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E-Book, Deutsch, Band 52, 336 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Arbeiten zur Kirchen- und Theologiegeschichte (AKThG)

Stöcklein Illustrierte Offenbarung

Holzschnittillustrationen der Johannes-Apokalypse in deutschen Bibeln

E-Book, Deutsch, Band 52, 336 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Arbeiten zur Kirchen- und Theologiegeschichte (AKThG)

ISBN: 978-3-374-06032-0
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mitte des 15. Jahrhunderts kommt es im Zuge des Buchdrucks zu Herstellung und Vertrieb der ersten Bibeln in deutscher Sprache. 1522 erscheint dann Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testaments und findet große Verbreitung. Die spätmittelalterlichen und die reformatorischen Bibeln eint, dass sie im Neuen Testament ausschließlich Illustrationen für die Offenbarung des Johannes aufweisen. Diese Holzschnitte zu untersuchen, sie nach ihren Bildinhalten, Bildaussagen und ihrem historischen Kontext zu befragen, ist Aufgabe und Ziel des theologische und kunstgeschichtlich spannenden Werkes.

Illustrated Revelation. Woodcut Illustrations of the Apocalypse of John in German Bibles.
In the middle of the 15th century, in the course of the development of letterpress printing, the first Bibles were produced and distributed in German language. 1522 Martin Luther's translation of the New Testament is published and widely distributed. The late medieval and reformatory Bibles have in common that in the New Testament they contain only illustrations of the Revelation of John. It is the aim of the present work to examine these woodcuts and to explore their pictorial content and statements within their historical context.
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1VORSTELLUNG DER AUSGEWÄHLTEN BIBELN
1.1DER DRUCK DER BIBEL IM RAHMEN DES BUCHDRUCKS
Die Illustrationen der Bibeln, die durch die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Gutenberg entstanden, wurden mit dem Holzschnitt als Hochdruckverfahren in die Produktion integriert. Diese Technik, Bücher zu drucken, ging dem Verfahren von Gutenberg voraus.1 Der Holzschnitt bot die Möglichkeit, Bild und Text per Druck nahezu unbegrenzt zu reproduzieren. Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, um einen Holzschnitt herzustellen, jede davon beansprucht ein gewisses Maß an Zeit und Sorgfalt, um zu einem brauchbaren Endprodukt zu gelangen.2 Trotz dieser arbeits- und zeitintensiven Herstellungsverfahren ermöglichte es der Holzdruck, einerseits eine höhere Auflage ein und derselben Schrift herzustellen und andererseits die Holzstöcke zu lagern und zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu nutzen. Im Buchdruck kamen verschiedene technische Neuerungen, Weiterentwicklungen und Verbesserungen zusammen, die Arbeitsabläufe vereinfachen, Produktionen erhöhen und Gewinne steigern sollten.4 Man profitierte vom Zusammenkommen verschiedener handwerklicher Fachkenntnisse, die nicht allein in ihren spezialisierten Gebieten verblieben. Durch die Integration verschiedener Kenntnisse, Arbeitsschritte und technischer Möglichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen konnte beispielsweise die Buchdruckkunst erst den technischen Stand erreichen, der es ermöglichte, effektiv und erfolgreich zu drucken. Diese selbstverständlich interdisziplinäre Herangehensweise in der Drucktechnik griff auf das Fachwissen und die Innovationsfreude von Schreibern und Buchmalern ebenso zurück wie auf metallverarbeitende Handwerker wie Zinn- und Bronzegießer oder Goldschmiede.5 Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Metallgravur und Stempel- und Siegelherstellung bildeten