Spector | Earthdawn 7: Kleine Schätze | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 7, 300 Seiten

Reihe: Earthdawn

Spector Earthdawn 7: Kleine Schätze

Earthdawn-Zyklus, Band 07
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-95752-496-6
Verlag: Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)

Earthdawn-Zyklus, Band 07

E-Book, Deutsch, Band 7, 300 Seiten

Reihe: Earthdawn

ISBN: 978-3-95752-496-6
Verlag: Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Nachdem die Völker der Welt vierhundert Jahre lang in ihren magischen Festungen dem Eindringen der Dämonen getrotzt haben, öffnen sich nun wieder die Pforten ihrer selbstgewählten Gefängnisse. Doch die Bewohner Barsaives müssen feststellen, dass ihre Welt vollständig verwüstet wurde und ihre alten Feinde immer noch gegenwärtig sind. Es liegt am Zwergenkönigreich von Throal, dem grausamen Theranischen Imperium und den verschlagenen Dämonen die Stirn zu bieten. Zehn Jahre sind vergangen, seit Alina mit jenem Dämon brach, der sie beherrschte und aufs grausamste quälte. Zehn Jahre der Einsamkeit und des Schweigens. Doch dann folgt sie erneut einem Hilferuf aus dem Blutwald - und gerät in eine tödliche Falle. Denn im Blutwald hausen noch schrecklichere Wesen als Dämonen ...

Caroline Spector ist eine amerikanische Science-Fiction und Fantasy-Autorin, die schon mehrere Rollenspielpublikationen für den Verlag Steve Jackson Games verfasst hat. Ihre Arbeiten umfassen auch Bücher zu Computerspielen (z.B. Ultima und Might & Magic). Sie schrieb zudem mehrere Romane zu den Rollenspielen Shadowrun und Earthdawn. Caroline Spector ist mit dem Computerspieldesigner Warren Spector (Deus Ex u.a.) verheiratet.

