Sheepshanks | Der Himmel über Glendrochatt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 419 Seiten

Sheepshanks Der Himmel über Glendrochatt

- Roman über die schicksalshaften Geheimnise einer schottischen Familie
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98690-174-5
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

- Roman über die schicksalshaften Geheimnise einer schottischen Familie

E-Book, Deutsch, 419 Seiten

ISBN: 978-3-98690-174-5
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Familiengeheimnisse in den Highlands: Der berührende Schottland-Roman »Der Himmel über Glendrochatt« von Mary Sheepshanks als eBook bei dotbooks. Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten ... Während Lorna wild und rebellisch ihren Träumen nachjagte, verlief Isobels Leben stets nach Vorschrift: Mit Giles Grant hat sie den perfekten Mann geheiratet, Zwilling großgezogen, dem alten Anwesen Glendrochatt zu neuem Glanz verholfen. Nun soll dort sogar eine Kunstgalerie eröffnet werden, kein Wölkchen scheint den weiten blauen Himmel zu trüben ... bis plötzlich Lorna vor der Tür steht und alles durcheinanderwirbelt. Schließlich war sie damals Giles' erste große Liebe - und hatte schon immer ein Gespür dafür, Geheimnisse ans Tagelicht zu bringen. Mit einem Mal muss Isobel alles infrage stellen, was sie bisher so gern als großes Glück verkauft hat - aber liegt vielleicht genau darin die Chance für den Zauber eines neuen Anfangs? »Zugleich anrührend und weise und äußerst humorvoll.« The Times Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der schottische Familienroman »Der Himmel über Glendrochatt« von Mary Sheepshanks. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Mary Sheepshanks wurde 1931 geboren und wuchs am Eton College auf, wo ihr Vater arbeitete. Ihre Ferien verbrachte sie jedoch oft im Haus ihrer Großeltern in Wales, wo sie ihre Liebe für das ruhige Landleben und ungezähmte Landstriche entdeckte, die später in ihre Romane einfloss. Ebenfalls Einfluss fanden ihre Jahre in Eton sowie Unterrichtsstunden in Windsor Castle. Mary Sheepshanks lebt und schreibt heute in Schottland. Ihre zahlreichen Enkelkinder nennen sie gern »wild writing granny« - unter diesem Titel erschienen daher ihre Memoiren. Bei dotbooks veröffentlichte Mary Sheepshanks ihre Romane »Der Himmel über Glendrochatt«, »Die Sterne über Boynton Park«, »Die Frauen von Longthorpe« und »Ein Sommer in Duntan Hall«.
Sheepshanks Der Himmel über Glendrochatt jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Kapitel 1


Glendrochatt lag hoch auf einem Hügel, ein Haus mit Vergangenheit, das für seine Bewohner sehr unterschiedliche Bedeutung hatte.

Giles sah darin Vergangenheit und Zukunft: Schrecken und Herausforderung. Für Isobel war es ein Ort voller Wärme und Lachen – das Zuhause ihrer Kinder. Für Lorna stellte es das unerreichte Ziel ihrer Wünsche dar. Auf Daniel wirkte es faszinierend und bedrohlich. Und Edward und Amy? Durch Amys Musik wurde das Haus lebendig – aber wer hätte sagen können, was Edward je darüber dachte?

Als Isobel Grant hörte, daß ihre Schwester aus Südafrika heimkehren wolle, fiel zunächst ein Schatten über ihr sonst so heiteres Gemüt.

Lorna hatte geschrieben, sie wolle jetzt, wo sie geschieden sei, einen neuen Anfang wagen und ihr altes Leben hinter sich zurücklassen. Ob sie kommen und bei Isobel und Giles wohnen könne, bis sie ihr Leben wieder neu geordnet habe – mindestens also bis zum Sommerende? Ob sie vielleicht auch eine Arbeit für sie hätten – natürlich ganz ohne Bezahlung? Als Isobel die vertraute ordentliche Handschrift las, wußte sie mit jener intuitiven Gewißheit, die selten trügt, daß Lorna in Wirklichkeit kein neues Leben anstrebte, sondern die Fäden ihres alten wiederaufnehmen wollte, um sie anders zu verflechten.

Ein unangenehmes Gefühl, wie von einer quersitzenden Gräte, machte sich in ihrer Kehle breit.

Sie fragte sich, wie ihre kinderlose Schwester zu Amy und Edward stehen würde. Und vor allem, wie die Kinder ihre Tante aufnehmen würden. Die Vorstellung, welche Wirkung Edward und Lorna aufeinander haben könnten, ließ Isobel in Schweiß ausbrechen. Zudem standen so viele Veränderungen im Alltag der Grants bevor, daß Isobel es vielleicht schwerfallen würde, einen weiteren schwierigen Menschen in das ohnehin schon komplizierte Gefüge einzubinden.