wertvolle Grundlagen für die Entwicklung des Letterndrucks, auch wenn dieser neue technische Herausforderungen mit sich brachte. Ohne diese Einsichten in die Metallverarbeitung hätte das wesentliche Element des Buchdrucks mit beweglichen Lettern gefehlt. Als Zwischenstück wurden Matritzen aus den Stempeln hergestellt. Aus den Matritzen wurden dann die Lettern für den Druck gegossen. Diese einzelnen Letter mussten für den Druck gesetzt werden. Der Satz der Typen war, je nachdem wie viel Wert auf geradlinige Zeilenschlüsse gelegt wurde, eine Leistung, die zum einen Kenntnisse der jeweils gedruckten Sprache voraussetzte, sowohl um einen korrekten Text zu setzen, als auch um Ligaturen und Abbreviaturen richtig zu nutzen.7 Zum anderen machten es Abkürzungen und Zeichen möglich, einen einheitlichen Satz je Seite herzustellen. Gedruckt wurde im ein-, zwei- oder mehrspaltigen Satz, feste Regelungen scheint es hier nicht gegeben zu haben.8 Das Bedrucken von Bogen setzte voraus, dass ausreichend Typen vorhanden waren, da je nach Größe der Bogen mehrere Seiten gleichzeitig gedruckt werden konnten. Da anders als beim Blockbuch der Druck der Presse gleichmäßig verteilt war, drückten die Typen nicht durch, sodass auch die Rückseite eines bereits bedruckten Bogen Papiers nach dem Trocknen bedruckt werden konnte.10 Anschließend sortierte man die Bögen und legte sie lagenweise zusammen. Eine Bindung oder gar ein Einband waren nicht selbstverständlich und so wurde ein Großteil der Bücher ungebunden oder nur mit einfacher Fadenheftung verkauft.11 Fehlen Angaben gänzlich, kann eine zeitliche Einordnung meist nur aufgrund verschiedener Anhaltspunkte erfolgen: Vorwort oder Begleitschreiben können Hinweise geben, Anmerkungen der Drucker in Auftrag- oder Produktionsbüchern, Briefe oder Bemerkungen in anderen schriftlichen Quellen. Wie schon bei den Blockbüchern machen es auch die Wasserzeichen im Papier möglich, den Entstehungszeitraum begründet einzugrenzen. Auch die Untersuchung der Typen kann Aufschluss über Herkunft und Drucklegung geben. wo sowohl Unternehmer und Arbeiter als auch Kunden versammelt waren. Darüber hinaus konnte leicht auf bestehende logistische Größen zurückgegriffen werden. Daneben gab es freilich zahlreiche Buchschreiber, Buchmaler und Händler, die bereits in die bestehende Buchherstellung involviert waren und sich der neuen Technik zuwandten.15 »Einkommen und wirtschaftliche Verhältnisse der Buchdrucker selbst variierten ungemein. Vom Durchschnitt kann man wohl sagen, daß sie sich schlecht und recht durchschlugen. Nur ganz wenige wurden durch den Buchdruck reich […], [v]iele recht tüchtige Drucker kamen nach anfänglichen Erfolgen und oft bedeutenden Leistungen, sei es durch Fehlspekulationen oder durch schlechtes und liederliches Wirtschaften […] in Not.«17 Denn die Herstellung von Büchern war ein kostenintensives Unterfangen, bei dem ein großer Teil der Finanzierung im Vorfeld getätigt werden musste und nicht abzuschätzen war, ob das Druckergebnis einen Absatzmarkt fand, der nicht nur die Ausgaben deckte, sondern auch einen Gewinn mit sich brachte. Die Vorausinvestitionen umfassten neben der einmaligen Anschaffung der technischen Ausstattung und den laufenden Materialkosten unter anderem auch die Löhne der Mitarbeiter und Mietkosten. Handelte es sich um Auftragsarbeiten, war das Einkommen kalkulierbar und die Produktion weniger risikoreich als wenn ein vom Drucker oder Verleger frei gewähltes Werk für ein größeres Publikum produziert wurde. Die Bandbreite umfasste Bibeln, Messbücher, Schriften mittelalterlicher und zeitgenössischer Theologen, Autoren des klassischen Altertums, Kirchenväter; außerdem gezielt für Laien Plenarien, Stundenbücher und Schriften zur religiösen Erbauung. »Schon um 1472 konnte in Deutschland […] dem geistig (sowohl theologisch wie humanistisch) Interessierten ein eindrucksvolles Angebot an gedruckten Werken gemacht werden, und dies zu einem Preis, der schon damals nur etwa ein Fünftel des Preises der entsprechenden Handschriften betrug.