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Schwarzhuber | Ziemlich runde Zeiten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 352 Seiten

Reihe: Die Freundinnen vom Chiemsee

Schwarzhuber Ziemlich runde Zeiten

Roman
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-641-27212-8
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 3, 352 Seiten

Reihe: Die Freundinnen vom Chiemsee

ISBN: 978-3-641-27212-8
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wer braucht schon einen Mann, wenn man beste Freundinnen hat?

Die lebenslustige Zahnärztin Zoe hat alles fest im Griff, doch ein Mann an ihrer Seite fehlt ihr noch. Und so tröstet sie sich mit abenteuerlichen Reisen rund um die Welt. Bei einem Unfall auf den Kapverden kann Zoe dem Tod nur knapp von der Schippe springen. Nach dem Schreck ist klar: Wenn sie sich den Traum von Familie noch erfüllen möchte, muss sie schnellstens handeln, denn sie merkt, dass der Wunsch nach einem Kind immer größer wird. Glücklicherweise hat Zoe in Anna und Ilona tolle Freundinnen, die mit ihr durch dick und dünn gehen und sie in ihrem Vorhaben unterstützen. Plötzlich taucht jedoch ein Mann auf, der alles gehörig durcheinander wirbelt …

Charmant, witzig, berührend: Drei Freundinnen, wie sie jeder gern hätte! Lesen sie auch:
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Autoren/Hrsg.


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Kapitel 1


Ein völlig anderes Jahresende

»Das ist das erste Silvester seit sieben Jahren, an dem es keinen gemeinsamen Nachmittagsspaziergang auf der Fraueninsel gibt«, tönte meine beste Freundin Anna über die Boxen der Freisprechanlage des altersschwachen Leihwagens, in dem ich eine kleine Straße mit atemberaubendem Blick auf den Atlantik entlangfuhr. Erstaunlich, wie gut die Verbindung war, trotz der knapp fünftausend Kilometer Luftlinie zwischen dem Chiemgau in Oberbayern und den Kapverdischen Inseln westlich von Afrika, wo ich meinen Urlaub verbrachte.

»Und auch keinen Eierlikörpunsch von deiner Mama«, fügte ich hinzu und merkte, dass ich diese inzwischen sehr liebgewonnenen Rituale am Ende eines Jahres vermisste, und noch mehr Anna und ihre wunderbare und ein wenig chaotische Patchworkfamilie.

»Das holen wir nach, sobald du wieder zurück bist, Zoe«, versprach Anna.

»Unbedingt! Ist Ilona noch immer in der Toskana?«, erkundigte ich mich. »Ich hab schon ein paar Tage nichts mehr von ihr gehört.« Ilona war eine gemeinsame Freundin, wobei die Inhaberin eines kleinen, aber feinen Delikatessenladens in Prien am Chiemsee und ich uns erst im letzten Sommer näher angefreundet hatten. Wir kannten uns zwar schon viel länger, aber vorher gab es da –  – einige Unstimmigkeiten zwischen uns, die jedoch inzwischen Schnee von gestern waren.

»Ja, ist sie. Aber sie kommt gleich nach Neujahr wieder zurück … Bist du noch auf der Insel Boa Vista? Die Fotos, die du geschickt hast, sind ja atemberaubend.«

»Es ist wirklich paradiesisch dort. Inzwischen bin ich aber wieder auf Santiago.« Das war die vierte von mehreren Inseln des Archipels, die ich in den vergangenen zehn Tagen bereist hatte.

»Was hast du denn an deinem letzten Tag vor?«, wollte Anna wissen.

»Ich hoffe, dass es nur mein letzter Urlaubstag ist und nicht mein letzter Tag auf Erden«, sagte ich trocken.

»Ich meine natürlich den letzten Tag in diesem Jahr«, korrigierte Anna lachend.

»Wie beruhigend! Ich dachte schon, du willst deine Chefin loswerden«, feixte ich.

»Damit ich mir einen neuen Job suchen muss? Sicher nicht!«, beteuerte meine fünfzigjährige Freundin, die als medizinische Fachangestellte in meiner Zahnarztpraxis arbeitete und mehr als nur meine rechte Hand war.

