E-Book, Deutsch, Band 6, 88 Seiten
Shaw Die Millionärin
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7521-3129-1
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, Band 6, 88 Seiten
Reihe: Die vielleicht besten deutschen Übersetzungen
ISBN: 978-3-7521-3129-1
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Der ehemalige Hochschuldozent Vitaly Baziyan ist Linguist, Anglist und Shavian. Er hat die meisten Originalbriefe von Bernard Shaw ausführlich studiert. Insgesamt hat er sechs Theaterstücke von Bernard Shaw aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt: Candida, Majorin Barbara, Die Millionärin, Weh euch, ihr bunten Heuchler, die ihr der Witwen Häuser fresset, Wie er ihren Ehegatten belog und Pygmalion. Alle diese Übersetzungen gehören zur Bücherreihe Die vielleicht besten deutschen Übersetzungen.
Weitere Infos & Material
Oscar- und Literaturnobelpreisträger
Bernard Shaw
The Millionairess
German translation
The Simpleton, The Six, And The Millionairess:
Being Three More Plays
Constable and Company Ltd, London 1936
Translated from English by Vitaly Baziyan
Die Millionärin
Eine Komödie in vier Akten
Copyright © 2021 Vitaly Baziyan
Alle Rechte vorbehalten.
Den Bühnen und Vereinen gegenüber Übersetzung;
Aufführungsrecht nur durch den Übersetzer zu erwerben
Kommentar des Übersetzers
Oscar- und Literaturnobelpreisträger Bernard Shaw schrieb über dieses Theaterstück: „The Millionairess is a play with a very strong part for female star, and, if you get the right woman, it will be a moneymaker.”
Diese Worte haben sich bewahrheitet. Das Stück hat eine erfolgreiche Geschichte auf der Theaterbühne und auf dem Bildschirm, vor allem im englischsprachigen Raum. Unter zahlreichen Bühnenfassungen und mehreren Filmfassungen sind zwei am bekanntesten. Die Liebeskomödie mit Sophia Loren und Peter Sellers in den Hauptrollen aus dem Jahr 1960 entspricht dem Originaltext von Bernard Show nur ansatzweise und könnte irreführend als eine Quelle dienen. von BBC, besetzt mit der zweifachen Oscar-Preisträgerin Maggie Smith, Thomas Stewart Baker in den Hauptrollen, sowie James Villiers (James Bond 007: For Your Eyes Only), Charles Gray (James Bond 007: You Only Live Twice, Diamonds Are Forever, The Spy Who Loved Me), Peter Barkworth, Priscilla Morgan, Avril Angers, John Garrie, Donald Pickering, war eine gelungene künstlerische Darbietung und Play of the month (September 1972).
Das vielschichtige dynamische Stück ist eine Liebesgeschichte einer Millionärin zu ihrem Ehemann, einem Boxer, Tennisspieler und Ruderer, sowie der Reihe nach zu einem Verlegersohn, der gern ausgesuchte Delikatessen verzehrt, und einem ägyptischen Arzt, der Flüchtlingen und mittellosen Patienten auf dem Lande behandelt. Zwischen der Millionärin, die auf der Suche nach einer wahren Liebe mehrere Stationen durchläuft, und dem Arzt entwickelt sich eine Liebesstory, die der späteren Lovestory zwischen Prinzessin Diana und dem pakistanischen Herzchirurgen Hasnat Khan in gewisser Weise ähnelt. Einige englische Damen der Upper Class hatten vermutlich schon immer eine besondere Vorliebe für Ärzte islamischen Glaubens. Auch der Großvater von Dodi Al-Fayed, mit dem Prinzessin Diana auch eine Liebesbeziehung hatte und zusammen bei einem Autounfall starb, war ein Arzt.
