Simek | Die Edda | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1809, 142 Seiten

Reihe: Beck'sche Reihe

Simek Die Edda

Aus der Prosa-Edda des Snorri Sturluson und der Lieder-Edda
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-406-69288-8
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Aus der Prosa-Edda des Snorri Sturluson und der Lieder-Edda

E-Book, Deutsch, Band 1809, 142 Seiten

Reihe: Beck'sche Reihe

ISBN: 978-3-406-69288-8
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Siegfrieds Kampf mit dem Drachen oder der Ursprung des Nibelungenschatzes: Für die meisten der nordischen Mythen und Sagen ist die Edda unsere wichtigste Quelle. Aber nicht nur das: Snorri Sturlusons (1178/9 –1241) Geschichten um die Götter Walhalls in der Prosa-Edda zählen zum Besten der mittelalterlichen nordischen Literatur, und die Götter- und Heldenlieder der Lieder-Edda zum größten Liedgut der Menschheit. Mit "Edda" werden zwei ganz unterschiedliche Sammlungen des 13. Jahrhunderts bezeichnet: die Lieder-Edda, eine Sammlung von Götter und Heldenliedern, deren Stoffe bis in die Völkerwanderungszeit zurückreichen können, sowie die sogenannte Prosa-Eddades isländischen Gelehrten, Dichters und Politikers Snorri Sturluson.

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Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Titel;2
3;Zum Buch;3
4;Über den Autor;3
5;Impressum;4
6;Inhalt;5
7;Aus der Prosa-Edda des Snorri Sturluson;7
7.1;Prolog;7
7.2;Erster Hauptteil: «Gylfaginning»;13
7.2.1;Rahmenhandlung und Ursprung der Welt und der Götter;13
7.2.2;Die mythologische Herkunft der Himmelskörper;22
7.2.3;Von den Anfängen Asgards;25
7.2.4;Von Loki und dem Fenriswolf;25
7.2.5;Die Beschreibung Walhalls;29
7.2.6;Der Bau von Asgard und die Geburt des Pferdes Sleipnir;32
7.2.7;Das Götterschiff Skíðblaðnir;34
7.2.8;Thors Böcke und Thors Fahrt zu Útgarðaloki;34
7.2.9;Thors Fischfang;43
7.2.10;Der Mythos von Balders Tod;45
7.2.11;Lokis Bestrafung;49
7.2.12;Ragnarök – das Ende der Welt;51
7.3;Zweiter Hauptteil: «Skáldskaparmál»;54
7.3.1;Der Mythos von der Herkunft der Dichtung;54
7.3.2;Die Herkunft des Nibelungenhorts;58
7.3.3;Die Jung-Sigurd-Sage;59
7.3.4;Der Untergang der Niflungen (Nibelungen);61
8;Aus den Götterliedern der Lieder-Edda;67
8.1;Die Weissagung der Seherin («Völuspá»);67
8.2;Das Lied vom Fährmann Hárbarðr («Hárbarðsljóð»);77
8.3;Lokis Spottrede («Lokasenna»);87
8.4;Das Lied von Thrymr («Thrymskviða») oder: Die Hammerholung;100
9;Aus den Heldenliedern der Lieder-Edda;107
9.1;Das Lied von Wieland dem Schmied («Völundarkviða»);107
9.2;Das Lied vom Drachen Fafnir («Fáfnismál»);115
9.3;Das Alte Atlilied («Atlakviða»);124
10;Nachwort;135
11;Lektürehinweise;141


