E-Book, Deutsch, Band 2621, 144 Seiten
Reihe: Julia
Stephens Auf der Insel der Versuchung
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-1889-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2621, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-1889-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine malerische Insel vor der spanischen Küste! Zumindest eine Hälfte davon ... Eigentlich könnte die mittellose Studentin Sienna sich über ihr unerwartetes Erbe freuen. Aber es gibt einen Haken: Die andere Hälfte der Insel gehört ausgerechnet dem mächtigen Unternehmer Alejandro Acosta! Der ist nicht nur gefährlich sexy, sondern will offenbar alles für sich. Soll Sienna ihm besser sofort ihren Anteil abtreten? Ehe dieser aufregende Mann sie aus purer Berechnung verführt - und danach mit gebrochenem Herzen zurücklässt ...
Das erste Buch der britischen Schriftstellerin Susan Stephens erschien im Jahr 2002. Insgesamt wurden bisher 30 Bücher veröffentlicht, viele gehören zu einer Serie wie beispielsweise 'Latin Lovers' oder 'Foreign Affairs'. Als Kind las Susan Stephens gern die Märchen der Gebrüder Grimm. Ihr Studium beendete die Autorin mit einem MA in Musik, sie wurde professionelle Sängerin und schrieb Sachbücher. Mit dem Schreiben von Liebesromanen begann sie erst, als sie eines Tages die Autorin Penny Jordan kennenlernte, die sie als Freundin und Mentorin zum Schreiben ihres ersten Liebesromans ermutigte. Auf einer Auktion einer Benefiz-Veranstaltung konnte ein Tag mit einem Autor ersteigert werden. Susans Ehemann gab das höchste Gebot ab und so verbrachte Susan einen Tag mit der bekannten Romance-Autorin Penny Jordan, die beiden wurden gute Freundinnen. Für Susan Stephens steht die Familie an erster Stelle, danach kommen das Schreiben, die Freunde sowie die Haustiere. Gern besucht sie Theatervorstellungen sowie Konzerte, sie reist viel. Zu ihren Hobbys in der Freizeit zählen Lesen, Kochen und Stricken. Susan Stephens liebt Wanderungen durch die Landschaft in Yorkshire, wenn es regnet, spielt sie Klavier. Ihre liebsten Sportarten sind Reiten und Ski laufen. Ihren Ehemann lernte Susan Stephens auf Malta kennen, sie trafen sich an einem Montag und am folgenden Freitag verlobten sie sich, knapp drei Monate später waren sie verheiratet. Bis heute sind sie glücklich verheiratet und haben drei Kinder. Trotzdem hofft Susan, dass ihre Kinder bei der Wahl ihrer Lebenspartner etwas besonnener vorgehen.
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2. KAPITEL
Nachdem Sienna Alejandros Haus verlassen hatte, brauchte sie einige Minuten, um zu erkennen, dass sie unter Schock stand. Sie hatte sich vorgestellt, er wäre wie Tom, doch Alejandro war ganz anders. Die Erkenntnis erschütterte sie zutiefst.
Da sie ihre Gefühle bisher immer durchs Singen ausgedrückt hatte, konnte sie es kaum erwarten, in den Klub in Soho zu kommen und auf der Bühne zu stehen. Wie sie dort hinkam, war ihr allerdings ein Rätsel. Wie von selbst fanden ihre Füße den Weg durch die Stadt.
Toms Vermächtnis machte sie sprachlos. Sie hatte nicht geahnt, wie vermögend er gewesen war. Und eine halbe Insel vor der spanischen Küste? Unglaublich. Aber warum hatte er ihr nie davon erzählt?
Ihr letzter Kontakt hatte in einem Telefongespräch bestanden. Tom hatte ihr keinen Hinweis auf eine drohende Gefahr gegeben. Aber wie hätte er das auch tun sollen, wenn seine Arbeit strengster Geheimhaltung unterlag? Er war wie immer optimistisch gewesen und hatte das Gespräch schnell auf Sienna gelenkt. Wie üblich.
Sie hätte ihn nach mehr Details aus seinem Leben fragen sollen … Würden die Schuldgefühle jemals vergehen?
Es war ein einziges Chaos und das Treffen mit Alejandro hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Schlechter hätte es nicht laufen können. Sie mochte den Mann nicht, und es war offensichtlich, dass die Abneigung auf Gegenseitigkeit beruhte. Aber das war nicht zu ändern.
Von Tom hatte sie immer nur eins gewollt – seine Liebe. Doch jeder Versuch, Alejandro davon zu überzeugen, war sinnlos.
