E-Book, Deutsch, Band 194, 64 Seiten
Reihe: Familie mit Herz
Steffens Familie mit Herz 194
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7517-7222-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Kein Platz für die Liebe
E-Book, Deutsch, Band 194, 64 Seiten
Reihe: Familie mit Herz
ISBN: 978-3-7517-7222-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Jennifer hat nach dem tragischen Verlust ihres Mannes gelernt, stark zu sein - für ihre Tochter Lena und für sich selbst. Dank der liebevollen Unterstützung ihrer Mutter Gisela hat sie die schweren Zeiten überstanden. Jetzt scheint das Glück wieder in ihr Leben zurückzukehren: Mit Christian, dem neuen Mann an ihrer Seite, kann der Traum von einer Familie doch noch wahr werden.
Doch der glückliche Neuanfang wird bedroht, als ihre Mutter Gisela immer zerstreuter und vergesslicher wird. Schnell wird klar, dass sie Jennifers Hilfe mehr denn je braucht und dass sie nicht mehr allein leben kann! Kann Jennifer ihre Mutter im Stich lassen, um ihr eigenes Glück zu finden? Oder muss sie ihre Liebe zu Christian aufgeben, um für Gisela da zu sein?
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Kein Platz für die Liebe
Jennifer muss sich um ihre demente Mutter und ihre kleine Tochter kümmern
Von Caroline Steffens
Jennifer hat nach dem tragischen Verlust ihres Mannes gelernt, stark zu sein – für ihre Tochter Lena und für sich selbst. Dank der liebevollen Unterstützung ihrer Mutter Gisela hat sie die schweren Zeiten überstanden. Jetzt scheint das Glück wieder in ihr Leben zurückzukehren: Mit Christian, dem neuen Mann an ihrer Seite, kann der Traum von einer Familie doch noch wahr werden.
Doch der glückliche Neuanfang wird bedroht, als ihre Mutter Gisela immer zerstreuter und vergesslicher wird. Schnell wird klar, dass sie Jennifers Hilfe mehr denn je braucht und dass sie nicht mehr allein leben kann! Kann Jennifer ihre Mutter im Stich lassen, um ihr eigenes Glück zu finden? Oder muss sie ihre Liebe zu Christian aufgeben, um für Gisela da zu sein?
Die kleine Lena stand auf dem sonnenbeschienen Rasen im Garten ihrer Großmutter und pustete mit Hingabe Seifenblasen in die Luft.
»Mama, guck«, rief sie strahlend. »Ich mach ganz große!«
»Wunderbar sieht das aus, Lenchen«, lobte Jennifer die Fünfjährige liebevoll.
Gisela Strese, Jennifers Mutter, kam aus dem Haus. Sie hielt eine Kaffeekanne in der Hand, stellte sie auf den mit Keksen und Kuchen gedeckten Tisch und setzte sich zu ihrer Tochter.
»Du hast Lenchen eine große Freude mit den Seifenblasen gemacht, Mama«, sagte Jennifer und lächelte.
»Wie schön!«, erwiderte Gisela.
Jennifer fiel auf, dass die Mutter ihr nicht wie sonst Kaffee einschenkte. Sie griff selbst nach der Kanne. »Möchtest du eine Tasse?«, fragte sie ihre Mutter.
»Ja, gern.«
Jennifer schenkte ihnen beiden ein. »Wie geht's dir, Mama?«, fragte Jennifer und stellte die Kanne wieder ab. Ihre Mutter kam ihr heute ein wenig in sich gekehrt vor.
»Gut, Jenny.«
»Beschäftigt dich irgendwas?«, wollte Jennifer wissen und gab Zucker in ihren Kaffee.
»Nein, es ist alles in Ordnung.«
Jennifer rührte in ihrer Tasse.
»Und wie geht es dir?«, fragte die Mutter nach einer unverhältnismäßig langen Weile, die Jennifer den Eindruck vermittelte, ihr ginge doch etwas durch den Kopf, worüber sie nicht reden wollte. Aber früher oder später würde sie sich ihr bestimmt mitteilen.
