Seehase / Ollesch | Herzog, Henker, Heckenreiter | Buch | 978-3-910348-05-9 | sack.de

Buch, Deutsch, 136 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 284 mm, Gewicht: 467 g

Seehase / Ollesch

Herzog, Henker, Heckenreiter

Wahrheit und Mythos der bekanntesten deutschen Balladen über das 15. Jahrhundert
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-910348-05-9
Verlag: König, Buchverlag

Wahrheit und Mythos der bekanntesten deutschen Balladen über das 15. Jahrhundert

Buch, Deutsch, 136 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 284 mm, Gewicht: 467 g

ISBN: 978-3-910348-05-9
Verlag: König, Buchverlag


Von Damen, Rittern, Waffen, Liebschaften, höfischem Umgang und wagemutigen Unternehmungen
sang Ludovico Ariosto an der Wende vom 15. auf das 16. Jahrhundert in seinem „Orlando furioso“, dem „rasenden Roland“. Diese 149 Gesänge zu acht Zeilen waren stark vom altfranzösischen chanson de geste beeinflusst und sollten über Jahrhunderte Pflichtlektüre bleiben, wie die Neudrucke aus Jena 1805 und Paris 1839 beispielhaft zeigen. Was heute Romanistikstudenten zur Freude gereicht, war damals Programm: Die Überhöhung der Vergangenheit durch eine Heldenfigur, die bisweilen auch den Stammbaum der jeweiligen Herrscherfamilie aufhübschen sollte.
Je einschneidender die Entbehrungen, je schmerzlicher die unerfüllte Liebe und je größer die Heldentaten waren, umso besser. Was im „Orlando furioso“ ein Meisterwerk der Literatur wurde, fand sich weniger stilsicher in populären Erzählungen wieder. Allzu oft vermischten sich bei den Berichten über reale Personen Dichtung und Wahrheit, das Garn wurde über Jahrzehnte und Jahrhunderte weitergesponnen. So ist es schwierig geworden, bei solchen Erzählungen noch den Durchblick zu bewahren.
Die Autoren Hagen Seehase und Detlef Ollesch haben es nun unternommen, einige dieser sagenhaften Personen unter die Lupe zu nehmen und die jeweilige historische Lage so weit wie möglich zu klären. Die gelungenen Rätsellösungen findet der Leser in diesem Buch, auch wenn es dann und wann heißen muss: „Se non e vero e ben trovato – wenn es auch nicht wahr ist, so ist es gut erfunden. (Dr. Elmar Heinz)

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Zielgruppe


Kulturgeschichtlich interessierte und mittelalterlich orientierte Leser

Weitere Infos & Material


„Lied von der schönen Bernauerin“ (Anonym)
„Schelm von Bergen“ von Heinrich Heine
„Der Lindenschmidt“ von August Gottlieb Meißner
„Bulgneville“ von Bernkopf
„Der Zauberschütze“ von Johannes Hüll
„Wir wollen ein Liedel heben an“ (Sächsischer Prinzenraub) von Johann Gottfried Herder
„Das Mahl zu Heidelberg“ von Gustav Schwab
„Herr Marx von Eckwersheim“ von Adolf Ludwig Stöber
„Pidder Lüng“ von Detlef von Liliencron
„D`r Hans Trapp“ (Epilog)


Von alters her wird der Nikolaus vom Knecht Ruprecht begleitet, der in gewollt respektgebietender Manier ungezogenen Kindern die Konsequenzen ihres Tuns sinnlich-körperlich erfahrbar machen soll.
Die Ausgestaltung dieser pädagogisch wertvollen Rolle variiert regional. Im nördlichen Elsaß ist es „Hans Trapp“, der als schlagfertiger Begleiter des hl. Nikolaus mit Zipfelmütze, weißem Bart und Rute auftritt.
In der Adventszeit findet in Weißenburg (Wissembourg) sogar ein Umzug mit Christkind und Hans Trapp statt.
Ein Gedicht in elsässischer Mundart beschreibt die Gestalt näher:

D’r Hans Trapp
Schoi, do kummt d’r Hans Trapp.
Ar het a scheni Zepfelkapp’
Un a Bart wiss wie a Schimmel.
Ar kummt vum schena Starnehimmel
Un bringt da Kinder a Ruada,
Wu net dien singe un bata.
Schoi, Hans Trapp, mir sin so klein
Un brav un folje d’heim.
Müesch net kumme mit dim Stacka,
Denn mir kenne singe un oi bata.

Auf Hochdeutsch könnt man es folgendermaßen wiedergeben:
Der Hans Trapp
Schau, da kommt der Hans Trapp.
Er hat eine schöne Zipfelkapp’
Und einen Bart weiß wie ein Schimmel.
Er kommt vom schönen Sternenhimmel
Und bringt den Kindern eine Rute,
Die nicht tun singen und beten.
Schau, Hans Trapp, wir sind so klein
Und brav und folgen daheim.
Musst nicht kommen mit deinem Stock,
Denn wir können singen und auch beten.

In der benachbarten Pfalz ist Hans Trapp (eigentlich Hans von Trotha) zu einer volkstümlichen, ja populären Figur geworden. Der am 26. Oktober 1503 verstorbene Adlige war Burgherr im Wasgau, kurpfälzischer Marschall und Gesandter am französischen Hof. Was ihm aber Reichsacht und Kirchenbann, dazu noch die posthumer Verwendung als Kinderschreck einbrachte war seine Fehdefreudigkeit, deren Ziel allzu oft die Abtei und die Reichsstadt Weißenburg waren. Als „Raubritter“ würde man ihn heute charakterisieren, den Zeitgenossen war der Begriff „Heckenreiter“ geläufig. Ein solcher war er zweifellos, wenn er sich auch nie auf eine Stufe mit gemeinen Räubern und Wegelagerern gestellt hätte. Die Burg Berwartstein, unser Titelbild zeigt sie, war sein Hauptstützpunkt.

Touristischer Hinweis: Oberhalb des Dorfes Erlenbach bei Dahn liegt die Burg Berwartstein, ein absolutes Muss für jeden Besucher der Südpfalz.


Seehase, Hagen
Hagen Seehase wurde 1965 geboren und ist als Lehrer des höheren Lehramtes und im Schuldienst in Niedersachsen beschäftigt. Nach seinem Wehrdienst bei den Panzergrenadieren studierte er in Braunschweig Geschichte und Germanistik. Freiberuflich arbeitet er als Autor für verschiedene kultur- und militärgeschichtliche Zeitschriften und veröffentlichte über viele erfolgreiche Bücher zur schottischen Geschichte. Für den Erfolgsband „Die Highlander - Band 1“ wurde er mit dem „Diploma of Honour“ der „St. Andrews Association des Order of St. Andrew“ ausgezeichnet.



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