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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 226 Seiten

Reihe: Kommissar Birkholz

Schwikardi Genius

Ein Köln Krimi
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-911008-09-9
Verlag: mainbook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Köln Krimi

E-Book, Deutsch, Band 4, 226 Seiten

Reihe: Kommissar Birkholz

ISBN: 978-3-911008-09-9
Verlag: mainbook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Genius' ist der vierte Teil der Krimireihe um den Kölner Ermittler Mark Birkholz. Die ersten drei Bände 'Uterus', 'Animus' und 'Exodus' sind ebenso im Frankfurter Verlag mainbook erschienen. Nicht Gott, sondern GENIUS entscheidet über Leben und Tod. In einem schwer zugänglichen Waldgebiet am Fort Deckstein wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Die Tote wurde erwürgt, in ihrem Rachen steckt eine Münze. Der Fund ver-setzt Kriminalhauptkommissar Mark Birkholz und sein Team in höchste Alarmbereitschaft. Welche geheimnisvolle Botschaft verbirgt sich hinter dem Mord? Was hat es mit dem olym-pischen Diskuswerfer auf sich, der auf der Münze geprägt ist? Und wie ist Marks neuer Vor-gesetzter in den Fall verstrickt? Vieles ist unklar, eines steht fest: Der Mord ist kein Einzelfall, sondern Anfang einer grausa-men Mordserie ...

Astrid Schwikardi, geboren 1974, lebt mit ihrer Familie in Schwelm. Sowohl unter ihrem realen Namen als auch unter ihrem Pseudonym V.J. Courtier sind bereits einige ihrer Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht worden. Ihr Debütroman 'Uterus' erschien 2019 im Frankfurter Verlag Mainbook und war gleichzeitig der Auftakt zu einer spannenden Kriminalreihe um den Ermittler Mark Birkholz. In den darauffolgenden Jahren folgten die Fortsetzungsromane 'Animus' und 'Exodus'.
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Prolog


Donnerstag, 15. Juni

Eine rötliche Abenddämmerung legte sich über die Wohnsiedlung, als Jessica Haupt ihren Wagen auf der Zufahrt der Villa parkte und ausstieg. Sie eilte den mit Unkraut übersäten Kiesweg entlang, hetzte die Steinstufen hinauf und klingelte. Es dauerte einen Augenblick, bis die Haustür geöffnet wurde und eine alte Dame auf einem Gehstock gestützt ihr entgegentrat. Sie lächelte und bat Jessica hinein.

Das Gesicht der Seniorin war mit tiefen Falten durchzogen. Ihr weißes, dünnes Haar hatte sie zu einem Dutt zusammengesteckt.

„Watson hat schon sehnsüchtig auf dich gewartet. Er muss so dringend, dass er fast schon in den Flur gepinkelt hätte“, wurde Jessica von Rose Chevalier mit einem Augenzwinkern empfangen.

Energisch kämpfte sich der sieben Monate alte Schmetterlingshund an seiner Besitzerin vorbei und sprang an Jessicas Beinen hoch. Er bellte und drehte sich mehrmals um die eigene Achse.

Im Flur offenbarte eine Bildergalerie, was für eine Schönheit Rose Chevalier in jungen Jahren gewesen sein musste. Und obwohl der Höhepunkt ihrer Schauspielkarriere einige Jahrzehnte zurücklag, umgab sie immer noch die strahlende Aura von einst. Von der Schauspielerin ging eine Herzlichkeit aus, die Mensch und Tier gleichermaßen in den Bann zog.

„Tut mir leid, dass du so lange auf mich warten musstest. Dafür drehen wir gleich eine extra Runde“, entschuldigte sich Jessica bei dem Welpen und streichelte über seinen Kopf. Danach wandte sie sich der Schauspielerin zu.

„Mein Chef hatte vergessen, dass er für morgen eine Präsentation vorbereiten muss. Und wer durfte mal wieder die undankbare Aufgabe übernehmen, weil alle anderen bereits Feierabend gemacht haben?“

Rose verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern.

„Ich habe dir schon mal gesagt, dass du zu viel arbeitest, Liebes. Danken wird es dir niemand. Vielleicht solltest du in Zukunft einfach früher Schluss machen. Die anderen machen das doch auch.“

Sie wandte sich ihrem Hund zu und hob ermahnend den Zeigefinger.

