Simons | Herr Heiland und der gefallene Engel | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 114 Seiten

Reihe: Herr Heiland ermittelt

Simons Herr Heiland und der gefallene Engel

Provinz-Krimi. Folge 2
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7517-0162-4
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Provinz-Krimi. Folge 2

E-Book, Deutsch, Band 2, 114 Seiten

Reihe: Herr Heiland ermittelt

ISBN: 978-3-7517-0162-4
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Folge 2 - Herr Heiland springt über seinen Schatten: Im alten Kino von Sonntal findet ein Heimatfilm-Festival statt. Heilands Haushälterin Fräulein Dimpel besteht auf den gemeinsamen Besuch. Denn niemand geringeres als Evi Bachbichler, die große alte Dame des Kinos der 1950er, wird persönlich anwesend sein. Doch es kommt zur Tragödie: Der Stargast wird tot in seiner Garderobe gefunden. War es Selbstmord, wie Polizist Kern vermutet? Bürgermeister Mindenfeld bittet den cleveren Heiland, zur schnellen Aufklärung beizutragen ... Über die Serie: Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin, dem überambitionierten Bürgermeister und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen ... Herr Heiland - ein himmlischer Cosy-Krimi für alle Fans von gemütlichen Ermittlungen. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Johann Simons ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.

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KAPITEL 2
Wenn das Licht ausgeht im Roxy
Das Pfarrbüro lag gleich neben der Haustür. Klaas Heiland mochte das vollgestopfte Zimmer. Die Regale voller Ordner, die lückenlose Sammlung sämtlicher je in Sonntal publizierter Pfarrbriefe und die Ansichtskarten aus vergangenen Jahrzehnten verliehen dem kleinen Raum eine ganz eigene Atmosphäre. Er war stolz da­rauf, diese Tradition fortsetzen zu dürfen. Nur auf seine Sonntagspredigt war er nicht stolz. Seit Stunden brütete der Pastor nun schon über den dringend zu füllenden Seiten, und jeden Satz, den er sich aus den Fingern saugte, strich er kurz da­rauf wieder durch. Was war denn heute los mit ihm? »Vermutlich liegt’s an dir«, murmelte er und sah missmutig auf den Salatteller, den Fräulein Dimpel ihm auf seinen Schreibtisch gestellt hatte. »Du trauriger Ersatz eines Mittagessens …« Wollte die Haushälterin ihn für irgendetwas bestrafen? Heiland hatte beileibe nichts gegen Salat, aber die grünen Blätter waren selbstverständlich keine Hauptspeise, sondern eine Beilage. Dem Teller hier vor ihm fehlte das dazugehörige Rahmschnitzel, die würzige Frikadelle oder der kleine Berg an Nudeln mit köstlicher Soße. Beim Gedanken an diese Leckereien knurrte ihm gehörig der Magen. Doch er spürte, dass er Dimpel besser nicht nach einer Änderung im Speiseplan bitten durfte. Seit ihrer Rückkehr vom Dorfplatz war sie erstaunlich schmallippig und ging ihm nahezu aus dem Weg. »Aber ein hungriger Bauch predigt nicht gern«, murrte Heiland, griff erneut nach seinem Stift und ergab sich den zu beschreibenden Blättern. Es war das Wochenende vor Peter und Paul. Heiland plante, die beiden Säulen der katholischen Kirche in seiner sonntäglichen Ansprache von der Kanzel gebührend zu würdigen. Auch St. Hilarius, so wollte er es den Sonntalern ins Gedächtnis rufen, fußte ja schließlich auf dem Fundament derer, die sich in der Gemeinde engagierten und einbrachten. Heiland hoffte, mit derartigen Worten mehr Brüder und Schwestern zu einem Ehrenamt zu bewegen – oder doch wenigstens dazu, sich auch außerhalb der Gottesdienste für kirchliche Belange einzusetzen. Doch noch immer fielen ihm die passenden Formulierungen einfach nicht ein. Er hatte gerade wieder zwei misslungene Sätze gestrichen, da klingelte das Telefon neben dem unangetasteten Salat. »Pfarrbüro St. Kilian, Niendorf?