Stark | Pretty Boys: Begierde | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 160 Seiten

Reihe: Gay Romance

Stark Pretty Boys: Begierde

Gay Romance
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-910990-71-5
Verlag: Von Morgen Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Gay Romance

E-Book, Deutsch, Band 2, 160 Seiten

Reihe: Gay Romance

ISBN: 978-3-910990-71-5
Verlag: Von Morgen Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



New York ist voller Pretty Boys - und ich bin mittendrin Ich drehe meinen ersten Film! Zum Glück habe ich unfassbar talentierte Hauptdarsteller: Angel wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, aber ist schön wie die Nacht. Carter entstammt einer der mächtigsten Familien an der Ostküste, obwohl er mit seinem blassen und schlanken Körper aussieht wie ein Nerd. Die Arbeit am Set ist intensiv - aber wer sagt eigentlich, dass man beim Arbeiten nicht auch Spaß haben kann? Nur mein heißer Professor Jim Leeds, mit dem ich letztes Semester eine Affäre hatte, scheint über meine neuen Liebesabenteuer wenig begeistert zu sein. Ist er nur eifersüchtig oder hat er echten Grund, um mich besorgt zu sein? Lies jetzt die schwule Liebesgeschichte von Jonas und Jim - und all den Männern, die dazwischen kamen.

Jamie zog mit 17 nach New York City, um Filme zu drehen und all die Abenteuer zu erleben, über die er heute schreibt. Für die Liebe zog er nach Berlin, wo er heute mit seinem Partner ein ziemlich unaufregendes Leben führt, das er gegen nichts tauschen würde.
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1. Pre-Production

I


„Und, was denkt ihr?“ Ich klappte das Notebook zu, schaltete den Beamer aus, das Licht an und richtete meinen neugierigen Blick auf Chad und Becky. Die beiden saßen auf meiner Matratze und wirkten immer noch ganz wie in Trance. Die letzten anderthalb Stunden hatten sie mein kleines Zimmer im Studentenwohnheim an der 10th Street, mich und alles drum herum vergessen lassen. Gute Filme taten das.

Wir hatten uns gerade Begierde angesehen, das Leinwand-Debüt von Tony Scott mit David Bowie und Catherine Deneuve in den Hauptrollen – in meinen Augen einer der genialsten Filme, die in den achtziger Jahren entstanden waren. Ich war wild entschlossen, mein Praxissemester damit zu verbringen, ein Remake der sechsminütigen Anfangssequenz zu filmen. Das Drehbuch hatte ich schon geschrieben, und Angel war mit an Bord. Um so ein aufwendiges Projekt zu stemmen, brauchte ich allerdings sehr viel Unterstützung, und Chad und Becky waren meine erste Wahl. Beide stammten aus einem kleinen Nest in der Nähe von Baltimore. Sie hatten mit mir das Studium an der NYU begonnen und waren leidenschaftliche und unzertrennliche Filmfanatiker, die Hollywood, davon war ich überzeugt, irgendwann im Sturm erobern würden. Für mich waren sie die beiden engsten Vertrauten an der Filmuni. Wenn sie mir nicht halfen, dann würde ich kaum den Mut aufbringen, das Projekt anzugehen.

Becky sah mich einfach nur mit gerunzelter Stirn an. Ich kannte das von ihr, weil sie erst dann den Mund aufmachte, wenn sie absolut sicher war, was sie sagen wollte. Meistens traf sie dann den Nagel auf den Kopf.

Chad war schneller. Er nippte an seiner heißen Schokolade, die mittlerweile kalt geworden sein musste, und fing an, nervös mit dem rosa Plastikflamingo zu spielen, der während des Films auf seinem Schoß gelegen hatte. Er sagte: „Zwei Locations, vier Hauptdarsteller und so um die zwölf Komparsen für die Clubszene. Fünf bis zehn Drehtage, schätze ich mal, und nochmal so viel in der Post-Production.“

Becky ergänzte: „Dazu die aufwendige Low-Key-Beleuchtung und die noch aufwendigere Garderobe. Audioschnitt. Ein paar Stadtaufnahmen, natürlich ohne Drehgenehmigung. Jonas, da hast du dir ganz schön was vorgenommen. Das schaffst du nie.“

Ich schluckte. Das war es also. Mein Traum war geplatzt, bevor ich überhaupt angefangen hatte, ihn zu verwirklichen. Wie hatte ich bloß denken können, damit durchzukommen? In diesem Moment begriff ich wieder, dass ich nur der naive Deutsche war in einer Welt, die ich immer noch nicht richtig verstand. Ich senkte den Kopf, schob das Notebook in meine Umhängetasche, starrte auf das Porträt von Robert Mapplethorpe und Patti Smith, das ich mir letzte Woche neben die Kochnische gehängt hatte, und verfluchte mich für meine alberne Künstlerromantik.

