Steffens | Familie mit Herz 181 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 181, 64 Seiten

Reihe: Familie mit Herz

Steffens Familie mit Herz 181

Bist du mein Papa?
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7517-6748-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Bist du mein Papa?

E-Book, Deutsch, Band 181, 64 Seiten

Reihe: Familie mit Herz

ISBN: 978-3-7517-6748-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



'Will aber mit Tom spielen ...' Ganz matt klingt die Stimme der kleinen Marie, dann fallen ihr vor Erschöpfung die Augen zu. Ihre Mutter Verena spürt heiße Tränen hinter ihren Lidern brennen. Maries Diagnose 'Leukämie' hat Verenas ganze Welt zum Einsturz gebracht. Denn nur eine Stammzellenspende kann ihr Kind jetzt noch retten ...
Mit ihren gerade mal vier Jahren versteht Marie noch nicht, was vor sich geht - und auch nicht, dass sie nicht mehr mit Tom und anderen Kindern spielen darf, um jede Ansteckung zu vermeiden. Doch es gibt etwas, was sie noch mehr ersehnt als die Spielenachmittage mit ihren Freunden: Marie wünscht sich einen Papa wie Toms Vater Hannes! Ihre Mama ahnt davon nichts. Aber das wird Marie, die kleine Kämpferin, ihr schon noch zeigen ...

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Bist du mein Papa?

Maries Hoffnung auf eine richtige Familie in einer schwierigen Zeit

Von Caroline Steffens

»Will aber mit Tom spielen ...« Ganz matt klingt die Stimme der kleinen Marie, dann fallen ihr vor Erschöpfung die Augen zu. Ihre Mutter Verena spürt heiße Tränen hinter ihren Lidern brennen. Maries Diagnose »Leukämie« hat Verenas ganze Welt zum Einsturz gebracht. Denn nur eine Stammzellenspende kann ihr Kind jetzt noch retten ...

Mit ihren gerade mal vier Jahren versteht Marie noch nicht, was vor sich geht – und auch nicht, dass sie nicht mehr mit Tom und anderen Kindern spielen darf, um jede Ansteckung zu vermeiden. Doch es gibt etwas, was sie noch mehr ersehnt als die Spielenachmittage mit ihren Freunden: Marie wünscht sich einen Papa wie Toms Vater Hannes! Ihre Mama ahnt davon nichts. Aber das wird Marie, die kleine Kämpferin, ihr schon noch zeigen ...

Verena öffnete die Türen des Computerschranks, fuhr den Rechner hoch und zog die Platte mit der Tastatur unter dem Arbeitstisch hervor.

»Mama?«, vernahm sie die Stimme ihrer kleinen Tochter Marie. »Darf Lena zu mir kommen, zum Spielen?«, bat sie.

Verena, die sich bereits an ihren Arbeitsplatz gesetzt hatte, wandte sich um. Marie saß mit angewinkelten Beinen auf dem Wohnzimmerteppich. Vor ihr lagen ein Malbuch und ein paar Buntstifte.

»Lena ist ein paar Tage bei ihrer Oma, das weißt du doch«, erinnerte sie ihr Kind.

»Aber mir ist so langweilig«, maulte Marie. Um das Ausmaß ihrer Unterforderung kundzutun, warf sie sich rücklings auf den Boden.

»Schätzchen, hol dir was aus deinem Zimmer, womit du dich beschäftigen kannst. Deine Babypuppe zum Beispiel. Sie braucht bestimmt ihre Flasche.«

»Braucht sie gar nicht«, hielt Marie dagegen.

»Oder hör dir noch mal die neue CD von Benjamin Blümchen an«, bemühte Verena sich, ihrem Töchterchen eine weitere Anregung zu geben, womit sie sich die Langeweile vertreiben konnte.

»Nei-hein«, hielt die Vierjährige dagegen und bewegte Arme und Beine, als läge sie auf frischem Pulverschnee und wollte einen Schnee-Engel hinterlassen.

