Shakespeare / Klose | Romeo und Julia | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

Shakespeare / Klose Romeo und Julia

Shakespeare, William - Literaturklassiker; deutsche Übersetzung - 5
2. Auflage 2016
ISBN: 978-3-15-961052-8
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Shakespeare, William - Literaturklassiker; deutsche Übersetzung - 5

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

ISBN: 978-3-15-961052-8
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Romeo und Julia sind der Inbegriff der leidenschaftlichen Liebe, sind das Liebespaar schlechthin. Shakespeares Tragödie zeigt die himmlische Ekstase, aber auch die Grenzen der Liebe durch Familie und gesellschaftliche Gegenbilder, die in den männlich dominierten Gruppen der Montagues und der Capulets verkörpert sind. Und nicht zuletzt ist Shakespeares »Romeo und Julia« ein hinreißendes Sprachkunstwerk, ein großes Liebesgedicht in Dramenform. Die sogenannte Schlegel-Tieck-Übersetzung, zu der August Wilhelm Schlegel und - unter Mitübersetzer- und Herausgeberschaft von Ludwig Tieck - auch Dorothea Tieck und Wolf Heinrich Graf Baudissin beigetragen haben, ist im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem eigenständigen deutschen Klassiker geworden. Indem sich die Übersetzer der Literatursprache der deutschen Klassik im Gefolge Goethes und Schillers bedienten, schufen sie ein poetisches Übersetzungswerk von großer sprachlicher Geschlossenheit und weitreichender Wirkung. - Text in neuer Rechtschreibung. Zu einem Maskenball der Familie Capulet in Verona haben sich Mitglieder der verfeindeten Familie Montague eingeschlichen, und dort verliebt sich Romeo aus dem Haus der Montagues in Julia aus dem Haus der Capulets. Romeo und Julia versprechen einander, heimlich zu heiraten. Bei einem Streit der beiden Familien wird Romeos Freund Mercutio erstochen, woraufhin Romeo Tybalt, den Mörder seines Freundes, ersticht. Romeo wird verbannt und flieht. Währenddessen soll Julia von ihrer Familie mit dem Grafen Paris verheiratet werden. Um das zu verhindern, gibt Romeos Beichtvater Bruder Lorenzo Julia einen Trank, der sie in einen todesähnlichen Schlaf versetzt. Romeo hört, dass seine Geliebte tot sei; ein Brief Lorenzos, der die List aufgeklärt hätte, erreicht ihn nicht. So kehrt Romeo nach Verona zurück und vergiftet sich neben der vermeintlich toten Julia. Julia erwacht, sieht den toten Romeo und ersticht sich. Am Grab von Romeo und Julia versöhnen sich die verfeindeten Familien. »Für die Literatur der englischen Renaissance hat Shakespeare in ?Romeo und Julia? die große und wirkliche Liebe entdeckt. Zwar sind Romeos und Julias Verse von dem hohen Pathos der rhetorischen Sprachkunst getragen und ihre Empfindungen sind poetisch gesteigert und in eine geprägte Form gebracht. Aber ihre Liebe ist ein großes und echtes Gefühl, das uns durch seine Menschlichkeit anzurühren vermag, es spricht zu uns mit jener Unmittelbarkeit des Zeitlosen, die Shakespeare damals schon (nach Ben Jonsons Wort) als einen ?für alle Zeit? schaffenden Dramatiker erscheinen ließ.« Wolfgang Clemen