„Also jedenfalls nicht ohne uns“, sagte Becky dann. „Wir werden uns ganz schön ins Zeug legen müssen. Was das Equipment angeht, bin ich optimistisch, dass die Uni uns ausstatten kann. Was meinst du, Chad?“

Chad nickte. „Ich werde gleich morgen die Sachen reservieren. Kamera, Schirme, Strahler, Diffuser, Nebelanlage, bisschen LED. Einen Platz im Lab für den Schnitt zu reservieren, dürfte kein Problem werden. Ich würde gerne den Kameramann machen, wenn es euch recht ist.“

„Und der Rest der Crew wird sich schon finden. Was hast du dir denn beim Casting vorgestellt, Jonas? Sollen wir eine Rundmail an den Verteiler der Schauspielschule schreiben? Oder wie wäre eine Kleinanzeige in der Village Voice? Dann kriegen wir vielleicht ein paar Schauspieler von außerhalb der Uni.“

Ich war sprachlos. Langsam begriff ich, dass die beiden mich nicht nur unterstützen wollten, sondern vorhatten, ihre ganze Energie und Erfahrung in das Projekt einzubringen. Ich fing an, über beide Ohren zu grinsen und konnte gar nicht mehr aufhören. Bevor ich antwortete, sprang ich auf die Knie und umarmte die beiden stürmisch. Becky zerdrückte mich fast mit ihren starken Armen und Chad entwand sich mir recht schnell. „Ja, ja, schon gut.“ Natürlich wusste ich, dass er ein wenig berührungsempfindlich war, aber ich konnte einfach nicht anders.

„Für eine der Hauptrollen habe ich da schon jemanden im Auge“, sagte ich schließlich.

„Hoffentlich jemanden, der David Bowie das Wasser reichen kann“, sagte Chad. „Es wird nicht einfach sein, Leute zu finden, bei denen es nicht irgendwie blasser wirkt.“

Ich dachte an Angel, seine Kreuz-Tätowierung unter dem rechten Auge, seine dunkle, glatte Haut und seinen traurigen Blick und nickte. „Da bin ich optimistisch.“

Ich war nicht sicher, ob ich ihnen jetzt schon sagen sollte, dass ich Catherine Deneuve durch einen Mann ersetzen wollte. Die ganze erotische Spannung der ersten Minuten sollte sich ausschließlich zwischen Männern abspielen, darin würde der größte Eingriff gegenüber dem Original bestehen. Ich hatte fest vor, dass der Film auch mein Coming-out als schwuler Filmemacher sein würde. Was ich danach machen würde, war offen, aber dass ich mich den Rest des Studiums verstecken würde, war einfach keine Option. Ich erzählte den beiden von meinem Plan, und sie waren einverstanden. Chad und Becky gegenüber hatte ich stets mit offenen Karten gespielt, was meine Sexualität anging. Wovon sie allerdings nichts wussten und auch nichts wissen durften, war meine komplizierte Beziehung zu Jim. Dass ich ein Verhältnis mit unserem Professor hatte, durfte niemand erfahren. Wenn es rauskam, könnte das nicht nur Jims Karriere beenden, er könnte deswegen im Gefängnis landen. Auch wenn er zum Zeitpunkt unserer Affäre nicht gewusst hatte, dass ich noch minderjährig war.

Wir hatten beschlossen, uns nicht mehr außerhalb der Uni zu sehen, solange ich sein Student war. Alles andere wäre unverantwortlich. Aber seit unserer letzten Begegnung, als er mich dramatisch von einem Filmset gerettet hatte, herrschte Funkstille. Und mit jedem Tag, der ohne Nachricht von ihm verstrich, wurde ich unsicherer, ob ich ihn richtig verstanden hatte: Wartete auch er auf den Tag meines Abschlusses, damit wir endlich zusammen sein konnten? Oder war die Sache zwischen uns für ihn beendet?