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3. Ich erwachte bei Sonnenuntergang des nächsten Abends mit einem Gefühl des Friedens und Wohlbefindens. Aus meiner Hängematte konnte ich Orris im Bett schlafen sehen, das Gesicht tief in eines meiner weichen Federkissen vergraben. Für mich war es unmöglich, in einem Bett zu schlafen, weil die Dornen an Rücken und Rumpf zu dicht standen. Wie ich ihn um seinen friedlichen Schlaf beneidete. Den dicken Samtvorhang vor dem Fenster beiseite schiebend, sah ich hinaus in die einsetzende Dämmerung. Es war jene Zeit, in der die Sonne gerade untergegangen, es aber noch nicht dunkel ist. Dann werden keine Schatten geworfen, und eine Stille senkt sich herab, als warte die Welt darauf, daß etwas geschieht. Ich sah kaum noch das Tageslicht, da ich es vorzog, mein Gewerbe während seiner natürlichen Stunden auszuüben. Die Theraner finden das lästig, und ich bekenne, daß mir die Vorstellung gefällt, ihnen ein paar kleinere Unannehmlichkeiten zu bereiten. Sie haben keine Bedenken mehr, zu jeder Tages- und Nachtzeit das schockierendste Betragen an den Tag zu legen. Orris seufzte und drehte sich im Schlaf um. Die helle Haut, die mich in der Nacht zuvor noch so verzaubert hatte, war nicht mehr glatt und makellos. Ich fand das ziemlich abstoßend und machte im Geiste einen Vermerk, dafür zu sorgen, daß er entfernt wurde, bevor ich zurückkehrte. Vielleicht würde ich ihm wieder mit Wohlwollen begegnen, wenn seine Wunden verheilt waren, aber bis dahin war er vielleicht auch schon verkauft. Solcher Art waren meine vielen Ärgernisse. Nackt ging ich ins Bad. Das Wasser war perfekt temperiert, da die Bediensteten meine Vorlieben schon seit langer Zeit kannten. Anders als in Garlthik Einauges jämmerlicher Truppe gibt es in den Reihen der Horde keine falsche Kameraderie. Sie schwören mir Gefolgschaft und ich ihnen. Ich führe. Sie folgen. Ansonsten wären sie wie Wildhunde. Jetzt sind sie ein Rudel. Eine Horde. Handtücher wurden am Feuer gewärmt, und ich nahm eines, um mich abzutrocknen. Ich zuckte zusammen, als ich an einem meiner Dornen hängenblieb, aber daran ließ sich nichts ändern. Das war der Preis, den ich für ihren Schutz zahlte, den wir alle zahlten. Das Gesicht Alachias erhob sich plötzlich vor meinem geistigen Auge. Ihre bleiche Haut, die von rosenartigen Dornen durchstochen wurde, wodurch sie noch bezaubernder wirkte als zuvor. Wie so viele ihrer Untertanen haßte und liebte ich sie zugleich, und zwar mit einer schrecklichen Leidenschaft. Ein einziges freundliches Wort von ihr, und ich wäre zu ihr zurückgeeilt. Doch auf solch eine Wohltat zu hoffen, war vergeblich, und das wußte ich. Als ich schließlich meine Gewänder angelegt und mein Haar zu seidigem Glanz gebürstet hatte, verließ ich meine Gemächer und ging zu den Empfangsräumen im Erdgeschoß. Heute würde ein Mittelsmann für einen wohlhabenden theranischen (als gäbe es auch andere) Kaufmann auf mich warten. Als ich die Treppe herunterkam, sah ich, daß er noch nicht eingetroffen war. Das störte mich ein wenig, da ich es immer genieße, Theraner warten zu lassen. Es ärgert sie. Am Herd stand Kai, der tödlichste meiner Assassinen. Er war sehr klein, mondgesichtig, segelohrig, kahlköpfig und blaßhäutig. Die meisten Leute unterschätzten ihn, aber ich wußte, wie bösartig er sein konnte. Er hatte die Fähigkeit kultiviert, die Arglosen anzulocken und sie dann anzugreifen. Normalerweise waren seine Opfer tot, bevor sie reagieren konnten. Und er liebte seine Arbeit über alles. »Was gibt es Neues?« fragte ich. »Bisher nichts«, erwiderte er. Seine Stimme war ausdruckslos und mit einem Näseln unterlegt, das mir Zahnschmerzen verursachte. Nach einem Gespräch mit ihm sehnte ich mich immer unsagbar nach den melodischen Stimmen der Blutelfen. »Ich erwarte mehr von dir«, sagte ich. »Alle haben ihre Schwächen. Sogar Garlthik Einauge.« Er zuckte die Achseln. »Er schützt sich gut. Er wechselt ständig den Aufenthaltsort und läßt niemanden zu nah an sich heran.« »Hast du irgendeine Ahnung, wo er sich gerade befindet?« »Nein, aber ich habe Leute darauf angesetzt. Wir werden ihn finden. Und wenn wir ihn gefunden haben, mache ich Euch seinen Kopf zum Geschenk.« In seinen Augen war ein fanatisches Glitzern. Obwohl er kaltblütig und vollkommen herzlos war, schien er mir gegenüber eine unerschütterliche Ergebenheit an den Tag zu legen. Eine Tatsache, die ebensooft alarmierend wie gut war. Solch einen Mann zu kontrollieren war niemals einfach, aber wenn er einmal beschließt, einem sein Leben zu widmen, kann das trotz der damit verbundenen Risiken äußerst vorteilhaft sein. Ich lächelte ihn an, und er hielt meinem Blick einen Moment lang stand, bevor er wegsah. Welch eine Ergebenheit. Wahrscheinlich hatte ich sie gar nicht verdient. »Ich freue mich auf diesen Tag«, sagte ich. »Ich habe Zutrauen in deine Fähigkeiten.