William Shakespeare (23.4.1564 in Stratford - 23.4.1616 in Stratford) gehört neben Christopher Marlowe und Ben Jonson zu den maßgeblichen Protagonisten des Elisabethanischen Theaters. Der Sohn eines Handschuhherstellers besucht eine Lateinschule und beginnt mit seiner Mitgliedschaft bei den Lord Chamberlain's Men (später King's Men) seine Karriere als Schriftsteller, Lyriker und Schauspieler. Ab 1599 ist Shakespeare Teilhaber des Globe Theaters in London. 1612 zieht er zurück in seine Heimatstadt Stratford, wo er seinen Lebensabend verbringt. Neben 154 Sonetten und Versdichtungen werden ihm 38 Dramen zugeschrieben, die er in einem Zeitraum von 21 Jahren zu Papier bringt. Bekannt sind Geschichtsdramen, wie etwa 'Julius Cäsar' ('Julius Caesar'), 'Heinrich V.' ('King Henry V') oder 'Richard III'. Daneben stehen Komödien wie 'Ein Sommernachtstraum' ('A Midsummer Night's Dream') oder 'Viel Lärm um nichts' ('Much ado about nothing') oder Tragödien, wie 'Macbeth', 'Othello', 'Hamlet' und 'König Lear' ('King Lear'). In 'Romeo und Julia' ('Romeo and Juliet') schuf Shakespeare eines der populärsten Liebespaare der Theatergeschichte.
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[8]Erster Akt


Erste Szene


Ein öffentlicher Platz.

Simson und Gregorio, zwei Bediente Capulets, treten auf.

SIMSON.

Auf mein Wort, Gregorio, wir wollen nichts in die Tasche stecken.

GREGORIO.

Freilich nicht, sonst wären wir Taschenspieler.

SIMSON.

Ich meine, ich werde den Koller kriegen und vom Leder ziehn.

GREGORIO.

Ne, Freund! deinen ledernen Koller musst du beileibe nicht ausziehen.

SIMSON.

Ich schlage geschwind zu, wenn ich aufgebracht bin.

GREGORIO.

Aber du wirst nicht geschwind aufgebracht.

SIMSON.

Ein Hund aus Montagues Hause bringt mich schon auf.

GREGORIO.

Einen aufbringen heißt: ihn von der Stelle schaffen. Um tapfer zu sein, muss man standhalten. Wenn du dich also aufbringen lässt, so läufst du davon.

SIMSON.

Ein Hund aus dem Hause bringt mich zum Standhalten. Mit jedem Bedienten und jedem Mädchen Montagues will ich es aufnehmen.

[9]GREGORIO.

Der Streit ist nur zwischen unseren Herrschaften und uns, ihren Bedienten. Es mit den Mädchen aufnehmen? Pfui doch! Du solltest dich lieber von ihnen aufnehmen lassen.

SIMSON.

Einerlei! Ich will barbarisch zu Werke gehn. Hab ich’s mit den Bedienten erst ausgefochten, so will ich mir die Mädchen unterwerfen. Sie sollen die Spitze meines Degens fühlen, bis er stumpf wird.

GREGORIO.

Zieh nur gleich vom Leder, da kommen zwei aus dem Hause Montagues.

(Abraham und Balthasar treten auf.)

SIMSON.

Hier! mein Gewehr ist blank. Fang nur Händel an, ich will den Rücken decken.

GREGORIO.

Den Rücken? willst du Reißaus nehmen?

SIMSON.

Fürchte nichts von mir.

GREGORIO.

Ne, wahrhaftig! ich dich fürchten?

SIMSON.

Lass uns das Recht auf unsrer Seite behalten, lass sie anfangen.

GREGORIO.

Ich will ihnen im Vorbeigehn ein Gesicht ziehen, sie mögen’s nehmen, wie sie wollen.

SIMSON.

Wie sie dürfen, lieber. Ich will ihnen einen Esel bohren; wenn sie es einstecken, so haben sie den Schimpf.

ABRAHAM.

Bohrt Ihr uns einen Esel, mein Herr?

SIMSON.

Ich bohre einen Esel, mein Herr.

ABRAHAM.

Bohrt Ihr uns einen Esel, mein Herr?

SIMSON.

Ist das Recht auf unsrer Seite, wenn ich ja sage?

GREGORIO.

Nein.

SIMSON.

