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E-Book

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Stanford Crypto Wars

Die Maschen der Krypto-Betrüger und wie Sie sich dagegen schützen
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-86470-831-2
Verlag: Börsenbuchverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Maschen der Krypto-Betrüger und wie Sie sich dagegen schützen

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-86470-831-2
Verlag: Börsenbuchverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ob OneCoin, TrumpCoin oder Plus Token: In der Kryptowelt gelten scheinbar keine Regeln und Aufklärung darüber tut not. Krypto-Expertin Erica Stanford deckt die schockierendsten Betrügereien aus der Welt der Kryptowährungen auf. Millionen Menschen sind mittlerweile davon betroffen. Exklusive Interviews und Kommentare zahlreicher Schlüsselpersonen, die aktiv gegen die größten Kryptobetrügereien ermittelt haben, gewähren einen faszinierenden Einblick in die Abgründe des Krypto-Universums. Stanford entschlüsselt das System hinter diesen Skandalen, erklärt aber auch die Kryptotechnologie, die das Potenzial hat, das Bankwesen und unsere Welt zum Besseren zu verändern. Ein Plädoyer für den eigenverantwortlichen Umgang mit den Chancen und Risiken der Kryptowährungen!

Erica Stanford ist Beraterin mehrerer Krypto-Start-ups und eine gefragte Rednerin und Kommentatorin zum Thema Digitale Währungen. Sie ist Gastdozentin für Kryptowährungen an der Warwick Business School und tritt regelmäßig im Fernsehen auf.
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Weitere Infos & Material


1
DER WILDE WESTEN
Scherz- und Schwindelprojekte, die dennoch Millionen einbrachten


Wertlose digitale Nachahmer-Token


Die ersten Kryptowährungen brachten echte technologische Neuerungen hervor und verzeichneten wilde Kurszuwächse. Die allerersten Kryptowährungen, unter anderem Bitcoin und Ethereum, bescherten ihren frühzeitigen Investoren Renditen, die in keinem anderen Bereich möglich oder gar vorstellbar wären – bis zu Hunderttausende Prozent.

Der Bitcoin – die erste und bedeutendste Kryptowährung – hatte seine Höhen und Tiefen, legte aber im Laufe der Jahre erheblich an Wert zu und wurde zunehmend verwendet. Anfang 2017 war sein Wert von einem Bruchteil eines Cent bei seinem Start im Jahr 2009 auf mehr als tausend Dollar gestiegen.1 Die Menschen sahen die beispiellosen Reichtümer, welche die Anleger damit verdienten, und wollten die gleichen Renditen.

Die Verlockungen des leicht verdienten Geldes und der Chance, schnell reich zu werden, sind immer groß. Mehreren Tausend Menschen reichte es nicht, in bereits existierende Kryptowährungen zu investieren. Viele sahen den schnellsten Weg, zu Geld zu kommen, darin, ihre eigene Kryptowährung zu erschaffen, und in jenen Jahren gab es noch nicht sehr viele Hindernisse, die sie davon abhielten.

Ab dem Jahr 2016 war es schlicht zu einfach, eine neue Kryptowährung zu lancieren. Nicht nur war der Programmcode „open source“, was bedeutete, dass jemand anders (in diesem Fall die talentierten Entwickler der bereits existierenden Blockchain-Protokolle, auf denen Kryptowährungen aufbauen) die harte Arbeit geleistet hatte, inzwischen aber genug Pseudo-Experten verfügbar waren, die man einstellen und die Aufgabe im Namen des Unternehmens erfüllen lassen konnte. Das hieß, dass jedes Projekt, das von dem Krypto-Hype und dem Kryptowohlstand dadurch profitieren wollte, dass es eine eigene Kryptowährung auflegte, nicht einmal das Geringste darüber oder über die Funktionsweise der Technologie zu wissen brauchte. Man konnte so etwas einfach auslagern und jemandem dafür, dass er es erledigte, eine winzige Geldsumme bezahlen – häufig über eine Online-Vermittlungsplattform.

