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E-Book, Deutsch, 346 Seiten

Reihe: ISSN

Steinmetz Latro und Eremit

Ein spiritualitätsgeschichtlicher Beitrag zur Anachorese, Transliminalität und Theologie der Freiheit bis zum Ausgang des Mittelalters

E-Book, Deutsch, 346 Seiten

Reihe: ISSN

ISBN: 978-3-11-035754-7
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Die Anregung zu diesem Buch verdankt sich einem erstaunlichen Textbefund: Wer die klassischen Texte des Mönch- und Eremitentums sowie der Bettelorden oder spätantike und mittelalterliche Heiligenlegenden aufmerksam liest, stößt immer wieder auf latrones – auf outlaws, die mit Eremiten, Mönchen und Brüdern sowie mit der Gesellschaft insgesamt interagieren und sie provozieren. Die Tatsache, dass dieses latro-Motiv schon im Alten Testaments begegnet und Jesus auf Golgotha zwischen zwei latrones hingerichtet wird, macht es mehr als unwahrscheinlich, dass es sich bei diesem Motiv lediglich um ein rhetorisches Zubehör theologischer Texte handelt: Das Motiv entpuppt sich bei genauem Hinsehen als eine theologische Schnittstelle, auf der die Freiheitsbegabung des Menschen narrativ entfaltet wird. Der spiritualitätsgeschichtliche Rundgang der Habilitationsschrift untersucht latrologische Themen des Alten und Neuen Testaments, der anachoretischen Bewegung des Ostens und des frühen Mittelalters; er widmet sich dem Reformmönchtum sowie der mendikantischen Lebensform; er berücksichtigt die mittelalterliche Ikonographie; er nimmt latrologische Orte wie Gefängnisse, Leprosorien, Friedhöfe und Eremitenzellen in Augenschein. Als Ertrag der Arbeit darf man festhalten: Die latro-Eremiten-Texte sind ein Spiegel der Ambivalenz menschlicher Freiheit – in ihrer destruktiven Gefährdung (latro-Existenz) und in ihrem eschatologisch begründeten Gelingen.
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Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis;5
2;0. Einführung;8
2.1;0.1 Das latro–eremita–Motiv;8
2.2;0.2 Vorüberlegungen zur Methode;14
2.3;0.3 Vorüberlegung zu Worten und Begriffen;17
3;1. Bausteine einer latrologischen Transliminalität in der Antike;21
3.1;1.1. Raub und Diebstahl in Israel;21
3.1.1;1.1.1. Gerechtigkeit, Gesellschaft und Raub;21
3.1.2;1.1.2. Israel und die Fremdvölker – eine Pädagogik des Raubes;25
3.1.3;1.1.3. Hamartiologischer Bogen: Sündenfall und Brudermord;27
3.2;1.2. Translimitische Topographie und Prosopographie;30
3.2.1;1.2.1. Israel in der Wüste;30
3.2.2;1.2.2. Translimitische Personen mit latro–Aura: Propheten;36
3.2.3;1.2.3. Zwei Varianten: Tyrannentötung (Judit) und Fest (Esther);44
3.2.4;1.2.4. Zwei Zuspitzungen: Ijob und Gottesknecht;48
3.3;1.3. Fazit: Translimitisch–mandativer Imperativ und Theodizee;51
3.4;1.4. Lêstês–latro – der Räuber der hellenistisch–römischen Kultur;53
3.5;1.5. Religiöse Valenz des latro–Titels im spätjüdischen Horizont;57
3.5.1;1.5.1. Jüdische Freiheitsbewegungen als latro–Gruppen;57
3.5.2;1.5.2. Zeloten als latrones;63
4;2. Jesus, Jünger und latrones;67
4.1;2.1. Jesusbewegung und latrones;67
4.2;2.2. Einige latrologische Episoden, Bildworte und Gleichnisse;75
4.3;2.3. Latrones in der Passionsgeschichte;80
4.3.1;2.3.1. Jesus ut latro;80
4.3.2;2.3.2. Barabbas erat autem latro;82
4.3.3;2.3.3. Jesus, Dismas, Gestas – drei latrones auf Golgota;83
4.4;2.4. Fazit: Vom translimitisch–mandativen zum kenotischen Imperativ;88
5;3. Translimitisch–latrologische Aspekte des frühen Christentums;90
5.1;3.1. Christen, latrones und Eremiten;90
5.1.1;3.1.1. Paulus, Stephanus, Petrus, Jakobus – tamquam latrones;90
5.1.2;3.1.2. Kriminalisierung von Christen als latrones;93
5.1.3;3.1.3. Vom blutigen zum geistlichen und anachoretischen Martyrium;96
5.2;3.2. Eremita et latro;100
5.2.1;3.2.1. Anfänge des anachoretischen Lebens;100
