Shannon | Lieber Kopf, wir müssen reden | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

Shannon Lieber Kopf, wir müssen reden

Wie Sie sich von Ängsten, Sorgen und Stress befreien
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95803-216-3
Verlag: Scorpio Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wie Sie sich von Ängsten, Sorgen und Stress befreien

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-95803-216-3
Verlag: Scorpio Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Erste Hilfe bei Ängsten und Panikattacken Angst ist ein urmenschliches Gefühl - und rettet uns immer wieder das Leben, indem sie auf Gefahren aufmerksam macht und uns so hilft, angemessen darauf zu reagieren. Furcht mobilisiert ungeahnte Kräfte und kann zu Höchstleistungen anspornen. Unser modernes Leben hält jedoch eine Vielzahl beängstigender Situationen bereit, auf die manche Menschen mit einem übersteigerten Ausmaß an Furcht reagieren. Dann spricht man von einer Angsterkrankung. Angststörungen zählen neben Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Die Autorin Jennifer Shannon kennt das Thema aus eigener leidvoller Erfahrung: Sie litt selbst jahrelang unter Panikattacken. Erst mithilfe der kognitiven Verhaltenstherapie bekam sie ihre Ängste in den Griff und vermittelt nun bereits seit über zwanzig Jahren als Therapeutin ihre Bewältigungsstrategien, um die Angst unter Kontrolle zu bringen.

Jennifer Shannon ist Psychotherapeutin für kognitive Verhaltenstherapie. Sie ist auf die Behandlung von Angststörungen spezialisiert und arbeitet seit 1985 mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie ist Mitbegründerin des Santa Rosa Center für kognitive Verhaltenstherapie und Mitglied der Anxiety and Depression Association of America.

