E-Book, Deutsch, Band 1874, 144 Seiten
Reihe: Julia
Spencer Schwelendes Feuer
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-414-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1874, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86295-414-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie eine gekaufte Braut kommt Corinne sich vor, als sie den Millionär Raffaello Orsini heiratet. Zwar erfüllt sie so den letzten Wunsch ihrer besten Freundin, seiner verstorbenen Frau ... Doch ein Leben ohne Liebe scheint sie zu erwarten, ohne Leidenschaft, ohne Erfüllung! Denn trotz des schwelenden Feuers in seinen Blicken bleibt Raffaello kühl und lässt Corinne in ihrem Bett allein - bis sie auf einer Party mit einem anderen flirtet! Kaum zurück auf dem Anwesen, umarmt der feurige Italiener sie hitzig und küsst sie hungrig: Niemand darf sich nehmen, was nur ihm zusteht ...
Zum Schreiben kam Catherine Spencer durch einen glücklichen Zufall. Der Wunsch nach Veränderungen weckte in ihr das Verlangen, einen Roman zu verfassen. Als sie zufällig erfuhr, dass Mills & Boon Autorinnen sucht, kam sie zu dem Schluss, diese Möglichkeit sei zu verlockend, um sie verstreichen zu lassen. Sie wagte den Sprung ins kalte Wasser, kündigte ihre sichere Stelle als Highschool-Englischlehrerin und schickte ihren ersten Entwurf an den englischen Verlag Mills & Boon. Ihre ersten beiden Romankonzepte wurden abgelehnt. Doch schon mit dem dritten Versuch schaffte sie es, zu überzeugen. Seitdem veröffentlichte sie mehr als 25 Bücher, die in 17 Sprachen übersetzt wurden und in 30 Ländern erschienen sind. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, einen Roman fristgerecht fertigzustellen, gibt sie Schreibkurse am College oder in Workshops der RWA (Romance Writers of America) in St. Louis und New York. Catherine ist verheiratet und lebt mit ihrem Ehemann in White Rock, einem Städtchen an der Pazifikküste südlich von Vancouver. Sie hat vier erwachsene Kinder, fünf Enkel, zwei Hunde und eine Katze. In ihrer begrenzten Freizeit genießt sie es, zu schwimmen, zu wandern, zu lesen, Klavier zu spielen, tropische Pflanzen zu züchten und Antiquitäten zu sammeln. Einmal fuhr sie sogar bis nach North Dakota, um eine Woche lang auf der Suche nach Antiquitäten für ihr gemütliches Heim durch Kleinstadtauktionen zu ziehen.
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2. KAPITEL
Als Corinne in den Salon zurückkehrte, stand der Mond am Himmel und sandte silberne Strahlen auf die schwarze Wasseroberfläche im Hafen. In der Suite leuchtete eine Bodenlampe und warf einen warmen Schein auf die Chaiselongue beim Fenster. Auf dem gedeckten Esstisch schimmerten Kristall und Silber im Schein der Kerzen. Corinne war erleichtert, als sie die dezente Beleuchtung sah. Das schwache Kerzenlicht würde ihre rot geweinten Augen kaschieren und verbergen, dass die Wimperntusche längst verschwunden war.
Raffaello Orsini rückte ihr den Stuhl zurecht und setzte sich dann ihr gegenüber. Mit einem unmerklichen Nicken ließ er den Kellner wissen, dass der Wein gereicht werden konnte. Doch Corinne schmeckte nichts von dem leichten weißen Burgunder, denn Lindsays Brief hatte sie zutiefst getroffen. Vermutlich würde sie keinen Bissen hinunterbekommen. Inzwischen bereute sie es, die Einladung angenommen zu haben. Sie war nicht nur verwirrt und erschüttert, sondern sah vermutlich wie ein Häufchen Elend aus. Welche Frau würde sich unter solchen Umständen schon wohlfühlen?
Immerhin besaß der Mann so viel Anstand, mit keinem Wort auf ihr Äußeres anzuspielen. Stattdessen plauderte er bei der delikaten Vorspeise witzig und geistreich über seine ersten Erfahrungen als Tourist in der Stadt. Bis das Dessert serviert wurde, hatte Corinne sich im Laufe des mit Sorgfalt zusammengestellten Menüs immerhin so weit entspannt, dass sie tatsächlich etwas von den erlesenen Delikatessen schmecken und ihren Gastgeber näher begutachten konnte.
