Sparkes | Das Haus zwischen den Welten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 192 Seiten

Reihe: Das Haus am Rande der Magie

Sparkes Das Haus zwischen den Welten


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7488-0193-1
Verlag: Dragonfly
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 192 Seiten

Reihe: Das Haus am Rande der Magie

ISBN: 978-3-7488-0193-1
Verlag: Dragonfly
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein magisches Haus auf Reisen

Taschendiebin Neun und ihre Freunde haben den Fluch gebrochen und können wieder mit ihrem magischen Haus reisen. Es gibt nur ein Problem: Das Haus wird nervös und kriegt Schluckauf! Mit jedem 'Hicks' hopsen sie von einer Welt in die nächste. Nur der magische Turm am Ende der Zeit kann ihnen helfen - jedenfalls wenn sie eine Reihe von Rätseln lösen und beweisen, dass sie einer Antwort würdig sind. Und vielleicht findet Neun ja auch endlich heraus, wer sie wirklich ist ...

Für Fans von verspieltem Humor und Magie, die sich selbstständig macht



Amy Sparkes ist eine britische Kinderbuchautorin. Sie wurde in Eastbourne geboren und studierte Englische Literatur und Theologie an der University of Kent. Sie arbeitete für wohltätige Organisationen und im Gesundheitssystem, bevor sie sich ganz dem Schreiben und ihrer Familie widmete. In Großbritannien sind zahlreiche ihrer Bilder- und Vorlesebücher erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie in Devon.

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KAPITEL 10

Sie stürzte in die feuchte Dunkelheit hinab, sauste und rauschte durch einen schwarzen Tunnel, schneller, als ihr Verstand begreifen konnte. Plötzlich wurde sie scharf nach rechts geworfen. Ihre ausgestreckten Arme knallten gegen hartes Metall, ehe es weiter abwärts ging. Ihre Umhängetasche wurde herumgeschleudert, die Spieldose klimperte.

Alles war finster … nass … rasant …

PLATSCH! Neun landete an einem ziemlich beengten Ort in einer Pfütze. Prüfend hob sie eine Hand – da war eine Art Luke. Sie drückte sie hoch, richtete sich auf und sah sich um.

Ihre Miene wurde düster. Ihr Kopf ragte aus der weißen Toilette auf einem holzgetäfelten Flur, vermutlich im sechsten Stock.

»Was zum …?«

Sie kletterte aus der Schüssel und schaute fassungslos an sich hinunter. Obwohl sie gerade aus einem Klo gestiegen war, waren ihre Klamotten auf wundersame Weise trocken. Sie stanken zwar etwas nach …

Die Toilette rülpste. Neun würgte, als giftige Gase sie einhüllten. Wer oder was zuletzt hier drin gewesen war, wollte sie sich gar nicht erst vorstellen.

Sie griff nach der Kette, aber die Toilette machte einen Satz rückwärts, sodass Neun sie verfehlte und auf die Nase fiel.

»He!«, rief sie, während sie weiter nach der Spülung angelte. Die Toilette kicherte gehässig und hüpfte davon. »Oh, wie ich Klos hasse!«

Neun hielt inne, um sich auf der sechsten Etage umzuschauen. So weit nach oben hatte sie sich vorher nie getraut. Auch hier befanden sich unzählige Türen in allen Formen und Größen, und die Wendeltreppe schraubte sich wie ein gekrümmtes Rückgrat bis zur unerreichbaren, kunstvoll bemalten Decke. Selbst wenn es von außen aussah, als hätte das Haus elf Stockwerke, waren es hier drinnen definitiv mehr. Sie starrte auf die Wendeltreppe und legte eine Hand auf das Seil, das sich wie ein Geländer entlang der Stufen hinaufwand.

Wohin führt sie? Was ist da oben? Es gab noch so viel zu entdecken …

»Madame, falls Sie mich hören«, drang Eiderdaus’ Stimme zu ihr herauf. »Das Trinken war nicht von Erfolg gekrönt. Aber keine Sorge. Halten Sie sich einfach irgendwo fest. Grausbart der Bärbeißige hatte noch eine weitere famose Idee.«

Neun bekam es mit der Angst zu tun. Sie ließ das Seil los, stürzte zum wackligen Treppenkonstrukt und flitzte nach unten.

