Sparks | Das Wunder eines Augenblicks | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Sparks Das Wunder eines Augenblicks

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-06015-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-641-06015-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Jeremy Marsh war sich seiner Sache ganz sicher gewesen: Nie mehr würde er seinem Herzen folgen, nie New York verlassen - und vor allem niemals Vater werden. Doch nun sitzt er plötzlich mit Lexie, der Liebe seines Lebens, im abgeschiedenen Örtchen Boone Creek und freut sich auf die Geburt seiner Tochter. Gerade als er beginnt, sich an sein neues Leben zu gewöhnen, erhält er eine mysteriöse Nachricht. Sie beschwört die Schatten der Vergangenheit herauf und droht sein ganzes Glück zu zerstören.

Nicholas Sparks, 1965 in Nebraska geboren, lebt in North Carolina. Mit seinen Romanen, die ausnahmslos die Bestsellerlisten eroberten und weltweit in über 50 Sprachen erscheinen, gilt Sparks als einer der meistgelesenen Autoren der Welt. Viele seiner Bestseller wurden erfolgreich verfilmt, vier weitere Filme sind derzeit in Planung. Alle seine Bücher sind bei Heyne erschienen.
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Kapitel 2


Hoch oben auf dem Empire State Building hatte Jeremy Lexie einen Heiratsantrag gemacht. Am Valentinstag.

Er wusste, das war ein Klischee – aber galt das nicht für alle Heiratsanträge? Schließlich gab es nur eine begrenzte Anzahl von Methoden, wie man eine Frau um ihre Hand bitten konnte. Man konnte es sitzend, stehend, auf den Knien oder im Liegen tun. Man konnte dabei essen oder auch nicht, man konnte es zu Hause tun oder anderswo, mit oder ohne Wein, bei Kerzenschein, bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang oder bei sonst irgendetwas, was einem romantisch erschien. Irgendwo, irgendwann hatte irgendjemand es schon einmal genauso gemacht, davon war Jeremy überzeugt. Deshalb hatte es wenig Sinn, wenn er sich schon im Voraus den Kopf darüber zerbrach, ob Lexie vielleicht enttäuscht sein würde. Klar, manche Männer setzten Himmel und Hölle in Bewegung – sie schrieben es an den Himmel oder auf Plakatsäulen, oder sie veranstalteten ein kompliziertes Suchspiel, bei dem die Frau den Ring finden musste. Aber er war sich ziemlich sicher, dass Lexie keine Frau war, die großen Wert auf superoriginelle Ideen legte. Außerdem war der Blick auf Manhattan atemberaubend, und solange er die zentralen Punkte nicht vergaß – also die Begründung, warum er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wollte, den Ring und die alles entscheidende Frage –, konnte seiner Meinung nach nichts schief gehen.

Eigentlich war es ja auch keine Überraschung. Sie hatten zwar noch nicht ausdrücklich darüber gesprochen, aber die Tatsache, dass er nach Boone Creek zog, sprach für sich. Und in den letzten Wochen hatten sie immer wieder diese typischen »Wir«-Gespräche geführt, so nach dem Motto: »Wir müssen nach einer Korbwiege suchen, die wir neben unser Bett stellen können«, oder »Wir sollten deine Eltern besuchen gehen«. Jeremy war mit allem einverstanden gewesen. Also konnte man fast sagen, dass Lexie ihm schon längst einen Antrag gemacht hatte.

Aber trotzdem – als er sie fragte, ob sie seine Frau werden wolle, war Lexie offenbar im siebten Himmel. Sie fiel ihm um den Hals und küsste ihn, und dann wollte sie gleich Doris anrufen, um ihr alles zu erzählen. Das Gespräch dauerte zwanzig Minuten. Jeremy hatte schon damit gerechnet, es störte ihn nicht. Und obwohl er äußerlich so ruhig wirkte, war er ganz ergriffen, dass Lexie tatsächlich Ja gesagt hatte.

Und jetzt, fast eine Woche später, saßen sie in einem Taxi und fuhren zu seinen Eltern. Jeremys Blick fiel auf den Ring an Lexies Finger. Verlobt zu sein war eine große Sache, es war etwas anderes, als wenn man nur miteinander ausging. Diese Vorstellung gefiel den meisten Männern, und Jeremy war da keine Ausnahme. Er fühlte sich ihr viel näher, und wieder einmal merkte er, wie froh er über seine Entscheidung war.

