E-Book, Deutsch, 223 Seiten, eBook
Kognitive Komponenten des Lernerfolges in virtuellen Lernumgebungen
E-Book, Deutsch, 223 Seiten, eBook
Reihe: Multimedia und Telekooperation
ISBN: 978-3-8350-9212-9
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Dr. Daniel Staemmler promovierte bei Prof. Dr. Stefan Aufenanger am Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg. Er ist Research & Internet Manager am Shanti's L.I.F.E. Institute, San Francisco, Kalifornien, USA.
Zielgruppe
Research
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;8
2;Vorwort;10
3;Inhaltsverzeichnis;12
4;Abbildungsverzeichnis;14
5;Tabellenverzeichnis;16
6;1 Einleitung;17
7;I: Theoretische Hintergründe, Konzepte und Forschungsinstrumente;22
7.1;2 Lernstile und weitere Lernmerkmale;23
7.1.1;2.1 Lernstilmodelle;25
7.1.2;2.2 Begriffsklärung;40
7.2;3 Kolbs Theorie des Erfahrungslernens;61
7.2.1;3.1 Die Theorie des Erfahrungslernens;62
7.2.2;3.2 Lernstile nach Kolb;66
7.2.3;3.3 Lernstile und deren assoziierte Verhaltensweisen;71
7.2.4;3.4 Wachstum und Entwicklung in der Theorie des Erfahrungslernens;74
7.2.5;3.5 Zusammenfassende Bewertung;88
7.3;4 Das Learning Style Inventory (LSI) nach Kolb;89
7.3.1;4.1 Reliabilität;90
7.3.2;4.2 Validität;92
7.3.3;4.3 Aktuelle Entwicklungen;94
7.3.4;4.4 Zusammenfassende Bewertung;96
7.4;5 Honey & Mumford's Learning Style Questionnaire (LSQ);99
7.4.1;5.1 Definition und Beschreibung;100
7.4.2;5.2 Reliabilität und Validität;104
7.4.3;5.3 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;110
7.5;6 Lernen mit Hypertext, Hypermedia und Multimedia;113
7.5.1;6.1 (Hypertext, [Hypermedia und Multimedia;113
7.5.2;6.2 Aptitude-Treatment-lnteraktion;121
7.5.3;6.3 Adaptivität und Adaptierbarkeit;122
7.5.4;6.4 Anpassung von virtuellen Lehr- und Lernräumen;128
7.5.5;6.5 Interaktion und Interaktivität in der virtuellen Lehre;130
7.5.6;6.6 Möglichkeiten der Umsetzung individualisierten Lernens in der virtuellen Lehre;140
8;II. Empirische Untersuchung;146
8.1;7 Verlauf der empirischen Untersuchung;147
8.1.1;7.1 Studiendesign;147
8.1.2;7.2 Untersuchungsablauf;148
8.1.3;7.3 Erhebungsinstrumente, Versuchsmaterialien und Datenaufbereitung;150
8.1.4;7.4 Statistisch überprüfte Hypothesen;163
8.1.5;7.5 Statistische Analyseverfahren;164
8.2;8 Ergebnisse;167
8.2.1;8.1 Psychometrische Eigenschaften und Faktorenstruktur des Lemstilfragebogens;167
8.2.2;8.2 Charakterisierung der Gesamtkohorte;174
8.2.3;8.3 Verteilung der Lerntypen auf die Lernprogramme;177
8.2.4;8.4 Vorwissen der Lemtypen;178
8.2.5;8.5 Posttestergebnisse der Lerntypen;181
8.2.6;8.6 Einfluss der Interaktivitätsgrade auf die Posttestergebnisse;183
8.2.7;8.7 Einfluss der Lerntypen und Interaktivitätsgrade auf den Lernerfolg;184
8.2.8;8.8 Verweildauer im Lernprogramm LernSTATS;190
8.2.9;8.9 Überprüfung des Einflusses der Kontrollvariablen;191
8.2.10;8.10 Zusammenfassung und Diskussion;191
8.3;9 Ausblick;197
9;Literaturverzeichnis;201
10;Anhang;223
Theoretische Hintergründe, Konzepte und Forschungsinstrumente.- Lernstile und weitere Lernmerkmale.- Kolbs Theorie des Erfahrungslernens.- Das Learning Style Inventory (LSI) nach Kolb.- Honey & Mumford’s Learning Style Questionnaire (LSQ).- Lernen mit Hypertext, Hypermedia und Multimedia.- Empirische Untersuchung.- Verlauf der empirischen Untersuchung.- Ergebnisse.- Ausblick.
