Sienkiewicz | Mit Feuer und Schwert. Historischer Roman in vier Bänden. Band IV | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4

Reihe: DAS ÖSTLICHE KÖNIGREICH

Sienkiewicz Mit Feuer und Schwert. Historischer Roman in vier Bänden. Band IV

Die Entscheidung
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96130-278-9
Verlag: apebook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die Entscheidung

E-Book, Deutsch, Band 4

Reihe: DAS ÖSTLICHE KÖNIGREICH

ISBN: 978-3-96130-278-9
Verlag: apebook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Reihe MIT FEUER UND SCHWERT Erleben Sie schwer gepanzerte Husaren im Kampf gegen stolze Kosaken und wilde Tataren! Epische Schlachten vor 400 Jahren, in einem Königreich des Ostens, von dem kaum jemand etwas weiß. Und mittendrin: das Schicksal zweier Verliebter, die in den Wirren des Krieges nicht zueinander finden. Als historischer Liebesroman steht MIT FEUER UND SCHWERT Werken wie 'Ivanhoe' von Sir Walter Scott oder 'Die drei Musketiere' von Alexandre Dumas in nichts nach. Und als ernsthafter historischer Roman kann die Tetralogie durchaus mit 'Krieg und Frieden' von Tolstoi konkurrieren. Henryk Sienkiewicz ist einer der großen Erzähler der Belletristik und erhielt für sein episches Schaffen den Nobelpreis für Literatur. Der Historische Roman umfasst über 1000 Seiten und liegt hier in einer überarbeiteten Neuauflage als Tetralogie vor. Dieses ist der vierte von vier Bänden. Der Umfang des vierten Bandes entspricht ca. 250 Buchseiten. Die Reihe DAS ÖSTLICHE KÖNIGREICH Die Tetralogie MIT FEUER UND SCHWERT ist die erste eigenständige Sequenz der übergeordneten und insgesamt 13 (bzw. 17) Teile umfassenden Reihe DAS ÖSTLICHE KÖNIGREICH, die aus drei solcher eigenständigen Sequenzen besteht: MIT FEUER UND SCHWERT (4 Teile), DIE SINTFLUT (6 Teile) und RITTER WOLODYJOWSKI (3 Teile). Darüber hinaus kann die eigenständige vierteilige Reihe DIE KREUZRITTER, die im 14. und 15. Jahrhundert spielt, als chronologisches Prequel von DAS ÖSTLICHE KÖNIGREICH betrachtet werden. Insgesamt etwa 5.000 Seiten voller Abenteuer, Tragik, Liebe und Heldentum.

