Scott | Entscheidung beim Weihnachtsball | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Scott Entscheidung beim Weihnachtsball


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-2831-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-2831-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Beim Weihnachtsball erhält Catherine einen Heiratsantrag von Channing Deverill - und ist hin- und hergerissen. Denn immer heißer brennt das Begehren, das sein Bruder Finn insgeheim in ihr weckt!



Bronwyn Scott ist der Künstlername von Nikki Poppen. Sie lebt an der Pazifikküste im Nordwesten der USA, wo sie Kommunikationstrainerin an einem kleinen College ist. Sie spielt gern Klavier und verbringt viel Zeit mit ihren drei Kindern. Kochen und waschen gehören absolut nicht zu ihren Leidenschaften, darum überlässt sie den Haushalt am liebsten ihrem Ehemann, der früh morgens und spät abends am College unterrichtet, sodass er tagsüber als Hausmann glänzen kann.

Nikkis ganzes Leben steht im Zeichen des Schreibens. Schon in der vierten Klasse nahm sie an Nachwuchsautoren-Konferenzen der Schule teil und ist immer noch sehr stolz auf ihren ersten Roman, den sie in der sechsten Klasse fertigstellte - ein mittelalterliches Abenteuer, das ihre Mutter auf einer elektrischen Schreibmaschine für sie abtippte. Mittlerweile besucht sie RWA-Konferenzen und besitzt natürlich ihren eigenen Computer. Sie ist sehr an Geschichte interessiert, recherchiert gern, immer auf der Suche nach Stoff für neue Geschichten. Es macht ihr viel Spaß, sich mit anderen Autoren und LeserInnen über ihre Lieblingsbücher und den Prozess des Schreibens auszutauschen.

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2. KAPITEL

Es war immer das Gleiche. Was das Fest ihm auch bringen mochte, etwas Neues offenbar nicht. Zu genau dem Schluss kam Finn jedenfalls nach dem Dinner. Mit diesem Jahr blickte er auf zwölf Jahre zurück, die ihn in seiner Überzeugung nur bestärkten. Von seinem Platz am Kamin des Salons aus, seinen Vater neben sich, überblickte Finn den Raum – die üblichen Gäste hatten sich auf ihren gewohnten Plätzen auf Kanapees und Sesseln versammelt. Mrs Moffat, die Gattin des Vikars, setzte sich seit mindestens einem Jahrzehnt auf die cremefarbene Chaiselongue, wahrscheinlich sogar noch länger. Die alte Mrs Anderson hatte, so wie auch jetzt, immer neben Mrs Moffat gesessen, und die alte Mrs Anderson war schon immer alt gewesen. Finn erinnerte sich nicht, sie jemals jung erlebt zu haben.

Gleich würde man Karten spielen, und die jungen Damen würden sich am Pianoforte abwechseln und ruhige Weihnachtslieder als Hintergrundmusik für den Abend spielen. Und als leckere Kleinigkeit vor dem Zubettgehen würde der traditionelle, nach dem Rezept seiner Mutter gewürzte heiße Apfelwein und dazu frischer Lebkuchen serviert werden. Gewiss lag auch Trost in dem Wissen, dass es immer so sein würde, ein angenehmes Gefühl der Geborgenheit, aber an Finn nagte eine gewisse Unzufriedenheit. Nichts änderte sich, und das machte ihn rastlos.

Natürlich gab es hin und wieder eine kleine Abwandlung des immer gleichen Themas. In diesem Jahr war es der Versuch seiner Mutter, ihm Lady Eliza aufzudrängen. Jedes Jahr eine andere junge Dame, aber dennoch immer wieder dasselbe Ritual des „Aufdrängens“, wie er es insgeheim nannte. Und so würde es bleiben, bis er sich für eine Kandidatin entschied.

„Was hältst du von Lady Eliza?“, fragte sein Vater leise, als wüsste er, in welche Richtung die Gedanken seines Sohnes gingen. „Beim Dinner hatte ich den Eindruck, dass sie recht eingenommen ist von dir.“

„Oder von meinem Titel“, erwiderte Finn trocken.

