Buch, Deutsch, 108 Seiten, Format (B × H): 169 mm x 260 mm, Gewicht: 364 g
Reihe: Marvel
Buch, Deutsch, 108 Seiten, Format (B × H): 169 mm x 260 mm, Gewicht: 364 g
Reihe: Marvel
ISBN: 978-3-7416-3401-7
Verlag: Panini Verlags GmbH
INDISCHER NETZSCHWINGER
In den vielen Welten des Marvel-Multiversums kann die Legende von Spider-Man völlig anders aussehen! So wird in seiner Dimension der indische Teenager Pavitr Prabhakar zum wandkrabbelnden Helden der Metropole Mumbai. Er ist dazu auserwählt, im uralten Kampf zwischen Gut und Böse anzutreten, und erhält dafür ein Kostüm sowie erstaunliche Kräfte. Das Debüt des indischen Spider-Man aus den Spider- Verse-Comic-Sagas, Videogames und dem Animationsfilm Spider- Man: Across the Spider-Verse, von Sharad Devarajan (CRISTIANO RONALDOS STRIKER FORCE 7), Suresh Seetharaman (Grant Morrison’s 18 Days) und Jeevan J. Kang (JOHN WOO’S 7 BROTHERS).
ENTHÄLT: SPIDER-MAN: INDIA (2005) 1-4
Weitere Infos & Material
EIN MYTHOS VIELER WELTEN von Christian Endres
Wenn dieser Comic unter Marvels traditionsreichem Banner What If? erschienen wäre, hätte er sicher einen Titel gehabt wie: Was wäre, wenn die Legende von Spider-Man in Mumbai ihren Lauf genommen hätte? Gut möglich, dass das 2004 sogar die Prämisse war, mit der alle Beteiligten zwischen Amerika und Indien an die Sache rangegangen sind. Denn damals sollte der Spidey-Mythos in ein indisches Setting verpflanzt werden, den indischen Kulturkreis ansprechen. Um das zu verstehen, muss man sich gedanklich fast zwei Dekaden in die Vergangenheit unserer globalisierten Welt und Popkultur beamen. Es gab noch keine MCU-Blockbuster, keinen internationalen Streaming- Markt, und bei indischen Filmen dachten die meisten, wenn überhaupt, an Bollywood. Ein indischer Spider-Man, zunächst für den dortigen Markt, und später auch für den Rest der Welt, war also schon eine außergewöhnliche Sache. Die Idee geht übrigens auf den indischen Filmemacher Satyajit Ray zurück, der sich einst mit Marvel-Vater Stan Lee in New York getroffen hat, um eine indische Version von Spider- Man zu besprechen.
Und so traten 2004 und 2005 die mit den amerikanischen Comic-Superhelden, aber auch den indischen Götter-Mythen bestens vertrauten Kreativen Sharad Devarajan, Suresh Seetharaman und Jeevan J. Kang an, um die Entstehungsgeschichte des Wandkrabblers in Form einer ursprünglich vier Comic-Hefte umfassenden Miniserie neu zu interpretieren. Kein Peter Parker, kein New York, kein Biss einer radioaktiv verstrahlten Spinne – stattdessen Pavitr Prabhakar, Mumbai und eine göttliche Mission im uralten Kampf zwischen Gut und Böse, fest verankert in den indischen Mythen und Erzähltraditionen. Dennoch sind natürlich viele Elemente aus den prägenden ersten Spider-Man-Comics der 1960er Teil der DNA des indischen Ablegers. So gibt es Entsprechungen zu Tante May und Onkel Ben, Quälgeist Flash Thompson, der schönen Mary Jane Watson und klassischen Spidey-Gegnern wie Norman „Green Goblin“ Osborn und Otto „Dr. Octopus“ Octavius. Wer die klassische Geschichte oder eine ihrer Adaptionen intus hat, wird einiges wiedererkennen und doch zu jedem Zeitpunkt den indischen Einfluss spüren.
Übrigens sollte die Saga über Pavitr Prabhakar lange nach den ersten Comics, die wir in diesem Band neu auflegen, noch weitergehen. 2014 tauchte er im Videogame Spider-Man Unlimited auf, und als im selben Jahr in den US-Comics das originale Spider-Verse-Event stattfand und Netzköpfe aus allen möglichen parallelen Universen, Realitäten, Welten und Dimensionen gegen einen gemeinsamen Feind zusammenkamen, da war auch der indische Spidey unter ihnen, nun offiziell auf der Marvel-Welt Erde-50101 verortet und mittendrin im modernen Marvel-Comic-Geschehen. Mehr noch: 2023 schwingt Pavitr sogar durch den Animationsfilm Spider-Man: Across the Spider-Verse, die erste Fortsetzung des oscarprämierten Meisterwerks Spider-Man: A New Universe um Miles Morales, Spider-Gwen, Spider-Man Noir und Co. von 2018. Und so begann damals die Geschichte vom indischen Spidey in den Comics …