Lexie schaute schweigend aus dem Fenster. Sie wirkte irgendwie bedrückt.

»Ist was?«, fragte er.

»Was soll ich tun, wenn sie mich nicht mögen?«

»Sie mögen dich ganz bestimmt, das verspreche ich dir. Sie werden begeistert von dir sein! Und außerdem – das Mittagessen mit meiner Mutter hat dir doch Spaß gemacht, oder? Du hast gesagt, ihr hättet euch blendend verstanden.«

»Ja, das stimmt«, sagte sie, klang aber wenig überzeugend.

»Wo liegt dann das Problem?«

»Was ist, wenn sie denken, ich nehme dich ihnen weg? Vielleicht war deine Mutter ja nur oberflächlich nett zu mir, und tief im Innern lehnt sie mich eigentlich ab?«

»Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich kenne doch meine Mutter«, erwiderte er. »Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Und du nimmst mich ihnen nicht weg. Ich gehe aus New York fort, weil ich mit dir zusammen sein will, und das wissen sie. Glaub mir – sie freuen sich alle mit mir. Meine Mutter fragt mich schon seit Jahren, wann ich endlich wieder heirate.«

Lexie verzog nachdenklich den Mund. »Okay«, sagte sie schließlich. »Aber ich will ihnen trotzdem noch nicht sagen, dass ich schwanger bin.«

»Wieso nicht?«

»Dann bekommen sie den falschen Eindruck.«

»Sie erfahren es sowieso früher oder später, stimmt’s?«

»Ich weiß. Aber es muss ja nicht unbedingt heute Abend sein. Ich möchte, dass sie mich vorher ein bisschen besser kennen lernen. Sie müssen ja erst einmal damit fertig werden, dass wir heiraten. Das reicht für einen Abend. Um den Rest kümmern wir uns später.«

»Einverstanden«, sagte er. »Ganz wie du meinst.« Er lehnte sich in seinem Sitz zurück. »Aber selbst wenn es herauskommt, wäre das keine Katastrophe.«

»Wie soll es herauskommen?«, fragte sie erschrocken. »Sag jetzt nur nicht, dass du es ihnen schon erzählt hast!«

Jeremy schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Aber ich glaube, ich habe es Alvin gegenüber erwähnt.«

»Du hast mit Alvin darüber geredet?« Lexie wurde blass.

»Sei mir bitte nicht böse. Es ist mir so rausgerutscht. Aber keine Angst – er erzählt es nicht weiter.«

Nach kurzem Zögern nickte sie. »Okay.«

»Es passiert mir auch garantiert nicht wieder«, sagte Jeremy und nahm ihre Hand. »Und du musst wirklich nicht nervös sein.«

Lexie zwang sich zu einem Lächeln. »Du hast gut reden.«

Wieder schaute sie aus dem Fenster. Sie hatte doch wirklich schon genug Grund zur Aufregung, dachte sie. Und nun auch noch das. War es denn so schwierig, ein Geheimnis für sich zu behalten?

Sie wusste genau, dass Jeremy es nicht böse gemeint hatte und dass Alvin sehr diskret sein konnte, aber darum ging es nicht. Jeremy dachte einfach nicht darüber nach, wie seine Familie diese Neuigkeit aufnehmen würde. Bestimmt waren sie alle liebe Menschen – seine Mutter war ausgesprochen nett zu ihr gewesen –, und Lexie glaubte auch nicht, dass man sie gleich für ein Flittchen halten würde, aber die Tatsache, dass sie so schnell heiraten wollten, stieß mit Sicherheit auf eine gewisse Skepsis. Davon war sie überzeugt. Sie musste die Geschichte nur aus der Perspektive der anderen betrachten. Vor sechs Wochen hatten sie und Jeremy sich noch nicht einmal gekannt, und nun waren sie schon offiziell verlobt. Das war schockierend genug.