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1. Wahrnehmung einer Bedrohung
Hatten Sie jemals das Gefühl, Ihr Leben hinge an einem Tropf, der Ihnen ständig angst- und besorgniserregende Gedanken einflößt? 6:00 Uhr morgens: Konnte gestern Abend nicht einschlafen. Jetzt bin ich zu erschöpft, kriege nichts auf die Reihe. 6:01 Uhr: Habe ich überprüft, ob die Kinder ihre Hausaufgaben gemacht haben? 6:02 Uhr: Großer Gott, ich hoffe, der Aktienkurs bleibt stabil! Und so geht die Litanei weiter, den ganzen Tag. Fakt ist, dass Sie mit einem virtuellen Tropf leben; er sorgt für eine konstante Dosis Stresshormone, die Sie als Ängste und Sorgen wahrnehmen. Es handelt sich um ein Rezept, das von Ihrem eigenen Gehirn für Sie ausgestellt und Ihnen frei Haus geliefert wird. Und alles, was Sie bisher dagegen unternommen haben, hat das Problem nur verschlimmert. In diesem Buch erfahren Sie, weshalb Sie Ihre Ängste und Sorgen nicht in den Griff bekommen können. Sie werden sehen, dass alle Maßnahmen, die Sie bisher in die Wege geleitet haben, um ihnen ein Ende zu bereiten, ihren Fortbestand in Wirklichkeit sichern. Ihnen mit Widerstand, Vermeidungsstrategien oder Ablenkungsmanövern zu begegnen übermittelt Ihrem Gehirn die falsche Botschaft. Solche Reaktionen heizen den Kreislauf der Ängste und Sorgen nur an, führen unweigerlich zu einer höheren Dosierung. Ich bezeichne sie als Futter für den Affen. Mit dem Affen ist der sogenannte Monkey Mind oder Affengeist gemeint, eine Metapher, die genauso alt ist wie die damit verbundenen Verhaltensmuster. Lassen Sie mich zunächst erklären, was es damit auf sich hat. Seit Tausenden von Jahren haben Gelehrte den menschlichen Geist mit einem Affen verglichen – der von einem Gedanken zum anderen springt, wie ein Affe von Ast zu Ast, der niemals zufrieden ist, niemals zur Ruhe kommt. Die Sorgen hallen in unseren Köpfen wider wie Affengeschnatter. Machtvolle Gefühle lassen uns blindlings nach allem greifen, was ein wenig Erleichterung verspricht. Doch eine echte Befreiung von der Last scheint sich stets außerhalb unserer Reichweite zu befinden. Egal ob auf genetische Faktoren oder traumatische Lebensereignisse zurückzuführen, Millionen von Menschen leiden unter exzessiven Ängsten und Sorgen. Doch unabhängig davon, in welcher Gestalt oder Intensität sie auftreten, eines gilt für alle Betroffenen gleichermaßen: Wir können uns erst dann entspannen und Seelenfrieden finden, wenn wir uns sicher fühlen. Wir Menschen und alle anderen Lebewesen sind ungeachtet der Spezies in erster Linie Überlebensmaschinen. Der Selbsterhaltungstrieb hat bei uns zwangsläufig allerhöchste Priorität. Wenn wir das Gefühl haben, unsere Sicherheit sei bedroht, wird alles andere – die Wertschätzung der Schönheit und der Wunder des Lebens, die Erfüllung unserer Herzensbedürfnisse oder die »volle Präsenz im gegenwärtigen Augenblick« – entbehrlich. Es spielt keine Rolle, ob Sie wirklich überzeugt sind, Ihre persönliche Sicherheit stünde auf dem Spiel, Sie reagieren, als bestände eine echte Gefahr, die Ihr bisheriges Leben bestimmt hat. So wie wir Angstgeplagten gestrickt sind, haben wir das Gefühl, als gäbe es gar keine andere Wahl. Um zu begreifen, wie es zu dieser Sichtweise kommen konnte, machen wir einen kurzen Abstecher in das sogenannte Angstzentrum des Gehirns. Tief im Kernbereich des Schädels, am höchsten Punkt der Wirbelsäule, befindet sich die paarig angeordnete Amygdala, auch Mandelkern genannt. Unsere gesamten Erfahrungen – alles, was wir sehen, riechen, hören, berühren, fühlen oder denken – werden durch die Amygdala geschleust wie Reisende bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen. Hier wird jede Erfahrung automatisch und unverzüglich durchleuchtet, um potenzielle Bedrohungen zu ermitteln. Wird eine potenzielle Bedrohung wahrgenommen, setzt die Amygdala ein Alarmsystem in Gang, das die Nachbarn, den Hypothalamus und die Nebennieren, warnt. Diese übermitteln ihrerseits hormonelle und neurologische Signale an das sympathische Nervensystem, das die Anweisung erhält, Herzschlag und Atemfrequenz zu beschleunigen, Stresshormone auszuschütten und das Verdauungssystem und andere in einer Gefahrensituation unnötige Funktionen vorübergehend stillzulegen – kurzum, in den Überlebensmodus umzuschalten. Wie wir diesen Überlebensmodus empfinden – wie er sich für uns anfühlt –, ist nicht nur für unsere Sicherheit, sondern auch für unser Gefühl des Wohlbefindens von zentraler Bedeutung. Je nach Art der wahrgenommenen Bedrohung erleben wir die Warnsignale als physische Symptome, beispielsweise