„Und du vergiss nicht, was Jessica dir beim letzten Mal gesagt hat. Es kann nicht immer nur nach deiner Nase gehen, Watson. Auch Hunde müssen lernen, zu warten.“

Der Vierbeiner antwortete mit einem Bellen. Rose nahm die Hundeleine vom Sideboard und drückte sie Jessica in die Hand. Eilig befestigte sie die Leine am Halsband und nickte dem Hund auffordernd zu.

„Komm Watson, auf geht’s!“

Das kleine Energiebündel bellte und zog aufgeregt zur Straße.

„Nimm den Schlüssel mit, Liebes. Falls ich die Klingel nicht höre.“

„Sie meinen, für den Fall, dass der Film wieder so spannend ist? Was kommt denn?“

Rose strahlte übers ganze Gesicht, als sie Jessica den Schlüssel in die Hand drückte.

„Irgendein skandinavischer Krimi“, antwortete Rose, schaute auf die Uhr und blickte sie erstaunt an. „Schon zehn nach neun? Ich muss mich beeilen. Den Anfang darf ich auf keinen Fall verpassen. Da passiert doch immer der Mord.“

„Und wenn man den verpasst, ist der Film nur halb so spannend. Ich weiß“, erwiderte sie schmunzelnd.

„So ist es, mein Kind.“

„Dann ermitteln Sie mal fleißig. Wir sind in spätestens einer Stunde zurück.“

Sie war sich nicht sicher, ob Rose überhaupt verstanden hatte, was sie gesagt hatte, denn noch während sie den Satz zu Ende sprach, fiel die Haustür bereits ins Schloss.

Der Welpe hatte es unfassbar eilig. Aufgeregt zog er sie den Kiesweg entlang und verrichtete bereits auf dem Bürgersteig sein Geschäft.

Sie machten sich auf den Weg und erreichten nach zwanzig Minuten den Decksteiner Weiher. Der See zählte zu den beliebtesten Ausflugszielen in Köln und Umgebung und war eine künstlich angelegte Parkanlage mit zum größten Teil gradlinig verlaufenden Ufern. Trotz vorangeschrittener Uhrzeit war der Park gut besucht. Einige Pärchen hatten es sich mit einer Wolldecke auf der Wiese gemütlich gemacht. Ein Rentnerehepaar saß auf einer Bank und fütterte die Enten.

Es kam eher selten vor, dass Jessica mit Watson am Decksteiner Weiher spazieren ging, dafür war der Weg einfach zu weit, doch da sie dem Vierbeiner eine große Runde versprochen hatte, entschied sie sich, ausnahmsweise am Felsengarten vorbeizugehen.

Watson zog unaufhaltsam an der Leine und schnüffelte an jedem Strauch, an dem sie vorbeikamen. Kurz darauf steuerte er zielstrebig auf einen Trampelpfad zu. Er führte direkt in den Wald, unmittelbar am Fort Deckstein vorbei. Gedankenversunken betrachtete Jessica den Abendhimmel. Der Horizont war rötlich gefärbt. Die Dämmerung hatte längst eingesetzt, nicht mehr lange und es wäre stockdunkel.

Jessica zog Watson vom Gebüsch weg und lenkte ihn auf den angrenzenden Spazierweg. Mit schnellen Schritten setzten sie den Spaziergang fort, ließen das Fort hinter sich und durchquerten ein zugewuchertes Waldstück. Unaufhörlich zog Watson an der Leine und eilte voraus. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihnen schon länger kein Spaziergänger mehr entgegengekommen war.

Watson inspizierte sämtliche Sträucher, wechselte von einer Seite zur anderen, hob immer wieder sein Bein und steuerte auf den Felsengarten zu. Nur noch wenige Meter trennten sie vom Plateau, als der Hund plötzlich zusammenzuckte, die Ohren aufrichtete und abrupt stehenblieb. Jessica wollte weitergehen, doch der Vierbeiner sträubte sich und verweigerte jeden weiteren Meter.

„Jetzt komm schon! So weit ist es doch nicht mehr.“

Sie versuchte, Watson hinter sich herzuziehen, doch er rührte sich nicht vom Fleck. Stattdessen fing er an, lautstark zu knurren.

„Was hast du denn?“

Watson wirkte wie elektrisiert. Anstatt auf ihre Frage zu reagieren und weiterzugehen, starrte er gebannt zum Wald. Schon kurz darauf bellte er und stemmte die Vorderpfoten in den Boden, während Jessica versuchte, ihn wegzuziehen.