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1. Kapitel
Kaum hatten die Pferde etwas ausgeruht, da flohen sie so eilig, daß sie sich schon in der Gegend von Studenka, jenseits der Waladynka, befanden, als der Mond über die Steppe heraufstieg. Voraus ritt Wolodyjowski, aufmerksam nach allen Seiten ausblickend – hinter ihm Sagloba neben Helene, und den Zug beschloß Rzendzian, welcher die Saumpferde und zwei Handpferde führte, die er aus dem Stalle der Horpyna mitzunehmen nicht versäumt hatte. Sagloba blieb der Mund nicht stille stehen, er hatte aber auch der Prinzessin, welche in der wilden Schlucht von der Welt nichts gehört hatte, gar viel zu erzählen. Er sagte ihr also, wie die Freunde sie von Anfang an gesucht hatten, wie Skrzetuski bis nach Perejeslaw vorgedrungen war, um den Bohun zu suchen, von dessen Niederlage er nichts gewußt hatte, wie endlich Rzendzian das Geheimnis ihres Versteckes dem Attaman entlockt und dasselbe nach Sbarasch gebracht hatte. »Barmherziger Gott!« sagte Helene, ihr schönes, bleiches Gesicht dem Monde zukehrend, »so ist Herr Skrzetuski meinetwegen bis hinter den Dniepr ausgezogen?« »Bis Perejeslaw, ich wiederhole es. Und sicherlich wäre er mit uns hierher gekommen, wenn wir nur Zeit gehabt hätten, nach ihm zu schicken, denn wir wollten Euch doch gleich zu Hilfe eilen. Er weiß noch gar nichts von Eurer Rettung und betet für Euer Seelenheil – aber bedauert ihn darum nicht. Mag er sich noch eine Zeitlang härmen, da ein solcher Lohn seiner wartet.« »Und ich glaubte mich von allen vergessen und bat Gott um den Tod.« »Wir hatten Euch nicht nur nicht vergessen, sondern die ganze Zeit hindurch darüber nachgedacht, wie wir Euch helfen könnten. Wunderbar! Es war wohl natürlich, daß ich und Skrzetuski uns die Köpfe darüber zerbrachen, aber auch dieser Ritter, welcher da vor uns reitet, scheute mit gleicher Opferwilligkeit weder Sorge noch Mühe.« »Möge es ihm Gott lohnen.« Sie eilten ohne Säumen vorwärts nach Nordwesten zu, was die Pferde ausholen konnten. Auf der Höhe von Mohylow kamen sie in bewohntes Land, so daß es ihnen nicht mehr schwer wurde, einen Hof oder eine Ansiedelung zu finden, wo sie Unterkunft für die Nacht bekamen, aber mit dem Morgenrot waren sie immer schon zu Pferde und unterwegs. Glücklicherweise war der Sommer trocken, die Tage heiß, die Nächte tauig, und morgens glänzte die Steppe silbern wie mit Reif bezogen. Die Wasser waren vom Winde ausgetrocknet, die Flüsse flach, man konnte sie ohne Schwierigkeiten überschreiten. Nachdem sie eine Zeitlang stromaufwärts längs der Losowa gewandert waren, hielten sie zu längerer Erholung in Scharogrod an, wo eine Abteilung Kosaken lag, die unter das Kommando Burlajs gehörte. Dort trafen sie Abgesandte Burlajs, unter ihnen den Hauptmann Kuna, den sie in Jampol bei dem Gastmahl Burlajs gesehen hatten. Dieser verwunderte sich etwas, daß sie nicht über Brazlaw, Rajgrod und Skwir nach Kijew gingen, aber es kam ihm kein mißtrauischer Gedanke, besonders, da Sagloba ihm erklärte, daß sie aus Besorgnis vor den Tataren jenen Weg nicht genommen hätten, da sie gehört, daß dieselben von dem Dniepr her im Anzuge waren. Kuna erzählte ihnen dagegen, daß er von Burlaj zur Schwadron geschickt sei, um den Ausmarsch anzumelden, und daß er selbst mit den gesamten Jampoler Truppen und den Budschiak-Tataren ebenfalls nach Scharogrod kommen und von hier aus weiter vorgehen würde. Es kamen auch Eilboten von Chmielnizki zu Burlaj mit der Nachricht, daß der Krieg erklärt sei, und mit dem Befehl, alle Schwadronen nach Wolhynien zu führen. Burlaj selbst hatte längst die Absicht, nach Bar zu gehen, und wartete nur auf den Zuzug der Tataren, denn bei Bar fing es an den Rebellen schlecht zu gehen. Der Generalregimentarier, Herr Landskron, hatte dort bedeutende Haufen der Aufständischen geschlagen, die Stadt erobert und das Schloß besetzt. Einige Tausend Kosaken waren gefallen, und eben diese wollte der alte Burlaj rächen, zum wenigsten das Schloß zurückerobern. Kuna aber erzählte, daß die letzten Befehle Chmielnizkis, nach Wolhynien zu gehen, diesen Beschluß hinderten, und daß Bar jetzt nicht belagert werden würde, es sei denn, die Tataren beständen durchaus darauf. »Nun, Herr Michael,« sagte am anderen Tage Sagloba, »Bar liegt vor uns. Jetzt könnte die Prinzessin zum zweiten Male dorthin flüchten, aber der Kuckuck hole das Nest. Ich traue weder Bar noch einer anderen Festung, seit die Rebellen mehr Kanonen haben als die Kronsheere. Es beunruhigt mich nur, daß sich um uns herum ein Wetter zusammenzieht.« »Es zieht sich nicht nur zusammen, sondern es ist uns in Gestalt Burlajs und der Tataren bereits dicht auf den Fersen. Wenn Burlaj uns einholte, würde er sich nicht wenig wundern, daß wir statt nach Kijew, nach der entgegengesetzten Richtung wandern.