E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Singh Rausch der Sinne
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-4695-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-4695-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dem Zauber der Frauen ist Weingutbesitzer Alexandre Dupree schon oft erlegen. Aber keine hat ihn je so gefesselt wie die schöne Charlotte - und keine ihn je so abblitzen lassen. Bis er zufällig ihr Tagebuch findet. Jetzt weiß er, was er tun muss ...
Die internationale Bestsellerautorin verbrachte ihre Kindheit in Neuseeland. Drei Jahre lebte und arbeitete sie unter anderem in Japan und bereiste in dieser Zeit wiederholt den Fernen Osten. Bislang hat sie als Anwältin, Bibliothekarin, in einer Süßwarenfabrik und in einer Bank gearbeitet -- eine Quelle von Erfahrungen, aus der Nalini Singh reichlich schöpft.
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2. KAPITEL
Charlotte war eigentlich sonst nicht aufbrausend, aber als sie ihr Cottage erreichte, knallte sie wütend die Tür zu. Wie konnte Alexandre es wagen, sie so leidenschaftlich zu küssen, und dann behaupten, es hätte nichts zu bedeuten? Wieso hatte er nicht ebenso empfunden wie sie? Seine Reaktion verletzte sie, gab ihr das Gefühl, wieder dieser unbeholfene, einsame Teenager zu sein. Und das ärgerte sie.
Sie war vielleicht nicht so gewandt wie er, aber sie hatte ihren Stolz, und den ließ sie sich von keinem Mann nehmen. Auch nicht von einem Alexandre Dupree. Sie war fertig mit ihm. Er konnte sich ein neues Spielzeug suchen.
Oh, sie verspürte immer noch ein Flattern im Bauch, wenn sie an ihn dachte. Mit seinem Charme hatte er es geschafft, dass sie sich begehrenswert fühlte.
Aber sie musste stark bleiben und durfte sich nicht mit ihm einlassen. Alexandre war ein einflussreicher, erfahrener Mann, der schöne Frauen und diskrete Affären liebte. Er würde ihr nur das Herz brechen.
Am nächsten Morgen wollte Alexandre direkt zu Charlotte gehen. Beim Frühstück informierte Trace ihn jedoch, dass für ihn eine weitergehende Besichtigung des Weinguts mit anschließender Weinprobe auf dem Programm stand.
Da er sein Interesse an Charlotte nicht zeigen und eine ohnehin komplizierte Situation nicht noch schwieriger machen wollte, akzeptierte er die Pläne. Die Tour besänftigte seine Seele. Die Weinprobe allerdings war eine Katastrophe – Charlottes süßer Duft erfüllte seine Sinne so sehr, dass er nichts anderes mehr wahrnahm.
Keine Frau hatte ihn bisher so beschäftigt, worüber er jedoch nicht besonders glücklich war.
Es war schon fast Abend, als er endlich Feierabend hatte und zum Cottage fahren konnte. Überrascht stellte er fest, dass Charlotte nicht in ihrem Haus war. Missmutig wanderte er zum Gewächshaus. Vielleicht kümmerte sie sich ja um ihre Treibhausblumen.
In dem Gewächshaus brannte jedoch nur ein einziges Licht – unwahrscheinlich, dass sie dort war. Er ging trotzdem um das Haus herum. Wegen der Lage des Hauses war es unmöglich, von einem Ende des Gewächshauses zum anderen zu sehen.
Er wollte gerade den Gartenbereich verlassen, als etwas Glänzendes seine Aufmerksamkeit erregte. Neugierig blieb er stehen. Halb versteckt unter üppigen Grünpflanzen entdeckte er das blaue Notizbuch.
Da Charlotte sicher nicht begeistert wäre, wenn die automatische Bewässerungsanlage ihre Notizen ruinierte, nahm er das Buch und steckte es in die Innentasche seines Sakkos.
Er verließ das Gewächshaus und stellte überrascht fest, dass im Cottage jetzt Licht brannte. Mit großen Schritten legte er die kurze Entfernung zwischen den beiden Gebäuden zurück und klopfte.