Warum hatte Tom in seinem Testament zur Bedingung gemacht, dass sie Alejandro um Erlaubnis bitten musste, um an ihr Erbe zu kommen?
Hatte Tom ihr nicht vertraut? In ihrer Vergangenheit gab es nichts, was jemals darauf hingedeutet hätte. Wäre die Idee nicht so absurd, könnte sie sich vorstellen, dass Tom sie und Alejandro absichtlich zusammenbringen wollte.
Allein der Gedanke reichte aus, um sie schaudern zu lassen. Alejandro war wie zwei Seiten derselben Medaille. Eine Seite stieß sie ab, während die andere eine unheilvolle Faszination ausübte. Sie konnte sich keinen besseren Grund vorstellen, Abstand zu ihm zu halten.
Als sie durch den beißenden Londoner Wind lief, wirbelten die Gedanken nur so in ihrem Kopf herum. Nach dem ruhigen Mayfair war es fast eine Erleichterung, jetzt durch das betriebsame Soho zum Klub zu eilen.
Der Kontrast zu Alejandro in seinem düsteren Herrenhaus in der stillen gepflegten Straße brachte sie zum Lächeln. Sie selbst lebte in einer Einzimmerwohnung in einem nicht sehr guten Stadtteil Londons, aber wenigstens war ihr Zimmer hell und fröhlich, und bis zu Toms Tod war sie dort glücklich gewesen. Alejandro dagegen sah nicht im Geringsten glücklich aus.
Beim Anblick des Klubs hob sich Siennas Stimmung ein wenig. Vor dem Gebäude wartete die übliche lange Schlange von Gästen darauf, dass sich die Türen öffneten.
Schon immer hatte sie Trost in der Musik gefunden und ihre Trauer nach dem Tod ihrer Eltern damit ausgedrückt. Auf der Suche nach einem Weg, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, hatte sie sich erneut der Musik zugewandt. Und auch nach Toms Tod fand sie Trost im Singen.
Ein dankbares Publikum war ein unbezahlbares Geschenk, und die Menschen waren nicht in den Blauer Engel gekommen, um traurige Gesichter zu sehen. Dies war die Gelegenheit für Sienna, ihre Sorgen für eine Stunde oder zwei hinter sich zu lassen, und sie nahm sie dankbar wahr.
Tom zu verlieren war, als wäre ein Licht in ihrem Leben erloschen, aber während der Testamentsverlesung war ihr klar geworden, dass Tom ein anderes Licht entzündet hatte – das Licht der Möglichkeiten. Und niemand, nicht einmal der beeindruckende Alejandro Acosta, würde dem im Wege stehen.
Rex, der Türsteher, führte sie durch die Warteschlange. Er trug keine Handschuhe, erst recht keine weißen. Seine Fingerknöchel trugen viele Narben, aber er war ein gütiger Mann, ein Witwer mit einem Herzen aus Gold, der alles für seine zwei schulpflichtigen Kinder tat.
Die Stammgäste des Klubs kannten ihn nur als King Rex, einen Mann, mit dem sich niemand anzulegen wagte, aber wenn Rex jemanden mochte, fragte er Sienna manchmal, ob er sie ihm nach der Show vorstellen konnte.
„Keine Besucher hinter der Bühne heute Abend, Rex“, sagte sie bedauernd. „Ich verschwinde direkt nach meinem letzten Lied nach Hause.“
Rex verstand sofort. „Du musst erschöpft sein. Dein Bruder …“ Er schüttelte den Kopf und zuckte mitfühlend mit den Schultern. „Ich hoffe, du weißt, wie sehr wir es alle schätzen, dass du trotzdem hier bist. Du und meine Kinder, ihr seid der Lichtstrahl, der mich am Leben hält.“
Seine Worte weckten den Wunsch in Sienna, dass ein Lichtstrahl auch in Alejandros dunkle Welt eindringen möge. Einen kurzen Moment lang tat er ihr leid.
Als Alejandro am nächsten Tag das Bild von Tom auf seinem Schreibtisch zurechtrückte, dachte er an Sienna. Seit gestern hatte er an kaum etwas anderes denken können. Sie war Reichtum nicht gewohnt und damit leichte Beute für Betrüger. Er musste einen Weg finden, sie davon zu überzeugen, zu ihm zu kommen. Er würde ihr mit Geld und Rat zur Seite stehen.
Fang nichts mit meiner Schwester an.
Die Worte hallten in seinem Kopf wider. Was hatte Tom mit dieser Warnung gemeint?
Sein Freund hatte genau gewusst, dass er, Alejandro, erfahrene, weltgewandte Frauen bevorzugte. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, beruhigte er seinen alten Freund im Stillen. Deine Schwester ist vor mir sicher.
