E-Book, Deutsch, Band 1, 368 Seiten
Reihe: Colorado Ice
Snow Maybe this Time - Und auf einmal ist alles ganz anders
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7363-0879-4
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1, 368 Seiten
Reihe: Colorado Ice
ISBN: 978-3-7363-0879-4
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wenn die erste große Liebe auf einmal wieder vor einem steht ...
Einen Neuanfang - das ist es, was Abigail Janson sich wünscht, als sie in ihre Heimatstadt Glenwood Falls zurückkehrt. Nach einer schmerzhaften Trennung hat sie die Nase gestrichen voll von Männern. Doch sie hat nicht mit Jackson Westmore gerechnet, dem Mann, mit dem sie schon früher immer aneinander geraten ist und der ihr Herz jetzt gefährlich schneller schlagen lässt ...
'Humorvoll, bewegend und absolut verführerisch!' PUBLISHERS WEEKLY
Auftaktband der warmherzigen und sexy COLORADO-ICE-Serie - für alle Leserinnen von Marie Force
Jennifer Snow lebt in Edmonton, Alberta, zusammen mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn. Sie schreibt warmherzige und sexy Liebesromane und ist Mitglied der RWA, der Canadian Authors Association und der Film and Visual Arts Association in Edmonton. Sie hat bereits mehr als zehn Romane und Novellen veröffentlicht, und es werden noch jede Menge folgen.
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1
Abigail hoffte, dass ihre Entscheidung, zurück nach Glenwood Falls zu ziehen, nicht der größte Fehler sein würde, den sie in ihren neunundzwanzig Lebensjahren je gemacht hatte.
Das Schweigen, mit dem ihre Tochter sie auf der anstrengenden fünfzehnstündigen Fahrt von Kalifornien nach Colorado bedacht hatte, ließ allerdings genau das befürchten.
Sie winkte Dani vom Gehweg aus zu, während der Schulbus vom Bordstein abfuhr, doch ihre Neunjährige tat, als wäre sie Luft.
Toll.
Als der Bus um die Ecke bog, zog Abigail ihre Strickjacke fester um sich, drehte sich um und ging zurück zum Haus. Die septemberfrische Bergluft fühlte sich für sie noch kühler an, nachdem sie jahrelang den Herbst im sonnigen Los Angeles verbracht hatte, wo die Palmen und das grüne Gras niemals roten und goldenen Blättern wichen, wie sie jetzt unter ihren Füßen raschelten.
Der Wind wehte ihr lange blonde Strähnen vor die Augen, und sie strich sie hinter die Ohren. Das Sonnenlicht funkelte auf dem Diamantring mit dem Solitär, der sicher neben ihrem Ehering aus Platin steckte, der ihr einmal die Ewigkeit versprochen hatte.
Sie würde beide bald abnehmen müssen. Wahrscheinlich hätte sie es schon längst machen sollen.
Deans Ehering hatte fast zehn Monate lang auf dem Nachttisch auf seiner Bettseite gelegen.
Manchen Menschen fiel es leichter als anderen, loszulassen und mit dem Leben weiterzumachen.
Sie holte tief Luft und öffnete die Vordertür. Der Duft nach Kaffee und Blaubeerpfannkuchen schlug ihr entgegen, und sie zwang sich zu einem Lächeln, in der Hoffnung, es würde den immerwährenden Schmerz in ihrer Brust lindern.
Zeit, einem neuen Tag ins Auge zu sehen.
Einem weiteren Tag in Glenwood Falls – ihrer früheren Heimatstadt. Einem weiteren Tag mit ihren Eltern, die versuchten, sie nach ihrer Scheidung aufzumuntern. Und ein weiterer Tag, den sie irgendwie überstehen musste, trotz der Schwere, die sie beim Gedanken an ihre Zukunft niederzudrücken drohte.
Ihre und Danis Zukunft.
Dem Kaffeeduft folgend, ging sie geradewegs in die Küche.
»Guten Morgen«, sagte ihr Vater und schenkte ihr eine Tasse ein.