»Also, was machst du heute?«

»Ich hab tatsächlich ein ziemlich volles Programm«, begann ich. »Gleich in der Früh war ich schon auf der Festung von São Filipe, und anschließend gab’s gegrillten Fisch in einem Restaurant am Strand.«

»Du lässt es dir ja echt gut gehen!«

»Und wie! Jetzt bin ich auf dem Weg ins Landesinnere nach Assomada, um einen riesigen alten Baum zu besichtigen. Stell dir vor, der Kapokbaum ist weit über 500 Jahre alt und hat einen Umfang von 40 Metern.«

»Wie toll! Schick mir ja viele Fotos.«

»Klar. Aber vorher mache ich noch einen kurzen Abstecher in die Igreja de Nossa Senhora do Rosário. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann handelt es sich dabei um die älteste Kolonialkirche der Welt. Sie wurde vor einem halben Jahrtausend erbaut.«

»Hach, es wäre so schön, jetzt mit dir die Insel zu erkunden. Stattdessen muss ich eine tote Maus entsorgen, die Conny vor die Terrassentür gelegt hat«, sagte Anna mit einem lauten Seufzer.

»Ein Beweis dafür, wie sehr dein Minitiger dich liebt, wenn du so besondere Geschenke bekommst.«

»Solange Conny nicht wieder einen Nager in meinen Brautschuhen versteckt …«

Bei der Erinnerung an Annas ziemlich turbulenten Hochzeitstag, der nur wenige Wochen zurücklag, lachte ich kurz auf.

»Wir gehen jetzt mal nicht davon aus, dass du so schnell wieder heiraten wirst und so etwas damit nicht noch einmal passiert«, prophezeite ich.

»Himmel nein! Ich habe mein Pensum mit zwei Hochzeiten mehr als erfüllt«, bekräftigte sie.

»Mir würde schon eine reichen«, murmelte ich und überholte einen Esel, der beidseitig mit fleckigen Wasserkanistern beladen war und von einem mageren Burschen geführt wurde.

»Das kommt schon noch«, meinte Anna aufmunternd. »Ich bin mir sicher, dass ich irgendwann auch auf deiner Hochzeit tanze.«

Ich zuckte mit den Schultern.

»Nach allem, was ich unternommen habe, um jemanden zu finden, sehe ich da eher schwarz als ein weißes Brautkleid!«

»Manchmal geht das schneller, als man denkt.«

»Und manchmal so langsam, dass man irgendwann nur noch Gesundheitsschuhe zum Brautkleid tragen kann, weil die Gefahr, sich auf schicken Pumps die altersschwachen Hüften zu brechen, zu groß ist«, warf ich ein.

»Ach komm. Du bist sieben Jahre jünger als ich.«

»Nur knapp sieben Jahre!«

»Jetzt sei mal nicht so pingelig und hab ein wenig Geduld!«

»Geduld zählt nicht gerade zu meinen Tugenden, wie du weißt, aber immerhin bist du ein ganz gutes Vorbild für mich, Anna«, erklärte ich.

»Und schau, wie schnell es mit Ilona und Chris ging.«

»Tja, wenn sogar Ilona einen Mann gefunden hat – dann kann ich doch kein ganz hoffnungsloser Fall sein. Vielleicht lerne ich ja einen passenden Typen beim Silvestermenü im Hotel kennen. Es gibt sieben Gänge, und dazu spielt eine Live-Band Coladeira-Musik. Jedenfalls hab ich vor, heute ganz viel zu tanzen!«

»Wow – das hört sich um einiges aufregender an als unser Programm: Raclette essen und Kniffel spielen mit Paul und meiner Mutter«, meinte Anna.

»Darauf kannst du wetten!«

Doch kaum hatte ich es ausgesprochen, erfasste mich unvermutet etwas Wehmut, und mir kam der Gedanke, dass das doch eigentlich auch ein ganz gemütliches Programm wäre.

»Gehst du da alleine hin?«, wollte Anna wissen.

