E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Julia
Stewart Wie bezaubert man einen Milliardär?
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7515-3595-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-3595-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hotelmanagerin Sophia versteckt ihr Herz hinter einer dicken Mauer. Liebe, zärtliche Gefühle? Daran glaubt sie nicht. Bis ein mutterloses kleines Mädchen alles ändert! Was Sophia gefährlich verletzlich für den Charme des attraktiven Single Dads, Milliardär Jack McGregor, macht ...
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1. KAPITEL
„Soph, wir haben ein Problem.“ Für gewöhnlich versetzte eine solche Aussage Sophia Lambert in ihrer Position als Hotelmanagerin in Panik, aber heute konnte sie die Ablenkung gebrauchen. Zu dieser Jahreszeit waren Probleme genau das Richtige, denn sie verhinderten, dass ihre Gedanken in die Vergangenheit schweiften. Sie wandte sich Andrew zu, ihrem Stellvertreter. Ihr Lächeln erstarb, als sie ihn ansah. Normalerweise ließ er sich durch nichts aus der Ruhe bringen, aber im Moment wirkte er sichtlich besorgt. „Was ist denn?“ „Jack McGregors Tochter ist verschwunden.“ „Verschwunden?“ Jack McGregor war im Penthouse des Devereaux Leisure abgestiegen – und damit in einer der elegantesten Hotelsuiten von London. Als milliardenschwerer Geschäftsmann konnte er sich diesen Luxus leisten. Er war verwitwet, Vater einer kleinen Tochter. Nicht dass Sophia ihn persönlich gekannt hätte, aber der Flurfunk des Hotels funktionierte bestens. Und der Unfall mit Fahrerflucht, bei dem seine Frau vor drei Jahren gestorben war, hatte Schlagzeilen gemacht. Sophia konnte sich lebhaft vorstellen, was passieren würde, wenn sein Kind verschwand … „Nach dem Mittagessen ist sie mit ihrer Nanny zurückgekommen. Aber noch bevor sie wieder in ihrem Zimmer war …“ Andrew zuckte mit den Schultern. „… hat sie sich in Luft aufgelöst.“ Sophia schüttelte den Kopf und stand auf. „Ein kleines Mädchen löst sich nicht einfach in Luft auf.“ Wenn sie es mit McGregors Nanny zu tun gehabt hätte, wäre sie aber vielleicht auch verschwunden. Auch wenn sie McGregor selbst noch nicht kennengelernt hatte, war sie seiner Tochter und ihrer schroffen Erzieherin schon begegnet. „Zwölf Stockwerke, hundertdreißig Zimmer, dazu Schränke und Besenkammern – das Paradies für ein Kind, das Verstecken spielt. Ich würde nicht gleich das Schlimmste annehmen. Kommen Sie schon.“ Sie ging zur Tür, dann den Flur entlang, der in die Lobby führte. Andrew folgte ihr. „Wo haben Sie bisher gesucht?“ „In den Waschräumen, in den Empfangsräumen unten, in den Fahrstühlen und im Treppenhaus. Ich habe alle freien Mitarbeiter darauf angesetzt. Marie ist bei Ms. Archer im Penthouse, um sie zu beruhigen.“ Marie war eine gute Wahl; ruhig und effizient. „Prima.“ „Aber bald müssen wir die Polizei verständigen.“ „Wir finden sie schon.“ Sophia legte Andrew flüchtig die Hand auf die Schulter. „Was ist mit den Überwachungskameras?“ „Die letzte Aufzeichnung zeigt sie auf dem Weg in einen Konferenzraum im zweiten Stock.“ „Aber dort ist sie nicht?“ „Nein.“ „Hat sie das Gebäude verlassen?“ Andrew schüttelte den Kopf. „Also gut, irgendwo muss sie sein. Wir müssen nur wie ein Kind denken … Ich gehe noch einmal in den Konferenzraum, Sie suchen weiter. Geben Sie Bescheid, wenn Sie sie finden.“ „Natürlich.“ Sie trennten sich. Sophia nahm die Treppe in den zweiten Stock. Noch machte sie sich keine Sorgen. In einem Hotel gingen jeden Tag Dinge und Menschen verloren. Es war ihr Job, dafür zu sorgen, dass alle wiederauftauchten und die Gäste glücklich abreisten, auch die kleine Unruhestifterin und ihr Vater. Der Konferenzraum sah leer aus. Für die verspätete Weihnachtsfeier eines namhaften Unternehmens war ein Tisch mit einer roten Tischdecke, Blumen, Gläsern und Servietten gedeckt, während die übrigen Stühle und Tische ordentlich aufgestapelt an der Seite bereitstanden. Sophia drehte sich um und wollte gerade wieder gehen, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung bemerkte. Sie wandte sich erneut um und kniff die Augen zusammen. Sie hätte schwören können, dass sich das Tischtuch gerade bewegt hatte. „Hallo?“ Sie ging einen vorsichtigen Schritt darauf zu. Als ein leises Kichern erklang, atmete sie erleichtert auf. „Bist du das, Lily McGregor?“ „Ich habe für so etwas keine Zeit, Connor. Warum erfahren wir erst jetzt davon?