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E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Standard Manchmal hilft ein kleiner Kuss


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5681-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-5681-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Was für eine wundervolle Erfahrung, von dem attraktiven Cutter geliebt zu werden, seine Lust hautnah zu spüren und für ihn die Einzige zu sein - nicht wie bei Adriannes betrügerischem Ehemann, der eine Freundin hatte. Adrianne ahnt nicht, dass auch Cutter längst nicht so ehrlich ist, wie er zu sein vorgibt ...

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1. KAPITEL

Cutter Matchett unterbrach seine Schmirgelarbeit und fuhr mit schwieliger Hand über das glatte Eichenholz. Er spürte die kleinste Unebenheit, wünschte aber, Mr. Jonathon Round würde ihm aus dem Licht gehen.

„Wie auch immer“, fuhr in diesem Moment der glatzköpfige junge Mann in seinem Bericht fort. „Kaum eine Stunde, nachdem unser Steuerberater sich die Fünfundzwanzigtausend unter den Nagel gerissen hat, macht er sich aus dem Staub und rast über die Autobahn. Und was passiert?“

Ohne aufzusehen packte Cutter den Versicherungsagenten bei dessen kunstseidener Krawatte und zog ihn aus dem Licht zur Seite.

„Hören Sie mir überhaupt zu, Cutter?“

Cutter prüfte das Sandpapier, faltete es zu einem kleineren Quadrat zusammen und begann von Neuem, das Holz zu bearbeiten. „Kommen Sie zur Sache, John.“

„Jonathon.“

„Wie auch immer.“

„Also, Mr. Harvey Rhodes nimmt eine Kurve zu schnell – möglicherweise weil er von dem gerade begangenen Diebstahl noch erregt ist – und rast gegen die Leitplanke.“ Jonathon schlug die Handflächen gegeneinander. „Fazit: schwere innere Verletzungen. Mausetot. Aber das ist noch nicht alles.“

„Kann ich mir denken.“

„Die Polizei ist sofort zur Stelle, aber wo ist das Geld? Eben erst hat er das Büro mit den Scheinen verlassen, – von einem Stop zwischendurch ist nichts bekannt –, dennoch gelangen die Fünfundzwanzigtausend niemals bis zum Leichenschauhaus. Die Dollar sind weg, und niemand weiß, wo sie abgeblieben sind.“

Cutter hob den Kopf.

„Erst zwei Wochen später merkt unser Klient, dass sein Steuerberater ihn reingelegt hat. Inzwischen hat die trauernde Witwe den Toten beerdigt, der Wagen wird verschrottet, und unser Klient verlangt, dass wir zahlen. Zwar stellt die Polizei Nachforschungen an, aber es gibt keine Zeugen. Die Beamten schwören, dass sich außer einigen persönlichen Sachen nichts im Wagen befand.“

„Dann hat sich ein Polizist die Finger schmutzig gemacht. So etwas soll schon vorgekommen sein.“

Jonathon schüttelte den Kopf. „Ich spür ‚s im Bauch. Der Mann versteckte die Scheine, ehe er gegen die Wand fuhr. Wetten, dass das Geld gar nicht im Wagen war, als die Polizei eintraf?“

Cutter verzichtete darauf, das Gespür des Agenten zu kommentieren. „Hatte er Zeit, seine Frau aufzusuchen?“ Ungewollt erwachte Cutters Interesse. „Sitzt sie auf den Scheinen?“

Jonathon Round grinste. „Und genau hier kommen Sie, Cutter, ins Spiel.“

Wie bei jedem Zusammentreffen mit dem Vertreter der First Fidelity Versicherung, wurde es Cutter wieder bewusst, dass er den Mann nicht mochte. Er hatte auch eine Abneigung gegen die Ermittlungsaufträge, die Jonathon ihm übergab. Aber die Bezahlung war gut, und die Arbeit trainierte seine grauen Zellen.