Da das Stück von Bernard Shaw einerseits zeitlich unveränderte Verhaltensmuster bei Menschen, andererseits typische Ereignisse damaliger Zeit beschreibt, weist es einige Parallelen zu Theaterstücken von Anton Tschechow auf. Wenn aber ein fast Duell zwischen einer Frau und einem Mann in mit einem Heiratsantrag endete, endeten Liebesbeziehungen zwischen der Millionärin und ihren Männern nach heftigen, humorvollen, aus dem Ruder gelaufenen Auseinandersetzungen mit gesundheitlichen und finanziellen Schäden für die Letzteren. Wurde eine wirtschaftlich unfähige Gutsbesitzerin in durch einen zu Vermögen gekommenen ehemaligen Leibeigenen der Familie ersetzt, übernimmt die Millionärin, eine Vertreterin des Geldadels, dank ihres smarten Managements einen uneffektiven Familienbetrieb und ein aus der Zeit gelaufenes Hotel. Eine Reihe von Charakteren fesselt Leser und Zuschauer: Rechtsanwälte, Banker, Ärzte, Erfinder, Opernsänger, Theaterdarsteller und sogar der englische Premierminister. Mit englischem Humor und für Bernard Shaw typischen Scharfsinn und Vorliebe für Details macht uns der Autor mit Institutionen wie Gericht, Bank, Großkonzern, Krankenhäuser; Religionen wie Islam und Christentum vertraulich, auf persönlicher Ebene mit Vater-Tochter, Mutter-Sohn Liebe und Fixierungen sowie glücklichen und unglücklichen Ehen.
Die energiegeladene Hauptfigur Epifania leistete im Stück ihren Beitrag im Kampf um Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, indem sie ihren Verehrer verprügelte: „In meinem göttlichen Zorn zerschmetterte ich ihn, wie ein Kind ein langweilig gewordenes Spielzeug zerschmettert. Und als er zu seinem wahren Selbst geschlagen wurde, fand ich heraus, dass ich für ihn keine Frau, sondern ein Bankkonto mit einem guten Koch war.“ Aber trotz negativen Erfahrungen setzt die Millionärin auf Optimismus und bleibt auf ständiger Suche nach der wahren Liebe.
Für den vorliegen Dramentext wurde eine traditionelle deutsche Vorlage benutzt, die für die meisten Schillers Dramen auch verwendet wurde.
Die Millionärin
Erster Akt
SAGAMORE : Ja? … Oh! Schicke sie sofort hinauf.
DIE DAME: Bist du Julius Sagamore, wertloser Neffe meines verstorbenen Anwalts Pontifex Sagamore?
SAGAMORE: Ich mache keine Werbung für mich als wertlos, aber Pontifex Sagamore war in der Tat mein Onkel. Ich bin aus Australien zurückgekehrt, um als sein Nachfolger im Geschäft einzutreten und genauso erfolgreich wie er zu sein, wenn es mir gelingt, seine Klienten davon zu überzeugen, mir ihr Vertrauen zu schenken.
DIE DAME: Ich habe von ihm über dich gehört und bin folglich zu dem Schluss gekommen, da du nach Australien weggeschickt wurdest, müsstest du wertlos sein. Aber das macht nichts, denn mein Anliegen ist sehr einfach. Ich möchte ein Testament aufsetzen lassen und alles, was ich besitze, meinem Ehemann überlassen. Du kannst dabei wohl kaum etwas falsch machen, oder?
SAGAMORE: Ich werde mein Bestes geben. Bitte, setzen Sie sich doch.
DIE DAME: Nein, ich bin aufgeregt. Ich werde mich setzen, wenn ich müde bin.
SAGAMORE: Wie Sie möchten. Bevor ich das Testament verfasse, muss ich wissen, wer Ihr Ehemann ist.
DIE DAME: Mein Ehemann ist ein Idiot und ein Lump. Du wirst diese Tatsache im Testament angeben. Du wirst hinzufügen, dass es sein Verhalten war, das mich zum Selbstmord getrieben hat.
SAGAMORE: Aber Sie haben bis jetzt keinen Selbstmord begangen.
DIE DAME: Ich werde es tun, nachdem ich das Testament unterzeichne.
SAGAMORE: Natürlich: dumm von mir. Und sein Name?
DIE DAME: Sein Name ist Alastair Fitzfassenden.
SAGAMORE: Wie bitte? Tennis-Amateurmeister und Schwergewichtsboxer?
DIE DAME: Kennst du ihn?
SAGAMORE: Jeden Morgen schwimmen wir zusammen im Club.
DIE DAME: Diese Bekanntschaft macht dir keine große Ehre.
SAGAMORE: Ich musste Ihnen auch sagen,...