Verena merkte, dass ihre Geduld nachließ. Sie hatte jede Menge Arbeit auf ihrem Schreibtisch liegen, die erledigt werden musste. In letzter Zeit kam es immer häufiger vor, dass alles, was Marie üblicherweise interessierte, für sie langweilig war.

Es wurde höchste Zeit für die Kleine, in den Kindergarten zu gehen. Sie brauchte Spielgefährten und altersgerechte Anregungen zur Beschäftigung, wie sie sie ihr im Alltag nicht bieten konnte. Schließlich musste sie arbeiten.

Sie konnte sehr froh sein, dass ihr Vorgesetzter im Versicherungsunternehmen Strehweg-Konzern, Herr Schoppenbrink, umgehend ihrer Bitte um Homeoffice zugestimmt hatte, als sie ihn seinerzeit darum gebeten hatte.

Marie war ein halbes Jahr alt gewesen, als Verena von zu Hause aus ihre Tätigkeit als Sachbearbeiterin von Schadensfällen wieder aufgenommen hatte. Mittlerweile sehnte sie den Tag herbei, an dem sie zurück ins Büro konnte, wenn auch zunächst nur halbe Tage. Nachmittags würde sie weiterhin von zu Hause aus arbeiten.

In einem Vierteljahr würde es so weit sein. Marie kam in den Kindergarten, und sie konnte zurück an ihren Schreibtisch in der Versicherung. Sie würde wieder ihre Kollegen und Kolleginnen um sich haben, unter der Woche raus aus ihren eigenen vier Wänden kommen und während der Arbeitszeit ab und an ein paar Worte mit den anderen Mitarbeitern wechseln können, selbst wenn es ausschließlich dienstlich war.

Schon lange drückte es ihr aufs Gemüt, dass sie außer zum Einkaufen und für gelegentliche Unternehmungen mit der Kleinen kaum mehr vor die Tür kam. Auch die Kontakte zur ihren Freundinnen Stefanie und Anne waren mit der Zeit eingeschlafen. Sie hörten kaum noch voneinander.

Stefanie ging ganz in ihrem Beruf als Radio-Moderatorin eines örtlichen Senders auf, und Anne hatte sich vor zwei Jahren mit einer kleinen Boutique selbstständig gemacht. Nicht nur, dass beide Freudinnen wenig Zeit hatten, sie hatten auch kaum mehr gemeinsame Themen. Beide hatten einen Partner, aber keine Kinder, und ihr Verständnis für Verenas mütterliche Probleme hatte sich zumeist in Grenzen gehalten.

»Mama«, brachte sich Marie in Erinnerung und setzte sich. »Holst du mir meine Puppenküche aus dem Keller? Und darf ich was Richtiges zum Kochen haben?«

Das auch noch. Die Küche stand in der hintersten Ecke und war sicher gut eingestaubt. ›Was Richtiges‹ zum Kochen hieß, Marie wollte Puddingpulver, Reis, vielleicht auch Milch und dergleichen in den kleinen Plastiktöpfen und Schüsseln zusammenrühren.

Es war schade um die Lebensmittel. Doch damit würde die Kleine zumindest eine Weile beschäftigt sein. Allerdings musste auch der Teppich im Wohnzimmer zusammengerollt werden. Meistens landete so einiges auf dem Boden, wenn Marie mit ihrer Küche spielte.

»Gut«, gab Verena nach. »Aber danach muss ich in Ruhe arbeiten.«

Artig nickte ihre Tochter.

???

Verena saß wieder vor ihrem Computer. Hinter ihr rührte Marie in einem kleinen Plastiktopf. Der Löffel klapperte gegen den Topfrand, und Marie erklärte ihrer Puppe Julchen, dass sie lieb sein musste, damit es später etwas Gutes zu essen geben konnte.

Mehrfach unterdrückte Verena den Drang, Marie zu bitten, keine Gespräche mit der Puppe zu führen, damit sie sich besser konzentrieren konnte. Immerhin war das Mädchen nun beschäftigt.

Es läutete an der Wohnungstür. Marie ließ ihren Löffel fallen.

