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E-Book, Deutsch, 412 Seiten

Stephan Friedrich I.

Die Erfindung Preußens
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-406-83644-2
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Erfindung Preußens

E-Book, Deutsch, 412 Seiten

ISBN: 978-3-406-83644-2
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Friedrich I. (1657 - 1713) galt lange als weltfremder Schöngeist, der sich aus Prunksucht 1701 selbst zum König in Preußen erhob. Peter Stephan beschreibt den «schiefen Fritz» demgegenüber als planmäßigen Erfinder des preußischen Staates, der sein Selbst- und Staatsverständnis in Kunst und Architektur seiner Hauptstadt Berlin versinnbildlichte. Seine elegant geschriebene Biografie ist zugleich die faszinierende Wiederentdeckung eines vergessenen Preußen, das unter Friedrichs Nachfolgern keine Chance mehr hatte.

Schon sein Vater, der Große Kurfürst, traute seinem körperlich gehandicapten, hochsensiblen Sohn nicht viel zu, und die Nachwelt verband das von ihm erbaute Berliner Schloss, ein Hauptwerk des europäischen Barock, vor allem mit dem Namen des Architekten Andreas Schlüter. Für Generationen von Historikern begann die preußische Geschichte eigentlich erst mit seinem Nachfolger, dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. Peter Stephan unterzieht dieses Bild auf der Grundlage jahrelanger Forschung einer gründlichen Revision. Er beschreibt, wie Friedrich als brandenburgischer Kurfürst seine Krönung in Preußen planmäßig in die Wege leitete und damit den «großen Entwurf» eines preußischen Toleranz-, Kultur- und Rechtsstaats verband. Dabei gelingt es ihm auf meisterhafte Weise, Kunstwerke wie das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten, das Zeughaus und das Berliner Schloss zum Sprechen zu bringen - als beredte Zeugnisse von Leben und Staatsidee des ersten und am meisten verkannten preußischen Königs.

Peter Stephan ist Professor für Kunstgeschichte und Architekturtheorie. Er gilt als einer der führenden Experten für die Epoche des Berliner Barock.
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Bildteil


1.   Im Marmorsaal des Potsdamer Stadtschlosses ließ Friedrich seinen Vater als triumphalen Feldherrn und Staatenlenker verherrlichen.

2.    Jan Mijtens präsentiert um 1666 den Großen Kurfürsten als selbstbewussten Familienvater. Links bringt der damalige Kurprinz Karl Emil seinem Vater die preußische Herzogskrone zum Zeichen der 1660 erworbenen Souveränität. Rechts reicht Friedrich seinem jüngeren Bruder Ludwig eine Schale mit Rosen. Die Position der Prinzen deutet die innerfamiliären Beziehungen an.

3.   Im Innenhof des Berliner Zeughauses schilderte Schlüter den Todeskampf von Kriegern in allen Facetten. Der Betrachter soll zu Empathie und Mitleid angehalten werden. Die Sterbenden wurden nicht als Feinde, sondern als Opfer tyrannischer Herrscher und Befehlshaber gesehen.

4.   Am Zeughaus triumphieren die Kriegsgötter Mars und Bellona über die äußeren Feinde des Staates. Geographisch korrekt bewacht Mars am westlichen Fassadenabschnitt die Franzosen, während Bellona im Osten die Osmanen abwehrt. Die Figuren sind Werke des französischen Hofbildhauers von Guillaume Hulot, den Friedrich 1700 nach Berlin geholt hatte.

5.   Die hohenzollernschen Herrschaftsgebiete beim Tod des Großen Kurfürsten 1688

6.   Einzug König Friedrichs I. am 6. Mai 1701 ins Berliner Schloss durch den gerade fertiggestellten Portalrisalit I. Im Vordergrund der Ehrenbogen der Stadt Cölln, im Hintergrund die Lange Brücke mit dem Reiterstandbild des Großen Kurfürsten. Stich von Pieter Schenk d.Ä.

7.   Am Vorabend seiner Krönung, am symbolträchtigen Datum des 17.01.1701, gründete Friedrich den Schwarzen Adlerorden. Dies war die eigentliche Geburtsstunde Preußens, wobei die Ordensstatuten die Rechtsgrundlage bildeten. Mit ihnen stellte Friedrich sich auch in die Tradition des Deutschen Ordens sowie des legendären Königreichs der Pruzzen, als dessen Rechtsnachfolger der Deutsche Orden galt. Das Gemälde von Antoine Pesne zeigt die Investitur der Ordensritter.

