Buch, Deutsch, 288 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 225 mm, Gewicht: 550 g
Reihe: edition linz
Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz
Buch, Deutsch, 288 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 225 mm, Gewicht: 550 g
Reihe: edition linz
ISBN: 978-3-99126-391-3
Verlag: Bibliothek der Provinz
Der Großteil der Autorinnen und Autoren der fokussiert nicht auf die medial und allseits aktuellen und präsenten Themen. In der Regel betreffen die Fragen und Inhalte Bereiche, die für diese Autorinnen und Autoren auch persönlich fassbar sind. Ausdrucksstark schreiben sie etwa über Annäherung, über Veränderungen und über Verlust, über Gender-Pay-Gap und über psychische Krisen, sie folgen auch, von Vermutungen geleitet, den Spuren eines bedeutenden Wissenschaftlers oder erzählen von einem unerfüllten Kinderwunsch.
Nicht nur die Themen der vierunddreißig Beiträge differieren, sondern auch das Alter der Verfasserinnen und Verfasser, und das wesentlich, umfasst doch die Spannweite Jahrgänge von 1947 bis 2005. Was bewegt eine zwanzigjährige Autorin? Wovon berichtet der älteste Schriftsteller der Anthologie? Von Kant und den Fragen, die sich zu unserer Welt stellen lassen, spricht die junge Lena Schwembacher, und niemand geringeren als Prometheus, den Schöpfer der Menschheit behandelt ein Gedicht ihres um mehr als ein halbes Jahrhundert älteren Kollegen. Zumindest in diesem Fall sind es existentielle Sujets, die der Autor und die Autorin umkreisen.
Eröffnet wird das Literarische Jahrbuch der Stadt Linz mit einem originären Betrag über Linz von Ute Sailer. Auch in anderen Beiträgen sind das Personal und die Handlung in der oberösterreichischen Hauptstadt angesiedelt. Für so manchen Text aber wählen die Schriftstellerinnen und Schriftsteller andere Schauplätze, beispielsweise Kärnten oder das Meer oder sogar Ostasien: Dominika Meindl führt uns mit ihrer Erzählung nach China. Oder etwa doch nicht? Führt sie uns dabei nicht eher in die Irre? Aspekte des nicht Eindeutigen durchsetzen auch weitere Texte, so etwa, wenn Günther Kaip einen Kampf zwischen zwei nicht näher definierten Protagonisten inszeniert. Das lässt die Lesenden weiterdenken oder auch eine Geschichte für sich zu Ende erzählen.
Interessanterweise ist auch von unbelebten Protagonistinnen und Protagonisten zu lesen, seien es Ohrstöpsel, wie bei Tamara Imlinger, oder wie erwähnt Clogs, bei Anna Silber bekommt ein Pullover eine besondere Bedeutung, eine Uhr dient Christine Altmüller zur Annäherung an den verstorbenen Vater und eine Zitrone lässt Maria Linschinger in einem Venezianischen Kloster auftauchen. Und auch abstrakte Akteure dienen als Motiv: Andreas Neuhauser platziert Grau im Mittelpunkt seines Beitrags und schildert die verschiedenen Nuancen dieser kaum beachteten Farbe.
Doch grau sind die in ihrer Vielfalt keineswegs, und sie laden auch diesmal immer wieder zum Schmunzeln ein, wie auch Werner Stangl belegt: Ein Pinguin auf seiner Scholle / treibt auf der Donau gegen West. / Er strickt dabei mit blauer Wolle / für seinen Nachwuchs flink ein Nest.
( im Vorwort)




