Sienkiewicz | Die Kreuzritter. Band IV | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4

Reihe: Die Kreuzritter-Tetralogie

Sienkiewicz Die Kreuzritter. Band IV

Die Schlacht. Historischer Roman in vier Bänden mit Illustrationen von F. Schwormstädt
Neue und überarbeitete Ausgabe der ursprünglichen Übersetzung
ISBN: 978-3-96130-262-8
Verlag: apebook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die Schlacht. Historischer Roman in vier Bänden mit Illustrationen von F. Schwormstädt

E-Book, Deutsch, Band 4

Reihe: Die Kreuzritter-Tetralogie

ISBN: 978-3-96130-262-8
Verlag: apebook Verlag
Format: EPUB
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Kampf, Raub, Vergewaltigung: »Die Kreuzritter« spielt im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert im wilden Osten Europas. Polnische und litauische Krieger befinden sich im Konflikt mit den Kreuzrittern des Deutschen Ordens, die ihre Machtansprüche immer mehr ausweiten. Die missionarische Predigt des Kreuzes dient ihnen als willkommener Vorwand, um ihre Raublust und Mordgier zu befriedigen. Die Auseinandersetzungen eskalieren. Der Hass und die Feindschaft zwischen den Lagern sind unüberbrückbar. In der Schlacht bei Grunwald soll sich schließlich alles entscheiden... Inmitten der Kriegswirren versucht ein junger polnischer Ritter, unterstützt von seinem Onkel, einem erfahrenen Recken, die Liebe seines Lebens aus den Händen der verhassten Kreuzritter zu befreien. Doch diese sind grausam und erbarmungslos. Es ist eine große, heroische Geschichte von edlen, tugendhaften Rittern im Kampf gegen skrupellose und unehrenhafte Feinde - und nicht zuletzt eine Geschichte von Tapferkeit aus Liebe, dramatischen Schicksalsschlägen und folgenschweren Entscheidungen. Henryk Sienkiewicz ist einer der großen Erzähler der Belletristik. Für sein »Quo Vadis« erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Mit »Die Kreuzritter« ist ihm ein weiteres monumentales Meisterwerk gelungen. Der Historische Roman umfasst über 1000 Seiten und liegt hier in einer überarbeiteten Neuauflage als Tetralogie vor. Dieses ist der vierte von vier illustrierten Bänden. Der Umfang des vierten Bandes entspricht ca. 340 Buchseiten.

