Sellers | So sinnlich kann die Liebe sein | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Sellers So sinnlich kann die Liebe sein


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1934-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-1934-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eigentlich hatte sich die zierliche Studentin Bel Venables fest vorgenommen, von Jack Drummond Abstand zu halten. Seine ständigen Abenteuer sind ihr nur allzu bekannt, doch als sie auf einem rauschenden Ball in seinen Armen liegt, ist es auch um sie geschehen. Ein Glas Champagner zuviel tut sein Übriges: Beschwingt folgt Bel ihm in sein Hotelzimmer ...



Alexandra Sellers hat schon an vielen verschiedenen Orten gelebt - wie viele genau, kann sie selbst nicht mehr sagen. Schon als kleines Mädchen träumte sie von fernen Ländern, inspiriert von den Märchen aus 1001 Nacht. Und irgendwann sah sie sich selbst an diesen geheimnisvollen Orten als Schriftstellerin. Prompt wurde die erste romantische Geschichte, die sie verfasste, von einer Zeitung abgedruckt. Alexandra schreibt seit 1980, wann immer ihr ihre ausgedehnten Reisen und ihre Vorlesungen an der Universität Zeit dafür lassen. Ihr großes Hobby ist das Fremdsprachenstudium. Bis jetzt hat sie acht Sprachen gelernt, kann aber zu ihrem Bedauern keine davon perfekt. Die schönste Zeit ihres Lebens hat sie in London verbracht, wo sie nach drei Jahren an der School of Oriental and African Studies einen Abschluss in Persisch und Religionswissenschaft machte. Alexandra lebt zusammen mit ihrem Mann Nick und ihrem Kater Monsieur.

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1. KAPITEL

„Jetzt dürfen Sie die Braut küssen.“

Die Braut bot ihrem frisch angetrauten Ehemann die bebenden Lippen zum Kuss. Nie zuvor hatte sie hübscher ausgesehen als in diesem Moment, und das wollte etwas heißen. Denn Bels Ansicht nach war ihre Schwester Tallia selbst in den schwierigsten Situationen noch atemberaubend schön.

Über Brads Schulter hinweg konnte sie Jake, den besten Freund ihres Schwagers und Trauzeugen, beobachten. Sein Blick hing förmlich an dem Paar, und nicht zum ersten Mal überlegte Bel, wie weit seine Gefühle für die Frau seines besten Freundes gehen mochten.

Vor einem Jahr hatte sie zum ersten Mal Jakes Namen gehört, und vor zehn Monaten war sie mit dem besten Freund ihres zukünftigen Schwagers ausgegangen. Beim Essen hatte er Bel anvertraut, dass er verzweifelt versucht habe, seinen besten Freund vor dem schlimmen Schicksal zu bewahren, das er auf ihn zukommen sah und für schrecklicher hielt als den Tod – die Ehe. Das hatte er natürlich in scherzhaftem Ton vorgebracht, aber Bel spürte, das mehr dahinter steckte. Er hatte nicht gewollt, dass sein Freund mit ihrer Schwester eine ernsthafte Beziehung einging. Doch sein wahres Motiv hatte sie nicht erkennen können. Auch jetzt überlegte sie, ob er immer noch glaubte, sein Freund begehe einen entsetzlichen Fehler.

Brad ließ sich Zeit mit dem Kuss, und die Gäste begannen sich schon zu amüsieren. Bel musterte Jake Drummond.

Er war dunkelhaarig wie sein Freund und sah fantastisch aus, aber er hatte deutlich verwegenere Züge, wie der Schwung seiner Brauen über den dunklen Augen verriet. Schon an seinem Lächeln, das im Augenblick etwas grimmig wirkte, erkannte man sofort den Herzensbrecher, der er war.

Sein Aussehen sprach für sich. Er war ein typischer Frauenheld – zynisch, was Liebe, Heirat und Treue betraf, alles Werte, die ihr etwas bedeuteten. Das war ihr damals bei ihrem Gespräch während des Essens klar geworden.

Mehr noch, ihr war dabei aufgefallen, welche erschreckende Anziehungskraft jemand wie er haben konnte, und dass sie trotz aller guten Vorsätze nicht gegen seine Ausstrahlung immun war. Falls Jake Drummond versuchen sollte, seinen Charme bei ihr einzusetzen, würde sie ihm kaum widerstehen können.