Am meisten beunruhigte sie aber, wie Giles auf seine Schwägerin reagieren würde.

Sie hatten Lorna nicht mehr gesehen, seit sie zu einem Urlaub in Kapstadt in Südafrika gewesen waren und bei Lorna und ihrem Mann gewohnt hatten. Trotz der herrlichen Umgebung und Lornas luxuriöser Lebensweise war es der Spannungen wegen, die dicht unter der Oberfläche schwelten, kein angenehmer Aufenthalt gewesen. Es hatte unverkennbare Anzeichen von Problemen in der Ehe der Cartwrights gegeben. John Cartwright, ein brillanter Augenarzt, war ein nervöser, anspruchsvoller Mann, der zu häufigen Wutausbrüchen neigte, die alle, die ihm nahestanden, erzittern ließen.

Isobel dachte damals im Stillen, daß Lorna, die bereits seine zweite Frau war, ihn oft absichtlich reizte und es dann genoß, die Leidende zu spielen, wenn er sie anbrüllte. Giles’ Mitgefühl und Parteinahme für Lorna hatten ihrem schwierigen Ehemann nicht behagt, und Isobel war froh gewesen, als der Urlaub endete. Das lag nun drei Jahre zurück.

Giles’ erste Reaktion, als Isobel ihm Lornas Brief zuschob, war ihr spontan und aufrichtig erschienen – aber sie war lange genug mit Giles verheiratet, um zu wissen, daß die Gefühlsregungen, die er erkennen ließ, nicht immer dem entsprachen, was er wirklich fühlte.

»Na großartig. Gut, daß sie den Bastard endlich losgeworden ist«, sagte er, während er in den dünnen Luftpostseiten blätterte und gleichzeitig mit seinem Mobiltelefon herumhantierte.

Isobel starrte aus dem Fenster in den strömenden schottischen Regen, ein dichter grauer Wasserschleier, durch den die Berge nicht mehr zu erkennen waren. »Ich denke, sie wird wohl kommen müssen«, murmelte sie nach einer Weile widerwillig, »obwohl es wirklich kein besonders guter Zeitpunkt ist.«

»Ach, ich weiß nicht. Vielleicht ist es ja sogar genau der richtige Moment. Du wirst alle Hilfe brauchen, die du kriegen kannst, wenn das neue Projekt beginnt – und du kennst ja meine Meinung, daß du ohnehin schon viel zu viel zu tun hast. Lorna könnte ausgesprochen nützlich sein.«

»Es ist gerade ihre Nützlichkeit, die mich am meisten schreckt«, sagte Isobel und zog ein Gesicht.

»Ich könnte genug für sie zu tun finden.«

»Wie schön. Sie könnte geradezu unentbehrlich werden«, entgegnete Isobel und zog spöttisch eine Augenbraue hoch.

»Das könnte sie tatsächlich.« Giles ließ seine Worte fallen wie sorgfältig dosierte Tropfen Medizin.

»Na schön.« Isobel tat, als beschäftigte sie sich damit, die Lotteriescheine und die Notizen einzusammeln, die sie sich bei der Treuhänder-Versammlung von Glendrochatt Estates gemacht hatte.

Es wäre wohl zuviel des Guten gewesen, wenn man Isobel auch nach ihrer Heirat über Giles’ frühere Beziehung zu ihrer Schwester im Dunkeln gelassen hätte. Denn zu viele Leute fanden Vergnügen daran, unliebsame Informationen unter dem fadenscheinigen Vorwand weiterzugeben, sie hielten es für ihre Pflicht, den anderen ›aufzuklären‹. Giles hatte versucht, sie davon zu überzeugen, daß die Beziehung niemals ernst gewesen war – Kinderkram, hatte er sie genannt –, und ihr versichert, sie sei schon längst vorbei gewesen, als er und Isobel sich kennenlernten. Sie hatte ihm geglaubt und seine Version akzeptiert, obwohl sie bei allem sehr bestürzt gewesen war; aber wie ihre undurchschaubare Schwester darüber dachte, war eine andere Frage.

Isobel hatte nicht die Absicht, Giles zu sagen, wie bedrohlich sie die neue Situation empfand. Aber das brauchte sie gar nicht, denn Giles hörte gemeinhin jede Nuance heraus.

»Ich weiß, ich weiß. Wir können uns nicht weigern«, sagte Isobel und hob in einer Geste spöttischer Ergebenheit die Hände. »Ich werde ihr schreiben, daß wir uns freuen, wenn sie kommt, und daß wir sie eine Zeitlang hier beschäftigen können, um ihr den Anfang zu erleichtern und uns aus einer Notlage zu helfen – aber ich mache zur Bedingung, daß wir ihr ein anständiges Gehalt zahlen. Und es darf wirklich nur vorübergehend sein.«

»Klar«, sagte Giles und bedachte seine Frau mit einem Lächeln, das ihr früher, als sie sich gerade kannten, weiche Knie beschert hatte und diese Wirkung auch heute noch oft hervorrief.

