Seiler | Ein Rentier fällt vom Himmel | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 94 Seiten

Seiler Ein Rentier fällt vom Himmel

Drei Geschichten zur Adventszeit
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7494-2786-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Drei Geschichten zur Adventszeit

E-Book, Deutsch, 94 Seiten

ISBN: 978-3-7494-2786-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die drei Geschichten sind in flüssiger Sprache geschrieben und eignen sich hervorragend zum Vorlesen. Den Anfang macht eine amüsante Geschichte vom jungen Rentier Frederik, das sich manchmal tollpatschig benimmt und deswegen bald in Schwierigkeiten kommt. Es darf am Schlitten des Nikolaus mitfahren, fällt dabei vom Himmel und erfährt die Hilfe eines lieben Mädchens. Kommt der Abenteurer heil davon? In der zweiten Geschichte hat unser Frederik einen Auftrag des Nikolaus zu erfüllen. Kann er den zwei Kindern, die sich in einer kalten Winternacht im Wald verirrten, wirklich helfen? Die dritte Geschichte erzählt von grossen Herausforderungen, die das junge Tier und seine Freundin, das Mädchen Fenja, an ihre Grenzen bringen. Wird es den beiden gelingen, den machtvolle Zauber der furchterregenden Schneekönigin zu brechen?

Der Autor war lange Zeit Lehrer am Gymnasium für die Fächer Latein, Griechisch, Deutsch und Geschichte. Sein Interesse gilt nach wie vor der Literatur der alten und neuen Zeit ebenso wie den Mythen und Märchen aus aller Welt. Die drei Geschichten werden hier zum ersten Mal als Buch veröffentlicht.