Sein Vater zuckte die Achseln. „Sie ist die Tochter eines Marquess, Finn. Ich denke nicht, dass sie auch nur einen Gedanken an Titel verschwendet. Wenn überhaupt“, fügte er mit einem amüsierten Lächeln hinzu, „bedeuten wir als bescheidene Earls, die wir sind, eher einen gesellschaftlichen Abstieg für sie.“ Aber natürlich scherzte er nur. Jeder wusste, was für eine großartige Partie die Deverills waren – der Titel war alt und die Geldtruhen randvoll.

Finns Vater wurde ernst und senkte die Stimme noch mehr. „Mir entgeht deine Ruhelosigkeit nicht, Finn. Du bist in dem Alter dafür. Jeder Mann in diesem Raum, der über fünfunddreißig ist, hat sie durchgemacht. Du bist jetzt achtundzwanzig und hast einen Punkt in deinem Leben erreicht, an dem du dir darüber klar werden musst, ob du ruhelos bist, weil dir etwas fehlt … oder jemand.“ Sein Blick glitt zu Finns Mutter, die einige Meter entfernt stand und mit einer Gruppe von Gästen plauderte. „Bei mir war es jemand.“

Es stimmte. Finn wusste, dass sein Vater selbst nach dreißig Jahren Ehe mit vier Kindern und einem chaotischen Haushalt keiner anderen Frau auch nur einen Blick schenken würde. Finn hatte nie Anlass gehabt, an der Liebe und Treue seiner Eltern zu zweifeln. Allerdings glaubte er nicht, dass er diese Art Hingabe bei Lady Eliza finden könnte.

Einen Seufzer unterdrückend, zog er seine Taschenuhr hervor und hielt das Zifferblatt so, dass sein Vater es sehen konnte. „Die Spiele beginnen in … fünf, vier, drei, zwei, einer Sekunde.“ Sie lachten leise, als Finns Mutter wie aufs Stichwort die Gäste an den Kartentischen zu verteilen begann. „Verlässlich wie ein Uhrwerk.“ Er ließ seine Uhr zuschnappen und steckte sie in die Westentasche.

Sein Vater schmunzelte. „Ich muss meine Pflicht tun, mein Sohn. Deine Mutter hält einen Stuhl für mich frei. Mrs Anderson und ich werden versuchen, die Neulinge zu schonen.“

Finn sah sich um und stellte fest, dass die Gäste entweder mit Kartenspiel beschäftigt waren oder sich miteinander unterhielten, wenn sie es vorzogen, nicht zu spielen. Alle schienen zufrieden und froh – bis auf Catherine. Zum ersten Mal an diesem Abend saß sie allein in einer Ecke. Die Gruppe, die sie bis jetzt umgeben hatte, war langsam zu anderen Dingen übergegangen. Beim Dinner hatte sie strahlend schön ausgesehen. Der junge Sohn des Marquess war sichtlich beeindruckt gewesen, und doch, obwohl Lord Richard in ihrem Alter sein musste, erschien er Finn viel zu unerwachsen für Catherine mit ihrem Pariser Schliff.

Für den Abend hatte sie eine türkisfarbene Robe angelegt, eher grün als blau, die ihr Haar und ihre Augen wundervoll zur Geltung brachte. Neben ihr sah Lord Richard mit seinen blonden Locken ausgesprochen jungenhaft, ja unreif aus.

„Keine Karten?“ Finn näherte sich dem Sofa.

Catherine schüttelte den Kopf. „Ich möchte ein Weilchen sitzen und zusehen.“ Sie seufzte, ihr Blick verträumt und abwesend, vielleicht sogar ein wenig wehmütig. „So viel hat sich verändert. Ich war nicht darauf vorbereitet.“

Finn zwängte sich neben sie auf das zierliche Kanapee. Derjenige, der diese winzigen Möbel erdacht hatte, konnte kein besonders kräftiger Mann gewesen sein. „In dieser Sache sind wir uns offenbar uneinig. Ich dachte gerade, dass sich gar nichts verändert hat. Jedes Jahr kommen dieselben Menschen, manche etwas ergrauter, und alle ein Jahr älter. Wir versammeln uns am selben Ort, essen die gleichen Leckereien und spielen dieselben Spiele.“