»Hi, Dad«, erwiderte sie und schaute sich in der Küche um, die sich seit Jahren kein Stück verändert hatte. Immer noch der Harvest-Gold-Kühlschrank und der dazu passende Herd, wie sie in den Siebzigern modern gewesen waren, beides hielt ihr Vater wundersamerweise am Laufen, wie auch immer er das schaffte; dann am Fenster der runde Tisch für vier Leute, mit der Glasplatte, und die Vorhänge mit Schmetterlingsmuster, die sie damals im Hauswirtschaftsunterricht genäht hatte – das Einzige, was sie je erfolgreich zustande gebracht hatte. Seit zehn Jahren hatte sich nichts verändert, und sie war davon ausgegangen, dass ihr diese Vertrautheit guttun würde.
Stattdessen kam es ihr so vor, als hätte ihr Versuch, mit dem Leben weiterzumachen, sie zwei Schritte zurückbefördert.
»Hat Dani den Schulbus noch erwischt?«
»Ja, allerdings weigert sie sich immer noch, mit mir zu reden.« Sie setzte sich auf ihren angestammten Platz am Tisch, trank einen Schluck von ihrem teerartigen Kaffee und zuckte zusammen, nahm aber sofort noch einen. Früher hatte sie es nicht leiden können, wie stark ihr Vater ihn kochte, aber die letzten drei Tage hatte sie diese Stärke morgens gebraucht, um mit Danis Wut darüber, dass sie von ihrem Vater in L.?A. weggezogen waren, umgehen zu können.
»Sie wird sich damit abfinden«, meinte er.
Abigail wusste, dass das stimmte. Sie hoffte nur, das würde noch passieren, bevor ihr kleines Mädchen aufs College ging.
Auf dem Tisch lag die Tagesausgabe der Glenwood Times, die hiesige Lokalzeitung. Sie griff danach und schlug denselben Teil auf wie tags zuvor.
Nichts Neues. Immer noch nur drei offene Stellen in dieser Stadt mit fünftausend Einwohnern – am Imbissstand des örtlichen Supermarkts, als frühmorgendlicher Blumenauslieferer und als Mitarbeiter im Sägewerk.
»Dad, wie schwer ist die Arbeit im Sägewerk?«, fragte sie seufzend.
Er lachte in sich hinein. »Allein die Tatsache, dass du fragen musst, zeigt, dass du dich wahrscheinlich lieber nicht dafür bewerben solltest, Liebes.«
Ihre Mutter kam in die Küche, ihre Miene sprach Bände.
»Ja, Mom, ich suche einen Job«, sagte Abigail.
»Ich habe doch gar nichts gesagt.«
Das brauchte sie nicht. Ein ausdrucksstärkeres Gesicht als das von Isabelle Jansen hatte ihre Tochter noch nie gesehen. Mit einem leichten Stirnrunzeln oder Blinzeln vermittelte sie mühelos jede ihrer Gefühlsregungen, jeden Gedanken …
»Ich weiß ja, dass du findest, ich müsste mich erst mal eine Zeit lang eingewöhnen, aber je schneller ich eine Arbeit finde, die mich beschäftigt hält, desto leichter ist es für mich.«
»Du kennst dich selbst am besten, Liebes. Ich sag ja nur, dass das keine Eile hat.«
»Das weiß ich zu schätzen.« Und das tat Abigail wirklich. Nachdem sie Glenwood Falls verlassen hatte, war sie nur selten zu Besuch gekommen, lieber hatte sie ihren Eltern Flugtickets geschickt, damit sie sie und Dani in L.?A. besuchen kamen. Ihre Entscheidung, wieder nach Hause zu ziehen, sobald ihre Scheidung unter Dach und Fach war, hatte ihre Eltern überrascht, aber sie hatten sie und Dani mit offener Tür und offenen Armen empfangen. Sie machten ihnen den Umzug so leicht wie möglich. Und Abigail wusste, wie wertvoll diese Unterstützung war. Sie wusste aber auch, dass sie sich nicht auf sie stützen durfte. Sie musste wieder auf die Füße kommen und sich selbst so schnell wie möglich beweisen, dass ihre Entscheidung richtig gewesen war und sie ohne Dean weitermachen konnte. Und Dani musste das auch merken.
