E-Book, Deutsch, 200 Seiten
Shatner / Fisher Lebe Lang ... und was ich auf meinem Weg lernte
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-85445-665-0
Verlag: Hannibal Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Autobiografie
E-Book, Deutsch, 200 Seiten
ISBN: 978-3-85445-665-0
Verlag: Hannibal Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
"Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise …" Ganze Generationen kennen diese magischen Worte, die jede Folge der bekanntesten Science-Fiction-Serie der Welt einleiten - Star Trek, in Deutschland besser bekannt als Raumschiff Enterprise. Kommandant des Sternenkreuzers war William Shatner alias Captain James T. Kirk. 1962 hatte er im B-Movie Weißer Terror von Roger Corman noch einen hasserfüllten Rassisten im tiefsten Süden gespielt. Nur wenige Jahre später gab er in fernen Galaxien seinem schwarzen Kommunikationsoffizier, der attraktiven Lt. Uhura, einen Kuss. Es war der erste zwischen einem Weißen und einer Schwarzen in der Filmgeschichte, und er führte in den USA zu einem Riesenskandal!
In seiner warmherzigen, humorvollen und nachdenklichen Autobiografie berichtet Shatner von einem Leben zwischen den Extremen. Als einsames Kind in Montreal aufgewachsen, wurde er zum weltweiten Publikumsmagneten, den die Fans auch heute noch bei jeder Autogrammstunde belagern. Die Ikone der Popkultur führt seit langem aber auch ein Leben fernab der Schlagzeilen, wo sie sich wohltätigen Zwecken widmet: Mal unterstützt Shatner therapeutisches Reiten, dann wieder steigt er mit über 80 Jahren selbst in den Sattel einer Harley Davidson und macht sich zu einer 2.400 Meilen langen Tour durch die USA auf, um Spenden für bedürftige Veteranenkinder zu sammeln.
William Shatner hat mehr erlebt und gesehen als die meisten anderen Menschen. Sein Leben wurde sowohl von traumatischen Ereignissen wie dem schrecklichen Unfalltod seiner Frau Nerine bestimmt als auch von Triumphen wie der Verleihung des "Golden Globe" und des "Emmy". Captain Kirk, wie er immer noch liebevoll genannt wird, präsentiert dem Leser in seinem fesselnden Buch originelle Gedanken zu Liebe und Leidenschaft, zu Hass und tiefempfundener Menschlichkeit. In diesem Zusammenhang tauchen dann natürlich auch die "Schlitzohr" Mr. Spock auf und Bordarzt "Pille", Kollegen, die Shatners Lebensweg maßgeblich prägten.
Lebe lang ... und was ich auf meinem Weg lernte ist eine hochemotionale Autobiografie und gleichzeitig das grundehrliche Porträt eines empfindsamen und kultivierten Zeitgenossen.
Weitere Infos & Material
Ich habe ein glückliches Leben gelebt. Ich erklomm buchstäblich wie sprichwörtlich den Gipfel des Berges. Mir sind die außergewöhnlichsten Menschen begegnet, und ich habe die verblüffendsten Erfahrungen gemacht. Ich bin auf Pferden über die Prärie geritten und mit Motorrädern durch das Land gefahren, habe das Wunder des Aufwachsens meiner Kinder erlebt. Ich habe das ganze Spektrum an Emotionen empfunden, das größte Glück und den schlimmsten Schmerz, habe geliebt und gehasst, die Extreme ausgekostet, das Gefühl der Leidenschaft genossen und Ekstase erlebt. Ich kam 1931 zur Welt und wurde während meiner Lebensspanne Zeuge der flächendeckenden Verbreitung von Antibiotika und der Eliminierung gefürchteter Krankheiten. Ich habe die Erfindung des Fernsehens erlebt, des Internets und der Mikrowelle, mit Ehrfurcht das ungeheure Wachstum der kommerziellen Luftfahrt wie auch der NFL beobachtet. Mein Leben umspannt acht Dekaden voller Aufregung, Entdeckungen, Beziehungen und großen Glücks. Und so war ich sicher nicht bereit dafür, dass es endete. Ich habe den Tod in vielen Facetten gesehen. Ich habe ihn in der natürlichen Abfolge erlebt, als meine Eltern alterten und verstarben. Ich war mit der Tragödie eines Unfalltods konfrontiert, denn meine Frau starb bei einem wahrhaft tragischen Ereignis. Ich habe den schmerzhaften Tod enger Freunde durch Krankheiten miterlebt, meine