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E-Book, Deutsch, 333 Seiten
Scott Text Appeal
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7363-2523-4
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 333 Seiten
ISBN: 978-3-7363-2523-4
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wrong Number, Right Guy
Romance-Autorin Riley hat sich ihren Traum erfüllt und ist in eine kleine Küstenstadt gezogen. Sie ist gerade in Port Stewart angekommen, als sie Textnachrichten für einen »Connor« erhält, die sie extrem neugierig machen. Wie sich herausstellt, ist Connor der Golden Boy der Stadt, der es irgendwie nicht schafft, seine Ex davon zu überzeugen, dass es wirklich vorbei ist. Ein bisschen Fake-Dating mit der Neuen, die zufällig seine alte Nummer hat, scheint die perfekte Lösung zu sein. Riley hat nichts dagegen, Zeit mit dem umwerfenden einstigen Prom-King zu verbringen - natürlich nur zu Recherchezwecken für ihren Roman und nicht, weil Connor ihr Herz von Anfang an höher schlagen lässt ...
Found Family, Romance, Small Town und eine gute Prise Spice von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Kylie Scott
Kylie Scottist ein großer Fan erotischer Liebesromane und zweitklassiger Horrorfilme. Sie verlangt immer ein Happy End - wenn Blut und Gemetzel auch noch vorkommen, umso besser! Mit ihren zwei Kindern und ihrem Ehemann lebt Kylie in Queensland, Australien. Sie war mit ihrerSTAGE-DIVE-Reihe auf derNEW-YORK-TIMES-,derUSA-TODAY- sowie derSPIEGEL-Bestseller-Liste vertreten.
Weitere Infos & Material
1. Kapitel
Wäre ich nicht gelangweilt und einsam gewesen, hätte ich nie auf die Textnachricht geantwortet. Aber obwohl ich schon vor Stunden meine neue Nummer herumgeschickt habe, haben bislang nur drei Personen darauf geantwortet – meine Mutter, ein Typ, den ich geghostet habe, und Grandpa. Er schickte mir ein Feuer-Emoji. Das ist seine Antwort auf alles: wenn Dad sein Rezept für Apfel-Walnuss-Salat teilt, wenn Cousin Charlie sich verlobt, wenn Großonkel Doug im Schlaf stirbt … Niemand weiß so recht, was er glaubt, was dieses Zeichen bedeutet, aber er bereichert damit den Familienchat ungemein.
Aber zurück zu mir und meiner betrüblichen Situation. Mein Körper mag erschöpft sein, weil ich meine Habseligkeiten drei Treppen raufschleppen musste (ein Buh an den kaputten Aufzug), doch mein Kopf ist hellwach. Allerdings ist das nichts Ungewöhnliches. Schlaflosigkeit ist Mist.
Zeit, zum hundertsten Mal mein Handy zu checken. So viele meiner diversen Freunde und Bekannten hatten versprochen, mit mir in Kontakt zu bleiben, aber jetzt antwortet keiner. Wahrscheinlich sind sie gerade unterwegs und ziehen durch die Bars, bevor sie wie üblich am Morgen danach zum Brunchen gehen. Zu Hause läuft jedes Wochenende gleich ab. Ach was. Jeder Tag läuft gleich ab. Weswegen ich, obwohl ich auf Veränderungen allergisch reagiere, aus einer Stadt in der Wüste in eine Kleinstadt an der Küste umgezogen bin.
Mein ganzes Leben habe ich davon geträumt, am Meer zu wohnen. Den Großteil meiner Kindheit habe ich damit verbracht, mir Die kleine Meerjungfrau, SpongeBob Schwammkopf und Unser blauer Planet anzusehen. Und siehe da – ich brauchte nur neunundzwanzig Jahre, um es auf die Reihe zu bekommen. Zwar wohnte ich in meiner Fantasie in einem von Nebel eingehüllten Leuchtturm an einer Felsenküste, aber eine Wohnung an der Main Street tut es auch. Der Mietvertrag läuft über drei Monate – genug Zeit, um mir darüber klar zu werden, ob ich in den Pazifischen Nordwesten passe.
