Silver | Philine und das Ferkelfiasko (2) | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 232 Seiten

Reihe: Philine

Silver Philine und das Ferkelfiasko (2)

Ein turbulentes Orakel-Abenteuer mit viel Witz und tierischem Chaos für alle ab 8 Jahren
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-401-81084-3
Verlag: Arena Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein turbulentes Orakel-Abenteuer mit viel Witz und tierischem Chaos für alle ab 8 Jahren

E-Book, Deutsch, 232 Seiten

Reihe: Philine

ISBN: 978-3-401-81084-3
Verlag: Arena Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Orakel werden ist nicht schwer ... Orakel sein dagegen sehr! Der zweite Band der aufregenden, originellen Kinderbuchreihe mit einer Prise Magie ab 8 Jahren. Philine stammt aus einer ganz besonderen Familie: Ihre Oma und ihre Mutter haben das Talent, in die Zukunft zu blicken. Im Gartenhäuschen empfängt Oma Ottilie Besucher von weither, die ihren Rat suchen, und Philines Mutter bindet in ihrem Blumenladen nicht nur wunderschöne Sträuße, sondern kann anhand der Blütenblätter die Zukunft voraussagen. Und endlich weiß auch Philine, dass sie einmal ein Orakel werden wird! Seitdem nutzt sie jede Gelegenheit, um sich im Weissagen zu üben. Sogar in der Schule wendet sie ihre magische Begabung an. Natürlich heimlich, denn Orakel in Ausbildung müssen sich an feste Regeln halten, bis sie alles über die Kunst der Prophezeiung gelernt haben. Doch Geduld ist nicht Philines Stärke! Noch dazu, wenn das fiese Krähenorakel Ravena De Vere finstere Pläne schmiedet und gleichzeitig ein ungestümes Wildschwein-Ferkelchen durch die Küstenstadt jagt. Philines Nachbarn sind völlig entsetzt darüber, dass es immer wieder aus seinem Gehege ausbüxt und für Chaos im Städtchen sorgt. Aber eigentlich finden Philine und ihre Freunde Charlotte und George das Schweinchen ganz niedlich ... Vielleicht braucht es nur jemanden, der sich kümmert? Kurzerhand beschließen die Drei, alles zu tun, um dem süßen Frischling zu helfen. Wenn das mal kein Ferkelfiasko wird! Eine orakelig-magische Kinderbuchreihe mit ganz viel Witz und Gefühl. Wunderschön illustriert von Simona Ceccarelli ('Ein Mädchen namens Willow', 'School of Talents'). Glückskeks sagt: Fans von 'Liliane Susewind' und 'Der Zaubergarten' werden dieses Buch lieben!

Die Autorin Lilly Silver pendelt zwischen ihrem norddeutschen Wohnort und Cornwall, wo sie eine zweite Heimat gefunden hat. Wenn sie nicht gerade fantasievolle Geschichten schreibt, versucht sie, die Wolken zu lesen, legt Tarotkarten oder deutet Tierspuren - jedoch weit weniger erfolgreich als ihre Protagonistin Philine.
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1


Sieben könnte deine Glückszahl sein.

Zuerst fiel mir das Tröten kurz nach dem Park auf. Da ich eben am See vorbeigekommen war, kümmerte ich mich nicht weiter um das Geräusch. Denn an dem breiten Uferstreifen hatte sich wie immer jede Menge Federvieh getummelt: Enten, Schwäne, Blesshühner und Gänse. Und obendrein hatten sich ein paar Möwen um ein verdrecktes Wurstbrot gebalgt. Ich bog in die Weaver Street ein und ging ein Stück die Straße hoch, als es hinter mir noch einmal trötete. So laut, dass ich mich jetzt doch umdrehte. Im selben Moment riss der Bibliothekar die Tür der Bücherei auf und schoss heraus.

»Das ist ja eine Kanadagans«, rief er überrascht. »Was macht die denn mitten in der Stadt?«

Tatsächlich! Ein paar Meter von uns entfernt schritt eine große Gans den Bürgersteig entlang. So majestätisch, als wäre sie die Königin und alles ringsherum ihr Reich. Ihr Körper war fast überall mit graubraunen Federn bedeckt, nur der Hals glänzte kohlrabenschwarz. Auch der Kopf war schwarz, bis auf einen weißen Streifen am Kinn. Wieder stieß die Gans ein Tröten aus. Es klang fast ein bisschen empört.

