E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Spencer In meinen Träumen bist du bei mir
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-7735-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-7735-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Tausendmal hat Chloe heimlich an die zärtlichen Nächte mit Nico gadacht! Jetzt ist der erfolgreiche italienische Unternehmer ganz überaschend nach Kanada gekommen - und bringt Chloes Hochzeitspläne durcheinander. Eigentlich wollte sie in wenigen Tagen den zuverlässigen Baron Prescott heiraten. Doch plötzlich kommen ihr Zweifel. Wie kann sie eine gemeinsame Zukunft mit Baron planen und gleichzeitig heimlich von Nico träumen? Wird ihr Herz ihr sagen, wen sie wirklich liebt?
Zum Schreiben kam Catherine Spencer durch einen glücklichen Zufall. Der Wunsch nach Veränderungen weckte in ihr das Verlangen, einen Roman zu verfassen. Als sie zufällig erfuhr, dass Mills & Boon Autorinnen sucht, kam sie zu dem Schluss, diese Möglichkeit sei zu verlockend, um sie verstreichen zu lassen. Sie wagte den Sprung ins kalte Wasser, kündigte ihre sichere Stelle als Highschool-Englischlehrerin und schickte ihren ersten Entwurf an den englischen Verlag Mills & Boon. Ihre ersten beiden Romankonzepte wurden abgelehnt. Doch schon mit dem dritten Versuch schaffte sie es, zu überzeugen. Seitdem veröffentlichte sie mehr als 25 Bücher, die in 17 Sprachen übersetzt wurden und in 30 Ländern erschienen sind. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, einen Roman fristgerecht fertigzustellen, gibt sie Schreibkurse am College oder in Workshops der RWA (Romance Writers of America) in St. Louis und New York. Catherine ist verheiratet und lebt mit ihrem Ehemann in White Rock, einem Städtchen an der Pazifikküste südlich von Vancouver. Sie hat vier erwachsene Kinder, fünf Enkel, zwei Hunde und eine Katze. In ihrer begrenzten Freizeit genießt sie es, zu schwimmen, zu wandern, zu lesen, Klavier zu spielen, tropische Pflanzen zu züchten und Antiquitäten zu sammeln. Einmal fuhr sie sogar bis nach North Dakota, um eine Woche lang auf der Suche nach Antiquitäten für ihr gemütliches Heim durch Kleinstadtauktionen zu ziehen.
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1. KAPITEL
Freitag, 21. August
Als Chloe Matheson die Augen aufschlug, war es bereits nach neun. Das Sonnenlicht brach sich auf der Wasseroberfläche des Swimmingpools und warf tanzende Muster aus Licht und Schatten an die Zimmerdecke. Es versprach ein weiterer strahlender Tag in diesem endlosen Sommer zu werden. Überall verdorrte das Gras, doch hier, im Garten ihrer Mutter, glich es dank der Sprinkleranlage einem smaragdgrünen Teppich.
Normalerweise wachte Chloe gut zwei Stunden früher auf, aber während der vergangenen Nacht hatte sie kaum ein Auge zugetan. Stundenlang hatte sie sich ruhelos im Bett hin und her gewälzt, bis ihr schließlich vor Erschöpfung die Augen zugefallen waren.
Noch immer leicht benommen, drehte sie sich auf den Rücken und ging in Gedanken ihr heutiges Programm durch. Den Vormittag über würde sie in der Kanzlei arbeiten und bei der Gelegenheit Baron einen kurzen Besuch in seinem Büro abstatten. Anschließend traf sie sich mit Monica, ihrer besten Freundin, die auch ihre Brautjungfer sein würde. Sie wollten gemeinsam in der Stadt zu Mittag essen, bevor sie ihre letzte Anprobe bei der Schneiderin hatten. Anschließend war sie mit dem Caterer verabredet, und am späten Nachmittag stand ein Friseurtermin an. Am Abend würde dann die Cocktailparty zu Ehren ihrer zukünftigen Schwiegereltern stattfinden, die heute aus Ottawa einflogen.
Wie war es nur dazu gekommen, dass die kleine, intime Feier, die sie und Baron geplant hatten, mittlerweile zu dem gesellschaftlichen Ereignis des Sommers mutiert war? Ursprünglich hatten zwanzig Namen auf der Gästeliste gestanden, und nun waren es fast hundertzwanzig!