Wenn man eine neue Kryptowährung nur gründete, um eine zu haben, und nicht um die Innovation voranzutreiben, bedeutete das im Prinzip, dass man existierenden Programmcode kopierte und ein paar kleine Veränderungen daran vornahm – und manchmal nicht einmal das. Mehr als nur ein Projekt kopierte buchstäblich Wort für Wort den Programmcode, den schriftlichen Content und das Whitepaper eines anderen Unternehmens und änderte in seiner Werbung außer dem Unternehmensnamen nichts.2

Jedes Jahr wurden Tausende neue Kryptowährungen aus dem Nichts geschaffen, und jede versprach, größer und besser zu sein als die vorherige. Anders als Bitcoin, wo akribische Überlegungen, detaillierte Sorgfalt und Testläufe in die Prüfung des Programmcodes und des Konzepts eingeflossen waren, mit deren Hilfe die bis heute weltweit dominierende Kryptowährung geschaffen wurde, wurden die meisten neueren Kryptowährungen, die ab dem Jahr 2016 auftauchten, ohne Anwendungsfall, ohne Wert und ohne Neuerungen geschaffen. Die meisten neuen Kryptowährungen boten keinerlei Nutzen außer ihrem Beitrag zu der Kryptoblase, die gerade durchstartete. Es ist bereits eine starke Behauptung, sie überhaupt als Kryptowährungen oder als digitale Währungen zu bezeichnen. Die meisten kamen nie so weit, dass sie verwendet wurden, um irgendetwas zu bezahlen, vermarkteten ihre Token aber trotzdem als Zahlungsmittel. Die meisten neuen Projekte schufen nicht deshalb Kryptowährungen, weil der Besitz einer Kryptowährung ein wesentlicher Teil ihres Vorhabens oder ein notwendiges Zahlungsmittel gewesen wäre, sondern weil eine solche Lancierung für eine kurze Weile eine leichte Möglichkeit für die Gründer war, sich Geld zu beschaffen, ohne dass Fragen gestellt wurden. Und so hob die Blase ab, die sich um das neueste Schlagwort bildete: ICO, also „Initial Coin Offering“.

Die Wundertechnologie


Anfang 2017 hörten viele Menschen zum ersten Mal von der Blockchain-Technologie. Die Blockchain – eine dezentrale und wohl sicherere Art, Daten zu speichern und Informationen sowie Geld zu übertragen – gab es schon seit der Erfindung des Bitcoin (und ähnliche Konzepte hatte es schon lange davor gegeben), aber nun begannen Unternehmen sie zu nutzen oder zumindest herauszufinden, wie und ob sie diese Technologie nutzen sollten.

Die Technologie der Blockchain verändert für Branchen auf der ganzen Welt die Spielregeln, sie bietet Transparenz und Rechenschaft auf einer ganz neuen Ebene, aber sie ist eine neue Technologie, die sich immer noch schnell weiterentwickelt. Nur wurde sie in den Jahren 2017 und 2018 ein bisschen hochgespielt. Sie wurde nicht nur als neue Technologie gepriesen, sondern auch als Wundertechnologie für die Lösung aller Probleme. Die Blockchain, so wurde versprochen, werde alle existierenden Branchen revolutionieren. Branchen und Märkte, die seit Jahrhunderten existiert hatten und Billionen Dollar wert waren, würden gestört, einstürzen und auf den Kopf gestellt werden. Banken würden zusammenbrechen, und alle Branchen von Einzelhandel bis Religion, von Immobilien bis Zahnmedizin, von Pornografie bis Partnervermittlung würden über die Blockchain laufen. Es wurden große Behauptungen aufgestellt, und viele glaubten buchstäblich, die etablierten Akteure – Giganten wie Ebay, Amazon oder Google – würden durch die neue Welle der auf der Blockchain basierenden Start-ups ersetzt, die versprachen, sie würden die Welt verändern, bloß weil sie die Blockchain nutzten, oder zumindest behaupteten, dies zu tun.