Kurz darauf wurde die Tür geöffnet. „Was machen Sie denn hier?“, fragte sie unfreundlich.
Am liebsten hätte er sie einfach in die Arme geschlossen und sie gebeten, nie wieder so eine dumme Frage zu stellen. Falls sie ihn für einen Mann hielt, der so leicht aufgab, dann würde sie noch eine Überraschung erleben.
Er lehnte sich lässig gegen den Türpfosten und drängte sie zurück ins Haus. „Ich wollte Sie sehen, ma petite. Sie sind gestern so wütend weggelaufen – ich wollte Ihnen nicht wehtun.“
„Haben Sie auch nicht. Es ist alles in Ordnung.“
Er nahm ihr Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen. „Wo waren Sie? Warum habe ich Sie nicht auf dem Weg hierher gesehen?“
Sie zog ihr Gesicht zurück. „Das geht Sie nichts an.“
„Ich habe mir Sorgen gemacht.“
Ihr Gesichtsausdruck wurde sanfter. „Das wäre nicht nötig gewesen. Ich war in der Stadt einkaufen. Sie haben mich wahrscheinlich nicht nach Hause kommen sehen, weil ich durch die Weingärten gekommen bin.“
„Sind Sie mehr als zwei Meilen in der Dunkelheit gelaufen?“
„Ich kenne die Gegend.“
„Charlotte, wissen Sie denn nicht, wie gefährlich das ist? Sie kennen die Saisonarbeiter doch gar nicht, die sich zurzeit hier herumtreiben. Wenn ich nicht so ein geduldiger Mann wäre …“
„Wer hat behauptet, Sie seien geduldig?“, unterbrach Charlotte ihn.
Seine Sorge hatte offensichtlich bewirkt, dass sie auftaute. Und als er ihre Hand nahm, zog sie sie nicht sofort zurück. Er bildete sich ein, ihren beschleunigten Herzschlag zu spüren.
„Ich habe eine Engelsgeduld“, sagte er. „Sonst hätte ich es längst aufgegeben, Sie zu umschmeicheln, sondern Sie einfach in mein Chalet in den Schweizer Bergen entführt.“
Fasziniert sah sie ihn an.
Er beugte sich vor, bis sich ihre Lippen fast berührten. „Und dort würde ich dann ganz schamlose Dinge mit Ihnen tun.“ Als sie nach Luft schnappte, fuhr er fort: „Der Kuss war alles andere als unbedeutend – das wissen wir beide. Verzeihen Sie mir, dass ich ihn herunterspielen wollte. Chérie, bitte seien Sie nicht mehr böse auf mich.“
Alexandres verführerische Stimme betörte ihre Sinne. Ihr wurde heiß. Und als sie in seine Augen blickte, wusste sie, dass ihm der Kuss wirklich etwas bedeutet hatte. Es lag so viel in diesen dunklen, lebhaften Augen, eine Besessenheit, eine unglaubliche Sehnsucht.
Charlotte bekam Angst. Sie passte nicht zu diesem tollen Mann. Alexandre brauchte eine Frau, die selbstbewusst und ungezwungen mit ihrer Sexualität umging, die sich ihrer weiblichen Ausstrahlung sicher war, eine Frau, die ihm gleichermaßen eine Partnerin auf Partys und im Bett war – und sich nicht dauerhaft binden wollte. Und diese Frau war Charlotte nicht.
Sie erstarrte. „Bitte“, flüsterte sie. „Bitte gehen Sie.“
Bleib, flüsterte ihr Herz. Bleib, flehte ihr Körper. Bleib. Aber natürlich konnte sie das nicht sagen. Nur in ihren Träumen konnte sie einen Mann wie Alexandre in ihren Bann ziehen und seine sexuellen Wünsche erfüllen.
„Charlotte.“ Er wollte ihre Hand nicht loslassen. „Halten Sie mich wirklich für einen Mann, der Frauen wehtut?“
Es war die Verletzlichkeit in seiner Stimme, die ihr unter die Haut ging. „Nein. Sie … Sie sind der geborene Frauenverführer.“
„Dann lassen Sie sich von mir verführen.“ Schon seine Stimme war die reinste Versuchung, sein Blick purer Zauber.
