Buch, Deutsch, 1424 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 235 mm
Buch, Deutsch, 1424 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 235 mm
ISBN: 978-3-8260-9282-4
Verlag: Königshausen & Neumann
Stimmungen sollten im menschlichen Erleben nicht als etwas Nebensächliches
und Untergeordnetes betrachtet werden. Ausgehend
von einem erweiterten Begriff der Stimmung wird hier eine anthropologische
Theorie vorgelegt, in der die Stimmung als Grundbegriff
des Daseins erscheint. Alles Fühlen und Verstehen, Denken, Wollen
und Handeln wird als Stimmungsgeschehen verstanden. Wir leben in
einem komplexen Gefüge von verschiedenen, teils divergenten und
sich überlagernden Gefühlsatmosphären, deren Gesetzmäßigkeiten
sich im ›Stimmungskreis‹ fassen lassen. In ihm wird das dynamische
Wirken der Stimmungen nachvollziehbar und damit auch Höhepunkte
auf der einen und Verkrustungen auf der anderen Seite. Stimmungen
können positiv oder negativ sein. Sie sind für unsere Leiden und
gesellschaftlichen Konflikte verantwortlich, aber auch für das Gefühl,
bei uns selbst, in der Welt oder in der Gemeinschaft angekommen zu
sein. Keine Moral hat Macht über die Stimmungen, denn es kann nur
handlungswirksam werden, was selber Stimmung ist. Nur die Kultivierung
der positiven Stimmungen, die selbst ein Stimmungsgeschehen
ist, kann daher zu einem sinnerfüllten Leben und gelingenden Miteinander
führen. Was so entsteht, ist kein Produkt einer abstrakten
Vernunft, sondern das stimmige Leben selbst.