Das war das Umfeld, in dem die Initial Coin Offerings über die wildesten Träume der Gründer hinaus hochgespielt und populär gemacht wurden. Die ICOs reimten sich zusammen, ihre Start-ups – häufig nicht viel mehr als Einmannveranstaltungen – würden die Funktionsweise ganzer Industrien verändern, alles müsste sich auf die Blockchain verlegen und alles würde, egal ob es bereits auf herkömmliche Weise möglich war, mit konventionellen Mitteln zu bezahlen, mit Kryptowährungen bezahlt werden. Die Menschen glaubten das, sie sogen diese Behauptungen in sich auf und steckten Milliarden und Abermilliarden Dollar in diese Projekte – Geld, das größtenteils nie wieder auftauchte.

Die große Blase


Im Jahr 2017 entluden sich die ohnehin schon extrem volatilen Kryptomärkte in einer gigantischen, übermäßig aufgeblähten Blase. Märkte, die schon für Tricks, Diebstähle und Geldwäsche berüchtigt waren, stiegen noch tiefer hinab in einen Wilden Westen, der bekannt für Betrügereien, Schneeballsysteme, marode Infrastruktur und Tausende von Scherzprojekten war, die Milliarden Dollar einbrachten und ganze Märkte dominierten und verzerrten.

Diese Blase wurde vor allem durch Initial Coin Offerings angestachelt, eine verhältnismäßig neue Art, mithilfe von Kryptowährungen Kapital zu beschaffen. ICOs ermöglichten es Unternehmen, aus dem Nichts Token zu generieren und zu verkaufen, anstatt Aktien zu emittieren. Für die Unternehmen war das toll; sie konnten sich Geld beschaffen, ohne dafür Eigenkapital aufwenden zu müssen, ohne viel Papierkrieg, und das mit der Leichtigkeit eines unregulierten Marktes, an dem so gut wie alles erlaubt war. Im Endeffekt boten ICOs neu gegründeten Unternehmen eine Möglichkeit, sich unreguliert enorme Geldsummen zu beschaffen. Dafür brauchten sie nicht den Aufwand zu betreiben, zunächst ein Produkt zu kreieren oder gegenüber irgendjemandem Rechenschaft abzulegen. Um ein ICO auf die Beine zu stellen, brauchte ein Unternehmen kaum etwas zu tun, außer dass es auf irgendeiner Plattform einen Freiberufler auftrieb, der eine Website erstellte, und dass es seine Token auf einer Handvoll an die Kryptowelt gerichteten Plattformen zum Verkauf anbot.

ICOs brachten in jeglichem Sinne „dummes Geld“ ein. Unter normalen Umständen kann es einem Start-up schwerfallen, überhaupt Geld zu beschaffen – was dem Markt eine weitere verlorene Investition oder eine weitere unvermeidliche Insolvenz erspart, weil viele geplante Projekte dann doch nicht so gut sind. Selbst die besten Startups ermitteln von jeher ihren konkreten Bedarf und ihre laufenden Kosten und schauen, dass sie nur so viel Geld beschaffen, wie sie für etwa ein Jahr Geschäftsbetrieb brauchen, vielleicht ein paar Hunderttausend Dollar. Denn ihnen ist völlig klar, dass sie umso mehr Eigenkapital aufwenden müssen, je mehr Geld sie sich beschaffen. Bei den ICOs gab es keine derartigen Beschränkungen. Die Projekte brachten Millionen Dollar ein, einige brachten Dutzende, dann Hunderte Millionen und einige sogar Milliarden Dollar ein. Die überwiegende Mehrzahl der Projekte, die solche immensen Summen beschafften, konnte im Gegenzug bislang sehr wenig vorweisen; viele waren offenkundiger...


Erica Stanford ist Beraterin mehrerer Krypto-Start-ups und eine gefragte Rednerin und Kommentatorin zum Thema Digitale Währungen. Sie ist Gastdozentin für Kryptowährungen an der Warwick Business School und tritt regelmäßig im Fernsehen auf.



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