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I.
  Nichts half, weder Bitten, noch Klagen, noch Liebkosungen – Danusia erkannte niemand, erlangte ihre Sinne nicht wieder. Nur von einem Gefühle schien ihr ganzes Wesen durchdrungen zu sein, von dem Gefühle entsetzlicher Angst, wie sie der zitternde Vogel empfindet, der in Gefangenschaft gerät. Welche Nahrung ihr auch vorgesetzt ward, in Anwesenheit eines andern rührte sie keinen Bissen an, trotzdem ihr gieriger Blick es nur zu deutlich verriet, dass sie hungerte, ja, dass sie vielleicht schon seit lange Hunger litt. Ließ man sie allein, so warf sie sich gleich einem wilden Tiere auf die Speisen, trat indessen Zbyszko in die Hütte, dann rannte sie in einen Winkel, um sich hinter einem Bündel trockenen Hopfens zu verbergen. Und nichts brachte sie wieder daraus hervor. Wohl hätte sie bei dem Scheine des aufflammenden Feuers ihren Ehegemahl zu erkennen vermögen, allein umsonst öffnete er ihr seine Arme, umsonst streckte er ihr, die Tränen unterdrückend, bittend die Hände entgegen. Mit dem klaren Verstande schien ihr auch jede Erinnerung entschwunden zu sein. Immer wieder schaute Zbyszko auf ihre hageren, starren, angsterfüllten Gesichtszüge, auf ihre eingesunkenen Augen, auf das zerrissene, zerfetzte Gewand, in das sie gekleidet war, und sein Herz krampfte sich vor Wut und Schmerz zusammen bei dem Gedanken, in wessen Hände sie gewesen war, was man ihr angetan haben mochte. Schließlich übermannte ihn einmal dermaßen der Zorn, dass er sein Schwert ergriff, auf Zygfryd losstürzte und diesen erschlagen hätte, wenn nicht Macko ihm entgegengetreten wäre. Gleich Feinden rangen die Zwei miteinander. Der junge Ritter war jedoch durch den vorhergegangenen Kampf mit dem riesenhaften Arnold in solcher Weise geschwächt, dass der alte Ritter ihn bezwang. Wie zwischen eisernen Klammern preßte er Zbyszkos Hände in den seinen zusammen, während er rief: »Was soll das sein, bist Du toll geworden?« »Gebt mich frei!« antwortete Zbyszko zähneknirschend, »oder der Lebensfunken in mir wird erlöschen.« »Was auch geschehen mag, ich gebe Dich nicht frei! Weit besser ist es, Du zerschmetterst Dir Deinen Schädel an einem Baumstamm, als dass Du Dir und Deinem Geschlechte Unehre machst.« Und mit neuer Kraft Zbyszkos Hände umklammernd, fügte er drohend hinzu: »Suche Dich zu beherrschen! Die Rache wird Dir nicht entgehen, doch bedenke, dass Du ein gegürteter Ritter bist. Was willst Du beginnen? Einen gefesselten Gefangenen willst Du erschlagen? Kannst Du damit Danusia helfen, und was gewinnst Du dabei? Nichts, nur Schimpf und Schande. Wohl wirst Du mir einwenden, Könige und Fürsten hätten mehr als einmal Gefangene ermordet. Freilich ist dies der Fall, doch traun, nie und nimmer ist es in unsern Landen geschehen. Und zudem, was die Welt jenen vergeben hat, das wird sie Dir nicht vergeben. Jene sind die Besitzer von Königreichen, Städten und Burgen, was aber besitzest Du? Nichts wie Deine Ehre als Ritter. Wenn auch jenen alles vergeben worden ist, Dir speit man in das Gesicht. Bezwinge Dich! Bei Gott!« Diesen Worten folgte ein minutenlanges Schweigen. »Gebt mich frei!« wiederholte dann Zbyszko finster. »Ich werde ihn nicht erschlagen.« »Komm mit zum Feuer, dort wollen wir uns beraten.« Macko geleitete seinen Bruderssohn zu einem Feuer, welches von den Kriegsleuten in der Nähe von den Teerhaufen angezündet worden war. Nachdem sich jene beiden dort niedergelassen hatten, bedachte sich der Ohm eine Weile und hub dann also an: »Vergiß auch nicht, dass Du Jurand versprochen hast, ihm diesen alten Hund auszuliefern. Jurand wird sich an ihm für all das rächen, was Danusia erlitten hat. Fürchte nichts, Jurand wird ihm alles heimzahlen! Ihm gehört der Gefangene an! Und zudem, was Dir nicht erlaubt ist, das steht Jurand frei. Er hat Zygfryd nicht zum Gefangenen gemacht, aus Deiner Hand wird er ihn empfangen. Ohne sich mit Unehre zu bedecken, darf er ihm bei lebendigem Leibe sogar die Haut abziehen – verstehst Du mich nun?« »Ich verstehe Euch!« entgegnete Zbyszko. »Ihr redet vernünftig.« »Augenscheinlich kehrt Dir Dein Verstand zurück. Sollte Dich aber der Teufel ein zweites Mal in Versuchung führen, dann denke an das, was ich Dir jetzt sage. Du hast gelobt, mit Lichtenstein und mit andern Rittern zu kämpfen. Erschlägst Du jedoch einen schutzlosen Gefangenen und die Tat wird durch die Kriegsleute ruchbar, dann wird sich Dir kein Ritter mehr stellen. Und mit vollem Rechte tut er dies nicht. Gott beschütze Dich davor. An Unglück gebricht es uns wahrlich nicht, laß nicht auch noch Schande über uns kommen. Am besten ist's, wir beraten jetzt, was uns zu tun gebührt, wie wir uns zu verhalten haben.« »Sprecht Euch aus!