« Der Stolz ließ ihn erröten, zuerst am Hals und dann auch im Gesicht. Sehr zu meiner Erleichterung verließ er dann den Raum. Zufrieden nahm ich zur Kenntnis, daß Kerzen in den Leuchtern und Räucherwerk in der Duftpfanne entzündet worden waren. Ja, ja, ich weiß, daß es sehr leicht ist, Licht auf magische Weise zu erzeugen, aber ich ziehe Kerzen vor. Ihr Duft, der Schein, den sie erzeugen, die Schatten, die in ihrem Licht flackern. Vielleicht ist es schrullig von mir, aber Kerzen schaffen eine gewisse Atmosphäre. Ein Klopfen an der Tür kündete meinen Diener Fortunatus an, der Ormond Xanus hereinführte. Wie die meisten Theraner bot Xanus einen langweiligen Anblick, so perfekt und symmetrisch wie er aussah. Warum sie dieses Aussehen als angenehm empfinden, verstehe ich nicht. Ich finde, sie sehen ziemlich merkwürdig aus, als seien beide Gesichtshälften in derselben Gußform entstanden. Er bewegte sich mit der für die Theraner üblichen Grazie. So geschmeidig und anmutig, daß man meinen konnte, er gleite über eine Eisfläche. Eine dicke emaillierte Kette hing um seinen Hals. Ich wußte, daß er wertvollere Stücke besaß. Er hatte das so oft erwähnt, daß ich bereits gähnen mußte, wenn ich nur daran dachte. Tatsächlich war es ein nettes Schmuckstück. Eines, daß ich mir sogar für mich gewünscht hätte, wäre die Tatsache nicht gewesen, daß es thera- nische Haut berührt hatte. »Seid gegrüßt, Vistrosh«, sagte er. »Wie freundlich von Euch, mich zu empfangen.« Er hielt mich überhaupt nicht für freundlich. Sein Tonfall ließ daran keinen Zweifel. Aber er brauchte mich und meine Dienste. Zu wissen, daß ihn das schmerzte, war eine große Freude. »Guten Abend, Ormond«, sagte ich. »Was kann ich Euch heute abend zeigen?« »Sklaven natürlich«, erwiderte er. »Warum sollte ich sonst kommen?« »In der Tat, warum«, erwiderte ich, meinen Ärger verbergend. Arroganz und schlechte Manieren. Was war es doch für eine Freude, sich mit Theranern abzugeben. »Welche Art von Sklaven schwebt Euch vor?« »Ich suche eine ganz besondere Art.« »Bitte«, sagte ich. »Klärt mich auf.« Ormond grinste. »Eine Sklavin«, begann er. »Dunkel wie die Nacht, mit Haaren, die so weiß wie Eure sind. Eine Rassegenossin von Euch. Sie trägt den Namen Aina.« Woher weiß er von ihr? fragte ich mich. Nur selten drangen Informationen aus meiner Domäne nach draußen, ohne daß ich es wußte. Oder geplant hatte. »In der Tat, eine besondere Sklavin«, sagte ich. »Ich wollte, ich könnte Euch behilflich sein, aber ich weiß nichts von ihr.« »Ah, Ihr spielt den Bescheidenen«, sagte Ormond. »Sagt mir, stimmt es, daß sie am ganzen Körper mit den schrecklichsten Narben bedeckt ist?« Er schüttelte sich geziert, als fände er den Gedanken faszinierend und abstoßend zugleich. »Ich habe keine Ahnung«, sagte ich. Innerlich wurde ich immer wütender. Sie war meine Sklavin und ging nur mich etwas an. Ich mag es nicht, wenn ich gedrängt werde, und schon gar nicht von Theranern. »Es gibt Gerüchte, daß sie sehr mächtig sei und ein ungewöhnliches Verständnis von den Dämonen habe. Könnt Ihr Euch so eine Sklavin vorstellen? Sie wäre für ihren Besitzer ein außerordentlicher Aktivposten.« Ich runzelte die Stirn. »Ich bin sicher, das wäre sie, aber ich fürchte, ich kann Euch diesmal nicht helfen.« Ormond musterte mich eindringlich. »Ich weiß aus sicherer Quelle, daß sie jetzt hier ist. Daß sie schwanger ist. Natürlich müßte die Schwangerschaft unterbrochen werden. Aber das Verfahren ist ja einfach genug.« Er winkte abfällig mit der Hand. Wut flammte in mir auf, explodierte förmlich in meinem Kopf. Weißglühend und blendend. Wie gleichgültig er darüber redete, ihr Kind umzubringen. Einen meiner Rassegenossen. Wie viele von ihnen hatten sie im Laufe des Krieges zwischen uns getötet? Wir hatten gesiegt, und dennoch kamen sie immer noch, um uns zu töten. Da lächelte ich. Ich lächle immer, wenn ich wütend bin. »Ich habe sie nicht«, sagte ich, indem ich zur Tür ging und sie öffnete. »Und da ich Euch nicht helfen kann, sollten wir unser Gespräch vielleicht für heute beenden.« Er wollte noch etwas sagen, das konnte man seiner Miene entnehmen. Aber dann sah er meine Augen und was sich hinter meinem Lächeln verbarg. Sein Lächeln flackerte und erlosch. »Denkt darüber nach«, sagte er. »Ihr wollt Euch doch keine mächtigen Feinde machen.« »Ebensowenig wie Ihr«, erwiderte ich, indem ich die Tür vor seiner Nase schloß. ...


Caroline Spector ist eine amerikanische Science-Fiction und Fantasy-Autorin, die schon mehrere Rollenspielpublikationen für den Verlag Steve Jackson Games verfasst hat. Ihre Arbeiten umfassen auch Bücher zu Computerspielen (z.B. Ultima und Might & Magic). Sie schrieb zudem mehrere Romane zu den Rollenspielen Shadowrun und Earthdawn. Caroline Spector ist mit dem Computerspieldesigner Warren Spector (Deus Ex u.a.) verheiratet.



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