E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Digital Edition
Southwick Küsse unterm Wüstenhimmel
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-4282-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Digital Edition
E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-4282-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Heiß wie die Sonne brennt Fariqs Kuss auf ihrer Haut. Crystal vergisst alles um sich herum. Erst als ihr der Prinz sanft die Brille abnehmen und die Haare lösen will, kriegt sie Panik: Auf keinen Fall darf er sie erkennen!
Teresa Southwick hat mehr als 40 Liebesromane geschrieben. Wie beliebt ihre Bücher sind, lässt sich an der Liste ihrer Auszeichnungen ablesen. So war sie z.B. zwei Mal für den Romantic Times Reviewer's Choice Award nominiert, bevor sie ihn 2006 mit ihrem Titel 'In Good Company' gewann. 2003 war die Autorin bereits für zwei prestigeträchtige Preise nominiert: für den 'Romantic Times Career Achievement Award', einem Preis der für das Gesamtwerk eines Autors vergeben wird, und für den RITA-Award, der höchstmöglichen Auszeichnung für Liebesromane. Teresa Southwick wurde in Südkalifornien geboren. Sie lebte viele Jahre in Texas, bevor sie mit ihrem Mann und den beiden Söhnen nach Las Vegas umzog.
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1. KAPITEL
Sie fühlte sich wie das hässliche Entlein an einem ganz besonders schlechten Tag.
Crystal Rawlins rückte die großen, dicken Brillengläser zurecht, die so viel von ihrem Gesicht verdeckten wie nur irgend möglich. Sie war nicht daran gewöhnt, dass etwas ihre Sicht einschränkte, doch für ihre Tarnung war das Ganze unerlässlich. Und jetzt hieß es Showtime.
„Ich bin Crystal Rawlins“, stellte sie sich Seiner Hoheit Fariq Hassan vor, während sie beide neben dem auf Hochglanz polierten Kirschholzschreibtisch in seinem Büro standen.
„Ja. Das neue Kindermädchen. Willkommen in El Zafir, Miss Rawlins. Es freut mich, Sie kennen zu lernen.“
Er war die Verkörperung von groß, dunkel und – wow! Ohne Probleme hätte er das Vorbild für jeden Märchenprinzen abgeben können. Höflich lächelnd streckte er ihr die Hand entgegen.
Ich schüttele dem Teufel die Hand.
Der Gedanke kam Crystal unweigerlich, als sie die Begrüßungsgeste erwiderte. Der kurze Körperkontakt ließ ihre ohnehin schon zittrigen Nerven vollends durchgehen.
Wenn sie sich sonst zu ihrem ersten Arbeitstag einfand, trug sie normalerweise ein sorgfältiges Make-up und Kleidung, in der sie sich professionell und sicher fühlte. Doch sie hatte nie einen Job wie diesen gehabt, weder was Umstände, Geld noch Bedeutung anbelangte. Und die Risiken waren niemals so groß gewesen. Eine seltsame Wendung des Schicksals hatte dazu geführt, dass ihr gutes Aussehen zu ihrer Entlassung führen konnte. Und wenn das passieren sollte, wer würde dann die Arztrechnungen ihrer Mutter bezahlen? Die Gläubiger drohten ohnehin schon, ihrer Mutter alles zu nehmen, was sie besaß – auch das Haus, in dem Crystal aufgewachsen war – und das würde sie, Crystal, niemals zulassen.
„Es freut mich ebenfalls, Sie endlich kennen zu lernen, Euer Hoheit. Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt und dabei viele wunderbare Dinge über Ihr Land erfahren. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, hier zu arbeiten.“
Er musterte sie. „Selbst wenn der Vertrag über drei Jahre geht? Von den Ferien mal abgesehen, ist es eine lange Zeit, die Sie fern Ihrer Heimat verbringen.“
„Einen festen Job zu haben ist etwas sehr Gutes.“
Er nickte zustimmend. „Das ist wahr. Genauso wie Stabilität für meine Kinder.“
„Ihre Tante erwähnte, dass Sie in letzter Zeit einige Schwierigkeiten mit der Besetzung dieser Stelle hatten. Fünf Kindermädchen in einem Jahr, wie ich hörte?“
„Ja.“ Er runzelte die Stirn.