«19 Lateinische Schriften haben rund drei Viertel aller Bücher ausgemacht, aber auch unter den deutschsprachigen Büchern lag das Schwergewicht auf religiösen und erbaulichen Themen.20 Definitive Aussagen sowohl über Verkaufspreise als auch über Auflagenhöhen können daher kaum getroffen werden und sind oft hypothetischer Natur.22 Um Bücher an den Mann zu bringen, warb man für sie, unter anderem durch Werbeplakate und -zettel, die die verfügbaren Titel listeten. Preise fanden sich auf den heute bekannten Listen nicht, dementsprechend geht man davon aus, dass Buchpreise im Einzelfall verhandelt wurden.23 »Deshalb sind nur wenige Buchpreise überliefert, und es bleibt im Einzelnen recht zweifelhaft, ob der genannte Preis der Preis war, den der Konsument oder ein Zwischenhändler zahlte.«24 In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden Bücher noch in verhältnismäßig geringer Auflage gedruckt und zu hohen Preisen verkauft, im Laufe des Jahrhunderts setzte jedoch nach und nach eine Preissenkung ein, die unter anderem von den sinkenden Papierpreisen und der steigenden Nachfrage nach Büchern abhängig war.25 Dennoch waren Bücher kein günstiges Gut, das breite Bevölkerungsschichten erwerben konnten. Besonders für den frühen Wiegendruck ist anzunehmen, dass Bürger ab der oberen Mittelschicht (beispielsweise Handwerksmeister, Kaufleute, Gelehrte, Stadtschreiber, Stadtadel) sich Bücher leisten konnten, wohingegen für einfache Handwerker oder Tagelöhner die Anschaffung eines Buches oft dem Jahreslohn entsprach.26 Von Handschriften war man es gewohnt, dass ihnen häufig prachtvolle und feine Bilder oder Ornamente am Rand beigegeben waren. War man während der Anfänge des Buchdrucks bestrebt, Handschriften nachzuahmen, so musste man sich auch zum Buchschmuck verhalten. Technisch war es möglich, mehrfarbig zu drucken, aber aufgrund der Handhabung und des Arbeits- und Zeitaufwands hat man oftmals darauf verzichtet und das nachträgliche Einfügen von zierenden Illustrationen den Briefmalern28 überlassen.29 Der Rotdruck war in liturgischen Werken jedoch nicht zu ersetzen und fand daher hier besondere Anwendung. Die Ausstattung des gedruckten Buches überließ man anfangs noch den Rubrikatoren und Buchmalern.30 Dennoch versuchte man, auch diesen manuellen Arbeitsschritt in den technischen zu integrieren. Bücher, die mit Illustrationen versehen waren, wurden zu höheren Preisen verkauft, unabhängig davon, ob sie lateinische oder volkssprachige Ausgaben waren – letztere machten zwar einen kleinen Teil der gesamten Inkunabelherstellung aus, wurden aber teilweise aufwändiger und kostenintensiver produziert und dadurch teurer verkauft.32 Nachdem zuerst der Bamberger Drucker Albrecht Pfister bereits im Zeitraum 1461 bis 1464 Bücher produziert hatte, für deren Herstellung er Typendruck und Holzschnitt zusammen nutzte,33 folgten ab den 1470er Jahren immer mehr Drucker seinem Beispiel. »Es waren vor allem deutschsprachige Texte, die besonders der religiösen Erbauung, der Bildung und Belehrung, aber auch der reinen Unterhaltung dienten, die G. Zainer und zahlreiche weitere...


Stöcklein, Heike
Heike Stöcklein, Dr. theol., Jahrgang 1988, studierte Evangelische Theologie und Kunstgeschichte. Die Autorin wurde 2018 mit der vorliegenden Arbeit promoviert. Sie ist Vikarin der Evangelischen Kirche von Westfalen.


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