Besser wäre, sie würde der Versuchung aus dem Weg gehen, damit sie den Schwur, den sie mit siebzehn geleistet hatte, halten konnte. In den vergangenen vier Jahren war es ihr nicht schwergefallen, obwohl ihre Freundinnen eine nach der anderen den Schwur gebrochen hatten. Doch als sie an dem Abend Jake angeschaut hatte, waren bei ihr vollkommen andere Gefühle erwacht als bei irgendeinem anderen Mann zuvor. Plötzlich hatte sie erkannt, was es bedeutete, wenn jemand von weichen Knien sprach.

Ja, sie würde eines Morgens aufwachen und erkennen, dass sie ihre Jungfräulichkeit jemandem geschenkt hatte, der sie als Trophäe betrachtete und lächelnd weiterzog. Nichts als die Erinnerung würde ihr bleiben.

„Nimm dich in acht vor Schürzenjägern, Bel. Sie werden dich verlassen, und du fühlst dich benutzt“, hatte ihre Mutter immer gesagt, und Bel wusste, dass es gut gemeinter Rat war.

Sie seufzte und wandte sich ab, als Brad sich von seiner Braut löste, den Arm um sie legte und sich der wartenden Gemeinde zuwandte.

Jake Drummond blinzelte und riss sich aus seiner Erstarrung. Er war nicht sicher, wie lange er dagestanden hatte, den Blick aufs Brautpaar geheftet. Er konnte einfach nicht begreifen, was hier vor sich ging. Er hatte zugeschaut, wie Brad seine Braut küsste und in die Arme nahm, und obwohl Jake ihm mit einer Reihe anderer Frauen erlebt hatte, konnte er sich nicht erinnern, den Freund jemals so ernsthaft und besitzergreifend gesehen zu haben.

Ihn selbst hätte es jedoch nicht so beeindrucken dürfen, dass er sich fragte, was ihm im Leben fehlte, oder ob er jemals so etwas für eine Frau empfinden würde. Er war sich sicher, dass ihm das nicht passieren konnte. Ihm war die Untreue praktisch mit in die Wiege gelegt worden, wie seine Großmutter ihm immer erzählt hatte. Er war nicht der Typ, der für immer nur mit einer Frau zusammen sein konnte. Ob das überhaupt ein Mann konnte? Jedenfalls war Jake zu ehrlich, sich selbst oder einer Frau in der Hinsicht etwas vorzumachen. Deshalb ließ er jede Bekannte von vornherein wissen, dass feste Beziehungen für ihn nicht infrage kamen.

Er war ein Casanova. Es lag ihm im Blut.

Sein Blick glitt über die Frischvermählten hinweg zu Tallias dunkelhaariger Schwester. Bel sah ebenso hinreißend aus wie ihre Schwester, ja, eigentlich noch schöner, denn er hatte sich nie für blonde Frauen interessiert. Er war Bel ein paarmal bei Brad begegnet, wenn sie beide zum Essen eingeladen gewesen waren. Aber sie hatte sich nicht einmal anschließend von ihm nach Hause bringen lassen.

Es hatte Frauen gegeben, die von einem Abenteuer mit ihm Abstand genommen hatten, sobald er ihnen die Wahrheit über sich erzählt hatte. Was ihn jedoch bei Bel ärgerte war, dass er nicht einmal so weit gekommen war, mit ihr darüber zu sprechen. Sie war bereits vorher auf Abstand gegangen. Offenbar konnte sie ihn nicht ausstehen.

Er selbst jedoch fühlte sich stark zu ihr hingezogen. Und musste die herbe Enttäuschung schlucken, dass er zum ersten Mal einer Frau begegnet war, auf die sein Charme keinen Eindruck machte.

Ach verflixt, die einen kriegt man, die anderen nicht, versuchte Jake sich zu trösten, runzelte jedoch unwillig die Stirn. Er hätte Annabel Venables gern für sich gewonnen. Frauen gingen ihm normalerweise nicht unter die Haut, aber sie hatte das geschafft, gleich nach dem ersten Abendessen. Sie hatte ihn nur einmal mit ihren großen grünen Augen, da hatte er erkannt, dass er mit seinen üblichen Scherzen bei ihr nicht ankommen würde.