»Nein. Mit Holly. Ich hab sie auf der Insel Sal kennengelernt. Sie ist Reisebloggerin für Seniorenurlaube.«

»Seniorenurlaube?«

»Nicht so, wie du dir das vorstellst. Ältere Leute heutzutage sind viel unternehmungslustiger, als man denkt. Von wegen gemütlich Kaffeefahrt und Spaziergänge am See. Tangotanzkurse, Höhlenwanderungen und Bikertouren durch die Wüste sind angesagt. Gestern war sie sogar beim Kitesurfen.«

»Gut zu wissen. In unserem Alter haben wir schließlich nicht mehr ewig bis zur Rente.«

»Du und Ilona vielleicht nicht …«

Doch Anna stieg nicht darauf ein.

»Wie alt ist denn diese Holly?«, fragte sie stattdessen.

»Schwer zu sagen, irgendwas zwischen sechzig und fünfundsiebzig, aber sie hat eine Energie, damit könnte sie eine Kleinstadt beleuchten.«

Anna lachte.

»Sag mal, wollen wir uns vielleicht heute Abend kurz per Zoom unterhalten und uns auf das kommende neue Jahr zuprosten? Ich kann auch Ilona fragen, ob sie Lust hat.«

»Ja! Das wäre echt super!«, rief ich. »Wann machen wir es denn? Ich bin ja von der Zeitzone zwei Stunden hinterher«, erinnerte ich.

»Umso besser! Wir fangen schon relativ früh mit dem Raclette an, damit es für Mutter nicht zu spät wird.«

»Dann schieben wir es genau dazwischen«, schlug ich vor.

Und so vereinbarten wir, uns um 21.30 Uhr deutscher Zeit für eine halbe Stunde online zu treffen. Anschließend würden Holly und ich gemeinsam zum Abendessen ins Hotelrestaurant gehen. Perfektes Timing!

»Ich schreibe dir noch, ob Ilona auch dabei ist«, versprach Anna.

»Sag ihr, ich bin beleidigt, wenn nicht.«

Sie lachte.

»Mache ich.«

»Danke. Dann bis später, Anna!«

»Bis dann, Zoe! Und hab noch einen schönen Tag!«

»Habe ich ganz bestimmt! Du auch! Und grüß mir alle. Vor allem deine Mutter!«

»Aber klar!«

Mit der Aussicht, kurz vor dem Wechsel ins neue Jahr online noch ein wenig mit meinen Freundinnen zu plaudern, fühlte ich mich richtig beschwingt, und der kurze sentimentale Anflug von vorhin war verflogen.

Langsam fuhr ich die Rua de Banana an kleinen Steinhäusern entlang zu meinem Ziel und parkte den Wagen. Ich warf einen Blick in den Rückspiegel und schob die Sonnenbrille über mein rot gefärbtes Haar, das Ilona gerne als moderne Interpretation des Pumuckl-Looks bezeichnete. Die Sonne hatte dem etwas dunkleren Teint, den ich meinen griechischen Wurzeln verdankte, einen warmen bronzenen Schimmer verliehen, der meine dunkelbraunen Augen funkeln ließ.

»Zoe Petrides, für Anfang vierzig hast du dich nicht übel gehalten«, lobte ich mich. In letzter Zeit führte ich immer öfter Selbstgespräche und hatte dabei tatsächlich das Gefühl, nicht allein zu sein. Eigentlich total praktisch, weil man sich die Gesellschaft selbst aussuchen konnte und immer ein Thema hatte, das einen wirklich interessierte! Ich schob die Brille wieder auf die Nase, griff nach dem Handy und der Handtasche und stieg aus dem Wagen.

Ich hatte Glück. Die in strahlendem Weiß gestrichene Kirche war an diesem Tag für Besucher geöffnet, was nicht jeden Tag der Fall war. Da ich es versprochen hatte, machte ich ein paar Fotos und natürlich auch das obligatorische Selfie mit Sehenswürdigkeit im Hintergrund, welches ich später auf meinem neuen Instagram-Account posten würde.

Das im gotischen Stil erbaute Gotteshaus in einer der ältesten Siedlungen auf den Kapverden schien mir nicht sonderlich spektakulär und war kleiner, als ich es mir vorgestellt hatte. Trotzdem spürte ich eine gewisse Ehrfurcht, als ich eintrat und über die steinernen Bodenplatten schritt, die...


Schwarzhuber, Angelika
Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama »Eine unerhörte Frau« unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.



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