Wenn das stimmte, warum dachte er dann immer noch an sie?
Ihr herausfordernder Blick ist schuld, entschied er. Wer wusste schon, was sie mit Toms Geld und Land vorhatte. Er musste sie wiedersehen, um das weitere Vorgehen mit ihr zu besprechen. Doch insgeheim sehnte er sich danach, sie singen zu hören. Alles, was er über sie in Erfahrung bringen konnte, würde ihm dabei helfen, ihre Absichten für die Zukunft besser einschätzen zu können.
Ist das der einzige Grund, warum ich sie wiedersehen möchte?
Was sonst?
Für Alejandro Acosta war nicht viel tabu, aber Tom Slaters Schwester gehörte definitiv dazu.
In seiner Erinnerung kramte er nach Informationen, die Tom ihm vielleicht über Sienna erzählt hatte. Wenn er über seine Schwester sprach, hatte Tom immer angespannt geklungen. Seiner Meinung nach hatte Sienna die Schule viel zu früh verlassen, um ihre Gesangskarriere zu verfolgen.
„Sie ist eigensinnig“, hatte sein Freund gesagt, „und weigert sich, auf mich zu hören.“
Hmm. Auf mich wird sie hören müssen, schoss es Alejandro durch den Kopf. Eigensinnig oder nicht, sie kriegt keinen Penny ihres Erbes, wenn sie nicht …
Wenn sie nicht was? Vor ihm kuschte?
Als er sich an diese feurigen grünen Augen erinnerte, wusste er, dass der Weg nicht einfach werden würde, aber seltsamerweise freute er sich auf die Reise. Erneut betrachtete er Toms Foto. Wie konnte ein Geschwisterteil ein gequälter Held sein, wenn der andere damit zufrieden zu sein schien, in einem Nachtklub zu arbeiten?
Notwendigkeit? fragte eine leise Stimme in seinem Hinterkopf.
Er tat den Gedanken ab. Eine Frau, die vor Kurzem ein Vermögen geerbt hatte, hatte es nicht nötig, in einem Nachtklub zu arbeiten. Das war kein sicherer Job für eine Frau.
Diese feurigen grünen Augen würden sie schützen.
Unwahrscheinlich, dachte er, während er den bereits sauberen Bilderrahmen mit dem Ärmel abwischte. Noch einmal betrachtete er Toms Gesicht. Nach außen hin hatte sein bester Freund bestimmt nicht wie ein zutiefst gequälter Mann gewirkt. Das war der Grund gewesen, warum die Armee ihn für diensttauglich befunden hatte.
In der Hoffnung, dass es seinem Freund die Chance geben würde, sich ein neues Leben außerhalb des Kriegs aufzubauen, hatte Alejandro sich die Insel mit ihm geteilt. Und jetzt würde er ihm damit ein angemessenes Denkmal setzen.
Ihre Freundschaft hatte auf ihren Schuldgefühlen beruht. Weder er noch Tom hatten sich jemals den Tod ihrer Eltern verziehen. Wenn wir nur dies oder jenes getan hätten, hätten wir ihren Tod vielleicht verhindern können. Das war immer ein gemeinsames Thema zwischen ihnen gewesen.
Das machte es Alejandro doppelt schwer, den richtigen Weg zu finden, um mit Sienna umzugehen.
An diesem Abend sang sich Sienna im Klub die Seele aus dem Leib. In Gedanken widmete sie jeden Song ihrem Bruder. Jason begleitete sie am Klavier. Als würde er ihre tiefen Empfindungen spüren, spielte er wie ein Engel. Das Publikum hätte seine Begeisterung nicht deutlicher zeigen können. Für diese Ablenkung würde sie den Besuchern nie genug danken können.
Toms Testament hatte ihr nicht geholfen, sich zu beruhigen. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass Tom von ihr gegangen war, während Alejandro Acosta plötzlich zu ihrem Leben gehörte.
Aber egal, wie mächtig er war, sie würde sich nicht von ihm einschüchtern lassen. Stattdessen würde sie einen Weg finden, Toms Vermächtnis in ein lebendiges Denkmal für alles zu verwandeln, wofür ihr Bruder gestanden hatte, ob Alejandro nun zustimmte oder nicht.
Wie jeden Abend organisierte der Klubmanager nach der Vorstellung ein Taxi, das sie nach Hause brachte, und sobald Sienna auf ihrem winzigen Bett saß, ließ sie die Worte des Anwalts im Geiste noch einmal Revue passieren. Aber auch die Gedanken an Alejandro erwiesen sich als...