Es gab nämlich nicht viel Nachfrage nach einem Ex-Spionageoffizier der Marine in Little Rock, Arkansas. Hin und wieder löste Cutter ein paar Fälle für Jonathon Round, was einen gewissen nostalgischen Reiz hatte.

„Als wir hörten, dass Mrs. Harvey Rhodes einen Tischler für ein Renovierungsprojekt benötigt“, erklärte Jonathon, „kam ich auf die Idee, Sie anzusprechen. Während Sie tagsüber allein in deren Haus sind und Löcher in die Wände schlagen, nutzen Sie die Gelegenheit herauszufinden, wie viel Geld in Mrs. Rhodes Sparschwein steckt. Unser Freund Harvey hinterließ ihr jedenfalls nichts als ein Sparbuch.“

„Wie fanden Sie das alles nur heraus? Haben Sie ihre Post geöffnet?“

„Ich habe sie beobachtet. Erst ließen wir die Sache sechs Monate schleifen, aber dann musste First Fidelity zahlen. Falls eine Chance besteht, mein Geld zurückzubekommen, will ich sie nützen.“

Das glaube ich unbesehen, dachte Cutter verächtlich. „Fünfundzwanzigtausend sind doch gar nichts für eine Versicherung Ihrer Größenordnung. Warum vergessen Sie die Frau nicht einfach und lassen ihr den Geldschatz?“

„Da es in meinem Bereich passierte, betrifft es schließlich mein eigenes Konto. Auszahlungen sind für die Karriere nicht förderlich, ganz gleich wie groß oder klein sie sind.“

„Besonders für einen, der nach oben will wie Sie.“

„Richtig.“

Cutters Sarkasmus blieb unbemerkt. „Wie viel?“

„Mrs. Rhodes bezahlt Sie. Was immer die Verwandlung einer Speisekammer in ein Badezimmer kosten mag. Aber ich habe bereits alles über den Freund eines Freundes organisiert. Sie wurden Mrs. Rhodes bestens empfohlen und können am Montag anfangen.“

„Vierzig die Stunde – plus Spesen.“

Jonathon seufzte gequält. „Okay. Aber ich wünsche eine detaillierte Abrechnung.“

Cutter nickte.

„Das Geld muss irgendwo stecken. Ausgegeben hat sie es nicht, das wäre meinem Adlerauge kaum entgangen. Aber vielleicht fühlt sie sich inzwischen sicher und bezahlt Sie mit meinem Geld.“

„Okay, Johnny. Dann stecke ich also meine Nase für Sie in die Wäschekommode der Lady. Alles andere scheinen Sie ja bereits durchwühlt zu haben.“

„Mann, ich wünschte, mir fiele diese Aufgabe zu. Die Lady ist attraktiv. So eine kühle Blonde aus den Südstaaten. Wetten, dass sie in Spitze und Seide umwerfend aussieht?“

Cutter drehte das Möbelstück, an dem er arbeitete, auf den Kopf und klopfte leicht gegen die Flächen. Feine Sägespäne wirbelten auf und bedeckten Jonathons Schuhe und Hosenbeine. „Tut mir leid, Johnny. Gehen Sie nach Hause. Ich habe zu tun, und Sie stehen mir im Weg.“

„Okay. Ich erwarte Ihren Bericht gegen Ende der Woche.“ Jonathon verlagerte sein Gewicht. „Ich finde allein hinaus.“

„Adrianne, Liebling, ich freue mich ja so, dass du doch nachgegeben hast und die Sache von meiner Warte siehst.“ Blanche Munro schwebte in die Küche, wo Adrianne Rhodes Karotten für das Stew vorbereitete. Blitzschnell fuhr Blanches Hand mit den langen, rotlackierten Nägeln in die Schüssel und stibitzte ein Stück Karotte. „Lisa, Liebes, komm her und sag deiner Mutter, wie sehr du dich freust, dein eigenes Badezimmer zu bekommen.“

Gehorsam küsste das Mädchen Adrianne auf die Wange. „Danke für das Badezimmer, Mom. Es wird toll.“ Dann ging es zum Kühlschrank und schaute hinein.