„Dann, nehme ich an, du wirst auch mitspielen?“, fragte Becky und riss mich aus meinen Grübeleien.

Bislang hatte ich gar nicht daran gedacht, und auf den ersten Blick kam es mir seltsam vor. Immerhin war das Ganze war mein Projekt, ich musste Regie führen, und die wichtigsten Entscheidungen würden bei mir liegen. Konnte ich es mir überhaupt leisten, mich durch die Schauspielerei abzulenken? Aber wenn Chad die Kamera übernahm, traute ich mir das durchaus zu. Immerhin war ich alles andere als kamerascheu, und wenn ich an die dunklen und erotischen Szenen dachte, bekam ich richtig Lust darauf. Also nickte ich. „Bleiben also noch zwei Rollen zu besetzen.“

„Ich höre mich mal um“, sagte Chad.

Und dann stießen wir mit unseren Tassen an. Ich machte „Sound and Vision“ von Bowie auf meinem Laptop an, und wir sprachen über unsere Version von Begierde.

„Ich halte das für eine sehr schlechte Idee, Jonas“, sagte Jim und sah mich ernst an.

Seine Reaktion enttäuschte mich maßlos. Ebenso wie das ganze Treffen. Wir hatten uns seit mehreren Tagen nicht gesehen, und Jim behandelte mich wie einen x-beliebigen Studenten. Er war distanziert, freundlich und interessiert, aber eben nicht mehr. Außerdem ließ er bei unserem Gespräch die Tür zum Gang auf, was mir wie eine persönliche Kränkung vorkam.

Verwunderlich war das eigentlich nicht, schließlich hatten wir beschlossen, uns vorerst voneinander fernzuhalten. Für Jim stand einfach viel mehr auf dem Spiel als für mich. Was aber auch hieß: Unsere Beziehung war mehr oder weniger vorbei. Solange ich an der NYU studierte und er mein Professor war, war jede sexuelle Begegnung zwischen uns ausgeschlossen. Ich schluckte und erinnerte mich an seine Hand an meinem Hals, das erste Mal, als wir uns geliebt hatten. Und wie er mich kurz darauf in den Mund genommen hatte und sein Bart an den Innenseiten meiner Schenkel gekitzelt hatte. Später dann die unbeschreibliche Spannung, als er in mich eingedrungen war, sein Keuchen in meinen Ohren …

Als ich merkte, wie ich steif wurde, gab ich mir einen Ruck, vertrieb die Gedanken und blickte Jim, der vor mir saß wie das Urbild des strengen Universitätsdozenten, herausfordernd an. „Aber es ist perfekt. Ich brauche nur zwei Sets und vier Schauspieler. In der ersten Szene machen Bowie und Deneuve Jagd auf ihre beiden Opfer in einem Club. In der zweiten feiern sie in einer modernistischen Villa, bis sie beschließen, den beiden die Kehle durchzuschneiden. Mir schwebt die Ästhetik der achtziger Jahre vor. Es gibt kaum Dialog.“ Ich musste mich bemühen, dass sich meine Stimme vor Begeisterung nicht überschlug. Mittlerweile hatte ich mich gedanklich immer weiter in das Projekt hineingeschraubt. Wenn Jim, der mein offizieller Betreuer war, jetzt den Stecker zog, würde mich das wirklich hart treffen.

„Das meine ich nicht“, sagte er und kratzte sich am Drei-Tage-Bart. Er trug nur ein schwarzes T-Shirt und ich konnte das Spiel seiner ausgeprägten Armmuskulatur bewundern, während er sich mit der Hand durchs Haar fuhr. „Begierde ist ein großartiger Film, und ich habe keine Zweifel, dass du der Anfangssequenz deinen persönlichen Stempel aufdrücken und viel dabei lernen wirst. Was ich meine, ist, dass du alle Rollen rein männlich besetzen möchtest. Es … es käme einem Coming out gleich, und man würde dich gleich in eine Schublade stecken. Ich bin mir nicht sicher, ob du das wirklich möchtest.“

Jetzt wurde ich ein wenig sauer. „Und woher willst...



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