Um Himmels willen, bitte nicht!

Fast hatte sie das Erdgeschoss erreicht.

Von wegen famose Idee. Bitte nicht noch eine famose …

WUMP! Plötzlich fühlte Neun sich wie auf den Kopf gestellt. Ihr entfuhr ein Schrei. Sie klammerte sich mit beiden Händen ans Geländer, ihre Beine baumelten in der Luft. Atemlos verschaffte sie sich einen Überblick.

Nein. Nicht sie war verkehrt herum, sondern das Haus. Verdutzt betrachtete sie die Möbel. Sie hatten sich nicht vom Fleck bewegt, standen immer noch auf ihrem Platz am Boden – der inzwischen die Decke war. An der nunmehr wahrscheinlich Küchendecke pfiff ein nunmehr wahrscheinlich umgedrehter Kleiderständer fröhlich vor sich hin.

»UND WAS JETZT?«, brüllte Neun.

Der Löffel tauchte unten an der Treppe auf. Oder war es oben? »Der Bengel hat versucht, das verfluchte Haus auf den Kopf zu stellen.«

»Hab ich gemerkt«, erwiderte Neun und fragte sich, wie sie nun wohl die Stufen hinaufkam – oder hinunter –, um nach unten zu gelangen. Oder war es oben?

»Und warum bitte bleiben die Pokalvitrine und alles andere am Boden haften?«

Der Löffel hob eine buschige Augenbraue. »Du bist in diesem Haus noch nie gelandet, was, Mädchen? Es ist absolut nötig, dass hier alles am Boden haften bleibt.«

Neun ließ das Geländer los und plumpste auf die Dielendecke.

WUMP! Das Haus drehte sich wieder richtig herum, und Neun und der Löffel purzelten über den pflaumenfarbenen Teppich bis zum Fuß der Treppe.

»Bist du endlich fertig?«, rief Neun Eiderdaus zu, der als orientierungsloses dunkelblaues Bündel aus seiner Arbeitsstube torkelte.

»Offensichtlich war das nicht besonders hilfreich«, meinte er matt. In der Hand hielt er noch immer Magische-Häuser-Zähmen leicht gemacht.

»Offensichtlich!«, wiederholten der Löffel und Neun wie aus einem Munde und funkelten den Zauberer an.

»Aber keine Sorge, denn Grausbart der Bärbeißige …«

»Im Ernst? Noch mehr famose Ideen?«, spottete Neun.

»Ein weiterer Rat ist, dem Haus einen Schreck einzujagen.«

»Ich jag dir gleich einen Schreck ein«, brummte der Löffel.

»Uuund«, übertönte ihn der Zauberer, »ich habe meine Karten studiert. Meinen Berechnungen zufolge erreichen wir bald eine Welt, die einen etwas … zweifelhaften Ruf genießt.« Er räusperte sich. »Vielleicht reicht es schon, wenn wir dort eine Zeit lang verweilen.«

Neun verschränkte die Arme. »Wieso hat sie einen zweifelhaften Ruf?«

»Sie ist nicht gerade gastfreundlich«, druckste Eiderdaus herum.

»Na toll.« Neun warf die Hände in die Luft. »Wirklich großartig. Das kann ja heiter werden.«

»Solange wir uns drinnen aufhalten, Madame, sind wir absolut sicher. Nun … Das Haus ist seit drei Jahren nicht mehr gelandet, und ich hege den Verdacht, es wird nicht besonders glücklich darüber sein, vor allem in Anbetracht dieses hartnäckigen …«

WUMP! Eine Wolke rosafarbenen Rauchs hing über der Stelle, an der Eiderdaus zuvor noch gestanden hatte.

Neun und der Löffel sahen erst sich an, dann den rosa Rauch, der sich allmählich auflöste.

»Das ist doch mal eine ganz nette Entwicklung«, murmelte der Löffel.

»Oh, aus dem Weg!«, kommandierte Eiderdaus von der Treppe in ihrem Rücken. Er drängte sich zwischen ihnen hindurch und rückte seinen Hut zurecht.

