E-Book, Deutsch, Band 5.5, 126 Seiten
Reihe: Rockstars
Scott So heiß wie ein Rockstar
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7363-1400-9
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 5.5, 126 Seiten
Reihe: Rockstars
ISBN: 978-3-7363-1400-9
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Mae hat ein Problem: Schlimm genug, dass sie von einem gefährlichen Stalker bedroht wird. Jetzt stellt sich auch noch heraus, dass der Bodyguard, den sie engagiert hat, der heißeste Typ ist, den sie seit Langem gesehen hat. Mit jedem Moment, den sie in Ziggys Nähe verbringt, fällt es ihr schwerer, die Finger von ihm zu lassen. Dabei sollte die Beziehung zwischen ihnen strikt professionell bleiben ... oder? Novella zur international erfolgreichen ROCKSTARS-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Kylie Scott
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1
Ich hätte unmöglich müder sein können. Ich hatte das Gefühl, eine Ewigkeit durchs Land gejuckelt zu sein, nur um zwei Tage als Model zu arbeiten. Dass ich im feuchtheißen Hochsommer von New Orleans für Aufnahmen in Winterkleidung gebucht worden war, hatte die Sache nicht besser gemacht. Am liebsten hätte ich mich sterben gelegt. Oder wenigstens sehr lange geschlafen, wie Dornröschen. Nach der Rückkehr in meine neue Wohnung natürlich. Nach Jahren auf Achse war es großartig, ein Zuhause zu haben. »Miss Cooper«, sagte Leonard – Pförtner und Sicherheitswachmann des Gebäudes – lächelnd zu mir. Er war ein großer, stämmiger Mann in den Fünfzigern. Keiner, mit dem man sich anlegen wollte. »Willkommen zurück.« »Danke.« »Wie war Ihre Reise?« »Gut. Und Ihre Woche?« »Prima, Miss. Sie haben ein Paket bekommen. Ich hole es Ihnen.« »Danke, Leonard.« Er verschwand durch eine Tür hinter seinem Tresen, und ich stellte meine große Louis-Vuitton-Tasche auf den Boden. Eines Tages würde ich lernen, nicht zu viel mitzunehmen. Aber wohl nicht so bald. Ich ließ die Schulter rückwärts und vorwärts kreisen. Davon ließ der Schmerz auch nicht nach. Den richtigen Ort zum Wurzelschlagen zu finden, war nicht einfach gewesen. Der Wohnblock lag mitten im Pearl District, umgeben von tollen Geschäften und Restaurants. Ich liebte es hier. New York und Los Angeles mochten für die Modewelt von größerer Bedeutung sein, aber Portland war meine Heimatstadt. Die Eingangstür war mit Art-déco-Mauerwerk eingefasst, und alles in der Lobby glänzte. Das Gebäude verströmte einen altertümlichen Charme. Und es lebten einige Rockstars darin – der Shootingstar Adam Dillon und die Hälfte der weltberühmten Band Stage Dive bewohnten die oberen beiden Stockwerke. Ihretwegen lauerten mitunter Fans vor der Tür. Ich dagegen zog keine Massen an, und das war mir sehr recht. Wer neben jemand Berühmterem wohnt, wird in Ruhe gelassen – jedenfalls meistens. Stirnrunzelnd kam Leonard mit dem Paket zurück. »Da leckt was.« »Oh nein.« Ein roter Tropfen fiel auf den weißen Marmorboden. Für Wein hatte der Karton die falsche Größe, und dass mir jemand Tomaten schickte, bezweifelte ich sehr. »Was zum Teufel ist das denn?« Mit verschmierten Fingern stellte er das Paket auf den Tresen. Zunehmend panisch starrten wir auf das rote Zeug, das aus einer Ecke des ungeöffneten Kartons suppte. Kupfergeruch erfüllte die Luft. »I-ich glaube, das ist Blut.