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Ein Rentier fällt vom Himmel
Eine Geschichte zur Adventszeit Von Markus Seiler Am 1. Dez. Hallo! Ich bin Frederik, das kleine Rentier, und ich habe ein bisschen Tagebuch geschrieben. Mögt ihr es lesen? Ihr wundert euch sicher, wie ein kleines Rentier es schafft, überhaupt etwas zu schreiben. Ich kann natürlich nicht schreiben. Reden und plaudern, das geht ganz gut. Aber schreiben? Nein. Nun, die Wahrheit ist: ich habe einen der Elfen, der das für mich übernimmt. Er sitzt jeweils neben mir; ich rede und erzähle, was mir gerade durch den Kopf geht, und er schreibt flink auf, soviel er kann. Nachher liest er mir seine Notizen vor. Manchmal stelle ich fest, dass er nicht immer mitgekommen ist (na ja, bei so einer Plaudertasche wie ich es bin) — dann erzähle ich eben das Ganze nochmals, und dann kratzt seine Goldfeder erneut ganz tüchtig über das Papier. Wir benützen nur ziemlich dickes, handgeschöpftes Papier; wir haben ja eine eigene Elfengruppe, welche nur damit beschäftigt ist, edles und kostbares Papier herzustellen. Alle Texte werden von schreibtüchtigen Elfen verfertigt, und unsere Bibliothek ist voll von schönen Büchern, alle in Leder gefasst, und viele Akten und Papierstösse liegen geordnet in besonderen Fächern, und wer etwas sucht, wird es gleich finden, denn ein älterer Elf mit schon ergrautem Bart kennt alle diese Schriften. Aber genug davon! P.S. Die Geschichte habe ich natürlich meinem tüchtigen Schreiber-Elf erst im Nachhinein erzählt, und er hat dann die Ereignisse in die richtige Reihenfolge gebracht, so wie ihr es hier lesen könnt. Morgen geht’s weiter. Euer Frederik. Am 2. Dez. Ich bin also ein Rentier, wie ihr seht, aber noch jung. Ihr kennt mich natürlich nicht. Im Allgemeinen spricht man ja nur von Dasher, Dancer und Prancer, und natürlich auch von Rudolph. Aber schon meine weiteren Kameraden kennt kaum jemand. Oder wer von euch weiss ihre Namen aufzuzählen? Na? Also sie heissen: Vixen, Comet, Cupid, Donner und Blitzen. Das sind die am grossen Schlitten. Und ich bin eben Frederik, ein Rentier von vielen und kaum im Gespann des Weihnachtsmanns. Vielleicht später einmal, viel später, wer weiss. Mich beachtet man also nicht gross. Aber dafür achte ich umso genauer auf das, was da vorn so alles passiert, und davon will ich euch Einiges berichten. Am 3. Dez. Liegt bei euch der Schnee schon recht hoch? Oder wohnt ihr gar in einer Gegend, wo am Nikolaustag noch keine weisse Decke über die Landschaft gebreitet ist? Wo die Wiesen gar an Weihnachten noch grün sind? Also bei uns, da gibt es kaum so etwas wie Sommer. Einmal, ich weiss gar nicht mehr, in welchem Jahr das war — apropos Jahr: Wisst ihr, dass der Weihnachtsmann nicht wirklich älter wird und seine Rentiere eigentlich auch nicht? Wie das geht? Nun, einfach weil sie hin und wieder einige Jahre jünger werden. Und wenn sie mal irgend welche Beschwerden haben, streut der gute Nikolaus nur seinen glitzernden Sternenzauber über unsere Köpfe, dann sind wir wieder ganz jung und munter – also einmal, da geschah es, dass nach einer seltsam stürmischen Nacht mit ungewöhnlich warmen Winden der Schnee weitherum geschmolzen war. der ganze schöne Schnee, plötzlich einfach verschwunden, weggefegt von ausserordentlich warmen Sturmwinden. Wir wandten uns ratlos an unseren Chef, den Weihnachtsmann, und am nächsten Tag hatte es denn auch schon wieder kräftig geschneit. Das Leben konnte so weitergehen wie bisher. Nun macht euch einen gemütlichen Abend, seid nett zueinander und freut euch jetzt schon auf Weihnachten! Frederik Am 5. Dez. Morgen muss er also zu euch kommen, der Nikolaus. Oder einer seiner Vertreter. Denn an diesem Tag kann er nicht selbst kommen. Vielleicht könnte er, er kann ja vieles. Aber an seinem eigenen Fest geht das nicht. Dieser Tag ist bei uns die grösste Feier des ganzes Jahres, nicht etwa Weihnachten, denn das ist der strengste Arbeitstag für uns alle. Natürlich gibt es ein besonderes Festessen, und alle helfen auf irgend eine Art und Weise mit. Der Höhepunkt ist das grosse Festbankett, bei dem man alle Köstlichkeiten, die unser Land zu bieten hat, geniessen darf. Das wichtigste an diesem Tag ist aber die Geselligkeit. Da ist natürlich mal der Nikolaus, dieser grosse, etwas beleibte, ältere und überaus freundliche Mann mit grauweissem Bart, in seinem roten Mantel mit dem breiten Ledergürtel und den glänzenden Knöpfen, der in der heiligen Nacht auf dem grossen Schlitten, von den acht besten Rentieren gezogen, über den Himmel braust und Geschenke