Nein, mein Herr! Ich bohre Euch keinen Esel, mein Herr. Aber ich bohre einen Esel, mein Herr.

[10]GREGORIO.

Sucht Ihr Händel, mein Herr?

SIMSON.

Wenn Ihr sonst Händel sucht, mein Herr: ich stehe zu Diensten. Ich bediene einen ebenso guten Herrn wie Ihr.

ABRAHAM.

Keinen bessern.

SIMSON.

Sehr wohl, mein Herr!

(Benvolio tritt auf.)

GREGORIO.

Sag: einen bessern; hier kommt ein Vetter meiner Herrschaft.

SIMSON.

Ja doch, einen bessern, mein Herr.

ABRAHAM.

Ihr lügt.

SIMSON.

Zieht, wo ihr Kerls seid! Frisch, Gregorio! denk mir an deinen Schwadronierhieb.

(Sie fechten.)

BENVOLIO.

Ihr Narren, fort! Steckt eure Schwerter ein;

Ihr wisst nicht, was ihr tut.

(Tybalt tritt auf.)

TYBALT.

Was? ziehst du unter den verzagten Knechten?

Hierher, Benvolio! Beut die Stirn dem Tode!

BENVOLIO.

Ich stifte Frieden, steck dein Schwert nur ein!

Wo nicht, so führ es, diese hier zu trennen!

TYBALT.

Was? Ziehn und Friede rufen? Wie die Hölle

Hass ich das Wort, wie alle Montagues

Und dich! Wehr dich, du Memme!

(Sie fechten.)

(Verschiedene Anhänger beider Häuser kommen und mischen sich in den Streit; dann Bürger mit Knütteln, ein Polizist.)

[11]EIN BÜRGER.

He! Spieß’ und Stangen her! Schlagt auf sie los!

Weg mit den Capulets! Weg mit den Montagues!

(Capulet im Schlafrock und Gräfin Capulet.)

CAPULET.

Was für ein Lärm? – Holla! mein langes Schwert!

GRÄFIN CAPULET.

Nein, Krücken! Krücken! Wozu soll ein Schwert!

CAPULET.

Mein Schwert, sag ich! Der alte Montague

Kommt dort und wetzt die Klinge mir zum Hohn.

(Montague und Gräfin Montague.)

MONTAGUE.

Du Schurke! Capulet! – Lasst los, lasst mich gewähren!

GRÄFIN MONTAGUE.

Du sollst dich keinen Schritt dem Feinde nähern.

(Der Prinz [Escalus] mit Gefolge.)

PRINZ.

Aufrührische Vasallen! Friedensfeinde!

Die ihr den Stahl mit Nachbarblut entweiht! –

Wollt ihr nicht hören? – Männer! wilde Tiere!

Die ihr die Flammen eurer schnöden Wut

Im Purpurquell aus euren Adern löscht!

Zu Boden werft, bei Buß’ an Leib und Leben,

Die missgestählte Wehr aus blut’ger Hand!

Hört eures ungehaltnen Fürsten Spruch!

Drei Bürgerzwiste haben dreimal nun,

Aus einem luft’gen Wort von euch erzeugt,

Du alter Capulet und Montague,

Den Frieden unsrer Straßen schon gebrochen.

[12]Veronas graue Bürger mussten sich

Entladen ihres ehrenfesten Schmucks

Und alte Speer’ in alten Händen schwingen,

Woran der Rost des langen Friedens nagte,

Dem Hasse, der euch nagt, zu widerstehn.

Verstört ihr jemals wieder unsre Stadt,

So zahl’ eu’r Leben mir den Friedensbruch.

Für jetzt begebt euch, all ihr andern, weg!

Ihr aber, Capulet, sollt mich begleiten.

Ihr, Montague, kommt diesen Nachmittag

Zur alten Burg, dem Richtplatz unsres Banns,

Und hört, was hierin fürder mir beliebt.

Bei Todesstrafe, sag ich, alle fort!