8.   1706 fand im Potsdamer Stadtschloss das Dreikönigstreffen zwischen Friedrich I. (Mitte), August dem Starken (links) und Friedrich IV. von Dänemark statt.

9.   Nach seiner Krönung zum König in Preußen ließ Friedrich sich von Johann Friedrich Weidemann vor dem Hintergrund der Lustgartenfassade des Berliner Schlosses porträtieren. Der König wird mit dem Schloss allegorisch gleichgesetzt. Wie der Königsmantel die Ritterrüstung, so umschließt der Fassadenmantel den Rittersaal, der sich hinter dem Fensterbogen befindet und als Thronsaal diente.

10.   In dieser sehr authentischen Charakterstudie schilderte der junge Maler Antoine Pesne Friedrich I. ein Jahr vor dessen Tod als einen müden und erschöpften Menschen.

Portalrisalit I, Südseite des Schlosses

Portalrisalit V, Nordseite des Schlosses

Treppenhausrisalit im Schlüterhof des Schlosses

11, 12.  Das Schloss als gebaute Staatsräson: Die ganzheitliche Logik von Schlüters Architektur – und damit auch das Vernunftdenken des Auftraggebers – zeigt sich in der dreifachen Schichtung der Fassaden. Die vordere Schicht (beige) gehört dem Außenraum an, die mittlere (gelb) bildet den eigentlichen Fassadenspiegel, die hintere (orange) ist Teil der Innenraumarchitektur, die sich von hinten in die Fassade schiebt.

13.   Am Treppenhausrisalit des Schlüterhofs bezeugen allegorische Figuren den Beginn eines neuen Friedenszeitalters. Pax mit dem Palmzweig in der Rechten hat einen Kriegshelm zu Boden gelegt. Der Götterbote Merkur, auch Patron des Handels in Zeiten des Friedens, vermeldet die frohe Botschaft den anderen Göttern.

14.   Am Ende des Zyklus steht Borussia, die Personifikation Preußens, mit der Königskrone. Hinter der Borussia erkennt man Apoll, den Gott der im Frieden gedeihenden Künste und der guten Ordnung.

15.   Vorbild der Borussia war Gianlorenzo Berninis Grabmalfigur der Mathilde von Tuszien im Petersdom zu Rom.

16.   1703 schuf Johann Friedrich Wentzel das riesige Deckenbild im Rittersaal. In der oberen Region weisen Herkules, ein Ritter und ein römischer Legionär darauf hin, dass das Königreich Preußen auf den herkulischen Tugenden der physischen und geistigen Stärke, auf den Verdiensten des Deutschen Ordens und auf der Tradition des römischen Rechts beruht. Weiter unten begutachtet die Allegorie der Stärke Pläne der Festung Spandau und des Berliner Zeughauses.

17.   Der Rittersaal des Berliner Schlosses war der Hauptraum der Paradekammern. Der von Minerva auf die Erde gebrachte Mantel des Schwarzen Adlerordens geht fließend in die Säulenarchitektur der Fensterarkade – und damit auch in die Fassadenarchitektur des Schlosses – über (vgl. Abb. 8). Das Aquarell stammt von Albert T. Kjellberg, 1840.

18.   Im Deckenbild der Roten Adlerkammer präsentiert die Göttin der Wahrheit dem Götterrat die preußische Königskrone, um anzudeuten, dass die Zeit für die Gründung des Königreichs Preußen gekommen ist. Zugleich wird deutlich, dass das preußische Königtum vom Himmel gestiftet wurde.

19,  20.  In der Schwarzen Adlerkammer zeichnen Tugendpersonifikationen den Preußenadler mit den Königsinsignien aus und konfigurieren dabei das preußische Staatswappen. Vorbild war die Apotheose des Wappens Papst Urbans VIII. in Pietro da Cortonas Deckenbild des Palazzo Barberini zu Rom.

21.   Im östlichen Teil des Deckenbilds im Rittersaal empfängt Andreas Schlüter (mit dem gelockten Haupt hinter dem ionischen Kapitell) durch Vermittlung des Ingeniums das Schlossmodell. Wie das preußische Königtum wurde das Schloss, das den preußischen Staat modellhaft vorwegnahm, im Himmel konzipiert. Das Kapitell mit den auffälligen Glockenvoluten, das sich auch an den Fassaden und Innenräumen des...


Peter Stephan ist Professor für Kunstgeschichte und Architekturtheorie. Er gilt als einer der führenden Experten für die Epoche des Berliner Barock.



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