Wie in jeder anständigen Kleinstadt wird es hier nach neun Uhr, wenn die Restaurants geschlossen haben, deutlich ruhiger. Da heute Samstag ist, bleiben einige Bars allerdings noch länger offen. Zwei Stunden von der nächsten Stadt entfernt, hört man hier keinen Verkehrslärm. Aber es gibt noch genügend andere Geräusche, die mich ablenken und davon abhalten, runterzukommen. Der salzige Seewind, der um das große, alte Backsteingebäude heult. Die leisen Jazzmusikklänge aus der Wohnung eines Nachbarn. Und das erfreuliche Ping meines Handys, das eine eingehende Textnachricht ankündigt.
Unbekannt: Du kannst mich nicht einfach ignorieren. Wir müssen reden.
Ich: Falsche Nummer.
Unbekannt: Komm schon, Connor.
Ich: Hier gibt es niemanden namens Connor. Du hast die falsche Nummer.
Unbekannt: Hör auf, mich zu belügen. Für solchen Mist kennen wir uns schon viel zu lange.
Ich: Aber offensichtlich nicht lange genug, damit er dir seine neue Nummer gibt.
Unbekannt: Autsch. Nein. Das glaube ich nicht. Du würdest niemals die Boobs aufgeben.
Ich: Boobs?
Unbekannt: Die letzten fünf Ziffern der Telefonnummer. 80?085.
Ich: Ha. Ist mir gar nicht aufgefallen.
Unbekannt: Er hat sie schon seit der Highschool. Als Teenager war sie sein ganzer Stolz.
Ich: Vielleicht ist er endlich zu alt für so was.
Unbekannt: Warte mal. Du bist seine neue Freundin, oder?
Ich: Wieder Nein.
Unbekannt: Ich glaube dir nicht.
Ich: Okay.
Unbekannt: Du gibst es also zu?
Ich: Nö. Ich erkenne lediglich deine Entscheidung an, im Irrtum zu sein. Es ist dein Leben.
Unbekannt: Dass er dir sein Handy gibt, damit du dich mit mir herumschlagen musst, klingt total nach ihm. Als wir zum letzten Mal miteinander gesprochen haben, war er nicht gerade glücklich. Machst du ihn glücklich?
Ich: Ich kenne ihn nicht mal.
Unbekannt: Ich glaube dir nicht. Es hat sich einiges geändert. Sag ihm, dass ich mit ihm reden muss.
Ich: Er ist nach wie vor nicht hier.
Unbekannt: An deiner Stelle würde ich ihm das Handy auch nicht geben.
Ich: Wann habt ihr beide zum letzten Mal richtig miteinander gesprochen?
Unbekannt: Weihnachten.
Ich: Huch. Das ist ja schon Monate her. Die Beziehung klingt kaputt. Hast du schon mal erwogen, sie in eine Tüte Reis zu stecken?
Unbekannt: Sehr witzig. Zeit für einen neuen Drink. Hotel-Minibars sind doch das Beste überhaupt. Normalerweise bekomme ich keine Gelegenheit, seine weiblichen Freunde kennenzulernen. Ich schätze, ich sollte mich dir vorstellen.
Unbekannt: Hi, ich bin Ava. Wie heißt du?
Hmm. Das logische Vorgehen wäre, sie zu blockieren und mit meinem Leben weiterzumachen. Egal, wie traurig, mitleiderregend und schlaflos ich mich gerade fühle. Aber Schriftsteller sind notorisch neugierige Wesen. Insbesondere, wenn es um Beziehungsdramen geht, und ich schreibe Liebesromane.
Ich: Riley.
Ava: Freut mich, dich kennenzulernen. Gewissermaßen.
Ich: Ich kenne zwar eure Vorgeschichte nicht, aber ist er den ganzen Stress wert?
Ava: Hast du noch nie von mir gehört? Bist du neu in Port Stewart?
Ich: Kommst du aus Port Stewart?
Ava: Ja. Ich bin da geboren und aufgewachsen. Connor und ich waren bereits auf der Highschool ein Paar und führen seitdem eine On-off-Beziehung.
Ich: Wie lange geht das schon?