« Ich schluckte vernehmlich. »Leonard, rufen Sie bitte die Polizei?« »Ich will keinen Leibwächter.« »Nachdem dir jemand ein mit dem Messer durchbohrtes Rinderherz geschickt hat, bleibt dir aber kaum eine andere Wahl«, erwiderte Lena Ferris ungerührt und schob dabei ihre rote Acrylbrille anmutig ein Stück die Nase hinauf. Da hatte sie wohl recht. Doch ich war noch nicht so weit, das anzuerkennen. Ich ließ den Kopf auf die Sofalehne sinken. »Aber ich genieße das Alleinsein und schätze meine Privatsphäre.« »Oh bitte. Das ist nur eine Nebenwirkung deiner Berufswahl. Du hast dich schon von einem Großteil deiner Privatsphäre verabschiedet, als du auf dem Cover eines Sportmagazins in einem winzigen schwarzen Bikini aufgetaucht bist. Fünf Millionen Follower auf Instagram, von denen einige dir sehr unheimliche Botschaften schicken: Das beweist doch, dass du Kompromisse machen musst. Deine Sicherheit steht auf dem Spiel.« Und schon wieder hatte sie recht. Begegnet war ich Lena – Fotografin und Frau des Sängers von Stage Dive – ein Jahr zuvor bei einem Shooting. Wir hatten uns sofort super verstanden. Nicht nur, weil wir beide üppige Brünette sind, sondern auch wegen unseres schrägen Humors und unserer Neigung zum Sarkasmus. Wenn man bedenkt, wie lang und langweilig Shootings sein können, war diese Frau ein Glücksfall. Auf ihre Empfehlung hin hatte ich mir auch die Wohnung angesehen, die mein Zuhause geworden war. »Du wirst dich doch deswegen nicht anstellen, oder?« Mit einem Kaffee saß sie mir gegenüber. »Ich habe schon genug mit Kleinkindern zu tun – meinem berühmten Mann und unseren Zwillingstöchtern sei Dank.« »Nein.« Ich stöhnte. »Es ist nur … ich bin einfach wütend, weil jemand mein Leben so durcheinanderbringt. Und ich bin zu müde, um mit dir rumzustreiten, vor allem weil ich weiß, dass du recht hast.« »Wie lange hast du in den letzten achtundvierzig Stunden geschlafen?« Ich seufzte. »Der Detective hat mich bis zum frühen Morgen befragt. Als ich endlich oben in meiner Wohnung war, habe ich die ganze Zeit an die Schlafzimmerdecke gestarrt und überlegt, wer dermaßen gestört sein mag, so was zu tun.« »Wahrscheinlich niemand, den du kennst.« »Wahrscheinlich.« »Sie glauben, dass sie eine Beziehung zu dir haben, weil sie schlicht verrückt sind.« Ich runzelte die Stirn. »Oh Mann, ein Rinderherz. Das ist so unglaublich eklig.« »Stimmt«, pflichtete sie mir bei. »Auf jeden Fall habe ich schon Sam angerufen. Einer seiner Leute ist auf dem Weg hierher – also steh die Sache durch.« »Ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen«, sagte ich mit mattem Lächeln. »Das weiß ich. Hätte mir jemand Innereien mit einem Messer drin geschickt, wäre ich auch empört, wütend und völlig unleidlich.« »Wenn ich jetzt nicht zur Vegetarierin werde, wäre ich herzlich überrascht«, meinte ich augenzwinkernd. Lena warf mir nur einen Blick zu. »Schlechter Scherz, ich weiß. Gut, dass dein Freund so schnell jemanden für mich gefunden hat.« »Sam hat verstanden, dass es dringend ist. Er gehört zu den Guten. Schließlich hält er es auch mit Martha aus – die ist nicht gerade pflegeleicht.« Ihr Handy klingelte. Sie las eine SMS und tippte lächelnd auf dem Bildschirm herum. »Jimmy will wissen, was ich anhabe.« »Was schreibst du ihm?