E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Senate Schicksalsbote auf süßen Pfoten
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0853-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-0853-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Als Matt in einem Tierheim zufällig seiner Jugendliebe Claire begegnet, prickelt es zwischen ihnen so heiß wie damals ... Schon bald ist er nicht nur in den kleinen Spaniel verliebt, den sie ihm aussucht, sondern auch in Claire - obwohl er eine Frau wie sie gar nicht verdient hat ...
Melissa Senate schreibt auch unter dem Pseudonym Meg Maxwell, und ihre Romane wurden bereits in mehr als 25 Ländern veröffentlicht. Melissa lebt mit ihrem Teenager-Sohn, ihrem süßen Schäfermischling Flash und der spitzbübischen Schmusekatze Cleo an der Küste von Maine im Norden der USA. Besuchen Sie ihre Webseite MelissaSenate.com.
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1. KAPITEL
In seinem Zwinger im Tierheim des Vereins „Fellknäuel fürs Leben“ bearbeitete ein dreibeiniger Labradormischling mit grauer Schnauze gerade ein Kauspielzeug. Der Hund erinnerte Matt Fielding an ihn selbst. Das Tier war groß und kräftig, genau wie Matt mit seinen eins fünfundachtzig und den Muskeln, die er sich im Dienst bei der United States Army antrainiert hatte. Matt fehlte zwar kein Bein, aber er war gefährlich nah an einer Amputation gewesen, nachdem er durch eine Sprengfalle schwer verletzt worden war. Vor drei Monaten war er aus gesundheitlichen Gründen ausgemustert worden und hatte seither seine Zeit auf dem Stützpunkt mit Reha verbracht. Jetzt hinkte er nur noch ein bisschen. Doch um sich vor den Zwinger des alten Hundes zu knien, hatte er gut fünfzehn Sekunden gebraucht.
Ich würde dich am liebsten sofort mitnehmen, Hank, dachte er und betrachtete das Schild am Zwinger. Matt hatte Mitleid mit dem alten Knaben, der hier zwischen einem alten und einem neuen Zuhause festsaß – genau wie Matt. Aber seine Schwester würde ihn umbringen, wenn er ihr schickes Haus mit einem riesigen, alten Hund im Schlepptau betreten würde. Und jetzt bei ihr in Ungnade zu fallen, war keine gute Idee.
Denn er hatte seinen Befehl – und der lautete, für seine geliebte Nichte Ellie, die achtjährige Tochter seiner Schwester, einen passenden Hund zu finden. „Passend“ war natürlich relativ. Der alte Hank rührte zwar Matts Herz, aber er war nicht hier, um einen Hund für sich zu finden. Haustiere stellten eine Verpflichtung dar und sie brauchten ein Zuhause. Er war sechsunddreißig Jahre alt, und sein Leben hing völlig in der Luft. Bis vor drei Monaten hatte er nur für die Armee gelebt. Jetzt war er Zivilist. Und hinkte.
Zum ersten Mal seit fünf Jahren war er wieder in Spring Forest, seiner Heimatstadt in North Carolina. Die kleine Ellie hatte zur Begrüßung für ihn salutiert, und er hatte sie hochgehoben und umarmt. Aber im Gästezimmer seiner Schwester zu wohnen war nicht ideal. Er musste sich überlegen, was er als Nächstes tun sollte.
Im Augenblick war das jedoch, sich auf seine Mission zu konzentrieren.
Also, zurück zum Thema passender Hund.
„Hank ist einer meiner Lieblinge“, sagte eine Frau, und Matt zuckte zusammen.
Er kannte diese Stimme. Er schaute auf. Keine vier Meter von ihm entfernt stand Claire Asher.
Claire.
Dem Ausdruck ihres wunderhübschen Gesichts nach zu urteilen, hatte sie ihn nicht erkannt. Einen Augenblick lang brachte er keinen Ton heraus. Er konnte sie nur ansehen, während es ihm Brust und Kehle zuschnürte. So viele Nächte hatte er in den letzten achtzehn Jahren damit verbracht, an sie zu denken, sich zu fragen, wo sie steckte, ob sie glücklich war. Die Erinnerung an sie hatte ihm geholfen, schlimme Zeiten durchzustehen. Und jetzt stand sie vor ihm.
