124

8 Stillschweigende Aufgabe eines biblisch orientierten Judenbildes 127
8.1 Franz Pieper 129
8.2 Werner Elert 132
8.3 Paul Althaus 133
8.4 Dietrich Bonhoeffer 135
8.5 Gutachten u¨ber den Arierparagraphen in der Kirche 137
8.5.1 Gutachten der Erlanger Theologischen Fakulta¨t 138
8.5.2 Gutachten der Marburger Theologischen Fakulta¨t 139
8.6 Einigungssa¨tze (1948) 140
8.6.1 Heinrich Willkomm 141
8.7 Hermeneutische Konsequenzen 142

9 Ansa¨tze zur Neuorientierung nach dem Ende der Shoah 147
9.1 Wiederbegru¨ndung des Zentralvereins 148
9.2 Beginnende konfessionelle Entschra¨nkung 152
9.3 Karl Heinrich Rengstorf 154
9.4 Martin Wittenberg 158
9.5 Leonhard Goppelt 160
9.6 Hermeneutische Voraussetzungen 163

10 Neue Wahrnehmung der Juden in den lutherischen Kirchen 167
10.1 Jewish Lutheran Concerns (1979) 169
10.2 Erkla¨rung der Lutherischen Europa¨ischen Kommission von 1990 170
10.3 Darauf fußende kirchliche Erkla¨rungen 174

11 Suche nach einer o¨kumenischen Perspektive bei der Begegnung mit dem Judentum 179
11.1 Die Einzigartigkeit des Verha¨ltnisses: »Charta Oecumenica« 180
11.2 Die Einzigartigkeit des Verha¨ltnisses: »Kirche und Israel« 181

12 Die biblischen Traditionen und ihre heutigen Tra¨gergruppen 185
12.1 Geschichtlich bedingte Vorversta¨ndnisse bei Christen und Juden 187
12.1.1 Vera¨nderungen der christlichen Identita¨t 188
12.1.2 Vera¨nderungen der ju¨dischen Identita¨t 193
12.1.3 Bleibende Gemeinsamkeiten 196
12.1.4 Getrennte Identita¨ten 200
12.1.5 Zerrbilder voneinander 202
12.1.6 Gegenseitige Wahrnehmung als Aufgabe 204
12.2 Wahrnehmung ju¨discher Gegenu¨ber vor biblischem Hintergrund 205
12.3 Erste Entwicklungen in neutestamentlicher Zeit 208
12.3.1 Biblische Verortung der Heidenchristen in neutestamentlicher Zeit 208
12.3.2 Innerju¨dische Irritationen in neutestamentlicher Zeit 211
12.3.3 Christliche Selbstverortung in neutestamentlicher Zeit 213
12.4 Judentum und Christentum heute in biblischer Perspektive 215

13 Biblische Orientierung fu¨r die christlich-ju¨dische Begegnung 221
13.1 Das biblisch-theologische Einvernehmen: Gott erwa¨hlt und beruft 222
13.1.1 Berufung und Sozialisation 225
13.1.2 Berufung und Erfahrung 228
13.1.3 Leiden an der Berufung 229
13.1.4 Berufung und Rettung 231
13.2 Gottes Anwesenheit in Jesus – von Israel her 234
13.3 Gottes Anwesenheit in Israel – von Jesus her 236
13.3.1 Der Jude Jesus im neutestamentlichen Horizont 241
13.3.2 Der erho¨hte Jude Jesus in einem christlichen Kontext betrachtet 248
13.3.3 Der erho¨hte Jude Jesus aus einem eingeengt ju¨dischen Kontext betrachtet 253
13.3.4 Die Anwesenheit des Gottes Israels im erho¨hten Jesus 254
13.3.5 Jesus Christus als mit »aller Gewalt im Himmel und auf Erden« ausgestatteter Herr 257
13.3.6 Gottes Anwesenheit in Jesus als grundlegendes Faktum christlichen Glaubens 258
13.3.7 Gottes Anwesenheit im Judentum 261
13.3.8 Juden und Christen in Gottes Anwesenheit 263
13.4 Theologische Hermeneutik 264

14 Begegnung von Christen und Juden – biblisch orientiert 277

Literaturverzeichnis 283
Bibelstellenregister 299
Namensregister 309


Volker Stolle, Dr. theol., geb. 1940, seit 1984 Professor für Neues Testament an der Lutherischen Theologischen Hochschule in Oberursel, lebt im Ruhestand in Mannheim. Mit der christlich-jüdischen Thematik befasst ist er seit seiner Zeit als Assistent am Institutum Judaicum Delitzschianum in Münster und durch viele Jahre Mitarbeit im Evangelisch-Lutherischen Zentralverein für Begegnung von Christen und Juden.



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