„Lisa ist dreizehn“, fuhr Blanche fort. „Da wird sie bald nichts anderes mehr im Kopf haben als Make-up und Jungen.“

„Ach, Großmutter“, stöhnte Lisa. Sie holte sich Mortadella und ein Glas Mayonnaise aus dem Kühlschrank und stieß die Tür mit der Hüfte wieder zu.

„In deinem Alter lebte deine Mutter praktisch im Badezimmer.“ Blanche warf einen kritischen Blick auf die Karotten. „Du solltest sie gröber schneiden, sonst zerkochen sie zu leicht.“

„Lisa mag sie so“, widersprach Adrianne freundlich.

„Hm. Sag, wann startet unser Umbau denn?“

„Der Handwerker kommt gleich Montag früh.“

Blanche stöhnte. „Das gibt ein Riesenchaos. Und dann dieser fremde Mann in deinem Haus …“ Sie zog ihre sorgfältig gezupften Augenbrauen in die Höhe. „Kennst du ihn schon?“

Adrianne schüttelte den Kopf. „Ein Freund in der Bank sagte, er habe bereits für die Freundin seiner Schwester gearbeitet. Ich glaube, er fertigte einen sehr schönen Teetisch für sie an.“

„Lisa, Kindchen, jeder Löffel Mayonnaise enthält ungefähr eine Million Kalorien.“ Blanche eilte zum Tisch, wo das Mädchen genüsslich ihr Brot bestrich. Sie entriss ihm das Glas und stellte es in den Kühlschrank zurück. „Du kommst jetzt in das Alter, wo du auf deine Figur achten solltest, weißt du?“

Aus dem Augenwinkel sah Adrianne, dass Lisa absichtlich das Messer ableckte und hinter dem Rücken ihrer Großmutter jede Kalorie genoss. Selbst in dem langen weiten Pullover über dem Trikot war Lisas Bäuchlein nicht zu übersehen, und die schwarzen Leggins ließen ihre starken Oberschenkel auch nicht schlanker erscheinen.

Seufzend gab Adrianne die Karotten zu dem köchelnden Fleisch im Topf. Selbstverständlich ist das alles nur Babyspeck, beruhigte sie sich. Mit dreizehn brauchen wir uns noch keine Gedanken wegen Lisas Gewicht zu machen. Schließlich war sie noch im Wachsen. Dennoch …

Eigentlich konnten sie sich den Umbau jetzt nach Harveys Tod gar nicht leisten. Aber es würde Lisa sicherlich helfen, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln, wenn sie ihren eigenen kleinen Raum hatte, wo sie sich ungestört aufhalten konnte.

Hauptsache, das Kind wünschte sich das neue Badezimmer auch wirklich. Adrianne wusste nämlich nicht immer, was Lisa wollte. Das Kind war stets bemüht, es jedem recht zu machen.

„Ich muss jetzt gehen“, verabschiedete sich Blanche und hauchte Luftküsse in alle Richtungen.

„Danke, dass du Lisa von der Ballettschule abgeholt hast“, rief Adrianne ihr hinterher. „Meine Spätschicht am Freitagabend wird allmählich zur schlechten Gewohnheit.“

„Es hat mir Spaß gemacht, Lisa zuzuschauen. Sie tanzt wie ein Engel. Wie eine Wolke. Sie hat Talent. Diese Farbe steht dir übrigens sehr gut“, unterbrach sie sich selbst, während sie auf Adriannes aprikosenfarbenen Rock und die dazu passende Bluse deutete. „Aber musst du auf Strümpfen gehen? Gerade als Witwe solltest du darauf achten, nicht schlampig herumzulaufen. Harvey mochte es, wenn du dich weiblich kleidetest.“

Adrianne versteifte sich, als ihre Mutter ihren verstorbenen Mann erwähnte. „Ich glaube kaum, dass Harvey sich für meine Kleidung interessiert hat,...



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