Sie hatte eine Leine in der Hand, und ein großer, zimtbrauner Hund stand neben ihr. Vielleicht ein Boxer, überlegte Matt. Es war einfacher, sich auf den Hund zu konzentrieren als auf die Frau – die ihn jetzt so schockiert anstarrte, wie er sich fühlte.
„Matt?“, fragte sie verblüfft.
Der Hund neben ihr legte den Kopf schräg. Seine dunkelbraunen Schlappohren fielen zur Seite.
Er nickte und stand auf. Dafür brauchte er wieder gut fünfzehn Sekunden. „Ich bin hier, um einen Hund für meine Nichte zu finden.“ In seinen Gedanken sagte er: Du siehst fantastisch aus. Wie geht es dir? Ich habe dauernd an dich gedacht. Was machst du hier? Ich habe dich vermisst.
„Ellie“, sagte sie zu seiner Überraschung. „Manchmal treffe ich deine Schwester in der Stadt.“
Er nickte. Sein Blick fiel auf ihre Hand. Kein Ring. Hatte er nicht mal gehört, dass sie geheiratet hatte?
„Du siehst toll aus, Claire.“ Das tat sie wirklich. Groß und so schlank wie auf der Highschool war sie immer noch die Claire Asher, an die er sich erinnerte – und die er nie vergessen würde. Ihr seidiges, hellblondes Haar ging ihr nur noch bis zur Schulter. In den Winkeln ihrer grünen Augen deuteten feinste Fältchen an, wie viele Jahre vergangen waren. Das letzte Mal, als er Claire gesehen hatte, war sie siebzehn gewesen. Jetzt war sie fünfunddreißig.
„Hast du gerade Urlaub?“, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf. „Ich bin jetzt Zivilist. Ich bin erst seit gestern wieder in der Stadt. Fürs Erste wohne ich bei meiner Schwester. Darum bin ich auch hier. Sie und ihr Mann haben Ellie zum Geburtstag einen Hund versprochen. Also habe ich Laura angeboten, mich mal umzusehen. Ich habe viel Gutes über ‚Fellknäuel fürs Leben‘ gehört, als ich mich nach Tierheimen hier in der Gegend erkundigt habe.“
„Es ist wirklich etwas ganz Besonderes. Ich bin ehrenamtliche Helferin hier.“ Sie tätschelte den Hund an ihrer Seite. „Das hier ist Dempsey, mein Pflegehund.“ Sie lächelte – ihr wunderschönes Lächeln, das ihn früher ganz verrückt gemacht hatte. „Du hättest gestern oder heute Morgen kommen sollen“, sagte sie. „Samstag und Sonntag halten wir immer eine Adoptionsveranstaltung ab. Dieses Wochenende haben vier Welpen, fünf Hunde und fünf Katzen ein Zuhause gefunden.“
„Dann sind die Hunde in diesen Zwingern nicht adoptiert worden?“, fragte er und musterte Hank, der immer noch auf seinem Gummiknochen rumkaute.
„Dieses Wochenende nicht. Manchmal dauert es eine Weile, bis alles passt. Das ist das Wichtigste – es muss einfach alles stimmen, für das Tier und die Familie.“
Er nickte. „Habt ihr was Passendes für ein achtjähriges Mädchen da? Ihre Bedingungen sind: ‚super süß, verschmust und keine Bedrohung für meine Stofftiersammlung‘.“
Claire lachte. „Komm mit.“ Sie führte ihn bis ans Ende der Zwinger. Im letzten rannte ein Welpe im Kreis und versuchte, seinen eigenen Schwanz zu fangen. Dabei bellte der junge Hund lautstark.
„Meine Ohren“, sagte Matt lächelnd. Der Welpe erfüllte definitiv die Bedingung „süß“. Laut Beschreibung handelte es sich bei der kleinen Hündin um einen fünf Monate alten Spanielmischling. Sie war kastanienbraun und weiß, mit langen Schlappohren und krausem Fell. Ellie würde verrückt nach ihr sein.