»Hast du dich verlaufen?«, fragte ich.

Die Gans blieb stehen und legte den Kopf schief. Sie blickte mich aus ihren dunkelbraunen Augen aufmerksam an. Oooooooh, sie wollte mir etwas mitteilen! Nur was? Am liebsten hätte ich sofort versucht, das herauszufinden, aber ich riss mich zusammen. Nein, es ging nicht. Mama und Oma hatten mir nicht nur strengstens, sondern allerallerallerstrengstens verboten zu orakeln – erst recht in der Öffentlichkeit. Zu schade!

»Dort ist der See.« Der Bibliothekar fuchtelte mit den Armen und zeigte Richtung Park. »Da musst du lang!«

Doch die Gans scherte sich nicht um ihn. Stattdessen setzte sie sich in Bewegung und marschierte schnurstracks auf mich zu. Erst direkt vor mir hielt sie an. Ich schluckte. Sie reichte mir bis zur Brust und ihr Schnabel sah ziemlich kräftig aus.

»Ich muss los«, sagte ich und wich ein paar Zentimeter zurück. »Sonst komme ich zu spät zur Schule und das kann Mrs Rosewood gar nicht leiden.« Also winkte ich dem Bibliothekar und der Gans zum Abschied zu und lief mit großen Schritten weiter.

Als ich einen Blick über die Schulter warf, bekam ich einen Schreck. Die Gans folgte mir! Ich legte einen Zahn zu und bog um die nächstbeste Straßenecke. Schnell, ab hinter die Hecke! Gut verborgen beobachtete ich, wie die Gans über den Fußweg stolzierte. Gleich dahinter tauchte noch eine auf. Und dann die nächste! Wo kamen die denn auf einmal her? Jetzt blieben die drei auch noch vor der Hecke stehen! Vorsichtig schob ich ein paar Zweige zur Seite und starrte die Gänse durch das Guckloch an. Die drei stierten zurück. Davon hatte der Spruch in meinem Glückskeks heute Morgen aber nichts gesagt! Allerdings war von der Zahl »Sieben« die Rede gewesen … Hieß das etwa, dass hier gleich noch vier weitere Gänse auftauchen würden?

Kurz ärgerte ich mich. Vielleicht hätte ich nach dem Frühstück doch noch schnell aus dem Teesatz lesen sollen, so wie Oma es mir in den letzten Wochen beigebracht hatte. Aber das war nun einmal nicht besonders spannend. Viel mehr beschäftigte mich, was an meinem elften Geburtstag herausgekommen war: nämlich, dass ich einmal ein Tierorakel werden würde.

Das war eine Riesenerleichterung gewesen. Denn Oma war zwar ein Fischorakel und Mama ein Blumenorakel. Papa allerdings konnte überhaupt nicht wahrsagen. Deshalb hatte ich immer ein bisschen Angst gehabt, dass ich keine Orakelgabe abbekommen hatte.

Doch nun stand fest, dass ich mit Tieren orakeln würde. Und nicht nur das. Ich, Philine Catweazle, sollte das mächtigste Tierorakel aller Zeiten werden. Omilie hatte zwar eine Weile gebraucht, um meinen Orakelspruch zu deuten. Aber inzwischen gab es keine Zweifel mehr, dass diese alte Prophezeiung tatsächlich auf mich zutraf. Omilie war übrigens eine Kurzform aus Oma und Ottilie. So hieß Oma mit Vornamen. Die meisten in unserer Stadt nannten sie Otti. Für den Rest der Welt war sie das berühmte Fischorakel von Penzance. Doch selbst sie konnte nicht all meine Fragen beantworten: Wie genau würde ich die Zukunft vorhersagen? Würde ich wirklich mit Tieren sprechen können? Sogar mit Vogelspinnen und Tigern?

Eine der Gänse schnatterte leise. Ich seufzte. Dumm, dass ich ihr Verhalten nicht deuten konnte. Was wollten die drei bloß von mir? Konnten sie nicht ein bisschen deutlicher sein?