AUS DER PROSA-EDDA DES SNORRI STURLUSON
Dieses Buch heißt Edda. Snorri Sturluson hat es auf die Art zusammengestellt, die hier eingerichtet ist. Zuerst von den Asen und Ymir, danach die Sprache der Dichtkunst und die Benennungen vieler Dinge, schließlich das Verzeichnis der Versarten, das Snorri für König Hakon und Herzog Skuli gedichtet hat. PROLOG
In diesem kurzen Prolog versucht Snorri Sturluson eine Brücke zu schlagen vom hochmittelalterlichen christlichen Weltbild, das auch in geografischer Hinsicht beschrieben wird, zu frühgeschichtlichen und mythischen einheimischen Traditionen. Am elegantesten ist ihm dies bei der Erzählung von Odins Einwanderung gelungen, wo er die im Mittelalter für Römer, Briten und Franken angenommene Herkunft von den Trojanern auch auf die Skandinavier ausdehnt, aber gleichzeitig mit den sagenhaften Traditionen germanischer Königsgeschlechter über eine Abstammung von mythischen Gestalten bis hin zu Odin zu einer stimmigen Frühgeschichte Skandinaviens verbindet. Wenn man mitunter den Prolog der «Snorra Edda» als «unecht» hat abtun wollen, dann wurden dabei die Parallelen zum Prolog seines Geschichtswerks «Heimskringla» und seine selbstverständlich christlich-mittelalterliche Geisteswelt vernachlässigt. 1 Der allmächtige Gott schuf am Anfang Himmel und Erde und alles, was zu ihnen gehört, und zuletzt die beiden Menschen Adam und Eva, von denen die Geschlechter abstammen. Ihre Nachkommen vermehrten sich und breiteten sich über die ganze Welt aus. Aber im Laufe der Zeit unterschieden sich die Menschen voneinander; die einen waren gut und rechtgläubig, aber viel mehr wandten sich den Begierden der Welt zu und vernachlässigten Gottes Gebote. Deshalb vernichtete Gott die Welt mit der Sintflut und alle irdischen Geschöpfe, außer denen, die mit Noah in der Arche waren. Nach der Sintflut lebten noch acht Menschen, die die Welt bewohnten, und von ihnen stammen die Geschlechter. Und es kam wieder wie früher: Sie vermehrten sich und besiedelten die Welt. Nun war es die ganze Menschheit, die die Gier nach Reichtum und Hochmut liebte, aber den Gehorsam gegenüber Gott verschmähte. Und es kam so weit, dass sie Gott nicht beim Namen nennen wollten. Aber wer sollte damals seinen Söhnen von Gottes Wundern erzählen? So kam es, dass sie den Namen Gottes vergaßen, und in der ganzen Welt fand sich kein einziger Mensch, der von seinem Schöpfer wusste. Aber dennoch gab ihnen Gott irdische Güter, Besitz und Glück; weil sie in der Welt bestehen sollten, verteilte er auch die Klugheit, sodass sie alle irdischen Phänomene und Verstandesdinge begriffen, die man in der Luft und auf der Erde sehen konnte. So überlegten sie und wunderten sich, wie dies zusammenhängen könnte, dass die Erde, die Tiere und die Vögel in manchen Punkten dieselbe Beschaffenheit hatten und doch ungleich in der Art waren. Eine Beschaffenheit war die, dass, wenn die Erde auf hohen Berggipfeln aufgegraben wurde, dort Wasser entsprang. Man musste dort nicht länger nach Wasser graben als in tiefen Tälern. So verhält es sich auch bei Tieren und Vögeln: Es ist für das Blut gleich weit im Kopf wie in den Füßen. Eine zweite natürliche Eigenart der Erde ist die, dass in jedem Jahr auf ihr Gras und Blumen wachsen, und im gleichen Jahr stirbt alles ab und verfault. So ist es auch bei Tieren und Vögeln, dass Haare und Federn wachsen und in jedem Jahr abfallen. Dies ist die dritte Natur der Erde: Dort, wo sie geöffnet und ausgegraben wird, wächst Gras auf dem Erdboden, der zuoberst auf der Erde liegt. Felsen und Steine verglichen sie mit Zähnen und Knochen von Lebewesen. Daher stellten sie fest, dass die Erde lebendig sei und auf irgendeine Art und Weise Leben habe. Und sie erkannten, dass sie außerordentlich alt an Jahren war und mächtig in ihrer Natur. Sie gab allen Lebewesen Leben, und sie nahm sich alles, was starb. Aus diesem Grund gaben sie ihr einen Namen und führten ihr Geschlecht auf sie zurück. Dies hörten sie auch von ihren Vorfahren, weil es danach viele Jahrhunderte erzählt wurde. Damals gab es dieselbe Erde wie auch Sonne und Gestirne, aber der Lauf der Gestirne war ein anderer; einige hatten einen längeren, andere einen kürzeren. Wegen dieser Phänomene vermuteten sie, dass irgendjemand der Lenker der Gestirne sein müsse, einer, der ihren Lauf nach seinem Willen regeln könne. Er müsste sehr stark und mächtig sein. Deshalb nahmen sie an, dass er, wenn er über die Elemente herrsche, auch vor den Gestirnen existiert haben müsse. Und dies war ihre Erkenntnis: Wenn er den Lauf der Gestirne beherrsche, dann verursache er auch den Sonnenschein, den Tau der Luft und das Wachstum der