Catherine lachte leise und legte in einer ganz selbstverständlichen Geste ihre Hand auf seinen Arm. „Oh Finn, das nennt man Tradition, weißt du.“ Sie senkte die Stimme. „Und es hat mir so sehr gefehlt. Jede Minute, die ich fort war. Versteh mich nicht falsch, Paris ist eine großartige Stadt voll Kunst, Kultur und interessanten Menschen. Meine Großtante hat mir alles gezeigt, ich habe unzählige Leute kennengelernt. Mir fehlte es weder an Freunden noch an Komfort. Doch so elegant und kultiviert Weihnachten in Paris auch war, es war nicht wie hier. Ich bin wegen meiner Erinnerungen an die Weihnachtsfeste bei euch gekommen und muss feststellen, dass es sie nicht mehr gibt.“

Sie sah auf ihre Hände hinab, die in weißen Handschuhen steckten, und spielte mit dem glitzernden Armreif an ihrem Handgelenk. An der Fahrigkeit ihrer Bewegungen erkannte Finn unschwer, wie tief diese Enthüllung sie berührte.

„Nein, das stimmt nicht, Catherine.“ Wie seltsam, dass er sich wünschte, Weihnachten wäre anders als früher, während Catherine sich das genaue Gegenteil erhofft hatte. „Wir sind immer noch hier.“

„Aber Mrs Moffats Tochter ist verheiratet und hat ein Baby. Meredith ist verlobt, und Alyson hat einen Verehrer. Lediglich Mrs Anderson …“

„… ist noch immer alt“, sagten sie fast gleichzeitig und lachten.

„Siehst du, es ist alles unverändert.“

„Nun, vielleicht“, stimmte Catherine lächelnd zu, während ihr Blick mutwillig über die Platzwunde auf seiner Wange glitt – oder auch nicht. Möglicherweise war er auch einfach nur zu empfindlich. „Bis auf die Verletzung an deiner Wange. Die ist eindeutig neu. Wie bist du dazu gekommen?“

Also würde er dem Spott doch nicht entgehen. „Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass mein Kammerdiener mich beim Rasieren geschnitten hat?“, wagte er einen Versuch. Die ganze Angelegenheit war zu schmerzhaft gewesen.

„Nein.“ Ihre Augen funkelten belustigt, und da wusste er, dass sie die Wahrheit kannte.

„Das wird Meredith mir büßen.“ Er stieß gereizt die Luft aus, war aber nicht wirklich wütend. Ein leises Stöhnen entfuhr ihm, und er schüttelte leicht den Kopf. „Sie hat es dir gesagt.“

„Entschuldige.“ Catherine wurde ernst. „Es muss wehgetan haben.“ Und er wusste, dass sie nicht nur den körperlichen Schmerz meinte.

„Ja, aber wir haben nicht zueinander gepasst.“

„Heißt das, es gibt im Moment keine Frau in deinem Leben?“

„Nein, daher auch Lady Eliza.“ Er lächelte kläglich. „Meine Mutter gibt nicht auf, bis ich mir eine ausgesucht habe.“

„Ich bin erstaunt.“ Catherine legte den Kopf leicht schräg. „Weil ich angenommen hätte, dass du der Erste wärst. Im Grunde war ich sicher, dass ich dich verheiratet finden würde, mit ein oder zwei Kindern gesegnet.“

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte er leise, ebenso erstaunt. Wie war es nur möglich, dass ihm die blauen Einsprengsel in ihren großen grünen Augen nie aufgefallen waren? Diese Tupfen waren es, die ihre Augen eher meergrün als moosgrün aussehen ließen.

Einen Moment hatten ihre Augen ihn aus der Fassung gebracht. Finn wünschte jetzt, er hätte nicht gefragt. Bei jedem anderen wäre es eine viel zu intime Frage gewesen, und er wusste nicht einmal, ob er die Antwort überhaupt hören wollte. Bitte lass sie nicht sagen, es sei wegen des Titels, dachte er bedrückt. Oder weil ich nur fähig bin, meine Pflicht zu tun, und gewiss zu keiner tieferen Zuneigung. Allzu viele Menschen schienen das von ihm zu denken.

„Weil du so bist, Finn. Deine Familie ist dir wichtig. Also wäre es nur folgerichtig, wenn du eine eigene Familie gründen wolltest“, antwortete sie schlicht.

„Eines Tages sicher“, erwiderte er ausweichend. Natürlich hatte Catherine recht. Seine Familie war ihm wirklich wichtig. Er liebte seine Schwestern und seinen Bruder, obwohl er mit Channings Lebenseinstellung oft nicht einverstanden war....



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