Herzklopfen und Schwitzen, oder als negative Gefühle wie Angst, Wut und Scham. Diese Gefühle und Körperempfindungen sind unserem Seelenfrieden alles andere als zuträglich. Sie können alle erwünschten Gedanken und Verhaltensweisen außer Kraft setzen – und den Rest unseres Gehirns in Geiselhaft nehmen. Wenn Sie unfähig sind, die höheren Hirnfunktionen in dem Maße zu genießen, wie Sie es könnten – die Fähigkeit, sich zu entspannen, Freude zu empfinden, die Verwirklichung Ihrer Träume in Angriff zu nehmen –, dann wurde dieses Alarmsystem im Übermaß beansprucht. Sie hängen dauerhaft am Tropf negativer Gefühle in »Erhaltungsdosierung«, die garantiert, dass der erwünschte Effekt eintritt, auch als Ängste und Sorgen bekannt. Sie überleben, aber von Wachstum und Entwicklung kann keine Rede sein. Ihr wahrer Lebenszweck auf dieser Erde ist durch die Fehlwahrnehmungen einer Bedrohung und die falschen Warnsignale, die von der Amygdala oder vom Affengeist ausgehen, um Anleihe bei der Metapher der buddhistischen Weisen zu nehmen, in den Hintergrund gedrängt worden. Warum ein Affe? Könnte man den Verursacher unserer Ängste nicht vielmehr mit einem Ungeheuer vergleichen, das vernichtet werden muss, oder mit einem Teufel, den es auszutreiben gilt? Keineswegs. Dieser Teil unseres Gehirns ist ein loyales, hart arbeitendes Element des menschlichen Körpers, dessen Aufgabe darin besteht, für unsere Sicherheit zu sorgen. Es schlägt nur hin und wieder ein wenig über die Stränge, neigt zu Überreaktionen, genau wie der Affe. Ein Weckruf
Stellen Sie sich vor, Sie wollen morgens auf dem Weg zur Arbeit eine belebte Kreuzung überqueren und treten auf die Straße hinaus, als ein Lastwagen, der die rote Ampel übersehen hat, direkt auf Sie zurast. Ohne nachzudenken, machen Sie im Bruchteil von Sekunden einen Satz auf den Bordstein, um auszuweichen. Ihr Herz klopft zum Zerspringen, und Ihre Hand zittert so heftig, dass Kaffeespritzer aus dem Pappbecher auf Ihrem Ärmel landen. Ein solches Instinktverhalten bezeichnet man als Kampf-oder-Flucht-Reaktion, und es hat seit Jahrtausenden dazu beigetragen, unser Leben zu erhalten, auch wenn uns das Gefühl missfällt, das damit verbunden ist. Dieses Frühwarnsystem ist so schnell und so wirkungsmächtig, dass es sich über den Rest unseres Gehirns hinwegzusetzen vermag. Alles, worauf wir uns in ebendiesem Augenblick konzentriert haben – wir haben vielleicht die Fußgängerampel im Blick behalten und an die bevorstehende Mitarbeiterbesprechung gedacht –, wird in den Hintergrund gedrängt, um den Umgang mit der Bedrohung in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Alles läuft so, wie es sollte, streng nach Plan, denn schließlich besteht die Hauptaufgabe des Gehirns darin, den Erhalt unseres Lebens zu sichern. Die Kampf-oder-Flucht-Reaktion ist ein Weckruf unseres rastlosen Affengeistes. Ohne ihn würden wir fortwährend versuchen, von Klippen zu springen und Schlangen zu tätscheln. Als wäre die Verantwortung nicht schon groß genug, ist unser Affengeist auch noch von entscheidender Bedeutung für die Erledigung der zweitwichtigsten Aufgabe unseres Gehirns: die Aufrechterhaltung zwischenmenschlicher Kontakte. Er ist in der Lage, nicht nur angriffslustige Wildschweine, knüppelschwingende Rivalen und Raser im Straßenverkehr zu erkennen, sondern darüber hinaus auch soziale Bedrohungen aufzuspüren, die eine Gefahr für Leib und Leben darstellen könnten. Darauf ist er programmiert. Selbst in unserer frühesten Lebensphase, im Kleinkindalter, sind wir imstande, am Gesichtsausdruck der Eltern abzulesen, ob wir uns in Sicherheit wiegen können oder Gefahr im Verzug ist. Warum ist das erforderlich? Wir Menschen sind dünnhäutig, haben weder scharfe Zähne noch Klauen, und es mangelt uns an körperlicher Stärke – wir sind das, was andere Raubtiere als leichte Beute betrachten würden. Wir haben stets in Rudeln gejagt und gehaust, damit wir aufeinander achtgeben können. Der soziale Status unserer Vorfahren innerhalb der Familienclans oder Sippen war ausschlaggebend für ihr Überleben. Um Ihren Sozialstatus zu schützen, hält Ihr umtriebiger Affengeist fortwährend Augen und Ohren offen, hält nach...


Jennifer Shannon ist Psychotherapeutin für kognitive Verhaltenstherapie. Sie ist auf die Behandlung von Angststörungen spezialisiert und arbeitet seit 1985 mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie ist Mitbegründerin des Santa Rosa Center für kognitive Verhaltenstherapie und Mitglied der Anxiety and Depression Association of America.



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