E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Standards der Psychotherapie
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Standards der Psychotherapie
ISBN: 978-3-8409-2921-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das Buch beschreibt einzelfallorientierte sowie interaktions- und störungsspezifische Gruppenkonzepte und stellt Wirkfaktoren der Gruppentherapie dar, insbesondere die Wirkfaktoren, die für die Gruppentherapie spezifisch sind und die die Stärke von Gruppentherapien ausmachen. Weiterhin geht der Band auf Techniken zum Aufbau instrumenteller Gruppenbedingungen ein und auf die Indikation und Kontraindikationen für Gruppentherapie. Schwerpunkte des Buches sind die konkrete Umsetzung von einzelfallorientierter Gruppentherapie und störungsspezifische Gruppen in der Verhaltenstherapie. Anhand zahlreicher Beispiele werden Handlungsprinzipien vermittelt, die dazu dienen sollen, den Erfolg von Gruppen zu optimieren und zu verhindern, dass schwierige Situationen in der Gruppe entstehen.
Zielgruppe
Ausbildungskandidaten in Psychotherapie, Dozenten der Ausbildungsgänge und -institute für Psychotherapie, Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinische Psychologen, Sozialarbeiter, Pflegepersonal in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete Psychosomatische Medizin
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie Verhaltenstherapie
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie Familientherapie, Paartherapie, Gruppentherapie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete Psychiatrie, Sozialpsychiatrie, Suchttherapie
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis;7
2;1Gruppentherapie als Setting;9
2.1;1.1Erste Entwicklungen;10
2.2;1.2 Entwicklung der Gruppentherapie innerhalb der psychodynamischen und humanistischen Psychotherapie;10
2.3;1.3 Entwicklung der Gruppentherapie innerhalb der Verhaltenstherapie;11
3;2Theorie der Gruppentherapie;13
3.1;2.1Interaktionsorientierte Gruppenkonzepte;13
3.2;2.2Einzelfallorientierte Gruppenkonzepte;14
3.3;2.3Störungsspezifische Gruppentherapien;15
4;3Wirkfaktoren in der Gruppentherapie;17
4.1;3.1Selbsterkenntnis;17
4.2;3.2Emotionsmanagement;18
4.3;3.3Interpersonelles Lernen;19
4.4;3.4Existenzielle Faktoren;21
4.5;3.5Altruismus;22
4.6;3.6Gruppenkohäsion;23
4.7;3.7Universalität des Leidens;24
4.8;3.8Experte in eigener Sache;24
4.9;3.9Rekonstruktion familiärer und früherer Gruppensituationen;25
4.10;3.10Handlungsorientierung;26
4.11;3.11Realitätsüberprüfung;26
4.12;3.12Erwerb von Fertigkeiten;27
5;4Instrumentelle Gruppenbedingungen;28
5.1;4.1Der Aufbau von instrumentellen Gruppenbedingungen;29
5.2;4.2Das Zusammenwirken der Faktoren der instrumentellen Gruppenbedingungen;33
5.3;4.3Fertigkeiten und instrumentelle Gruppenbedingungen;38
6;5Indikation zur Gruppentherapie;41
6.1;5.1Allgemeine Indikation zur Psychotherapie;41
6.2;5.2Differenzialindikation von Gruppentherapie und Einzeltherapie;42
7;6Technische Umsetzung von Gruppentherapie in der Verhaltenstherapie;45
7.1;6.1Einzelfallorientierte Gruppen;45
7.2;6.2Indikationsspezifische oder störungsspezifische Gruppen;121
8;7Wissenschaftliche Evidenzen zur Anwendung von Gruppentherapie;138
9;Literatur;142
2 Theorie der Gruppentherapie
2.1 Interaktionsorientierte Gruppenkonzepte
Historisch gesehen spielen bei der Entwicklung gruppentherapeutischer Ansätze gerade die interaktionsorientierten (in der Regel psychodynamischen) Gruppenkonzepte eine wesentliche Rolle. Ausgehend vom Störungsmodell, dass unbewusste Konflikte aus der Kindheit wesentliche Faktoren für die Entstehung und Aufrechterhaltung der psychischen Erkrankungen sind, stehen bei interaktionsorientierten Gruppenkonzepten das Aufdecken, Durcharbeiten und die Überwindung dieser unbewussten Konflikte im Zentrum. Die Interaktion zwischen Gruppenmitgliedern ist dabei das primäre Vehikel des Veränderungsprozesses (Burlingame, MacKenzie & Strauss, 2004). Die Teilnehmer der Gruppe schaffen innerhalb der Gruppentherapie durch ihr Interaktionsverhalten einen Mikrokosmos, der ihr im realen Leben bestehendes Interaktionsverhalten widerspiegeln soll. Die Gruppe fördert die Entwicklung von emotionalen Beziehungen untereinander, eine offene Kommunikation mit Selbstöffnung und Rückmeldungen und die Entwicklung von Einsicht in psychische Prozesse. Die Aufgaben der Gruppenleiter beinhalten Deutungen von Widerstand, Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomenen. Im interaktionsorientierten Gruppenkonzept ist die Gruppendynamik der wesentliche Wirkfaktor für die Veränderung des Interaktionsverhaltens. Aus diesem Grund befindet sich der Leiter der Gruppe außerhalb der Gruppendynamik, er ist mehr Beobachter und deutet das Verhalten des Einzelnen innerhalb des Prozesses, greift aber nicht aktiv strukturierend oder regulierend ein. Ziel ist es, dass durch die entstehende Gruppendynamik, Rückmeldungen der anderen Teilnehmer und möglichst hilfreichen Deutungen des Therapeuten der einzelne Teilnehmer sein problematisches Beziehungsverhalten erkennen kann. Eine Übertragung der Erfahrungen aus der Gruppe auf die reale Lebenssituation des Gruppenteilnehmers ist kein explizites Element des Konzepts. Im Vordergrund stehen die korrigierenden Erfahrungen in der Gruppe. Fertigkeiten, die der einzelne Patient für den Aufbau von neuem Interaktionsverhalten benötigt, werden als zumindest latent vorhanden angesehen. Es findet keine durch den Therapeuten gelenkte Form der Kommunikation statt. Alle Teilnehmer können zu jeder Zeit miteinander in Interaktion treten. Vorrangige Themen sind die Beziehungen der Gruppenteilnehmer untereinander.