« »Ein knappes rotes Seidennachthemd und ein versautes Lächeln.« »Ihr zwei seid so verliebt.« Ich seufzte. Eifersucht war echt scheiße. »Ich ertrage kaum, wie gut es dir geht.« »Ach komm schon.« »Da vermisse ich beinahe einen Partner.« »Oh, ich könnte dir schon einen besorgen! Da gibt es diesen –« »Nein, danke.« »Spielverderberin. Du machst echt alles kaputt.« »Na toll. Danke für das Feedback.« Lena schnaubte, und ich lächelte. Etwas herumzublödeln tat wirklich gut. Dann klopfte es. Langsam bewegte ich mein fetthaariges, Yogahose tragendes, insgesamt chaotisches Erscheinungsbild zur Tür. Zwei Stunden schlechter, vielfach unterbrochener Schlaf und ein Stalker ließen mich leider nicht erblühen. Wer hätte das gedacht? Ich öffnete die Tür und … hielt inne. »Miss Cooper?«, fragte er mit tiefer Stimme. Ich blinzelte. Er wartete. Sag was. »Ah ja. Hallo. Das bin ich.« Über eins achtzig groß, dunkel und umwerfend attraktiv – so stand er vor mir. Während ich mich fast in Wohlgefallen auflöste, wirkte er so professionell, dass es wehtat. Mein unordentlicher Haarknoten und in Elastan gehüllter Hintern waren absolut nicht das Richtige, um heute auf so etwas zu stoßen. Wer immer er war, er musste ein anderes Mal wiederkommen. Vorzugsweise, wenn ich meine schicksten Kleidungsstücke trug und einigermaßen beieinander war. Oder wenigstens geduscht hatte. Mit Deos kommt man ja nicht sonderlich weit. »Ich bin Ziggy Thayer«, sagte er. »Samuel Rhodes hat mich geschickt.« »Ach ja?« »Ja.« »Sie … sind also mein Leibwächter?« »Personenschutzbeauftragter, ja.« »Ah ja.« Er tippte sich ans Kinn. »Gibt’s ein Problem, Miss?« »Ich … äh …« Gab’s ein Problem? Und ob! Das war eine Katastrophe! Mein Hirn wollte einfach nicht anspringen, alle Synapsen hatten den Dienst quittiert. Ob das an seinem tadellosen schwarzen Anzug lag? An der Aura von Härte, die ihn umgab? An seiner ungerührten Miene? Egal, woran: Er musste sofort aufhören, diesen Sexappeal auszustrahlen. Nicht, dass ich es nicht gewohnt gewesen wäre, von sehr schönen Menschen umgeben zu sein. Das war Teil meiner Arbeit. Und er war nicht mal schön im wörtlichen Sinn, aber irgendwie konnte ich nicht aufhören zu starren. »Mae, sei nicht komisch. Lass ihn rein«, befahl Lena vom Sofa her. Wie bei Freundinnen üblich, gingen sie und ihre Unverblümtheit mir manchmal auf die Nerven. Eindeutig war es mal wieder so weit. »Verzeihung.« Ich trat einen Schritt zurück, und Hitze kroch meinen Hals hinauf. »Bitte kommen Sie rein, Mr Thayer.« »Nennen Sie mich ruhig Ziggy«, sagte er. »Oh. Ich bin Mae.« »Er wird dich Miss Cooper nennen«, sagte Lena. »Kämpf nicht dagegen an. Alle haben versucht, ihm die Förmlichkeit abzugewöhnen, aber das gelingt nicht. Stimmt’s, Ziggy?« Keine Reaktion seinerseits, kein freundliches Lächeln. Ausdrucksloser ging es kaum. »Stimmt, Ma’am.« »Marines.« Lena zuckte die Achseln. »Was kann man von ihnen anderes erwarten?« Ich schloss die Tür hinter ihm und war total verlegen. Würde dieses Musterbild potenter Männlichkeit mich nun den Großteil meiner wachen Stunden über begleiten? Nein. Auf gar keinen Fall. Vielleicht konnten sie mir jemand anderen schicken, der nicht so viel Raum einnahm, mich nicht so oft innehalten und starren ließ. Das wäre gut. In der Öffentlichkeit zu sabbern war alles...