Bei einem Bagatellunfall kurz nach Ende des Sechstagekrieges fa¨hrt ein Mopedkurier in Jerusalem eine Katze an. Voller Schuldgefu¨hle bringt Eli, der Fahrer, das verletzte Tier zum Arzt. Es stellt sich heraus, dass die Katze zuvor bei einer arabischen Familie gelebt hat, die, wie zahlreiche andere, nach Kriegsende aus Ost-Jerusalem geflohen ist. Hunderttausende herrenloser Katzen streunen inzwischen auf der Suche nach Futter im Westteil der Stadt umher, wo sie sich, ununterscheidbar von ihren lokalen Artgenossen, mit diesen zusammentun.
Der Mopedkurier wird zum Spielball eines sehr selbstbewussten Haustiers, das er aus lauter Reue bei sich aufgenommen hat, und er kann sich gegen die immer heikleren Auftra¨ge seines Chefs beim Kurierdienst kaum wehren. Zugleich wa¨chst die Population hungriger Katzen stetig an, bis sie sich schließlich zu Rudeln zusammenrotten, um gemeinsam Jagd auf immer gro¨ßere Tiere zu machen. Als sie schließlich beginnen, auch Menschen anzufallen, erwachen die Israelis ja¨h aus ihrem Siegestaumel nach der erfolgreichen Schlacht gegen die Nachbarla¨nder. Eli, der inzwischen durch seine Kurierfahrten in Geldwa¨schegescha¨fte verstrickt ist, muss sich im aufflammenden Krieg zwischen Katze und Mensch entscheiden.
Ron Segal versteht es meisterhaft, surreale Erza¨hlstra¨nge in seine Geschichte einzubinden, die ein sicheres Gespu¨r fu¨r Humor verraten, ohne je ins Groteske abzugleiten. Ein großartiges Leseerlebnis – ganz gleich, wie man zu Katzen steht.
Segal
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Segal, Ron
Ron Segal, geboren 1980 in Rehovot, Israel, ist Absolvent der Spiegel Film and Television School in Jerusalem. Sein animierter und pra¨mierter Abschlussfilm »The Stain« wurde bei zahlreichen Internationalen Festivals gezeigt. 2009 kam er mit einem DAAD-Stipendium nach Berlin, wo er auch heute noch mit seiner Familie lebt. Katzenmusik ist sein zweiter Roman und wurde in Israel mit dem Yosef Campus Award ausgezeichnet. Die Arbeit daran wurde mit dem Alfred Do¨blin-Stipendium der Berliner Akademie der Ku¨nste, dem Stipendium des Stuttgarter Schriftstellerhauses und durch KulturKontakt Austria gefo¨rdert.
Lemke, Markus
Markus Lemke, geboren 1965 in Mu¨nster, studierte Orientalistik und Islamwissenschaften in Bochum, Kairo und Tel Aviv und u¨bersetzt seit 1995 aus dem Ivrit und aus dem Arabischen, unter anderem Werke von Yoram Kaniuk und Joshua Sobol. 2000 und noch einmal 2004 erhielt er den Hamburger Literaturpreis fu¨r literarisches U¨bersetzen.