Es war nicht so, als hätte sie keinen Sinn für Humor. Wenn etwas wirklich amüsant war, leuchteten ihre Augen auf und sie lachte. Diese Art fand er anziehend an ihr. Doch sie schien kein bisschen an dem anzüglichen Wortgeplänkel interessiert, mit dem er anderen Frauen ein einladendes Lächeln entlockte – und sie schließlich ins Bett bekam.

Das war seine übliche Masche, und wenn die nicht zog, lief nichts.

Nun, die einen kriegt man, die anderen kriegt man nicht.

Im Augenblick sah Bel einfach hinreißend aus. Das Grün ihrer Augen wurde durch ihr schulterfreies grünes Seidenkleid betont. Die goldene Kette, die sie dazu trug, gab ihr so ein zartes Aussehen, dass er einen Stich in den Lenden verspürte und sein Verlangen nicht verleugnen konnte. Ihre Lippen, die sonst meist energisch zusammengepresst waren, umspielte heute ein feines Lächeln. Ihr dichtes braunes Haar zierte ein Blumenkranz, der sowohl zu Tallias großem Bukett als auch zu ihrem eigenen Strauß passte. Die weißen Blüten verliehen ihr eine süße Unschuld, die ihn berührte, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte.

Unschuld hatte ihn nie angezogen. Er liebte erfahrene Frauen. Doch so wie Bel aussah, war sie bestimmt keine Jungfrau mehr. Nicht in ihrem Alter. Wie alt war sie? Zweiundzwanzig, hatte Tallia gesagt. Kleinstädte mochten ja verschlafene Nester sein, aber dass die Männer dort weniger Interesse am anderen Geschlecht haben sollten, leuchtete ihm nicht ein. Außerdem ging sie auf die Universität. Zu gern erinnerte Jake sich an seine eigene, wilde Studienzeit. Doch es gab auch Männer, die ein so unschuldiges Aussehen mochten, selbst wenn es nur Fassade war.

Ihn zog es nicht an.

„Das Schlimmste, was ein Mann wie du einer Frau antun kann, ist, ihr die Unschuld zu rauben“, hatte seine Großmutter ihm eingeschärft. „Ich hoffe, das wirst du niemals tun.“

Bel lächelte schwach und musterte Brad und Tallia. Fühlte sie sich etwa von Brad mehr angezogen als es der Fall sein sollte?

Das wäre dann natürlich auch eine Erklärung für ihr Verhalten bei dem gemeinsamen Abendessen und seine verschiedenen Einladungen, die sie abgelehnt hatte. Sie lehnte nicht ihn persönlich ab, sondern wollte keine nähere Beziehung ihm, weil er Brads bester Freund war.

Während Jake und Bel hinter dem jungen Paar den Gang hinunterschritt, schaute Bel auf und begegnete seinem Blick. Einen kurzen Augenblick lang glaubte er, Entsetzen in ihren Augen zu entdecken, aber dann lächelte sie, und er nahm an, dass er sich geirrt hatte. Es war ein kühles, höfliches Lächeln, für den Freund ihres Schwagers bestimmt.

Auf dem Weg nach draußen konnte Jake der Versuchung, einen Arm um ihre Taille zu legen, nicht widerstehen. Wenn er mit ihr in einem Raum war, erging ihm das jedes Mal so. Im allgemeinen entzog sie sich ihm rasch, aber heute konnte sie das nicht. Die Braut war nach alter Sitte von ihrem Vater ihrem zukünftigen Mann zugeführt worden, und wie der Pastor bei den Proben erklärt hatte, nahm der Bräutigam seine frisch angetraute Braut in den linken Arm, um, wie es nach der Tradition notwendig war, den rechten Arm für sein Schwert frei zu haben und sie gegen jede Unbill verteidigen zu können.

Die gute alte Zeit.

So gesehen galt die Brautjungfer als schwache Frau, die den starken Arm eines Mannes spüren wollte, auch wenn sie ansonsten allein zurechtkam.

Er lächelte ihr zu. Bel schaute flüchtig zu ihm auf, wandte jedoch rasch wieder den Blick ab.

„O wie schönh!“, flüsterte in der Bank neben ihm eine Frau mittleren Alters, die einen blauen Hut trug, ihrer Nachbarin zu und sah dabei zu ihm.

Am liebsten hätte er gesagt: Vergessen Sie es, Madam, ich bin kein Heiratskandidat, und selbst wenn ich einer wäre, sie würde mich nicht nehmen. Aber er hielt den Mund und konzentrierte...



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