Dieser Mann strahlte vor allem Selbstsicherheit aus, sein Reichtum war nicht einmal so vorrangig. Auch wenn es offensichtlich war, dass er mehr Geld besaß, als er ausgeben konnte, und über die Macht verfügte, die mit diesem Wohlstand einherging. Eine gefährlich verlockende Kombination. Corinne gefiel sein Scharfsinn. Wenn er lächelte – was er eher selten tat –, dann hätte sie fast den eigentlichen Grund für ihre Anwesenheit vergessen und sich einbilden können, hier säßen nur ein Mann und eine Frau bei einem angenehmen Abendessen zusammen.
Fast. Denn sie wagte es nicht, sich gänzlich zu entspannen. Er war ein vielschichtiger Mann, die faszinierende Verkörperung von Widersprüchen. Die schmale Patek Philippe-Uhr, die handgemachten Schuhe und der maßgeschneiderte Anzug gehörten zum Bild des Finanztycoons, der mit Milliarden jonglierte, und gleichzeitig konnte man sich bei der verhaltenen Kraft seiner breiten Schultern und den durchtrainierten Muskeln gut vorstellen, wie er mit einer Ziege über der Schulter die sizilianischen Berge erklomm. Dennoch war nichts Derbes an ihm, im Gegenteil. Er war das Paradebeispiel eines Mannes von Welt, charmant und attraktiv. Eine Mischung, die eine Frau um den Verstand bringen konnte.
Sie würde auf der Hut sein müssen. Als hätte er ihre Gedanken erraten, ging er plötzlich zum Angriff über.
„Bis jetzt habe ich die ganze Zeit geredet, signora. Nun sind Sie an der Reihe. Erzählen Sie mir etwas Aufregendes von sich, bitte.“
„Da gibt es nicht viel zu berichten, fürchte ich.“ Seine Aufforderung behagte ihr nicht, denn sie konnte sich nicht vorstellen, wohin das führen sollte. „Ich bin eine alleinerziehende Mutter, da bleibt nicht viel Zeit für Aufregendes.“
„Sie meinen, Sie sind zu beschäftigt damit, sich Ihren Lebensunterhalt zu verdienen?“
„So ungefähr, ja.“
„Was machen Sie beruflich?“
„Ich bin Chefköchin.“
„Richtig. Ich erinnere mich wieder, dass meine Frau einmal davon sprach. Sie haben in einem Fünf-Sterne-Restaurant gearbeitet, nicht wahr?“
„Vor der Heirat, ja. Danach blieb ich zu Hause, war Ehefrau und Mutter. Als mein Mann starb, wurde ein … Einkommen notwendig. Also eröffnete ich einen kleinen Partyservice.“
„Führen Sie ihn allein, oder haben Sie Personal eingestellt?“
„Anfangs war ich allein. Doch jetzt ist mein Kundenkreis größer geworden, und ich hole bei Bedarf Aushilfen. Die Essenszubereitung übernehme ich allerdings selbst. Ebenso erwarten meine Kunden, dass ich bei besonderen Anlässen persönlich die Aufsicht führe.“
„Es ist nicht leicht, sein eigener Chef zu sein. Was hat Sie zu dieser Entscheidung gebracht?“
„Es war die perfekte Lösung. So konnte ich immer für meinen Sohn da sein, vor allem, als er noch ein Baby war.“
„Unabhängigkeit und Kreativität bewundere ich an einer Frau.“ Er verschränkte die Finger und warf ihr einen anerkennenden Blick zu. „Und jetzt, wo Ihr Sohn älter ist?“
„Es ist nicht mehr so einfach“, gab sie zu. „Er ist aus dem Alter heraus, wo er sich friedlich in einer Ecke mit seinem Spielzeug beschäftigt, während ich das Büffett für eine sechzigköpfige Hochzeitsgesellschaft vorbereite.“
„Kann ich mir denken.“ Er lächelte verständnisvoll. „Wer passt dann auf ihn auf, wenn Sie sich um die kulinarischen Bedürfnisse von sechzig wildfremden Leuten kümmern?“
„Meine Nachbarin.“ Innerlich wand sie sich bei seiner treffenden Frage. „Eine ältere Frau, Witwe und Großmutter. Sie ist sehr zuverlässig.“
„Aber sicher nicht so liebevoll wie Sie, oder?“
„Kann denn überhaupt jemand eine Mutter ersetzen, Mr. Orsini?“
„Nein. Wie ich zu meinem großen Leidwesen selbst feststellen muss“, antwortete er gedankenverloren, bevor er abrupt das Thema wechselte. „Wie wohnen Sie?“
Pikiert schnappte sie nach Luft. „Nicht in heruntergekommenen Verhältnissen, wie Sie vermutlich annehmen.“ Was mochte Lindsay ihrem Mann über ihre Situation erzählt haben?