Mit aller Macht kämpfte Charlotte gegen die Anziehungskraft. Sie entzog ihm ihre Hand und versuchte, die Tür zu schließen. „Tut mir leid, aber ich will es nicht.“ Mit jedem Wort fühlte sie sich feiger. Der Drang, ihm zu sagen, was sie in Wirklichkeit für ihn empfand, war fast übermächtig und erschreckte sie.
„Warum nicht?“ Er blockierte den Eingang. Groß und stolz.
Sie schluckte. „Sie sind nicht der Mann, den ich brauche.“
Sein attraktives Gesicht glich plötzlich einer Maske. „Das war klar und deutlich. Tut mir leid, wenn ich Sie belästigt habe.“ Aufrecht trat er zurück. „Schließen Sie die Tür ab.“
Dieses Mal widersprach sie nicht. Vielleicht war sie ein Feigling. Aber war es wirklich feige, einer Demütigung aus dem Weg zu gehen? Denn sie würde sich gedemütigt fühlen, wenn Alexandre erkannte, dass sie seinen Ansprüchen nicht genügte.
Alexandre verließ das Anwesen der Ashtons in seinem gemieteten schwarzen Ferrari. Statt frustriert ziellos durch die Gegend zu fahren, lenkte er den schnellen Wagen in Richtung San Pablo Bay.
Charlotte hatte ihn gebeten zu gehen. Sie hatte gesagt, dass er nicht der Mann sei, den sie brauchte. Deutlicher konnte eine Frau nicht werden – er hatte das Gefühl, als hätte sie ihm das Herz aus der Brust gerissen.
Wie konnte es sein, dass ihm eine Frau innerhalb so kurzer Zeit so viel bedeutete? Selbst nach ihrer schonungslosen Abfuhr sehnte er sich noch nach ihr. Bis jetzt hatte er geglaubt, dass die Anziehungskraft auf Gegenseitigkeit beruhte. Offensichtlich hatte er sich getäuscht.
Er schaltete und fuhr eine leichte Steigung hinauf. Wieso spürte sie nicht, dass schon der Gedanke an sie und an ihre großen braunen Augen, so voller Leidenschaft und so unschuldig, ihn in Flammen aufgehen ließ? Die Vorstellung, dass irgendein anderer Mann ihre schlummernde Sinnlichkeit wecken würde, war ihm unerträglich.
Sein Blick fiel auf den Tacho. Er fluchte und reduzierte die mörderische Geschwindigkeit. Der Wagen verführte zum Rasen, doch das war nicht die richtige Methode, Frust abzubauen. Alexandre würde es sich nie verzeihen, wenn irgendjemand durch seine schlechte Laune zu Schaden kam. Daher parkte er den Wagen auf der Kuppe des kleinen Hügels. Er löste den Sicherheitsgurt und stieg aus, ließ den Motor jedoch laufen. Es war kalt. Als er die Hände in die Hosentaschen stecken wollte, runzelte er die Stirn. Irgendetwas zog die eine Seite seines Sakkos hinunter. Er griff in die Innentasche und zog ein kleines Buch hervor.
Charlottes Duft hing an dem Buch – Wachsblume. Er trat ins Licht der Scheinwerfer und öffnete das Buch, neugierig, was Charlotte über ihre Pflanzen schrieb. Er wollte wirklich alles über die Frau erfahren, die ihn in seinen Gedanken verfolgte.
Mit den Fingerspitzen fuhr er über die Worte auf der ersten Seite, als könnte er Charlotte spüren. Da es zu dunkel war, um sie lesen zu können, setzte er sich wieder in den Wagen und schaltete die Innenbeleuchtung ein.
Mein Geliebter,
Die Worte trafen ihn wie ein Faustschlag. Gott sei Dank saß er. Seine süße, unschuldige Charlotte hatte einen Liebhaber? Einen Liebhaber, an den sie Briefe schrieb? War dies ihre Kopie der Briefe?
Mein...