Plötzlich erstarrte er.

Denn mit einem Mal war da ein Beben. Ein Übelkeit erregendes, beunruhigendes Beben. Und es wurde immer heftiger. Die Pokale in der Vitrine klapperten und klirrten.

»Ääähm … Ich nehme an, das Haus ist langsam ein wenig ungehalten«, sagte er schrill.

»Ach, wirklich?« Neun stemmte die Hände in die Hüften. »Kann ich mir kaum erklären. Du hast es doch nur unter Wasser gesetzt und auf den Kopf gestellt, während du es durch den gefährlichsten Ort schlechthin hast fliegen lassen, nachdem es drei Jahre lang gar nicht geflogen war. Und jetzt steuerst du es auf eine Welt mit zweifelhaftem Ruf zu, damit es sich vor Angst in die Hosen macht! Könnte es da wirklich sein, Eiderdaus, dass es langsam ein wenig ungehalten ist?«

Zweifelnd verzog der Zauberer den Mund, wackelte dann aber mit erhobenem Finger vor ihrer Nase herum. »Nichtsdestoweniger werden wir insistieren. Wappnen Sie sich!« Er hastete in seine Arbeitsstube.

Neun seufzte laut. Für einen winzigen Augenblick konnte sie nachvollziehen, wie Mr. Downes sich immer gefühlt haben musste.

Eiderdaus schlug die Tür hinter sich zu. Sie verschmolz mit der Wand und hinterließ eine rechteckige Fläche, gesprenkelt mit Unmengen von funkelnden Punkten, die durch sich sacht windende silbrige Linien miteinander verbunden waren.

»Ist das eine Karte?« Neun starrte gebannt darauf. »Und das da sind alles Welten?«

»Das sollte gerade dein geringstes Problem sein«, erwiderte der Löffel. »Wenn du glaubst, zwischen Welten herumzuhüpfen wäre schon schlimm, dann warte mal, bis wir landen. Viel Glück, Mädchen.« Er rannte davon in Richtung Küche. Das Haus begann zu schlackern und zu schlottern. Neun setzte sich auf die unterste Treppenstufe und klammerte sich ans Geländer.

»Fräulein? FRÄULEIN?«, erklang eine verzweifelte Trollstimme. Erik zuckelte den Flur entlang und schwankte dabei von links nach rechts, so heftig wackelte das Haus. »Fräulein!« Ein erleichterter Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Haus runter«, fiepte er. »Nicht mögen.«

Neun wollte antworten, konnte aber nicht. Ein seltsames Gefühl überkam sie, als würde ihr Gehirn durch ihre Füße herausgesaugt. Ihr wurde schwindelig und schlecht. Alles bewegte sich viel zu schnell, raste mit Mordsgeschwindigkeit in eine Richtung, die sie nicht verstand – möglicherweise »nach unten«? Sie sah nur noch verschwommen, spürte aber, wie Eriks raue, borkenartige Arme sich wie ein Schutzschild um sie legten.

Ein Wispern drang aus ihrer Tasche – geheimnisvolle Worte ihrer kostbaren Spieldose –, doch dann …

RUMS! Neuns Zähne schlugen aufeinander, und ihre Knochen wurden ordentlich durchgerüttelt. Ihre Hand löste sich vom Geländer. Sie und Erik purzelten über den Teppich in der Diele.

Mit einem Mal schwang die Haustür auf. Kräftiger Wind heulte mit ohrenbetäubendem Getöse durch das gesamte Haus. Die Tür zur Arbeitsstube wurde aufgedrückt und donnerte gegen die Wand. Eine Bö wirbelte Eiderdaus, der wild mit den Armen ruderte, aus dem Zimmer und auf die Haustür zu. Dicht gefolgt von einem mit dem Schwert um sich schlagenden und verzweifelt am Schottenrock zupfenden Löffel.

Schließlich erfasste der Wind auch Neun und Erik, als wären sie Laub in einem Hurrikan.

Neun konnte nicht atmen, ihre Bewegungen nicht kontrollieren …

»Umhang!«...



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