4 Das Learning Style Inventory (LSI) nach Kolb (S. 83-84)
Zur Überprüfung seiner Theorie des Erfahrungslernens und zur Erhebung von Lernstilen entwickelte Kolb das LSI. Wie bereits einleitend in Kap. 3 erwähnt, entwickelte er dieses aufgrund seiner Unzufriedenheit mit traditionellen Lehrmethoden. Er konstatierte eine Kluft zwischen dem Interesse des Dozenten, grundlegende Theorien zu vermitteln, und dem studentischen Bedürfnis nach praktischen Anwendungsmöglichkeiten. Zur Überwindung dieser Kluft begann er mit dem Lernen durch Erfahrungen zu experimentieren. Kolb stellte test, dass seine Studenten unterschiedlich reagierten.
Die zuvor zufriedenen Studenten wurden unzufrieden, wohingegen andere Studenten ein umgekehrtes Verhalten aufwiesen. Diese Beobachtung veranlasste ihn, ein Inventar zu entwickeln, welches individuelle Differenzen von Präferenzen für verschiedene Lernmethoden identifizieren sollte. Eine erste Version des LSI erschien im Jahre 1976, die zweite 1985 und die dritte 1999(a) (nach einer Version für Forschungszwecke 1993). Die später veröffentlichten Versionen sind eine Antwort auf Kritiken, z.B. bezüglich der internen Inkonsistenz der Skalen und der Abfolge der Antwortmöglichkeiten.
Die dritte Version des LSI nutzt als Methode Entscheidungsfragen, um die individuell bevorzugte Vorgehensweise beim Lernen (KE, RB, AB und AE) zu erheben. Die Probanden werden gebeten, 12 Satze, die zum Thema Lernen abgefasst sind, zu komplettieren. Jeder Satz, z.B. Ich lerne am besten durch kann durch vier Teilsatze vervollständigt werden (z.B. KE = persönliche Beziehungen, RB = Beobachtung, AB = rationale Theorien und AE = die Möglichkeit Dinge auszuprobieren und praktisch anzuwenden). Die unterschiedlichen Ergänzungen müssen je nach interindividueller Lernpräferenz in eine Rangfolge gebracht werden (z.B. 4 = trifft vollkommen zu, 1 = trifft überhaupt nicht zu).
Aus der Summierung ergeben sich vier Punktwerte, welche die individuelle Präferenz des jeweiligen Lernmodus wiedergeben. Darüber hinaus wird ersichtlich, welche Pole der zwei dialektisch aufeinander bezogenen Dimensionen, die der abstrakt-konkreten (KEAB) und aktiv-reflektierenden Dimension (AE-RB), im Prozess des Erfahrungslernens bevorzugt werden (Kolb, 2000, S. 66). Neu in dieser dritten und aktuellen Version ist ebenfalls eine Änderung der Begrifflichkeit der Stile, die nun nicht mehr Divergierer, Akkomodierer usw., sondern divergierender, akkomodierender, assimilierender und konvergierender Stil genannt wurden.
Der Grund für diese Abänderung ist, dass Kolb den Probanden damit verdeutlichen mochte, dass Lernstile nicht unabänderlich fixiert sind, sondern das momentane Verhalten bei der Herangehensweise an eine Lernsituation widerspiegeln (Kolb, 2000, S. 7). Kolb weist ausdrücklich darauf hin, dass das LSI nicht zur Selektion im Berufsleben genutzt werden sollte. Er argumentiert, dass ein solches Inventar kein Individuum ganzheitlich erfassen und genau messen könne. Zudem sind die erzielten Ergebnisse kontext- und situationssensitiv. For this reason we do not refer to the LSI as a test but rather an experience in understanding how you learn (Kolb, zitiert bei Delahousesaye, 2002, S. 30). In einer ausführlicheren Argumentation hatte Kolb seine Position zur Verwendung des LSI detaillierter dargestellt.