Erde, das sich danach richtet, ebenso wie den Wind der Luft und damit den Sturm auf der See. Damals wussten sie nicht, wo sein Reich war. Darum glaubten sie, dass er alle Dinge auf Erden wie in der Luft des Himmels und bei den Gestirnen, alle Erscheinungen des Meeres und der Winde beherrsche. Aber um besser davon erzählen zu können und sich dessen zu erinnern, gaben sie allen Dingen von sich aus Namen. Und dieser Glaube hat sich auf vielerlei Weise gewandelt, so wie sich die Völker verteilten und sich die Sprachen verzweigten. Alle Dinge begriffen sie jedoch mit irdischer Erkenntnis, denn ihnen war keine geistliche Weisheit gegeben. Auf diese Weise erkannten sie, dass alles aus irgendeinem Stoff geschaffen war. 2 Die Welt wurde in drei Kontinente eingeteilt: Der Teil von Süden nach Westen und bis zum Mittelmeer wurde Afrika genannt; und der südliche Teil dieser Gebiete ist durch die Sonne so heiß, dass dort alles verbrennt. Der zweite Kontinent erstreckt sich von Westen nach Norden und bis zum Meer; ihn nennt man Europa oder Enea. Seine nördliche Region ist so kalt, dass dort kein Gras wächst und niemand dort siedelt. Das, was sich von Norden über die ganze Osthälfte bis Süden erstreckt, wird Asien genannt. In diesem Teil der Welt gibt es überall Schönheit und Pracht, gibt es Länder mit reichen Ernten, Gold und Edelsteinen. Dort ist auch die Mitte der Welt. Und so wie dort die Erde in jeder Hinsicht schöner und besser ist als in anderen Gegenden, so waren auch die Menschen dort mit allen Gaben am ausgezeichnetsten, mit der Klugheit und der Stärke, mit der Schönheit und mit Fähigkeiten aller Art. 3 Nahe der Mitte der Welt wurde in dem Land, das wir Tyrkland nennen, die Siedlung erbaut, die am berühmtesten war und die Troja heißt. Diese Stadt war viel größer als andere und in vieler Art mit mehr Kunstfertigkeit erbaut, mit Aufwand und Mitteln, die dort vorhanden waren. Es gab zwölf Königreiche und einen Oberkönig, und viele Länder gehörten zu jedem Reich. In der Stadt lebten zwölf mächtige Männer. Diese Fürsten übertrafen die anderen Menschen, die auf der Welt lebten, in allen menschlichen Tugenden. Ein König, der dort war, wird Munon oder Memnon genannt. Er war mit der Tochter des Großkönigs Priamus verheiratet, die Troan hieß. Sie hatten einen Sohn namens Tror, den wir Thor nennen.[1] Er war zur Erziehung in Thrakien bei dem Herzog, der Loricus genannt wird. Als er zehn Jahre alt war, nahm er die Waffen seines Vaters entgegen. Er war, verglichen mit anderen Menschen, in seiner äußeren Erscheinung so schön, wie wenn Elfenbein in Eichenholz eingelegt ist. Sein Haar war glänzender als Gold. Als er zwölf Jahre alt war, hatte er schon seine volle Körperkraft; in diesem Alter hob er zehn Bärenfelle auf einmal vom Erdboden empor. Und dann erschlug er Herzog Loricus, seinen Ziehvater, samt dessen Frau Lora oder Glora und eroberte das Reich Thrakien. Wir nennen es Thrúðheim. Darauf zog er weit in den Ländern umher und erforschte alle Teile der Welt. Er besiegte ganz allein alle Berserker und Riesen, den gewaltigsten Drachen und viele wilde Tiere. In der nördlichen Welthälfte traf er die Seherin mit Namen Sibil, die wir Síf nennen, und heiratete sie. Von Sífs Familie kann ich nichts erzählen; sie war die schönste aller Frauen, ihr Haar war wie Gold. Ihr gemeinsamer Sohn war Lóriði, der seinem Vater glich. Sein Sohn war Einriði, dessen Sohn wiederum Vingethór; dann folgten Vingener, Móði, Magi, Seskef, Bedwig, Athra, den wir Annan nennen, Ítrmann, Heremóð, Skjaldun, der bei uns Skjöld heißt, Bjáf, den wir Bjár nennen, Ját, Guðólf, Finn, Fríallaf, den wir Friðleif nennen; er hatte den Sohn, der Vóden genannt wird und bei uns Odin heißt. Er war ein an Weisheit und allen Fähigkeiten hervorragender Mann. Seine Frau hieß Frígíða, die wir Frigg nennen. 4 Odin besaß wie seine Frau die Sehergabe, und aus seinen Visionen erfuhr er, dass sein Name oben in der Nordhälfte der Welt[2] bekannt sein würde und dass er darüber hinaus von allen Königen geehrt würde. Aus diesem Grund wollte er seine Reise von Tyrkland antreten. Er führte eine große Gefolgschaft mit sich, junge und alte Menschen, Männer wie Frauen, die viele wertvolle Dinge bei sich hatten. Und in den Ländern, durch die sie zogen, erzählte man viel Ruhmreiches über sie, sodass sie Göttern ähnlicher als Menschen schienen. Sie unterbrachen ihre Fahrt nicht eher, als bis sie...


Rudolf Simek ist Professor für mittelalterliche deutsche und skandinavische Literatur an der Universität Bonn. Zahlreiche Publikationen zur nordischen Sagenwelt liegen von ihm vor.



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