“ Jack starrte den Pförtner des Hotels böse an. Es war keine Absicht – seine Aufmerksamkeit galt dem Telefongespräch –, aber es führte dazu, dass die Tür eiligst geöffnet wurde. Er betrat die Lobby, ging zum Fahrstuhl und drückte den Knopf. „Anscheinend ist es einem neuen Start-up irgendwie gelungen, uns zu überbieten“, sagte Connor am anderen Ende der Leitung. Eigentlich hatte Jack vorgehabt, eine Woche oder höchstens zwei in London zu bleiben, um die Übernahme unter Dach und Fach zu bringen, und dann schnell wieder abzureisen. „Also gut, bringen Sie alles darüber in Erfahrung, was Sie können. Und …“ „Entschuldigung, Mr. McGregor?“ Jack runzelte die Stirn und drehte sich um. Ein flüchtiger Blick verriet ihm, dass der ältere Mann, der vor ihm stand, der stellvertretende Hotelmanager war. „Einen Moment, Connor … Ja?“ „Es tut mir schrecklich leid, Sir.“ Der Mann neigte leicht den Kopf. „Aber es gibt da ein kleines Problem.“ Als hätte er nicht schon genug Sorgen! „Was für ein Problem?“, fragte er. Hatte es Probleme mit der Reservierung gegeben? Was es auch war, nichts konnte schlimmer sein als Connors Neuigkeiten. „Es geht um Ihre Tochter. Ich fürchte, sie ist …“ In diesem Moment piepste das Walkie-Talkie des Mannes. Hastig zog er es aus der Tasche. „Ja?“ Jack hörte kaum, was er sagte. Sein Puls schnellte in die Höhe. Was zum Teufel ging hier vor? Was hatte Lily diesmal angestellt? Der Mann vor ihm entspannte sich sichtlich und atmete erleichtert auf. „Wunderbar. Danke!“ Er steckte das Gerät zurück in die Tasche und lächelte Jack an. „Alles in Ordnung. Das Problem ist gelöst.“ Jack starrte finster zurück. „Verzeihung, Sir.“ Der Manager errötete. „Wie es scheint, hat Ihre Tochter mit Ms. Archer ein wenig Verstecken spielen wollen. Inzwischen haben wir sie allerdings gefunden, und …“ Jack fluchte. „Wie lange war sie verschwunden?“ „Ähm … ich … ich bin mir nicht sicher. Vielleicht kann Ms. Archer es Ihnen erklären. Ich bringe Sie am besten zu Ihrer Tochter, ja? Ms. Lambert, unsere Hotelmanagerin, ist gerade bei ihr.“ Jack nickte. „Connor, ich rufe Sie zurück“, sagte er knapp in sein Telefon, beendete den Anruf und folgte dem Mann, der mit zügigen Schritten den Flur entlangging. Jack schüttelte den Kopf und lockerte seinen Schlips. Obwohl er wusste, dass es Lily gut ging, schwitzte er auf einmal. Heute war wirklich nicht sein Tag. Und vielleicht wurde es Zeit, einen Ersatz für Lilys Nanny zu finden. Allein in den letzten zwei Wochen war Lily ihr ein Dutzend Mal entwischt. Das machte ihn ratlos. Aber eine andere Nanny zu finden, das würde dauern. Er hatte keine Zeit dafür. Besser wäre es, wenn er seiner Tochter erklärte, dass ihre Sicherheit wichtiger war als ihre spontanen Einfälle. Leider war sie in dieser Hinsicht zu sehr wie ihre Mutter: impulsiv und eigensinnig, die perfekte Kombination für einen weiteren Unfall oder – schlimmer noch – einen Kidnapper, der Geld erpressen wollte. Bloß wie sollte er das einem fünfjährigen Mädchen klarmachen? Vielleicht war es an der Zeit, einen privaten Sicherheitsdienst anzuheuern. Bisher hatte er das vermieden, weil er einen Hauch von Normalität bewahren wollte, aber er wusste nicht, wie viele solcher Zwischenfälle er noch ertragen konnte. „Hier entlang, Mr. McGregor“, sagte der Manager, öffnete eine Tür und machte eine einladende Geste. Grimmig nickte Jack ihm zu. Der Mann trug schließlich keine Schuld an seinem Gemütszustand. Es war einfach alles … Der Gedanke blieb unvollendet. Wie angewurzelt blieb Jack stehen und starrte mit offenem Mund auf das Bild, das sich ihm bot. Vor ihm stand ein festlich gedeckter Tisch. Und unter dem Tisch ragte ein Paar Beine hervor, mit schlanken Waden, zarten Knöcheln und Füßen in einem Paar hautfarbener Pumps. Sophia lag unter dem Tisch und starrte auf dessen Unterseite, die Lily McGregor gerade mit einer Taschenlampe anleuchtete. „Das ist toll, oder?“ Das kleine Mädchen deutete auf die Sternenkonstellation, die die Taschenlampe auf die dunkle Unterseite der Tischplatte projizierte. „Ja, tatsächlich. Hast du die ganze Zeit hier gesteckt? Weißt du, Ms. Archer macht sich große Sorgen um dich.“ Lily runzelte die Stirn. Ihr Gesicht wirkte ernst und aufrührerisch zugleich. Sophia hatte den leisen Verdacht, dass sie gleich eine Ausrede zu hören bekommen würde. „Sie lässt mich nie die Sterne angucken. Sie sagt, damit würde ich nur meine Zeit verschwenden. Ich soll lieber lesen und rechnen lernen.“ „Ms. Archer will bestimmt nur dein Bestes.“ Lily schaute zu den Sternen hoch. „Ich will Astronautin werden! Rechnen brauche ich nicht.“ Sophia lachte leise. „Rechnen – Mathematik – ist aber sehr wichtig für Astronautinnen.“ „Wirklich?“ „Wirklich.“ Lily seufzte und schob die Unterlippe vor. „Vielleicht kann ich ja ein bisschen rechnen lernen …“ ...