Abigail zögerte, weil sie sich fragte, ob sie den beiden von der einen Stelle in der Stadt erzählen sollte, an der sie tatsächlich interessiert war. Sie räusperte sich. »Ich hatte eigentlich überlegt, mich als Lehrerin an der Grundschule zu bewerben.«
Ihre Eltern starrten sie an.
»Was denn? Ich habe einen Abschluss in Pädagogik.« Sie hatte ihn gemacht, nachdem Dani in die Schule gekommen war und ihr klar geworden war, dass sie sich vorstellen konnte, eines Tages eine eigene Karriere haben zu wollen.
»Ja, aber … du hast nie wirklich in dem Bereich gearbeitet«, sagte ihre Mutter.
»Hat so ein Abschluss nicht auch ein Verfallsdatum?«, witzelte ihr Vater.
»Sehr lustig, Dad«, sagte sie. »Als ich Dani am Montag angemeldet habe, hörte ich einen der Lehrer sagen, dass sie nach einem Vertretungslehrer suchen, der dann ab nächsten Monat in Vollzeit die vierte Klasse unterrichten könnte, wenn Kelli Fitzgerald in Mutterschutz geht.«
»Oh, stimmt! Ich habe Kelli letzten Monat bei der Stadtversammlung gesehen – sie sah da schon aus, als könnte das Kind jeden Moment kommen. Sie ist eine ganz Liebe, und ihr Mann ist so nett – er hat deinem Dad letztes Frühjahr mit der Veranda geholfen …« Ihre Mutter schweifte weiter ab, aber Abigail hörte nicht zu.
Dass ihre Mutter über Kelli oder eine andere ehemalige Highschoolfreundin ihrer Tochter schwärmte, war keine Seltenheit. Offenbar führten sie alle ein wundervolles, erfolgreiches Leben in Glenwood Falls. Keine von ihnen hatte sich in einen Sportstar verliebt und war im sechsten Monat schwanger aus der Stadt weggezogen … oder kam neun Jahre später nach einer bitteren Scheidung wieder zu Hause angekrochen.
Nope, niemand sonst. Nur sie.
Dass Abigails Handy klingelte, war ihre Rettung; erleichtert stellte sie fest, dass auf dem Display die Büronummer ihrer Anwältin aufleuchtete. »Da muss ich rangehen«, erklärte sie und ging nach oben in ihr altes Zimmer. »Hallo?«, sagte sie, während sie die Tür hinter sich schloss.
»Hi, Abigail. Wie geht es Ihnen?«, fragte ihre Anwältin Olivia Davis, allerdings klang sie so beschäftigt, als würde die Antwort sie nicht wirklich interessieren.
»Mir geht’s gut. Ist alles in Ordnung?« Nach dem sechsmonatigen Hin und Her mit Deans Anwalt war die Scheidung fast durch. Es gab nur noch zwei letzte Dokumente zu unterzeichnen – die von ihr vorgeschlagene Sorgerechtsregelung und die Unterhaltsvereinbarung. Sie wusste, dass Olivia fantastische Arbeit leistete, sie war ihr von einigen anderen geschiedenen Eishockeyspielerfrauen wärmstens empfohlen worden, doch sie machte sich immer noch Sorgen, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, sie anzuheuern. Sich entscheiden zu müssen, in wen sie ihr Vertrauen setzte, fühlte sich momentan an wie die Wahl zwischen einem altvertrauten Übel und einem neuen.
»Also, ich habe gute und schlechte Neuigkeiten.«
Neun Jahre Ehe waren nun fast offiziell vorbei – sie war nicht sicher, ob es zu diesem Thema irgendeine wirklich gute Neuigkeit geben konnte, aber sie fragte trotzdem zuerst nach dieser.
»Ich habe die Sorgerechtsregelung gerade unangefochten zurückerhalten«, sagte Olivia.
Das war tatsächlich eine gute Neuigkeit. Sie hatte sich Sorgen gemacht, dass Dean versuchen könnte, das Sorgerecht für Dani zu erstreiten – obwohl ihr klar war, dass seine Chancen vor Gericht gering gewesen wären. Er war ständig mit den L.?A. Kings auf Reisen, und sie war von Anfang an die Hauptbezugsperson ihrer Tochter gewesen.
Vielleicht war ihm das ebenso klar wie ihr.
»Das ist großartig …«
»Genau...