»Tut mir leid, aber ich habe keine Ahnung, wie ich aus euren Federn die Zukunft lesen soll«, erklärte ich und trat hinter der Hecke hervor. »Es dauert noch, bis ich gelernt habe, wie das mit dem Orakeln geht. Also: husch!« Ich wedelte wie wild mit den Händen, aber das schien die Gänse nicht zu beeindrucken. Im Gegenteil! Sie tröteten und kamen langsam auf mich zu.

»Wir sehen uns!«, rief ich und rannte los. Nur noch ein paar Meter, dann hatte ich die Schule erreicht. Mit etwas Glück waren die meisten Schüler so damit beschäftigt, sich über ihre Ferienerlebnisse auszutauschen, dass mich und die Gänse niemand beachten würde. Ich könnte mich unauffällig unter die Leute mischen und dabei Ausschau nach Charlotte und George halten.

Allerdings wuchs die Schar Gänse mit jedem Meter an. Jetzt waren es schon sieben! Und sie blieben mir dicht auf den Fersen. Normalerweise hatte ich nichts gegen tierische Gesellschaft einzuwenden, aber das hier war fast ein bisschen unheimlich.

»Hey, Philine, wen schleppst du denn da an?«, grölte eine Stimme.

Auch das noch! Die drei größten Fieslinge der Schule lungerten am Tor herum und versperrten mir den Weg. Martin, Paul und SdS, der eigentlich Simon de Sinclair hieß. WÜRG!

»Hast du deine Haustiere mitgebracht?«, fragte Paul.

Martin stieß ihn in die Rippen. »Quatsch, das sind bestimmt ihre Orakelviecher. Liest du jetzt aus Gänseinnereien die Zukunft?« Er trat so schnell auf eine der Gänse zu, dass diese laut fauchte.

»Hör sofort damit auf!«, schimpfte ich und verstellte ihm den Weg.

»Und was, wenn nicht?« Simon sah mich aus schmalen Augen an. »Ich hätte ja wirklich nicht gedacht, dass es noch schlimmer geht. Deine Mutter macht Orakel mit langweiligen Pflanzen und deine Oma liest die Zukunft aus stinkigen Fischen. Aber Gänse …« Er rümpfte die Nase. »Also Gänse sind so was von schräg! Wer will denn schon ein Gänseorakel sein?«

»Immer noch viel besser, als gar nicht orakeln zu können!«, fauchte ich. »Außerdem stimmt das nicht. Gänse sind nicht schräg.« Schon allein, weil SdS es behauptete, wollte ich widersprechen. Auch wenn ich zugeben musste, dass ich so viel Ahnung von Gänsen hatte wie von komplizierten Geometrieaufgaben – nämlich gar keine.

»Ach!« SdS lachte höhnisch. »Du wirst also wirklich ein Gänseorakel?«

Ich presste die Lippen zusammen. Darauf würde er ganz sicher als Allerletzter eine Antwort bekommen. Bis wir nicht genauer Bescheid wussten und der Hohe Rat nicht informiert war, wollten wir geheim halten, dass ich ein besonderes Tierorakel werden würde. Nur meine besten Freunde waren eingeweiht. Apropos! Wo steckten George und Charlotte eigentlich? Ein bisschen Unterstützung wäre jetzt wirklich nicht verkehrt!

Paul bückte sich und hob etwas auf. Dann machte er eine schnelle Bewegung und eine der Gänse schlug laut krächzend mit den Flügeln.

»Lass das!« Ich fiel ihm in den Arm, bevor er den nächsten Stein werfen konnte. »Du tust ihnen weh.«

»Na und?«, sagte SdS abfällig. »Sind doch bloß blöde Gänse. Sollen sie halt einfach verschwinden. Die haben hier sowieso nichts zu suchen.«

»Genau wie einige andere hier«, murmelte ich und fragte dann lauter: »Müsstet ihr nicht längst im Klassenzimmer sein?« Ich drängte mich an SdS, Martin und Paul vorbei und nickte den Gänsen zu. »Kommt mit.« Eben hatte ich sie selbst loswerden wollen, aber wenn ich SdS damit ärgern konnte, durften sie meinetwegen gern auf dem Schulhof bleiben.

Wie auf ein Stichwort watschelten sie hinter mir her – alle sieben!

Paul versuchte, einer Gans den Weg abzuschneiden, aber sie stieß ein lautes Fauchen aus und er wich erschrocken zurück.

Gerade als ich weitermarschieren...



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