»Gut«, sagte Jennifer, und ihr Puls beschleunigte sich. Sie dachte an Christian, den sie vor zwei Wochen kennengelernt hatte. »Ich muss dir was erzählen ...«
»Mama, bekomm ich Saft? Und Kuchen?«, rief die kleine Lena und eilte über den Rasen.
»Natürlich, Schätzchen«, antwortete ihre Großmutter. »Ich hole dir einen Saft.«
Lena kletterte auf einen Stuhl und nahm sich ein Plätzchen.
»Die sind so gut«, nuschelte sie mit vollem Mund und griff nach dem nächsten Keks. Jennifer lächelte. Ihr kleines Mädchen war ihr ganzes Glück. Sie hoffte so sehr, dass Christian und Lena, die sich noch nicht kannten, gut miteinander auskommen würden.
»Wo bleibt denn die Oma?«, fragte Lena, wieder mit vollem Mund.
»Sie ist bestimmt gleich wieder hier«, erwiderte Jennifer und dachte, dass sie die Kleine daran hätte erinnern sollen, erst zu sprechen, wenn sie geschluckt hatte.
»Ich hab aber Durst ...«
»Ich sehe nach der Oma.« Jennifer stand auf und ging ins Haus. Sie drückte die angelehnte Küchentür auf. Ihre Mutter stand mitten im Raum und hielt einen Salzstreuer in der Hand. »Mama?«, sprach Jennifer sie verwundert an. »Wo bleibst du denn? Und was machst du mit dem Salz?«
»Ich... ach, ich weiß auch nicht. Ich bin ein bisschen durcheinander heute«, gab ihre Mutter zu und stellte den Streuer wieder weg.
Jennifer holte den Apfelsaft aus dem Kühlschrank und nahm ein Glas aus dem Regal. »Trinkst du genug bei der Wärme, Mama?«, fragte sie besorgt.
»Wohl nicht«, gab die Mutter zu und seufzte.
Jennifer nahm ein zweites Glas aus dem Regal. »Komm, wir gehen wieder nach draußen«, bat sie.
Ohne weitere Worte folgte die Mutter ihr.
»Endlich!«, rief Lena, als sie wieder auf die Terrasse kamen.
Jennifer schenkte den Saft ein und überlegte, dass ihre Mutter zwar beim Tischdecken an einen Teller für Lenchen gedacht hatte, aber nicht an ein Glas. Sie war heute wirklich ein wenig durcheinander.
Lena nahm ihr Saftglas mit beiden Händen und trank es zur Hälfte aus. Sie hopste wieder von ihrem Stuhl. »Ich mach noch viel, viel mehr Seifenblasen«, verkündete sie und sprang davon.
Lächelnd sah ihre Großmutter ihr nach.
»Trink, Mama«, forderte Jennifer sie auf.
Gisela nahm einen kleinen Schluck. »Nun erzähl mir doch bitte, was du vorhin sagen wolltest, als Lenchen uns unterbrochen hatte«, bat sie und stellte ihr Getränk auf den Tisch.
»Ich wollte dir von Christian erzählen.« Jennifers Herz schlug ein wenig schneller. Sie konnte es kaum erwarten, ihn heute Abend wiederzusehen. Hoffentlich war ihre Mutter bereit, auf Lenchen aufzupassen! Doch das war sie eigentlich immer.
»Wer ist das?« Aufmerksam sah die Mutter sie an.
»Ich war doch neulich auf Tinas Geburtstag eingeladen. Wie waren bei Giorgio zum Pizza-Essen«, holte sie weitschweifig aus. »Jedenfalls saß am Nebentisch auch eine Geburtstagsgesellschaft. Wir sind alle miteinander ins Gespräch gekommen, weil Esther unbedingt für Tina Happy Birthday singen wollte. Und dann hat Christian, dessen Schwester Ruth auch Geburtstag hatte, gleich mit eingestimmt.« Sie kicherte bei der Erinnerung.