„Was ist denn los? So kenn ich dich gar nicht.“

Er bellte in einer Tour, nur um kurz danach wieder zu knurren. Jessica kniete sich zu ihm, streichelte seinen Kopf und blickte zu der Stelle, die er unentwegt fixierte. Aber da war nichts.

Mit einem Mal erstarb sein Knurren und schlug in ein jämmerliches Jaulen um. Sekunden darauf breitete sich eine beängstigende Stille aus. Jessica konnte sich nicht daran erinnern, jemals zuvor an diesem Ort so eine Energie wahrgenommen zu haben. Von einem Moment auf den nächsten war es windstill. Sämtliches Vogelgezwitscher war verstummt.

Irritiert sah sie sich um und hielt Ausschau nach Passanten. Dabei fiel ihr Blick auf den Hund. Watson war in eine Schockstarre gefallen. Er wirkte wie erstarrt und gab keinen Laut mehr von sich.

Jessica hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, bis sie endlich wieder Vogelstimmen vernahm. Eine leichte Brise zog durch die Baumkronen, und mit dem Rascheln der Blätter verflüchtigte sich die angsteinflößende Stille. Sie war sich mit einem Mal nicht mehr sicher, ob sie sich doch alles nur eingebildet hatte. Ihr Blick fiel auf die Hundeleine. Nach wie vor hielt sie sie in der Hand, doch Watson war verschwunden.

Ruckartig sprang sie auf, schaute sich suchend um und rief seinen Namen. Mittlerweile war die Abenddämmerung so weit fortgeschritten, dass die Sicht stark eingeschränkt war. Weiterhin befand sie sich auf dem Trampelpfad. Stellenweise war der Durchgang fast zugewuchert. Meterhohe Sträucher und Bäume ragten empor und versperrten die Sicht.

„Watson!“

Sie lauschte, doch weder ein Bellen noch ein Jaulen war zu hören. Von dem Hund fehlte jede Spur, als wäre er nie dort gewesen. Sie betrachtete den Karabinerhaken und runzelte verwundert die Stirn. Der Verschluss war einwandfrei. Wie um alles in der Welt war das möglich? Wie hatte es der Hund fertiggebracht, sich loszureißen?

Sie schob den kleinen Riegel hoch und bemerkte, dass kaum ein Widerstand vorhanden war. Erneut schweifte ihr Blick zu der Stelle, die Watson anvisiert hatte, bevor er erschrocken zurückgewichen war.

Aus weiter Ferne vernahm sie plötzlich Gebell. Eilig setzte sie sich in Bewegung und zwängte sich durch das Gestrüpp.

„Watson!“

Sie gelangte tiefer in den Wald. Immer wieder peitschten ihr Zweige ins Gesicht, sodass sie nur mühsam vorankam. Doch je weiter sie vordrang, desto lauter wurde das Gebell. Sie stolperte über eine Baumwurzel und verlor das Gleichgewicht. Im letzten Augenblick schaffte sie es, sich an einem Ast festzuhalten. Ein Abhang lag unmittelbar vor ihr. Watson musste ganz in der Nähe sein. Er bellte in einer Tour. Kurz darauf vernahm sie ein Jaulen. Danach Stille.

„Watson!“

Ihre Blicke schnellten umher. Stück für Stück kämpfte sie sich die Böschung hinunter. Unten angekommen glaubte sie plötzlich, einige Meter entfernt den Umriss einer Gestalt zu erkennen.

„Ist da jemand?“

Im schwachen Licht der Abenddämmerung sah sie jetzt klar und deutlich einen Schatten. Blankes Entsetzen packte sie, als ihr klar wurde, dass sich jemand auf sie zubewegte. Ohne zu überlegen, fuhr sie herum und rannte los. Sie kletterte den Abhang hinauf, während sich hinter ihr jemand mit rasender Geschwindigkeit näherte. Sie rang nach Luft, atmete schwer und hatte Mühe, nicht den Halt zu verlieren. Sie schrie panisch um Hilfe, obwohl sie bereits ahnte, dass es zwecklos war und sie niemand hören würde.

Ihre eigenen Schreie waren das Letzte, was Jessica hörte, bevor sie gepackt wurde und sich abgrundtiefe...



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