„Ich versichere Ihnen, dass es meine volle Absicht ist, den Vertrag zu erfüllen.“
„Gut. Ich verstehe jetzt, warum meine Tante so von Ihnen geschwärmt hat, nachdem sie Sie in New York getroffen hatte.“
„Prinzessin Farrah hat einen ausgezeichneten Geschmack …“ Crystal hielt mitten im Satz inne. Das klang ja furchtbar eingebildet und ganz und gar nicht wie das, was sie gemeint hatte. „Ich wollte sagen, die Prinzessin scheint sehr wählerisch zu sein und eine gute Beobachtungsgabe zu haben. Und außerdem einen wunderbaren Sinn für Mode.“
„Auch für Kindermädchen, wie ich hoffe.“
Fariq war der Vater von den fünfjährigen Zwillingen, um die sie sich kümmern sollte. Es war wichtig, dass sie ihn von Anfang an von sich überzeugte.
Nun stand sie also ihrem zukünftigen Boss gegenüber, der, wenn nicht der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte, doch zumindest zu den Top Drei zählte, und sie hatte nur ihr nacktes Gesicht zu bieten. Was hätte sie für ein wenig Kosmetik gegeben oder hohe Absätze und ein maßgeschneidertes Kostüm!
Stattdessen bemühte Crystal sich um ein unscheinbares Äußeres, wie es in der Jobqualifikation gefordert worden war. Eine ganz schöne Herausforderung für eine ehemalige Schönheitskönigin. Schließlich war sie der Stolz ihrer Heimatgemeinde Pullman, Washington. Dort war ihr ganzer Erfolg nur von ihrer Optik bestimmt worden. Doch jetzt kam der Moment der Wahrheit: Würde der Prinz die Maskerade durchschauen, die aus hässlicher Brille, sackartigem, marineblauem Kostüm, flachen Schuhen und einer Frisur bestand, bei der ihre Haare so streng und fest zurückgebunden waren, dass es schmerzte?
Wenn ja, würde sie sofort in den Flieger gesetzt werden, und zwar ohne das großzügige Gehalt, das der Hauptgrund für ihre Anwesenheit in El Zafir war. Der andere Grund lag darin, dass es ihr die Möglichkeit bot zu reisen und ein fremdes Land kennen zu lernen. Das war ihrer Mutter wichtig gewesen und auch der einzige Weg, auf dem Crystal sie dazu hatte bringen können, finanzielle Hilfe von ihr anzunehmen.
„Bitte setzen Sie sich, Miss Rawlins.“ Er deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch.
„Danke schön.“
Sie nahm Platz und unterdrückte einen wohligen Seufzer, als sie in das weiche Leder sank.
„So“, murmelte er, während er um den Tisch herumging und sich dann dahinter setzte. Er begegnete ihrem Blick. „Wie war Ihr Flug von …“ Er schaute hinunter auf etwas, was vermutlich ihre Bewerbungspapiere waren. „Washington? Dem Anbaugebiet köstlicher Äpfel, wie ich mich zu erinnern glaube.“
„Nicht in Pullman. Dort gibt es überall nur Weizen. Und mein Flug war sehr lang, Euer Hoheit. Ich habe vergessen, wie viele Zeitzonen ich passiert habe.“
„Ja.“
Fariq Hassan war der Mittlere der drei Söhne von König Gamil, und offensichtlich verschwendete er nicht viele Worte. Ihre Nachforschungen über die traumhaft reiche königliche Familie dieses Landes des Mittleren Ostens hatten ergeben, dass die Hassans in der absoluten Oberliga spielten. Der jüngste Sohn Rafiq war so etwas wie ein Playboy. Der älteste Sohn, Kronprinz Kamal, wurde von der Presse als begehrtester Junggeselle der Welt gehandelt, und Fariq war ein Witwer, der von einigen der schönsten Jet-Set-Frauen regelrecht verfolgt wurde.
„Haben Sie sich von der Reise erholt?“, erkundigte er sich höflich.
„Ich bin dabei. Gestern habe ich mich wie ein begossener Pudel gefühlt“, seufzte sie. „Wahrscheinlich habe ich auch genau so ausgesehen“, fügte sie hinzu und testete damit die Wirkung ihrer Maskerade.