« Und sie eilten noch schneller vorwärts, bis der Schaum die Seiten der Klepper bedeckte und wie Schneeflocken auf die grüne Steppe niederfiel. Sie hatten schon die Derla und Ladawa passiert. In Bar kaufte Wolodyjowski frische Pferde, ohne jedoch die alten zurückzulassen; denn die, welche Burlaj ihnen geschenkt hatte, waren Rassepferde, deshalb behielt man sie als Handpferde, die vorausgeschickt wurden. Immer kürzer wurden die Ruhepausen, immer seltener die Einkehr in Herbergen. Alle erfreuten sich einer vorzüglichen Gesundheit, und auch Helene fühlte, daß ihre Kräfte täglich zunahmen, obgleich sie von der Reise ermüdet war. In der Schlucht hatte sie ein abgeschlossenes Leben geführt; sie hatte ihren goldenen Käfig fast niemals verlassen, um mit der schamlosen Horpyna nicht zusammenzutreffen, und ihre Reden nicht anhören zu müssen. Jetzt gab ihr die frische Steppenluft die Gesundheit zurück, ihre Wangen färbten sich rosig, die Sonne bräunte ihr Gesicht, und ihre Wangen bekamen neuen Glanz. Oft, wenn der Wind ihr das Haar auf der Stirn kräuselte, konnte man glauben, eine Zigeunerin, die wunderlieblichste Wahrsagerin oder eine Zigeunerkönigin durchziehe die weite Steppe, vor sich Blumengefilde, hinter sich das Rittergefolge. Nachdem die Reisenden nun Bar mit allen für die Prinzeß traurigen Erinnerungen hinter sich hatten, kamen sie auf die alte Landstraße, welche über Latytschow, Ploskirow nach Tarnopol und weiterhin nach Lemberg führte. Hier begegneten sie schon bald großen Wagenzügen, bald Abteilungen von Fußsoldaten, von der Kosakenreiterei, verschiedenen Bauernbanden und ungeheuren Ochsenherden, welche, in Staubwolken gehüllt, zur Fourage für die Kosaken und Tatarenheere zusammengetrieben wurden. Jetzt wurde die Reise gefährlich, denn sie wurden oft gefragt, wer sie seien, woher sie kämen, und wohin sie gingen. Den Kosaken-Schwadronen zeigte Sagloba dann den Geleitsschein von Burlaj und sagte: »Wir sind Boten des Burlaj und führen die Jungfrau zu Bohun.« So wiesen dem Gesindel abwechselnd bald Herr Sagloba den Geleitsschein, bald Herr Wolodyjowski die Zähne, und mancher Leichnam blieb hinter ihnen zurück. Einige Male retteten nur die an Schnelligkeit unerreichbaren Renner Burlajs sie vor ernstlichem Ungemach, und die Reise, welche im Anfange so günstig verlaufen war, wurde mit jedem Tage schwieriger. Helene, obwohl von Natur beherzt, begann doch von den vielen schlaflosen Nächten und der unaufhörlichen Angst zu ermüden, und ihre Gesundheit fing an zu leiden; sie sah jetzt wirklich aus wie eine Sklavin, die wider Willen in die feindlichen Zelte geschleppt wird. Sagloba sann fortwährend auf neue Auswege, die Wolodyjowski dann ausführen mußte. Beide aber trösteten die Prinzeß, so gut sie es vermochten. »Nur noch zehn Meilen! Nur noch zehn Meilen!« wiederholte Sagloba händereibend. »Wenn wir nur bis zur ersten Fahne gelangen, so kommen wir auch sicher nach Sbarasch.« Wolodyjowski aber beschloß, in Ploskirow für frische Pferde zu sorgen, denn die, welche sie in Bar gekauft hatten, taugten nichts mehr, und die von Burlaj mußten für den Fall der höchsten Not geschont werden. Diese Vorsicht war durchaus nötig, seit das Gerücht sich immer mehr verbreitete, daß Chmielnizki schon bei Konstantinow sei, und der Khan mit allen seinen Horden von Pilawice her heranrücke. »Wir wollen mit der Prinzeß hier vor der Stadt bleiben; es ist besser, wir lassen uns nicht auf dem Ringe sehen,« sagte der kleine Ritter zu Sagloba, als sie etwa zwei Gewende Weges von der Stadt bei einem kleinen, verlassenen Häuschen anlangten. »Ihr aber geht zu den Bürgern fragen, ob wir Pferde zu kaufen bekommen, oder ob sie uns welche austauschen wollen. Es ist schon Abend, aber wir müssen die Nacht durchreiten.« »Ich komme bald zurück!« sagte Sagloba. Und er ritt der Stadt zu; Wolodyjowski aber befahl dem Rzendzian, den Pferden die Sattelriemen zu lockern, damit sie etwas zu Atem kämen; er selbst führte die Prinzeß in die Stube und bat, sie möge sich mit Wein und Schlaf stärken. »Ich möchte bis zum Morgengrauen die zehn Meilen hinter uns haben,« sprach er zu ihr, »dann können wir alle ruhen.« Kaum aber hatte er die Weinschläuche und etwas Lebensmittel hereingebracht, als Hufschlag vor der Tür erklang. Der kleine Ritter blickte zum Fenster hinaus. »Herr Sagloba ist schon zurück,« sagte er; »er muß keine Pferde gefunden haben.« In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen, und auf der Schwelle erschien Sagloba, bleich, verstört, schweißbedeckt und atemlos. »Zu Pferde!« schrie er. Herr Michael war ein viel zu erfahrener Soldat, um in solchen Fällen Zeit mit Fragen zu verlieren. Er ließ sich nicht einmal so viel Zeit, als zur Rettung des Weinschlauches, welchen jedoch Sagloba ergriff, nötig war, sondern erfaßte sogleich die Prinzessin, führte sie in den Hof und hob sie in den...



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