geliebten Tiere in den Armen gehalten, während sie ihr Leben aushauchten. Mir widerfuhr der Schmerz des Verlusts, die Leere. Ich bin auf mehr Beerdigungen gewesen, als ich zählen kann, habe nach Worten gerungen, um trauernde Menschen zu trösten. Ich bin ziellos umhergewandert und habe versucht, den Tod zu verstehen, wobei ich erkannte, dass ich ihn niemals begreifen werde. Doch 2016 hatte ich eine vollkommen andere Begegnung mit dem Tod: Ein Arzt erklärte mir, ich hätte eine unheilbare Krankheit, sagte, dass ich sterben würde. Moment mal! Das war etwas komplett Neues. Ich war ziemlich gut darin, Mitleid zu bekunden und derjenige zu sein, der am Ende einer Trauerfeier immer nach Hause ging. Wie sollte ich nun auf die Diagnose reagieren? Wir redeten hier tatsächlich über mein Begräbnis! „Sie haben Krebs“, teilte mir der Arzt mit. Das muss ein Fehler sein, dachte ich. So etwas widerfährt nur anderen. Die Diagnose war das Ende einer Kette, die mit meiner Neugier begann. Durch die Lektüre eines Magazins erfuhr ich, dass Wissenschaftler entdeckt hatten, dass Krebszellen ein bestimmtes Protein bilden, mit dem man Rückschlüsse auf ihre Existenz ziehen kann. Die Forscher hatten einen Test zur Erkennung dieses Proteins entwickelt. Es ist ein hochsensibles Verfahren. Meine Frau Elizabeth und ich entschieden uns zu einer Untersuchung. Als das Testergebnis bei ihr auf Gebärmutterhalskrebs hinwies, durchlebten wir einen Monat nahe der Hysterie. Andere Ärzte wandten gründliche und bewährte Diagnostikverfahren an, fanden jedoch keine Auffälligkeiten. Man klärte uns schließlich auf, dass der erste Test noch zu ungenau sei. Und dann diagnostizierte man bei mir Prostatakrebs. Bei mir! Mein Hausarzt sagte, dass Prostatakrebs manchmal äußerst aggressiv sei und manchmal so „harmlos“, dass man schon lange vor dem inkurablen Ausbruch an einer anderen Krankheit versterbe. Sterben! Ich? Das durfte alles nicht wahr sein. Um herauszufinden, um welche Ausprägungsform es sich handelte, nahm er mir Blut für den PSA-Wert ab, ein Tumormarker dieser spezifischen Krankheit. Bis zu dem Zeitpunkt lag er bei mir immer bei eins oder zwei, also unterhalb der bedenklichen Werte. „Er liegt bei zehn“, teilte mir mein Arzt nach Auswertung mit. „Es ist aggressiver Krebs.“ Zehn! Mein Körper hatte mich verraten. Ich habe mich stets dem großen Comedian George Burns verbunden gefühlt, der 100 Jahre alt wurde und einfach nicht sterben „konnte“, solange man ihn buchte. Und auch mein Terminplan war viel zu voll, als dass ich Zeit für den Tod gehabt hätte. Auf einer intellektuellen Ebene verstand ich die Diagnose. Ich hatte bereits mein Testament gemacht und damit geklärt, wem ich dies oder jenes vererben würde. Doch auf einer emotionalen Ebene war ich mir sicher, nicht zu sterben. Ich lehnte das schlichtweg ab. Ich formulierte meinen „letzten Willen“ und ging dann sofort zu einem netten Stückchen Strudel über. Der Tod? Das betraf mich doch nicht. Bei Auftritten im Laufe der letzten Jahre bemerkte ich, dass mich immer häufiger Menschen um ein Autogramm baten. Mir war klar, was das bedeutete: Sie spekulierten auf mein baldiges Ableben, wodurch meine Unterschrift urplötzlich an Wert zunähme. Junge, Junge, dachte ich, die werde ich zum Narren halten! Meine ersten Reaktionen auf die Diagnose glichen denen anderer Menschen: die Weigerung, diese Tatsache anzuerkennen, Angst und Wut – und auch ein Hauch des Gefühls, beleidigt zu sein. Ich bin in meinen Achtzigern, habe ein langes Leben gelebt, war aber sicher noch nicht bereit, es zu beenden. Ich entschied mich also, nicht widerstandslos in die lange Nacht hinüberzugleiten. Ich würde kämpfen! Neue Pferde sollten angeliefert werden, die ich noch einreiten musste. Auf meinem Terminplan standen verschiedene Auftritte wie auch ein Soloprogramm, und ich durfte das Publikum doch nicht im Stich lassen. Ich würde sogar noch einen Film drehen. Ein regelrechtes Meer aus Liebe ergoss sich über