(Der Prinz, sein Gefolge, Capulet, Gräfin Capulet, Tybalt, die Bürger und Bediente gehen ab.)

MONTAGUE.

Wer bracht’ aufs Neu’ den alten Zwist in Gang?

Sagt, Neffe, wart Ihr da, wie er begann?

BENVOLIO.

Die Diener Eures Gegners fochten hier

Erhitzt mit Euren schon, eh ich mich nahte;

Ich zog, um sie zu trennen. Plötzlich kam

Der wilde Tybalt mit gezücktem Schwert

Und schwang, indem er schnaubend Kampf mir bot,

Es um sein Haupt und hieb damit die Winde,

Die, unverwundet, zischend ihn verhöhnten.

Derweil wir Hieb’ und Stöße wechseln, kamen

Stets mehr und mehr und fochten miteinander;

Dann kam der Fürst und schied sie voneinander.

GRÄFIN MONTAGUE.

Ach, wo ist Romeo? Saht Ihr ihn heut?

Wie froh bin ich! Er war nicht bei dem Streit.

[13]BENVOLIO.

Schon eine Stunde, Gräfin, eh im Ost

Die heil’ge Sonn’ aus goldnem Fenster schaute,

Trieb mich ein irrer Sinn ins Feld hinaus.

Dort, in dem Schatten des Kastanienhains,

Der vor der Stadt gen Westen sich verbreitet,

Sah ich, so früh schon wandelnd, Euren Sohn.

Ich wollt ihm nahn, er aber nahm mich wahr

Und stahl sich tiefer in des Waldes Dickicht.

Ich maß sein Innres nach dem meinen ab,

Das in der Einsamkeit am regsten lebt,

Ging meiner Laune nach, ließ seine gehn.

Und gern vermied ich ihn, der gern mich floh.

MONTAGUE.

Schon manchen Morgen ward er dort gesehn,

Wie er den frischen Tau durch Tränen mehrte

Und, tief erseufzend, Wolk’ an Wolke drängte.

Allein sobald im fernsten Ost die Sonne,

Die all’erfreu’nde, von Auroras Bett

Den Schattenvorhang wegzuziehn beginnt,

Stiehlt vor dem Licht mein finstrer Sohn sich heim

Und sperrt sich einsam in sein Kämmerlein,

Verschließt dem schönen Tageslicht die Fenster

Und schaffet künstlich Nacht um sich herum.

In schwarzes Missgeschick wird er sich träumen,

Weiß guter Rat den Grund nicht wegzuräumen.

BENVOLIO.

Mein edler Oheim, wisset Ihr den Grund?

MONTAGUE.

Ich weiß ihn nicht und kann ihn nicht erfahren.

BENVOLIO.

Lagt Ihr ihm jemals schon deswegen an?

[14]MONTAGUE.

Ich selbst sowohl als mancher andre Freund.

Doch er, der eignen Neigungen Vertrauter,

Ist gegen sich, wie treu will ich nicht sagen,

Doch so geheim und in sich selbst gekehrt,

So unergründlich forschendem Bemühn,

Wie eine Knospe, die ein Wurm zernagt,

Eh sie der Luft ihr zartes Laub entfalten

Und ihren Reiz der Sonne weihen kann.

Erführen wir, woher sein Leid entsteht,

Wir heilten es so gern, als wir’s erspäht.

(Romeo erscheint in einiger Entfernung.)

BENVOLIO.

Da kommt er, seht! Geruht uns zu verlassen.

Galt ich ihm je was, will ich schon ihn fassen.

MONTAGUE.

Oh, beichtet’ er für dein Verweilen dir

Die Wahrheit doch! – Kommt, Gräfin, gehen wir!

(Montague und Gräfin Montague gehen ab.)

BENVOLIO.

Ha, guten Morgen, Vetter!

ROMEO.

Erst so weit?

BENVOLIO.

Kaum schlug es neun.

ROMEO.

Weh mir! Gram...



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