Vielleicht sollten wir einfach durchbrennen, ging es Chloe flüchtig durch den Kopf, doch sogleich ließ sie den abwegigen Gedanken wieder fallen. Für so etwas waren sie und Baron viel zu vernünftig und erwachsen. Außerdem waren sie alles andere als Romeo und Julia …
Unten auf der Terrasse saßen ihre Mutter Jacqueline und Charlotte, ihre Großmutter, beim Frühstück. Der Wind trug ihre gedämpften Stimmen und das leise Klirren von Porzellan durch das offene Fenster, zusammen mit dem Duft von frisch gebrühtem Kaffee. Chloe konnte zwar nicht verstehen, worüber sie sich unterhielten, doch das brauchte sie auch nicht. Sie wusste ohnehin, dass es um die Hochzeit ging. Seit Wochen gab es in diesem Haus kein anderes Thema.
„Du machst viel zu viel Wirbel darum“, hatte sie ihrer Mutter vorgeworfen und sie daran erinnert, dass es weder ihre, Chloes, noch Barons erste Ehe sein würde. Doch ihre Einwände waren auf taube Ohren gestoßen, und nun, da die Lawine einmal losgetreten war, ließ sie sich nicht mehr aufhalten.
„Immerhin liebt ihr euch genug, um zu heiraten, und das ist ja wohl ein großes Ereignis“, hatte Jacqueline ihr entgegengehalten. „Und solange ich mir das Beste leisten kann, lasse ich nicht zu, dass mein einziges Kind sich mit einer schäbigen kleinen Feier begnügt.“
Als Baron ihr im April den Heiratsantrag gemacht hatte, war es Chloe nicht so wichtig erschienen. Inzwischen wünschte sie, sie hätte sich energischer durchgesetzt, doch dazu war es jetzt zu spät. Die Einladungen waren seit sechs Wochen verschickt, und für die auswärtigen Besucher, die nicht mehr im Haus untergebracht werden konnten, waren Zimmer im nahe gelegenen Trillium Inn reserviert worden.
Chloe seufzte und schob sich ein Kopfkissen in den Nacken. Dabei fiel ihr Blick auf das silbergerahmte Foto auf ihrem Nachttisch. Es zeigte ihren Sohn im Alter von zwei Monaten. Die Kehle wurde ihr eng, und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als sie dem ernsten Blick seiner großen dunklen Augen begegnete. „Hallo, mein Engel“, flüsterte sie ihm zu. Sie legte kurz den Zeigefinger an ihre Lippen und drückte ihn dann behutsam auf den winzigen Mund ihres Sohnes.
Unten klingelte das Telefon.
Nur mühsam gelang es Chloe, sich aus dem Abgrund von Schmerz und Selbstvorwürfen zu befreien, der immer und überall auf sie lauerte. Schließlich stieß sie entschlossen die Bettdecke beiseite und ging unter die Dusche.
Als sie zwanzig Minuten später die Terrasse betrat, bemerkten weder Jacqueline noch Charlotte ihr Kommen. Auf Chloes ruhiges „Guten Morgen“ hin fuhren sie schuldbewusst auseinander wie zwei Schulmädchen, die man bei etwas Verbotenem ertappt hatte.
„Darling!“, rief ihre Mutter übertrieben munter. „Wie schön, dass du schon auf bist!“
Chloe setzte sich den beiden Frauen gegenüber und blickte argwöhnisch zwischen ihnen hin und her. „Raus damit“, forderte sie sie trocken auf. „Was führt ihr im Schilde?“
Die beiden tauschten einen raschen Blick aus, bevor Charlotte sich mit einem treuherzigen Lächeln ihrer Enkelin zuwandte. „Hast du vergessen, dass wir heute Abend Barons Eltern zu Gast haben, Kind? Da gibt es noch viel zu besprechen, wenn alles wie am Schnürchen klappen soll. Schließlich ist der erste Eindruck immer der entscheidende.“
„Genau“, pflichtete Jacqueline ihr bei und schenkte Chloe Kaffee ein. „Es gibt wirklich keinen Grund, uns so misstrauisch anzusehen, Schatz.“
Chloe gab etwas Milch in ihre Tasse und rührte um. „Ihr weicht mir aus“, stellte sie fest. „Wer war das vorhin am Telefon?“
„Ach, da war jemand falsch ver…“
„Der Blumenhändler …“
Chloe zog die Brauen hoch. „Soll ich euch vielleicht einen Moment allein lassen, damit ihr euch auf eine gemeinsame Version einigen könnt?“, erkundigte sie sich ironisch.