mich: die meiner Frau, meiner Kinder und Enkel. Ich habe immer daran geglaubt, dass in uns eine Kraft lodert, ein entschiedenes Verlangen zu leben, das alle Zellen durchdringt, und ich versuchte, es zu entfachen, versuchte, den Schalter zu finden, der das Immunsystem in den Superkiller-Modus versetzte. Keine Ahnung, ob das half oder nicht, doch ich glaubte daran, dass mein Immunsystem hochgefahren würde! Ich würde nicht so einfach sterben. Dann las ich davon, dass in bestimmten Fällen ein Zusammenhang zwischen Testosteron-haltigen Nahrungsmittelergänzungen und Prostatakrebs bestehe. Und ich nahm solche Mittel ein! Ich fragte meinen Arzt, ob ich sie absetzen solle. „Ja“, stimmte er zu, „das könnte eine gute Idee sein.“ Ich hörte damit auf. Drei Monate später unterzog ich mich einem weiteren PSA-Test. Der Wert war auf eins gesunken. Eins! Der Arzt vermutete, dass das Testosteron den erhöhten PSA-Spiegel verursacht hatte. Nun war mir das Ergebnis des noch unausgereiften Krebstests egal, den ich natürlich nicht wiederholte. Wie die Onkologen mir und Elizabeth erklärt hatten, produzierten wir permanent Krebszellen, die vom Körper abgetötet würden. Die Killerzellen und die T-Zellen greifen an und zerstören sie. Der Organismus produziert also ständig Krebs und eliminiert ihn wieder, doch besagter Test ist so sensibel, dass er schon kleinste Anzeichen nachweist. Kombiniert mit dem PSA-Test hatte mich das davon überzeugt, dass ich sterben würde. Obwohl es mir ein wenig leidtat, all die Autogrammjäger enttäuschen zu müssen, fühlte ich mich durch das neue Ergebnis wie berauscht. Ich kehrte zurück zur Erkenntnis, nicht sterben zu müssen. Zumindest jetzt noch nicht. Während der drei Monate, in denen ich mich mit meinem Todesurteil konfrontiert sah, verbrachte ich viel Zeit damit, über das Leben nachzudenken, über die Lektionen, die ich gelernt habe, die Orte, die ich sah, die Wunder, die ich erlebte und all die Begegnungen und Erfahrungen, die vereint einen Energieschub namens Leben ergeben haben. Darauf basierend, will ich nun, zum allerersten Mal, mit Ihnen mein Geheimnis eines guten, langen Lebens teilen: Sterben Sie einfach nicht. Das ist es; das ist das große Geheimnis. Leben Sie weiter, und versuchen Sie, nicht einzurosten. Schon viele Menschen haben ihre Geheimtipps für ein langes und glückliches Leben mit anderen geteilt: Machen Sie dieses, lassen Sie jenes. Essen Sie Mixed Pickles. Vermeiden Sie Mixed Pickles. All die Ratschläge haben wohl geholfen – bei den jeweiligen Personen. Andere haben die von ihnen erlangte Weisheit weitergegeben: Meditiere. Den Ärger nicht runterschlucken. Behandle andere Menschen so, wie du selbst behandelt werden willst – mit der Ausnahme, man mag eine andere Person nicht, dann behandle sie oder ihn einfach anders. All das funktioniert, oder es funktioniert nicht. Auf den folgenden Seiten erzähle ich Ihnen von den Erfahrungen, die sich bei mir positiv auswirkten, die mein Leben bereicherten oder mir Lektionen erteilten, die den Unterschied darstellten. Hier ein erster Ratschlag: Es gibt kein universelles Konzept! Wenn mich Menschen aufsuchen und um einen Ratschlag bitten – sie nehmen an, dass ich während meiner Lebensspanne etwas Bedeutendes gelernt haben muss –, dann gebe ich ihnen die bestmögliche Hilfestellung: Folgen Sie bloß nicht meinem Tipp. Jeder Mensch ist einzigartig. Unterschiedlich. Ähnelt niemandem. Sie hatten nicht meine Mutter! Niemand kann in meinen Schuhen mühelos gehen; den meisten werden sie nicht einmal passen. Mir wiederum passen Ihre Schuhe nicht; ich würde mir vermutlich die Zehen wundreiben. Doch warum sucht man überhaupt nach Ratschlägen? Wir beginnen jeden Tag mit einem anderen Erfahrungshintergrund. Wir sehen das Leben durch unterschiedliche Prismen. Wir unterscheiden uns körperlich, emotional und mental. Wir sehen und erleben die gleichen Situationen anders. Den Hauch des Windes, das Gefühl, wenn ich mich mit einer Creme...