«, meldete Heiland sich. Es war ein Reflex, antrainiert in langen Jahren an seiner alten Wirkungsstätte, und er schämte sich sofort dafür. »Verflixt, nein. Ich meine natürlich Sonntal am See! St. Hilarius!« Die Frau am anderen Ende der Leitung lachte. Ihre Stimme war hell und freundlich. »Ich sehe schon, ich habe die richtige Person am Apparat. Guten Morgen, Pfarrer Heiland, hier spricht Ihr neues Bistum.« Der Willkommensanruf! Heiland begriff und lehnte sich im Sitz zurück. Seine Ankunft in Sonntal lag wenige Wochen zurück und war recht überhastet geschehen. Der Mordfall, den der bayerische Touristenort ihm zur Begrüßung präsentierte, hatte ebenfalls dazu beigetragen, die üblichen Routinen eines pastoralen Amtsantrittes durcheinanderzuwirbeln. Kein Wunder, dass sich erst nach und nach Normalität einstellte. Zu dieser Normalität gehörten auch kurze Kontrollanrufe des Bistums, das sichergehen wollte, dass sich der frisch verpflanzte Geistliche in der neuen Heimat auch wohlfühlte und einlebte. »Schuldig im Sinne der Anklage«, erwiderte Heiland schmunzelnd. »Wie kann ich Ihnen helfen?« »Die Frage ist, wie wir Ihnen helfen können?«, sagte die Frau. Sie klang sehr freundlich, hatte aber noch immer nicht ihren Namen genannt. Der passende Moment dafür war wohl vorbei. »Wie geht es Ihnen in der neuen Gemeinde? Ich hörte, der Start war ein wenig holprig?« Das ist noch vorsichtig formuliert, dachte er, verkniff sich den Kommentar aber. St. Hilarius war eine Wallfahrtskirche, wenngleich sie nur von einer einzigen Pilgergruppe – und aus in Heilands Augen äußerst obskuren Gründen – als solche frequentiert wurde. Dieses nicht ganz unwichtige Detail hatte das Bistum ihm vergessen mitzuteilen, als er seine alte Heimat an der Ostseeküste verließ, um nach Sonntal zu ziehen. Am ersten Arbeitstag in der neuen Gemeinde hatte er sich prompt mit wartenden Pilgern konfrontiert gesehen, auf die er kein bisschen vorbereitet gewesen war. Auf die eher mordlüsternen Aspekte ihrer Gemeinschaft allerdings auch nicht … »Ach, das hat sich schon geklärt«, antwortete er nun. Dabei piekte er mit seiner Gabel in den grünen Blättern, als fände sich da­run­ter doch noch eine Frikadelle, wenn er nur lange genug suchte. »Wir kommen hier ganz prima klar.« »Sind Sie sicher?«, hakte die freundliche Dame nach. »Meinen Unterlagen nach zu urteilen, kann Sonntal ein wenig … nun ja. Ein wenig speziell sein, sagen wir es so. Ungewöhnlich, vor allem für Neuankömmlinge?« Das wäre mir nie aufgefallen, Teuerste, dachte er und seufzte innerlich. Es stimmte: Die Sitten und Gebräuche hier am Ufer des Stausees unterschieden sich doch stark von denen an der Ostsee. Das lag zum einen an den hiesigen Originalen – an Leuten wie dem Wirtsehepaar Söhnchen, dem überambitionierten Bürgermeister oder auch dem hochgradig korrekten Herrn Winkelhuber vom Bahnhofsschalter. Zum anderen lag es aber auch an den mitunter kruden Traditionen, die Sonntal aus purer Gewohnheit pflegte, auch über die Vernunft hi­naus. Heiland hatte den Kalender seines Amtsvorgängers in St. Hilarius noch immer nicht gänzlich nach diesen Terminen durchsucht, denn er fürchtete sich ein wenig vor dem, was er noch alles finden mochte. »Einem offenen Herzen ist nichts und niemand fremd«, sagte er. »Machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe. Ich werde hier schon zurechtkommen. Und St. Hilarius auch mit mir.