»Wer von uns wird Amy am Nachmittag zu ihrem Unterricht bringen können?« fragte er und schaute auf die Uhr.

»Du weißt genau, daß ich mit Edward zur Untersuchung gehen muß, o du, der du so gern in meinen Terminkalender schaust«, erwiderte Isobel und lachte. »Manchmal verhältst du dich wirklich unmöglich, Giles. Du bist doch unglücklich, wenn du Amy nicht begleiten kannst. Was für ein alter Schwindler du doch bist – und wage nur nicht, das abzustreiten!«

Giles rümpfte die Nase. Es war eine rein rhetorische Frage gewesen, mit der er auf seine ganz spezielle Art nur noch einmal unterstreichen wollte, wie gut sie zusätzliche Hilfe gebrauchen konnten. Er bedachte seine Frau mit einem liebevollen Blick. Die meisten Leute ließen sich von seinem Charisma und seinem organisatorischen Schwung mitreißen wie von einer Flutwelle, aber Isobel gehörte nicht zu diesen Leuten. An ihr schätzte er gerade die geistige Unabhängigkeit, und daß sie die Komik des Absurden in den Menschen und ihren Handlungen erkennen konnte – ihn selbst nicht ausgenommen – war etwas Kostbares für ihn.

Als der Tag von Lornas Ankunft näherrückte, traf Isobel besondere Vorbereitungen für die Bequemlichkeit ihrer Schwester. Es war wie ihre ganz private Art, auf Holz zu klopfen, ein Handel, den sie mit dem Schicksal abschloß: Wenn ich mich anständig benehme, sagte sie sich, und ihr das Gefühl gebe, daß sie uns willkommen ist, dann geht ja vielleicht alles glatt. Vielleicht gewinnen wir sogar ein wenig von der Nähe wieder, von der ich einmal glaubte, daß wir sie besäßen, ohne die damit verbundenen Probleme – aber sie glaubte es nicht wirklich. Die Vorstellung, daß Lorna auf Glendrochatt leben würde, bedrückte sie; Lorna mit ihrer Empfindlichkeit und ihren geheimen Plänen, die sie immer so geschickt verbarg, daß kaum jemand etwas ahnte; Lorna, die so hilfsbereit und so sympathisch wirkte, daß es gefährlich leicht erschien, ihr zu vertrauen, während sie in Wirklichkeit unzuverlässig war und intrigant.

Die Bauarbeiten, die das Leben der Grants monatelang in ein Chaos verwandelt hatten, waren fast beendet, und die feierliche Eröffnung des Glendrochatter Kunstzentrums stand kurz bevor. Wie Giles gesagt hatte, würde Lornas Ankunft es ihnen ersparen, weitere Inserate für eine Verwaltungsassistentin aufzugeben. Viele Interessenten hatten auf die erste Anzeige geantwortet, aber die Bewerbungen waren enttäuschend gewesen, und der Gedanke, kostbare Vorbereitungszeit mit vermutlich fruchtlosen Vorstellungsgesprächen zu verschwenden, war entmutigend. Zu Isobels Erleichterung stimmte Giles ihr zu, daß Lorna ein angemessenes Gehalt bekommen sollte. Sie wußten zwar, daß Lorna das Geld nicht brauchte, weil sie einen ansehnlichen Unterhalt von ihrem Mann erhielt, aber statt dessen in ihrer Schuld zu stehen – eine Situation, die ihre Schwester zu ihrem Vorteil nutzen könnte – war Isobel schlicht unerträglich. Wenn das Verhältnis hingegen eine professionelle Grundlage erhielt und wie ein Arrangement betrachtet werden konnte, das beiden Seiten nützt, hoffte sie damit fertigzuwerden.

Isobel beschloß, Lorna das Apartment in den ehemaligen Stallungen zu geben, das von Anfang an für die neue Assistentin vorgesehen war. Im Hinblick auf die Vorlieben ihrer Schwester wählte sie für Vorhänge und Bettdecke einen pinkfarbenen Chintz mit Maiglöckchenmuster und Schweizer Spitzendeckchen für den Tisch und die Kommode. Nichts, was sie für sich selbst gewählt hätte, aber Rosa war immer Lornas Lieblingsfarbe gewesen, und das Zimmer sah tatsächlich sehr nett und gemütlich aus, als es fertig eingerichtet war. Jedes Apartment hatte ein Bad und eine bequeme...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.