5.2.2;3.2.2. Theologische Grundstruktur des anachoretischen Lebens;104
5.2.3;3.2.3. Ort des eremitisch–monastischen Lebens: Wüste;108
5.2.4;3.2.4. Markierung des Eremiten als latro;111
6;4. Latro–eremita–Kommunikation in Ägypten, Palästina und Syrien;116
6.1;4.1. Ägypten: Grundmodelle der latro–Kommunikation;116
6.1.1;4.1.1. Die ägyptische Wüste ist voller latrones;118
6.1.2;4.1.2. Latrones–Attacken gegen Eremiten;119
6.1.3;4.1.3. Latro–Bekehrung;122
6.1.4;4.1.4. Eremit wird latro;127
6.2;4.2. Palästina: Literarische Ausgestaltung der Latro–Kommunikation;129
6.2.1;4.2.1. Hilarion, Chariton und die latrones;129
6.2.2;4.2.2. Spektakuläre latro–Geschichten aus dem 'Pratum spirituale';132
6.3;4.3. Syrien: Latro und Stylit;134
6.4;4.4. Gender–Variante: Anachoretische Frauen und latrones;136
6.4.1;4.4.1. Weibliche Anachoretik: Reklusinnen und virgines consecratae;136
6.4.2;4.4.2. Frauen und latrones;142
6.4.3;4.4.3. Mulier luxuriosa;144
6.5;4.5. Rückblick: Anachoretischer Imperativ, Eremit und latro;154
7;5. Das latro–eremita–Motiv in der lateinischen Kirche;158
7.1;5.1. Anachoretisches Leben im Westen;158
7.2;5.2. Fränkische Latrologie: Martin, Genebaldus, Leonhard, Landelinus;164
7.3;5.3. Bayerisch–alemannische Morde: Marinus, Meinhard, Wiborada;170
8;6. Eremitische Wende des 11. Jahrhunderts;173
8.1;6.1. Romualdischer Eremitismus;178
8.1.1;6.1.1. Latro–Wunder des Heiligen Romuald;179
8.1.2;6.1.2. Petrus Damiani und die Geißelung als latro–Frömmigkeit;181
8.2;6.2. Kartäusische Latrologie;190
8.2.1;6.2.1. Bruno und Guigo;190
8.2.2;6.2.2. Sitzen in der Zelle – Gefängnis oder Ort der Freiheit?;191
8.3;6.3. Zisterziensische Latrologie;198
8.3.1;6.3.1. Robert, Alberich, Stephan und die Gründung von Cîteaux;198
8.3.2;6.3.2. Zisterzienser, labor und latrones;201
8.3.3;6.3.3. Räubernester – außerhalb und innerhalb des Klosters;203
8.3.4;6.3.4. Bernhard und die latro–Wirtin;206
8.4;6.4. Fazit: Anachoretischer Stachel des monastischen Lebens;209
9;7. Einzelanachorese seit dem 11. Jahrhundert und latro–Phänomene;210
9.1;7.1. Schärfung des kulturellen Gedächtnisses und Akzentverlagerung;210
9.1.1;7.1.1. Anachoretischer Frauenüberschuss und Fallbeispiele;211
9.1.2;7.1.2. Latro–Episode des 'Liber confortatorius': Der Eremit Alexander;215
9.1.3;7.1.3. Inklusions–performance im urbanen Kontext;218
9.2;7.2. Kriminalisierte Eremitin: Christina Carpenter;223
10;8. Mendikantische Transliminalität und Latrologie;225
10.1;8.1. Franziskanische Transliminalität und Latrologie;227
10.1.1;8.1.1. Franziskus – Versuch eines latro–Portraits;227
10.1.2;8.1.2. Die Drei–latrones–Legende;231
10.1.3;8.1.3. Translimitischer Spiritualismus;234
10.2;8.2. Dominikanische Latrologie;239
10.2.1;8.2.1. Dominikus und die häretische Transliminalität;239
10.2.2;8.2.2. Heinrich Seuse und die geistliche Latrologie;242
10.2.3;8.2.3. Inquisition – zwischen Exklusion und Exekution;247
11;9. Latrologisch–anachoretische Aspekte der mittelalterlichen Stadt;251
11.1;9.1. Translimitisch–latrologische Expression;251
11.1.1;9.1.1. Väter–Portraits – als Text und Bild;251
11.1.2;9.1.2. Christus–ut–latro–Expression;255
11.2;9.2. Latro–Performance zwischen Inklusion, Exekution und Reklusion;263
11.2.1;9.2.1. Gefängnis und Strafpraxis im Mittelalter;263
11.2.2;9.2.2. Blutiges Spektakel: Latro–bonus–performance;270
11.2.3;9.2.3. Eremitische Verbrechenssühne: latro als Rekluse;276
11.3;9.3. Translimitische caritas – zwischen Hospital und Robin Hood;281
11.3.1;9.3.1. Kranker als Quasi–Anachoret;281
11.3.2;9.3.2. Caritative Abfuhr überschüssiger latro–Fantasie: Robin Hood;293
12;10.Zusammenfassung: Nachtdieb und Tagräuber;301
13;11.Literaturverzeichnis;304


Karl-Heinz Steinmetz, Universität Wien, Österreich.

Karl-Heinz Steinmetz, University of Vienna, Austria.


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