Ava: Fünfzehn Jahre. Beabsichtigst du, in der Stadt zu bleiben?
Wieder zögere ich. Nichtssagende Nachrichten mit einer Wildfremden auszutauschen ist das eine. Aber Details über mein Leben und meinen Aufenthaltsort preiszugeben, finde ich bedenklich. Zwar hat sie mich nach nichts gefragt, woraus sie auf meine neue Adresse schließen könnte, aber trotzdem kommt mir die Unterhaltung plötzlich merkwürdig vor. Oder noch merkwürdiger als vorher. Man sollte doch meinen, dass eine Vorwahl ein größeres Gebiet abdeckt. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man in derselben Stadt wohnt?
Ich: Wie meine Mutter immer sagt: Trink vor dem Zubettgehen ein Glas Wasser.
Ava: Du scheinst nett zu sein. Aber er wird zu mir zurückkehren. Das tut er immer.
Ich: Okay. Gute Nacht, Ava.
Ava: Bis bald, Riley.
Das klingt ja überhaupt nicht bedrohlich.
Meine vorherige Telefonnummer wurde bis zum Gehtnichtmehr vollgespammt mit permanenten nervigen Anrufen und betrügerischen Nachrichten. Deshalb musste ich sie loswerden. Ich frage mich, weshalb Connor seine Nummer gewechselt hat – und ob es etwas mit seiner Ex zu tun hatte. Oder vielleicht hat er auch einfach beschlossen, sein Handy ins Meer zu werfen. Der modernen Welt zu entfliehen und der Technik abzuschwören. Das ist keine schlechte Idee. Allerdings erscheint mir die Sache mit Ava wahrscheinlicher. Der Zeitpunkt weist jedenfalls auf einen Zusammenhang hin. Man stelle sich nur mal vor, einen länger als ein Jahrzehnt währenden romantischen Konflikt mit jemandem zu haben. Das geht schon über Second Chance Romance hinaus und fällt eher in den Bereich verdammt kompliziert. Aber warum hat er sie nicht einfach blockiert?
Ich habe im Lauf der Jahre eine Menge Leute gedatet. Mit keinem von ihnen hat es lange gehalten. Und die einzige On-off-Beziehung, die ich führe, ist die mit Tequila – wir sind ein toxisches Paar.
Dank der Textnachrichten bin ich jetzt noch wacher als zuvor. Zeit für einen weiteren Rundgang durch meine neue Wohnung. Das Apartment war möbliert. Es verfügt über eine Massivholz-Essgruppe, ein klobiges graues Sofa und ein altmodisches schwarzes Metallbett. Der Rest ist praktisch eine leere Leinwand. Die Wände sind weiß, die Böden aus glänzendem Holz und die Küchenarbeitsflächen aus dunklem Stein. Mom würde hier sofort überall bunte Decken und Zierkissen verteilen. Aber ich werde das Ganze erst mal auf mich wirken lassen und sehen, was am Ende herauskommt.
Der Ausblick aus dem Schlafzimmer ist kaum der Rede wert, die großen Fenster im Wohn-Ess-Küchenbereich machen das jedoch mehr als wieder wett. Der Vollmond steht hell über der Bucht. Es hat schon etwas Magisches, wie das Wasser sich im Mondlicht bewegt. Wie dunkle Schatten das Kommen und Gehen der Wellen begleiten. Ich kann noch immer nicht fassen, dass ich hier bin. Es wird ein Abenteuer werden, von einer Stadt in der Wüste in ein Küstenstädtchen umzusiedeln. Gleich mehrere Staaten zwischen mir und dem Ort, den ich mein Zuhause nannte, zu haben. Aber ich wollte mich selbst herausfordern. Mal an einem ganz neuen Ort sein.
»Du schaffst das«, sage ich zu meinem Spiegelbild im Fenster. »Das wird toll.«
Am Sonntag regnete es den ganzen Tag – das perfekte Wetter, um auszupacken und sich einzurichten. Mein erster offizieller Ausflug findet deswegen erst am Montagmorgen statt. Ich habe mir die schulterlangen hellblauen Haare zurückgebunden (leider unumgänglich, da sie wegen des Regens total bauschig und aufgeplustert...