« warf Zbyszko ein. »Mein Rat ist folgender: Wohl müßte jene Natter, welche Danusias wartet, vom Erdboden vertilgt werden. Allein es ist eines Ritters nicht würdig, sich mit dem Blute eines Weibes zu beflecken, deshalb wollen wir das schändliche Weib dem Fürsten Janusz ausliefern. Unter den Augen des Fürstenpaares hat sie auf dem Jagdhofe ihre listigen Ränke gesponnen. In Masovien möge sie daher gerichtet werden, und wird sie nicht aufs Rad geflochten, dann sündigen die Ritter gegen Gottes Gerechtigkeit. Bis wir indessen ein anderes Weib zur Wartung Danusias gefunden haben, ist uns diese Schlange vonnöten. Späterhin mag man sie an den Schwanz eines Rosses binden. Uns liegt es aber nun vor allem ob, aufs schnellste in die masovischen Wälder zurückzukehren.« »Doch nicht in diesem Augenblicke, doch nicht zur Nachtzeit. Vielleicht wird Danusias Geist morgen klarer sein. Gott gebe dies! Aber auch die Pferde müssen rasten. Mit Tagesanbruch brechen wir auf.« Eine weitere Unterredung wurde durch Arnold von Baden unterbrochen, der, auf sein eigenes Schwert wie auf einen Pfahl gebunden, in einiger Entfernung auf dem Rücken lag und irgend etwas in seiner Muttersprache gerufen hatte. Der alte Macko erhob sich sofort und trat auf den Gefangenen zu, da er indessen unfähig war, dessen Worte zu verstehen, schaute er suchend nach Hlawa umher. Aber der Böhme konnte nicht sofort kommen, war er doch mit etwas anderem beschäftigt. Währenddem sich die beiden Ritter am Feuer unterredeten, hatte er sich dem Weibe genähert und es mit kräftiger Hand am Genick gepackt. »Höre, Du Hündin!« sagte er zu ihr, indem er sie wie einen Baum hin und her schüttelte, »Du begiebst Dich sofort in die Hütte und bereitest Deiner Herrin ein Lager aus Fellen. Vor allem aber kleidest Du sie wieder in ihre Gewänder und legst selbst die Lumpen an, welche Ihr der Beklagenswerten aufgezwungen habt. Verflucht seien Eure Mütter!« Von einer steigenden Erregung fortgerissen, schüttelte er die Frau nun mit solcher Gewalt, dass deren Augen aus den Höhlen traten. Fast hätte er ihr das Genick gebrochen, doch er bezwang sich noch rechtzeitig. Für Danusia war sie jetzt noch nötig, deshalb ließ er sie frei, indem er erklärte: »Zur geeigneten Zeit werden wir den rechten Ast für Dich finden.« Voll Schrecken umfaßte sie seine Knie, als er sie aber von sich stieß, rannte sie in die Hütte und warf sich Danusia zu Füßen. »Schütze mich, verlaß mich nicht!« schrie sie auf. Doch Danusia schloß langsam die Augen, während sich ihren Lippen wieder die kaum hörbaren, klagenden Worte entrangen: »Ich fürchte mich, ich fürchte mich, ich fürchte mich!« Und wie stets, wenn sich ihr die Ordensdienerin näherte, überfiel sie auch jetzt eine Art von Erstarrung. Willenlos ließ sie sich aus- und ankleiden. Gleich einer Wachsfigur ward sie von der Dienerin auf das Lager gebettet, welche, nicht wagend, die Hütte zu verlassen, am Feuer Platz nahm. Doch schon nach kurzer Zeit trat Hlawa ein, wandte sich zu Danusia und sagte: »Ihr seid unter Freunden, o Herrin! Deshalb schlaft ruhig im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes!« Das Zeichen des Kreuzes machend, wandte er sich hierauf, ohne die Stimme zu erheben, damit er Danusia nicht erschrecke, zu dem Weibe. »In Fesseln geschlagen sollst Du auf der Schwelle der Hütte liegen,« erklärte er. »Rühre Dich aber nicht, versuche nicht, Deine Herrin zu erschrecken, sonst breche ich Dir das Genick. Auf mit Dir, hinaus!« Nach diesen Worten trieb er das Weib über die Schwelle und knebelte sie, dann erst begab er sich zu Zbyszko. »Ich erteilte den Befehl, die Herrin mit den Gewändern zu bekleiden, welche jene Schlange sich angeeignet hat,« begann er. »Auch ein Lager ließ ich bereiten, auf dem die Herrin nun ruhig schläft. Ihr tut besser daran, fern zu bleiben, o Herr, damit die Schlafende nicht gestört wird, die Gott nach wohltätiger Ruhe zu völligem Bewußtsein erwachen lassen möge. Doch denkt nun auch an Euch selbst, o Herr; erquickt Euch mit Speise und Trank und legt Euch dann nieder.« »Ich lege mich auf die Schwelle der Hütte,« entgegnete Zbyszko. »Dann bringe ich das verfluchte Weib in die Nähe des Leichnams mit den roten zottigen Haaren. Doch Ihr müßt Euch stärken, o Herr, denn Ihr habt eine lange Fahrt, eine schwere Aufgabe vor Euch.« Unverweilt eilte er davon, um gleich darauf wieder mit kleinen Säckchen voll geräuchertem Fleisch und gedörrten Rüben zurückzukehren, die man aus dem Lager der Samogitier mit auf die Fahrt genommen hatte. Kaum kam indessen Hlawa damit zu stande, die Vorräte vor Zbyszko auszubreiten, weil ihn Macko unverzüglich zu Arnold schickte. »Suche sorgsam auszufinden, was dieser Riese will,« gebot der alte Ritter dem Böhmen, »denn obgleich ich etliche deutsche Worte kenne, vermag ich doch nicht zu verstehen, was er sagt.« »Ich werde ihn...



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