Und wenn sie jetzt auch noch erfuhren, dass Lexie schwanger war …

Na ja – verstehen würden sie es sicher. Aber sie würden denken, dass Jeremy sie nur deshalb heiraten wollte. Statt zu glauben, dass er sie liebte, würden sie verständnisvoll nicken und sagen: »Wie schön.« Und sobald Jeremy und Lexie zur Tür hinaus waren, würden sie die Köpfe zusammenstecken und alles ausführlich bequatschen. Sie waren eine Familie, eine altmodische, traditionelle Familie, in der sich alle sehr nahe standen und sich ein paarmal im Monat trafen. Das hatte Jeremy ihr doch erzählt, oder? Lexie war nicht naiv. Worüber unterhielt man sich in einer Familie ? Über die Familie! Über freudige Ereignisse, über Tragödien, Enttäuschungen, Erfolge … In einer richtigen Familie nahm man an allem Anteil. Lexie wusste, was passieren würde, wenn sich Jeremy noch einmal verplapperte. Sie würden nicht mehr über die Verlobung reden, sondern über ihre Schwangerschaft, und sei es auch nur, weil sie sich fragten, ob Jeremy wirklich wusste, worauf er sich da einließ. Oder noch schlimmer – sie würden denken, sie hätte ihn in eine Falle gelockt.

Es konnte natürlich auch sein, dass sie sich irrte. Vielleicht freuten sich alle. Vielleicht konnten sie die ganze Situation nachvollziehen. Vielleicht glaubten sie, dass Verlobung und Schwangerschaft nichts miteinander zu tun hatten – denn genau so war es. Und vielleicht konnte sie dann beruhigt und zufrieden wieder nach Hause fliegen.

Sie wollte auf keinen Fall Probleme mit ihrer Schwiegerfamilie bekommen. Meistens konnte man nichts dagegen machen, aber Lexie legte keinen gesteigerten Wert darauf, gleich am Anfang die Stimmung zu verderben.

Außerdem – sie selbst wäre ja, ehrlich gesagt, auch misstrauisch, wenn sie zu Jeremys Familie gehören würde. Eine Heirat war ein bedeutender Schritt, für jedes Paar. Und erst recht für zwei Menschen, die sich kaum kannten. Jeremys Mutter hatte sie zwar keinem Verhör unterzogen, aber Lexie hatte trotzdem genau gespürt, wie sie versuchte, sich ein Bild von ihr zu machen. Jede gute Mutter würde das tun. Lexie hatte sich bemüht, einen möglichst guten Eindruck zu erwecken, und beim Abschied hatte Jeremys Mutter sie in die Arme genommen und geküsst.

Das war ein gutes Zeichen. Oder wenigstens ein viel versprechender Anfang. Natürlich würde es eine Weile dauern, bis die Familie sie richtig akzeptierte. Im Gegensatz zu den anderen Schwiegertöchtern konnte Lexie nicht immer am Wochenende kommen, und sie würde vermutlich erst einmal auf Bewährung angenommen werden – bis sich herausstellte, dass Jeremy keinen Fehler gemacht hatte. Etwa ein Jahr würde das schon dauern, schätzte sie. Vielleicht auch länger. Sie konnte den Prozess eventuell ein wenig verkürzen, indem sie regelmäßig Briefe schrieb und anrief …

Nicht vergessen – Briefpapier kaufen!, notierte sie sich in Gedanken.

Bei Licht betrachtet, war sie selbst ja auch ein wenig schockiert, dass alles so schnell ging. Liebte Jeremy sie tatsächlich? Liebte sie ihn? In den letzten Wochen hatte sie sich diese Fragen mindestens ein Dutzend Mal am Tag gestellt, und sie war immer zur selben Antwort gelangt. Ja, sie war schwanger, und ja, es war sein Kind, aber sie hätte niemals eingewilligt, ihn zu heiraten, wenn sie nicht fest davon überzeugt gewesen wäre, dass sie glücklich miteinander würden.

Und sie würden glücklich miteinander werden. Oder?

Ob sich Jeremy auch manchmal...


Sparks, Nicholas
Nicholas Sparks, 1965 in Nebraska geboren, lebt in North Carolina. Mit seinen Romanen, die ausnahmslos die Bestsellerlisten eroberten und weltweit in über 50 Sprachen erscheinen, gilt Sparks als einer der meistgelesenen Autoren der Welt. Viele seiner Bestseller wurden erfolgreich verfilmt, vier weitere Filme sind derzeit in Planung. Alle seine Bücher sind bei Heyne erschienen.



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