verteilt; nun, den kennt ihr ja gewiss. Dann trifft man auch die zahlreichen Elfen, ohne die nichts funktionieren würde, diese flinken, fleissigen, witzigen und hilfreichen Wesen in ihren grünroten Anzügen und den langen, gelben Zipfelmützen. Und dann gibt es natürlich noch uns, die Rentiere. Wir sind eine kleine Herde; ich bin nur eines von vielen und ausserdem noch recht jung. Aber die acht berühmten, welche in der heiligen Nacht den Schlitten ziehen, das sind nur die besten. Aber davon später mehr. Am 7. Dez. Gestern war also das grosse Fest. Deswegen hatte ich keine Zeit zum Schreiben. Ich bin noch ganz mitgenommen vom grossen Taumel. Wenn ich nur daran denke, was für Leckereien ich probiert habe, die meinem Magen gewiss nicht allzu gut bekommen. Ich werde mich hinlegen und lange schlafen. Bis später. Frederik. Am 8. Dez. Der Tag fing überraschend an; ich habe etwas Unglaubliches erlebt. Stellt euch vor: Dasher höchst persönlich hat mich, den kleinen Frederik, gefragt, ob ich wohl einmal Lust hätte, ganz vorn am Schlitten des Weihnachtsmannes zu laufen. – “Ja, und was ist dann mit Dancer? Wird er mir einfach so seinen Platz überlassen?“ – „Das lass nur meine Sorge sein“, sagte er, und ich war wie aus allen Wolken gefallen. ¬– „Ja, aber . . .“ Ich machte alle möglichen Einwände, doch Dasher beruhigte mich und machte mir Hoffnung, dass alles gut kommen werde. Es kam aber nicht gut, und erst, als alles vorbei war, musste ich erkennen, dass man mich Ahnungslosen für ein eifersüchtiges Intrigenspiel benutzt hatte. Aber nun schön der Reihe nach. Dasher hatte mich gefragt, ob ich wohl gerne einmal an der Spitze des Schlittengespanns laufen wolle. Natürlich wollte ich! Er sagte, es gehe gleich morgen früh los; ich solle mich nur bereithalten. Da lag ich also am Abend davor in meiner Stallbox, kaute aufgeregt an etwas duftendem Moos und überlegte fieberhaft, wie es morgen wohl sein werde, und wie Dasher es wohl Dancer beibringen wolle, der immer rechts neben ihm in der ersten Reihe eingespannt ist. Unter diesen Gedanken müde geworden, schlief ich ein. Ich träumte, ich stünde vorne rechts an der Spitze des Gespanns und warte auf das Zeichen von Nikolaus, um loszuziehen. Da fiel ich aus dem Leitgeschirr, der Schneeboden unter mir tat sich auf, ich fiel immer tiefer. Unaufhaltsam wirbelte ich in der Luft, und fiel und fiel, und ich hatte Angst, und fiel immer weiter. Dann wurde mir schwindlig. Ich muss wohl hart aufgeschlagen sein, als ich die Augen öffnete. Die kräftige Stimme des Stallmeisters weckte mich endgültig: „He, Frederik! Was ist mit dir? Du hast wohl sehr schlecht geträumt!“ Ich lag ganz verkehrt in meiner Box, das Stroh und Moos war überall verstreut, und die Knochen taten mir auch weh. Mit einem Sprung war ich aber auf den Beinen. Jetzt geht’s los! Noch schnell ein paar Bissen Heu, Moos mit zwei Crownies (unsere Spezialität), dann eilte ich zum Gespann. Am 9. Dez. Wie gesagt, noch an einem Crowny kauend – sie schmecken hervorragend, denn sie sind aus dunklem Getreide, Leinsamen, Wacholder, Karotten und etwas Honig hergestellt; ausserdem hat unser Weihnachtsmann zur Rezeptur noch ein paar Glitzer seines Sternenstaubes beigefügt, damit wir gesund bleiben – eilte ich nach vorn zu Dasher, der schon eingespannt war, und zu meiner Überraschung Dancer ebenfalls. Der setzte schon einen sehr bösen Blick auf, als ich mich näherte; ich wollte ja eigentlich an seine Stelle treten. Aber er legte seine Ohren an und fauchte: „Geh weg, du hast hier nichts zu suchen!“. Ich sah verdutzt zu Dasher hinüber; der versuchte eine unschuldige Miene zu machen. Ich verstand nicht. Was war da schief gelaufen? Dancer würdigte mich keines Blickes mehr, ja, er hob seinen rechten Hinterhuf, wohl um mir eins zu versetzen, wenn ich noch näher käme. Dasher hängte nur seinen Kopf nach unten. Traurig wandte ich mich um und zottelte nach hinten zum Schlitten. Vielleicht konnte der Nikolaus mir erklären, was da los war? Der Weihnachtsmann sass schon auf dem Kutschersitz und war gerade dabei, seine weissen Handschuhe zurechtzuziehen. Verwundert sah er mich an. Ich klagte ihm mein Leid. „Na ja, da werde ich den beiden da vorn wohl wieder mal eine Lektion erteilen müssen. Eifersüchteleien an meinem Schlitten mag ich gar nicht. Aber jetzt haben wir keine Zeit; ich werde das später regeln.“ Ich muss wohl immer noch verdutzt, ja auch traurig dreingeschaut haben, denn er fügte hinzu: „Komm, du kannst hier an der Seite mitlaufen, wenn du magst. Möchtest du,...



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