„Das war ganz und gar nicht meine Absicht“, stritt er sofort ab. „Ich möchte einfach nur mehr über Sie erfahren. Sozusagen den Hintergrund für ein sehr reizvolles Porträt füllen.“
Etwas beschwichtig erwiderte sie: „Ich habe ein kleines Reihenhaus in einem ruhigen Wohngebiet einige Meilen außerhalb der Stadt gemietet.“
„Mit anderen Worten, in einer sicheren Gegend, wo Ihr Sohn im Garten spielen kann, ohne dass man sich Sorgen machen muss.“
Corinne sah die winzige Terrasse vor sich, die vor der Küchentür lag, und den Rasen, der nicht größer als ein Badelaken war. Sie sah die Shaws vor sich, ihre Nachbarn zur anderen Seite, ein verknöchertes altes Ehepaar, das sich ständig beschwerte, Matthew mache zu viel Lärm. „Das Haus hat keinen richtigen Garten. Ich gehe mit meinem Sohn in den Park zum Spielen, und wenn ich keine Zeit habe, dann nimmt meine Nachbarin ihn dorthin mit.“
„Aber gibt es keine anderen Kinder in seinem Alter, mit denen er etwas unternehmen kann?“
„Leider nicht. Die meisten Bewohner dieser Anlage sind ältere Leute. Rentner, so wie meine Nachbarin.“
„Hat er wenigstens einen Hund oder eine Katze?“
„Laut Mietvertrag dürfen keine Haustiere gehalten werden.“
Raffaello zog die Augenbrauen hoch. „Dio, bei so wenig Freiheiten muss sich der Arme ja wie im Gefängnis fühlen.“
Sie verschwieg ihm, dass sie ähnlich dachte. „Nichts ist perfekt, Mr. Orsini. Liefe alles immer genau richtig, dann würden unsere Kinder nicht nur mit einem Elternteil aufwachsen müssen.“
„Aber sie tun es. Was mich zu meiner nächsten Frage bringt. Nachdem Sie nun Zeit hatten, sich von dem ersten Schock zu erholen … Was halten Sie von dem Vorschlag in dem Brief?“
„Wie?“ Verwirrt blickte sie ihn an. Seine Augen waren durchdringend und abwartend auf sie gerichtet.
„Ich möchte endlich Ihre Meinung dazu hören.“ Ein unnachgiebiger Ton hatte sich in seine Stimme geschlichen. „Sie haben doch sicher nicht den eigentlichen Grund vergessen, warum Sie hier sind, Signora Mallory, oder?“
„Wohl kaum. Ich habe bisher nur nicht … viel über die Angelegenheit nachgedacht.“
„Dann schlage ich vor, dass Sie damit anfangen. Es ist viel Zeit vergangen, seit meine Frau ihren letzten Wunsch niedergeschrieben hat. Ich möchte nicht unnötig weitere Zeit verschwenden.“
„Um eines klarzustellen, ich lasse mich nicht herumkommandieren, Mr. Orsini, von niemandem. Da Sie so auf eine Antwort drängen, will ich offen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich Lindsays Bitte jemals erfüllen werde.“
„So wenig bedeutet Ihnen also Ihre Freundschaft?“ „Es wird Ihnen nicht gelingen, mich emotional zu erpressen“, schoss sie zurück. „Das funktioniert bei mir nicht.“
Die rauchgrauen Augen verdunkelten sich. Aus unterdrücktem Ärger? Aus Trauer oder Frustration? Corinne wusste es nicht zu sagen.
„Von Gefühlen war hier niemals die Rede. Es ist ein rein geschäftlicher Vorschlag, eine Abmachung, die einzig und allein zum Wohle Ihres und meines Kindes getroffen wird. Um die Vereinbarung zu realisieren, ist es das Einfachste, dass Sie und ich heiraten.“
„Das ist meiner Meinung nach völlig unakzeptabel. Falls Sie es noch nicht wissen sollten, aber arrangierte Ehen sind in diesem Land lange aus der Mode. Sollte ich jemals wieder heiraten, was unwahrscheinlich ist, dann einen Mann meiner Wahl.“
„Ich hatte den Eindruck, Signora Mallory, dass Sie in keiner Position sind, so wählerisch zu sein. Wie Sie selbst beschrieben haben, wohnen Sie zur Miete und sind der Willkür Ihres Vermieters ausgeliefert. Sie sind überarbeitet, und so verbringt Ihr Sohn mehr Zeit mit einer Fremden als mit Ihnen.“
„Zumindest bin ich...