„Ach, hör doch auf, die Rechtsanwältin herauszukehren“, beschwerte Jacqueline sich mit Kleinmädchenstimme. Sie wusste genau, dass dieser Tonfall ihre Tochter jedes Mal aus der Fassung brachte. „Hier …“, sie schob ihr ein Schälchen Blaubeeren zu, „… iss das lieber. Ich habe irgendwo gelesen, dass Blaubeeren gut für dich sind.“
„Es gibt nichts, weswegen du dir Sorgen machen müsstest, Liebes“, versicherte Charlotte. „Denk nur immer daran, dass sich die Dinge nicht immer so entwickeln, wie man es erwartet. Mitunter nimmt das Leben eine ungeahnte Wendung.“
Plötzlich war Chloe der Appetit vergangen. „Glaubst du, ich wüsste das nicht, Gran?“ Sie lächelte gequält. „Schließlich habe ich diese Lektion auf die harte Tour gelernt.“
Charlotte tätschelte ihrer Enkelin liebevoll die Hand. „Natürlich, Liebes, und es liegt mir fern, alte Wunden aufzureißen. Ich wollte nur sagen, dass dein Glück uns das Wichtigste ist und wir nur das Beste für dich wollen. Was auch immer geschehen mag“, setzte sie nachdrücklich hinzu.
„Dann solltet ihr hochbeglückt sein, dass ich mich für Baron entschieden habe, denn er ist das Beste, was mir seit langem passiert ist.“
„Wenn du meinst, Chloe …“
„Ja, das meine ich, Gran. Aber du scheinst offenbar anderer Ansicht zu sein.“
„Vielleicht liegt es daran, dass du so wenig … begeistert wirkst“, warf Jacqueline ein. „Du verhältst dich allem gegenüber so distanziert, als wäre es gar nicht deine Hochzeit. Ich weiß noch, als du Nico geheiratet hast …“
„Damals war ich zweiundzwanzig und glaubte noch an Märchen!“
Jacqueline ließ sich von dem gereizten Einwand ihrer Tochter nicht beirren. „Du hast es kaum erwarten können, endlich Signora Nico Moretti zu werden.“ Sie schloss kurz die Augen und seufzte wehmütig. „Ich sehe dich noch vor mir mit deinem weißen Brautkleid und dem Schleier. Du warst die schönste Braut, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Alle sagten, du hättest förmlich von innen her gestrahlt.“
„Das müssen die Nerven gewesen sein.“
„Unsinn! Du warst bis über beide Ohren in Nico verliebt … und er in dich.“
„Offenbar nicht genug, denn schließlich hat unsere Ehe nicht gehalten.“
„Sie hätte halten können“, bemerkte Charlotte ruhig. „Und auch sollen“, fügte sie fast trotzig hinzu.
Abrupt schob Chloe ihren Teller von sich. „Gibt es irgendeinen speziellen Grund, warum ihr plötzlich anfangt, in der Vergangenheit herumzustochern? Wollt ihr mir zu verstehen geben, dass ihr es für einen Fehler haltet, wenn ich Baron heirate?“
„Hältst du es denn für einen Fehler?“, gab Jacqueline die Frage zurück.
„Nein!“ Selbst in Chloes Ohren klang es nicht besonders überzeugend. „Und falls ihr es tut, fällt euch das ein bisschen spät ein, findet ihr nicht?“ Da sie ihre eigenen nagenden Zweifel nicht wahrhaben wollte, richtete sie ihren Ärger gegen die beiden Menschen, die sie am meisten liebte. „Schließlich habt ihr darauf bestanden, diese Hochzeit zu einer … Zirkusveranstaltung zu machen!“
„Ja, aber doch nur, weil wir dich über alles lieben, Darling!“, hielt Jacqueline ihr vor Augen. „Wir wünschen uns so sehr, dass du wieder am Leben teilnimmst und endlich wieder glücklich wirst.“
Chloe senkte beschämt den Kopf. „Ich weiß“, gab sie kleinlaut zu. Natürlich meinten die beiden es gut. Es war unfair, ihre Mutter und Charlotte dafür verantwortlich zu machen, dass sie die Vergangenheit nicht loslassen konnte.
„Wir hatten gehofft, Baron würde dich glücklich machen“, fuhr Jacqueline fort. „Doch es scheint dir alles so gleichgültig zu sein. Wir mussten dich förmlich zwingen, dass du dir ein Brautkleid kaufst, und die Hälfte der Hochzeitsgeschenke hast du nicht einmal ausgepackt.“
„Ich bin nur noch nicht...