„Ich bin sicher, das war nicht der Fall.“
„Sie sind sehr freundlich. Und ich bin dankbar für die Möglichkeit, mich zu akklimatisieren. Ich habe es sehr geschätzt, dass ich mich ein wenig erholen konnte, um auf Sie und die Kinder einen möglichst positiven Eindruck zu machen.“
„Erzählen Sie mir von Ihren Erfahrungen mit Kindern.“
Er betrachtete sie sehr aufmerksam, doch sein Blick zeigte nicht mehr als normale Neugier. Wenn eine Frau es gelernt hatte, mit ihrem weiblichen Radar männliches Interesse zu erkennen, dann war es Crystal. Sie hatte genügend praktische Erfahrung sammeln können und sich geschworen, niemals wieder das dekorative Anhängsel eines Mannes zu sein. Seine neutrale Reaktion deutete an, dass ihre Verkleidung funktionierte. Warum war sie dann leicht enttäuscht, dass er sie offensichtlich kein bisschen attraktiv fand?
„Ich habe mein Studium damit finanziert, dass ich Kinder gehütet habe.“ Und mit dem Preisgeld aus dem Schönheitswettbewerb. „Ich habe einen Abschluss in Erziehungswissenschaften. Nach dem Examen habe ich ein Jahr lang bei einer wohlhabenden Familie in Seattle gearbeitet. Meine Empfehlungsschreiben liegen Ihnen vermutlich vor …“
„Ihre Referenzen sind tadellos. Ein Abschluss in Erziehungswissenschaften?“ Er blickte sie fragend an.
Mit diesen schwarzen Augen schien er geradezu durch sie hindurchzusehen. Wie Röntgenstrahlen.
„Irgendwann möchte ich gerne unterrichten.“ Sie setzte sich so aufrecht hin, wie sie konnte, straffte ihre Schultern und warf ihm ihren besten Ich-habe-nichts-zu-verbergen-Blick zu.
„Sie haben kein Bedürfnis, eine eigene Familie zu gründen?“ Er hob eine mitternachtsschwarze Augenbraue.
„Irgendwann sicher. Aber da sind einige Dinge, die ich vor Liebe, Heirat und Kindern erleben möchte.“
„In dieser Reihenfolge?“
„Welche andere Reihenfolge sollte es geben?“
Seine Mundwinkel nahmen einen zynischen Zug an. „Kinder, dann die Heirat.“
Crystal schoss das Blut in die Wangen bei der Andeutung von Sex vor der Hochzeit. Heutzutage war das wohl völlig normal, und sie beurteilte auch niemanden danach. Aber die Tatsache, dass sie mit diesem Mann über so intime Dinge sprach, trieb ihr die Röte ins Gesicht.
Sie rutschte nervös auf ihrem Ledersessel herum, und schaute ihm dann schließlich in die Augen. „Euer Hoheit, ich bin nicht so naiv, dass ich nicht wüsste, dass das vorkommt. Aber nicht bei mir.“
„Ich verstehe. Ich dachte allerdings, dass amerikanische Frauen so stolz darauf sind, eine Karriere und eine Familie zugleich unter einen Hut bringen zu können. Worin liegt also die Notwendigkeit zu warten, Miss Rawlins?“
„Es ist nun mal nicht die Art und Weise, wie ich es machen möchte. Ich liebe Kinder, weshalb ich auch Erziehungswissenschaften studiert habe. Und wenn ich eigene habe, beabsichtige ich, zu Hause zu bleiben und sie großzuziehen. Aber wenn der Zeitpunkt der Richtige ist, werde ich wieder arbeiten gehen. Mein Beruf als Lehrerin wird es mir ermöglichen, Feiertage und Ferien mit meinen Kindern verbringen zu können.“
„Aha. Eine Planerin. Sehr organisiert.“ Er runzelte die Stirn.
„Ist daran irgendetwas falsch?“
„Im Gegenteil. Ich finde das sehr erfrischend.“
Den Eindruck machte er allerdings gar nicht. Er wirkte vielmehr so, als wenn er ihr...