« Für einen kurzen Augenblick fragte er sich, wem er das eigentlich gerade versprechen wollte: der Dame vom Bistum oder sich selbst. Dann wechselte die Frau das Thema. »Das freut mich zu hören, Herr Heiland«, sagte sie erleichtert. »Und Sie haben es ja wirklich gut getroffen, nicht wahr? Die schöne Landschaft, der idyllische See … und an diesem Wochenende steht Ihnen sogar ein waschechtes Filmfestival ins Haus? Wow!« Heiland hob eine Braue. Moritz Mindenfelds PR-Maßnahmen machten offenbar auch vor kirchlichen Institutionen nicht Halt. »Sie sind gut informiert.« »Ehrlich gesagt beneide ich Sie ein wenig«, gestand die Dame. »Toni Brenner live und in Farbe? Das erlebt man doch eher selten, nicht wahr? Wussten Sie, dass er trotz des hohen Alters immer noch als Regisseur arbeitet? Unter Pseudonym, versteht sich. Denn die TV-Filme, die er heute abliefert, unterscheiden sich doch stark von seinem gefeierten Frühwerk und …« Heiland runzelte die Stirn. War denn jetzt jeder ein Filmkenner? Desinteressiert rührte er in seinem Salat, fand aber nur Paprikastückchen und Gurkenscheiben. Nicht einmal Käse gönnt sie mir, seufzte er innerlich. Fräulein Dimpel, wir müssen uns dringend unterhalten. »Na ja, aber ich plappere hier nur«, kam die Frau vom Büro des Bistums zum Schluss ihres kleinen Exkurses. »Verzeihung, Herr Heiland. Ich halte Sie bestimmt von der Arbeit ab. Melden Sie sich gerne, wenn wir Ihnen helfen können, ja? Und genießen Sie die neue Heimat.« Sie verabschiedeten sich, und Heiland legte auf. »Genuss«, murmelte er dann und führte notgedrungen ein Salatblatt zum Mund, »ist relativ.« Schon nach wenigen Bissen entspannte sich sein knurrender Magen. Ehe er sich versah, hatte Heiland den halben Teller geleert. Es war kein Rahmschnitzel, aber in der Not aß der Leibhaftige ja auch Fliegen. »Und ein Pastor mit Predigtsorgen eben auch mal Salat.« Halbwegs gesättigt widmete er sich wieder seiner Arbeit und staunte nicht schlecht, als ihm die Sätze nun gleich viel leichter von der Hand gingen. Aus dem Gedächtnis he­raus erzählte er die wichtigsten Geschichten über Peter und Paul nach und verband deren Lebenswege und Bedeutung gekonnt mit den Wehen und Nöten seiner eigenen Gemeinde. Vor lauter Konzentration vergaß Heiland die Zeit. Dass es draußen vor dem Fenster des kleinen Büros dämmerte, merkte er erst, als er von den dicht beschriebenen Seiten aufsah, weil jemand an die Zimmertür klopfte. »Ja, bitte?« Eine fremde Frau trat ein. Erst im zweiten Moment begriff er, dass sie kein bisschen fremd war. »F… Fräulein Dimpel?« Die strenge Haushälterin war wie verwandelt. Sie hatte die Kittelschürze gegen einen – vielleicht etwas arg in die Jahre gekommenen, aber sehr gepflegten – Hosenanzug eingetauscht. Die dazugehörige Bluse war strahlend weiß, und Dimpels Füße steckten allen Ernstes in schwarzen Stöckelschuhen mit hohen Absätzen. »So«, sagte die gute Seele des Pfarrhauses. »Sind Sie so weit?« Heiland blinzelte. So hatte er seine engste Mitarbeiterin noch nie gesehen – und da, das ahnte er, ging es ihm wie dem Rest von Sonntal. »Äh, was?« »Na, wir müssen«, erklärte Dimpel. »In einer Stunde geht es los, und ich will den roten Teppich nicht verpassen. Ihren Anzug habe ich schon rausgelegt, oben auf Ihrem Bett. Das Hemd ist frisch gebügelt.« Erst jetzt begriff er. »Ach, das Festival …« »Die Eröffnungsgala findet heute statt.« Dimpel nickte. »Evi wird im Publikum sein, sagt Gerda. Und das dürfen...


Simons, Johann
Johann Simons ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.

Johann Simons ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.



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