„Genau darum ist sie noch hier. Bei beiden Adoptionsveranstaltungen hat sie zwanzig Minuten ununterbrochen gebellt. Sie ist aber erst seit ein paar Tagen im Tierheim. Eine andere Helferin und ich haben schon mit ihr gearbeitet. Sie braucht nur ein bisschen Hundeschule. Sie ist echt süß.“
Und laut, dachte Matt. Und … lebhaft. „Hört sie jemals auf, sich im Kreis zu drehen?“
Claire lachte wieder. „Ja. Mit Erdnussbutterleckerlis kann man sie dazu bringen, fast alles zu tun.“
„Wäre sie die Richtige für Ellie?“, fragte er. „Meine Schwester hat es gern ruhig und ordentlich. Ich glaube, sie will einen alten Hund im Körper eines Welpen.“
„Junge Hunde kann man erziehen. Aber Welpen sind Welpen – kleine Kinder. Sie machen Lärm, sind sehr aktiv und sie beißen in Schuhe.“
„Soweit ich weiß, hat Ellie noch nie in einen Schuh gebissen.“
Claire lachte und berührte seinen Arm. Es war nur eine beiläufige Geste, aber die Berührung sorgte dafür, dass ein Blitz ihn durchfuhr. Hier neben ihr zu stehen, mit ihrer Hand auf seinem Arm, das fühlte sich an, als ob sie nie miteinander Schluss gemacht hätten. Sie könnten jetzt Claire und Matt sein, die seit ihrer Schulzeit ein Paar waren, verheiratet mit vier Kindern, vier Hunden und vier Katzen – wie es Claire sich immer gewünscht hatte.
Im Lauf der Jahre hatte sich Matt manchmal spät nachts Vorwürfe gemacht, weil er die Beziehung mit Claire beendet hatte. Er hatte ihr erklärt, dass er sich darauf konzentrieren musste, der beste Soldat zu sein, der er nur sein konnte. Dabei hatte er es belassen. Auch wenn ihr Schmerz ihn beinahe dazu gebracht hätte, die Wahrheit zu sagen: dass er nicht gut genug für sie war und nie gut genug für sie sein würde; ein Hindernis, wenn sie ihren großen Traum wahrmachen wollte, in die Großstadt zu ziehen. Matt war nicht der Typ fürs Großstadtleben und er hatte vorgehabt, sein Leben lang Berufssoldat zu bleiben. Jetzt wusste er nicht mehr, wer oder was er war. Und in Spring Forest erkannte er sich selbst nicht mehr wieder. Hier gehörte er definitiv nicht hin.
Konzentrier dich auf deine Mission, befahl er sich. „Ich glaube, meine Schwester will vom Temperament her eher so was wie Dempsey“, sagte Matt und deutete auf Claires Pflegehund. Die Hündin saß da und reagierte überhaupt nicht auf den Wirbel um sie herum.
„Dempsey ist ein Schatz“, sagte Claire. „Man hat sie vor ein paar Monaten angebunden vor einem verlassenen Haus gefunden. Ich glaube, sie hatte noch nie ein richtiges Zuhause. Ich musste viel mit ihr arbeiten. Jetzt ist sie so weit, adoptiert zu werden, aber sie wird immer übergangen.“ Sie kraulte die Hündin am Hals.
Matt kannte Claire vielleicht nicht mehr, aber jeder konnte sehen, wie sehr sie diesen Hund liebte.
„Kannst du sie nicht behalten?“
„Ich will alle Hunde behalten, die ich in Pflege nehme. Aber das ist nicht meine Aufgabe“, erklärte sie. „Mein Job ist es, Hunde darauf vorzubereiten, ein gutes Zuhause zu finden. Wenn ich jeden Pflegehund behalten hätte, dann hätte ich inzwischen mehr als zwanzig.“
„Es muss schwer sein, sie loszulassen“, sagte er. „Hängst du nicht sehr an ihnen?“
„Absolut“, sagte sie. „Aber weil wir uns so viel Mühe mit ihnen geben, weiß ich, dass sie ein wunderbares...