»Darf ich aufmachen?«, rief sie.

»Du darfst mitkommen«, entschied Verena, nicht eben glücklich über die neuerliche Unterbrechung.

Wenn es ungünstig lief, hatte die Kleine nun keine Lust mehr auf ihr Koch-Spiel, und das Gequengel ging wieder von vorn los. Wahrscheinlich war es der Postbote, der ein Päckchen für den Nachbarn abgeben wollte.

Marie rannte voraus in den Flur und zur Wohnungstür.

Verena öffnete. Tatsächlich war es der Briefträger. Er lächelte ihr zu.

»Hallo, Frau Eckert. Ich habe ein Einschreiben für Sie«, verkündete er und hielt ihr bereits einen Umschlag entgegen. »Mit Rückschein«, ergänzte er.

Verena betrachtete verwundert das Kuvert. Es war von der Versicherung. Eine Erklärung für solch eine formelle Nachricht ihres Arbeitgebers fand sie auf die Schnelle nicht. Sie hatte erst gestern mit Schoppenbrink telefoniert. Er hatte nichts verlauten lassen, dass irgendwelche maßgeblichen Änderungen anstanden, über die sie schriftlich unterrichtet werden würde.

Sie unterzeichnete den Rückschein. Der Postbote verabschiedete sich, und Verena schloss die Tür hinter ihm.

»Was ist das, Mama?«, fragte Marie und sah zu ihr hoch.

»Noch weiß ich es nicht«, erwiderte Verena. Sie ging zurück ins Wohnzimmer, zu ihrem Arbeitsplatz, nahm den Brieföffner und schlitzte das Kuvert auf.

Nur Sekunden später setzte sie sich wie erschlagen auf ihren Stuhl. Man hatte ihr aufgrund von Stellenabbau im Innendienst gekündigt. Sie konnte es nicht fassen.

Wieder und wieder sah Verena auf das Schreiben, mit dem Betreff Kündigung des Beschäftigungsverhältnisses. Die Worte schienen ihr entgegenzuspringen. In drei Monaten war sie arbeitslos. Wo sollte sie eine neue Anstellung finden, die mit ihrer Aufgabe als Mutter halbwegs zu vereinbaren war? Sie fühlte sich wie gelähmt.

»Mama?« Maries Stimme klang ein wenig ängstlich.

»Ja, meine Kleine?«

Sie versuchte, sich zusammenzunehmen. Finanziell war sie für die nächste Zeit noch abgesichert. Ein paar Wochen musste sie noch arbeiten, danach stand ihr ihr anteiliger Jahresurlaub zu, von dem sie noch keinen Tag genommen hatte, und ein paar Ersparnisse hatte sie auch. Dennoch würde sie sich sofort auf die Suche nach einer neuen Arbeit machen müssen.

»Steht in dem Brief was Schlimmes?«, fragte Marie.

Verena seufzte. Sie hätte der Kleinen gerne die Wahrheit erspart, aber früher oder später musste sie ja doch erfahren, dass sich etwas änderte.

»Ich brauche eine neue Arbeit«, erwiderte sie und beschränkte sich mit ihrer Antwort auf das Notwendigste.

»Ist das schlimm?«, erkundigte Marie sich besorgt und mit schief gelegtem Köpfchen.

»Nein«, behauptete Verena. »Es ist nur ein bisschen schwierig, was Neues zu finden.«

»Du musst nur doll suchen«, tröstete Marie sie.

Verena zwang sich zu einem Lächeln. Diese Worte benutze sie stets, wenn ihr Töchterchen etwas nicht wiederfand. Ein Spielzeug, eine Lieblingshaarklammer oder ein zweites Söckchen.

»Du hast recht«, sagte sie und zog Marie an sich.

Die Kleine kletterte auf ihren Schoß und schmiegte sich an sie.

»Darf ich Paw Patrol ansehen?«, bat ihre Tochter und wickelte eine ihrer braunen Locken um ihren Zeigefinger.

»Ja«, gab Verena sich geschlagen....



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