Er hatte sie beim Singen angelacht und ihr im Anschluss zugeprostet. Der attraktive Mann hatte ihr sofort gefallen. Gleichzeitig hatte sie sich zur Ordnung gerufen.
Seit Sebastian, ihr Mann und der Vater der kleinen Lena, vor vier Jahren völlig unerwartet an einem Herzinfarkt verstorben war, hatte es keinen Mann mehr in ihrem Leben gegeben. Sie musste sich um Lenchen kümmern und ihrer Arbeit als Kosmetikerin mit eigenem Salon nachgehen. Zudem waren ihre Gefühle noch immer bei Sebastian, zumindest hatte sie das bis vor zwei Wochen geglaubt.
Sie hatte mit dem fünfzehn Jahre älteren Mann eine sehr glückliche Zeit gehabt. Als er sie, für sie ohne jedes vorherige Anzeichen, von einem Moment auf den anderen für immer verlassen hatte, war sie regelrecht zusammengebrochen. Wie sie die erste, unerträgliche Zeit ohne ihre Mutter überstanden hätte, wusste sie nicht. Gisela war einfach da gewesen und hatte sich auch sofort um Lenchen gekümmert, die noch kein Jahr alt gewesen war.
Jetzt lächelte ihre Mutter. Jennifer musste daran denken, wie Christian immer wieder im Laufe des Abends zu ihr herübergesehen hatte. Ehe er gegangen war, war er zu ihr an den Tisch gekommen und hatte einen Bierdeckel mit seiner Handynummer neben ihren Teller gelegt und ihr unumwunden gesagt, dass er sie gerne wiedersehen würde, falls nichts dagegensprach.
Heiße Verlegenheit hatte sie durchlaufen. Christian hatte das Lokal verlassen, ohne dass er eine Antwort von ihr bekommen hatte.
»So, so«, sagte ihre Mutter, schmunzelte und trank freiwillig noch einmal von ihrem Saft. Jennifer erzählte ihr, dass er ihr seine Telefonnummer gegeben hatte.
»Ich wollte mich absolut nicht bei ihm melden, aber Tina hat mir so lange gut zugeredet, bis ich es doch gemacht habe. Du weißt ja, wie sie ist. Sie sagte, es könnte ja erst einmal ganz unverbindlich sein.«
»Du hast dich gemeldet, und dann wurde es doch rasch verbindlich?«, mutmaßte die Mutter und lächelte.
»Genau.« In ihrem Bauch kribbelte es selig.
»Was macht er denn beruflich?«, fragte ihre Mutter.
»Er ist Steuerberater und hat eine eigene Kanzlei«, erwiderte Jennifer. »Er ist sechsunddreißig, sieht fantastisch aus und war noch nie verheiratet. Kinder hat er auch keine.«
»Und was sagt er dazu, dass du Lenchen hast?«
»Das ist für ihn gar kein Problem«, antwortete Jennifer. Sie hatte ihm ein paar Fotos von ihrer Kleinen gezeigt. Christian fand ihr Töchterchen allerliebst. »Apropos, Mama. Kann Lenchen heute vielleicht bei dir übernachten?«, bat sie. »Christian und ich wollten ins Kino gehen und anschließend noch etwas trinken«, fuhr sie fort.
»Aber natürlich, Jenny. Du kannst sie nachher gleich hierlassen, wenn du nach Hause gehst«, versicherte die Mutter.
»Danke, Mama.« Jennifer legte die Hand auf den Arm der Mutter und streichelte sie. Bei ihrer Großmutter war Lenchen bestens aufgehoben. Sie wurde von ihr liebevoll umsorgt und verwöhnt und hatte sogar ein eigenes Zimmer bei ihr, Jennifers ehemaliges Kinderzimmer. Eine kleine Grundausstattung an Wechselwäsche und Kleidung war auch im Haus.
»Für den Kindergarten morgen braucht sie kein Brot. Es ist Snack-Tag, und alle bereiten gemeinsam etwas zu«, informierte Jennifer sie noch. »Ich würde sie dann am frühen Nachmittag bei dir wieder abholen. Ist das in Ordnung?«
Ihre Mutter...