Schunk | Magnus Vierdreifinger | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 254 Seiten

Reihe: Magnus Vierdreifinger

Schunk Magnus Vierdreifinger

eine Koboldgeschichte
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7557-2837-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

eine Koboldgeschichte

E-Book, Deutsch, Band 1, 254 Seiten

Reihe: Magnus Vierdreifinger

ISBN: 978-3-7557-2837-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nach einem Familienstreit gerät der 13jährige Tom in die magische Anderwelt. Er entkommt dort nur knapp mit Hilfe des Kobolds Magnus, der ihn zu seiner Familie zurückbringen soll. Das ist schwieriger als gedacht, da Tom einen Zeitsprung ausgelöst hat. Seine Welt ist 14 Jahre gealtert, er hingegen nur 14 Stunden. Während Tom versucht, das Unfaßbare zu akzeptieren, wird ihm bewußt, daß auch für die Wesen der Anderwelt sein Eindringen gravierende Konsequenzen hat. Eine Gruppe Zwerge trachtet ihm sogar nach dem Leben. Doch die eigentlichen Schwierigkeiten beginnen erst, als Tom seine Familie wiederfindet. Sein unerklärliches Verschwinden hat diese tief gezeichnet. Wird es Tom mit Hilfe des Kobolds gelingen, der Rache der Zwerge zu entkommen und einen neuen Platz in seiner Familie zu finden?

Ich stamme aus Franken. Eine liebliche Landschaft bevölkert von Sturköpfen und Dickschädeln, die wissen, wie man Feste feiert und das Leben genießt. Nach einer Studienzeit zwischen Archäologie, Geschichte und Wirtschaftswissenschaften in Köln, spülten die Gezeiten des Lebens mich an ein Forschungsinstitut nach Göttingen. Anstatt dort meine Doktorarbeit zu beenden, ließ ich keine Gelegenheit aus, als Musiker und Tontechniker auf und vor der Bühne zu stehen. Was sich als Glück herausstellte, denn so gelang der Absprung in eine Eventagentur nach Hamburg. Nach Gründung einer eigenen Firma, wehte das nächste Sturmtief mich wieder an die Hochschule. Heute arbeite ich als Veranstaltungsproduzent, Dozent und Sommelier. Die Liebe für phantastische Welten hat mich früh gepackt und nie losgelassen, genau wie die Lust auf eigene Geschichten. Magnus und Tom erblickten das Licht der Welt im Sommer 2017. Die vielen Tage und Nächte, die ich in den folgenden Jahren mit den beiden verbrachte, gehören zu den besten meines Lebens. Vielleicht gelingt es, davon eine Ahnung, ein Funkeln, in das Buch zu übertragen.

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V
Am nächsten Tag, dem Tag der Perseiden, hing das Erlebnis im Pub wie ein giftiger Nebel über der Familie. Beim Frühstück war die Stimmung so angespannt, daß die beiden Brüder so schnell wie möglich den Erwachsenen aus dem Weg gehen wollten. Jedoch entzündete sich zwischen ihnen bald ein heftiger Streit, wer zuerst mit dem einen verbliebenen Gewehr spielen durfte und dabei wurden sie von Ed ertappt. Diesmal gab es nicht nur eine Standpauke, sondern beide erhielten eine gepfefferte Ohrfeige, was für ihren Vater ungewöhnlich war, und bekamen für den Rest des Tages Stubenarrest. Fred tat wie ihm geheißen, aber Tom dachte nicht daran. Nur kurz nachdem er sich mit knallender Tür in sein Zimmer verzogen hatte, stieg er aus dem Fenster. Er hatte sein Multi Tool, eine Taschenlampe und seinen Game boy eingepackt. Außerdem eine kleine Flasche Wasser, die noch von der Nacht neben seinem Bett gestanden hatte. Er war entschlossen, seinem Vater einen Denkzettel zu verpassen. Er hatte keinen richtigen Plan. Irgendwann im Verlauf des Tages würde er wieder zurückkommen. Aber er wollte, daß seine Eltern sich Sorgen um ihn machten. Und sein Vater sollte ordentlich Schuldgefühle bekommen. Wegen der Ohrfeige und überhaupt. Außerdem war er so aufgebracht, daß er es unmöglich in seinem Zimmer aushalten konnte. Dort würde er vor Wut platzen. An der Hauswand war ein hölzernes Gestell befestigt, welches über und über mit Efeuranken bewachsen war. An diesem kletterte er hinab, und verschwand im Unterholz. Er ging nicht auf direktem Weg zu der Falltür. Eine merkwürdige Unentschlossenheit hielt ihn davon ab. Dann siegten Neugier und Abenteuerlust. Das Vorhängeschloß hielt eine Weile stand. Letztlich war es aber seinem Multi Tool mit der feinen Metallsäge und einer Portion roher Gewalt nicht gewachsen. Die Falltür selbst war ziemlich schwer und durch Erdreich und Wurzelwerk verklemmt. Zu Beginn konnte er sie nur einige Zentimeter öffnen. Aber nachdem er alle Wurzeln gekappt und den Rand freigelegt hatte, stemmte er sie unter Einsatz all seiner Kräfte auf. Darunter befand sich ein dunkles Loch mit einer verrosteten Leiter. Seine Taschenlampe war nicht besonders hell. Er konnte nicht ausmachen, wohin die Leiter führte. Noch einmal zögerte er. Dann gab er sich einen Ruck und stieg in die unbekannte Dunkelheit hinab. Am Ende der Leiter stand er in einem hohen, großen, unterirdischen Raum. Tom und seine Taschenlampe begannen, die Geheimnisse dieses Ortes zu lüften. Er entdeckte eine Einfassung aus dicken Holzbohlen mit einer kleinen Tür in der Mitte. Ansonsten war der Raum völlig leer. Das Holz war modrig und feucht. Wassertropfen liefen ununterbrochen daran hinab. Die kleine Tür war erneut mit einem Vorhängeschloß gesichert. Ein Schloß, welches wie der Urvater aller Vorhängeschlösser aussah: Unhandlich, groß, schwer und fürchterlich alt. Als Tom sich allerdings mit seinem Werkzeug daranmachte, zerfiel das verrostete Metall regelrecht unter seinen Fingern. Tom lockerte den Riegel, schob ihn zur Seite und öffnete die Tür. Erst jetzt fiel ihm ein weiteres Schild auf. Es war derart mit Rost bedeckt, daß es kaum zu entziffern war. Darauf stand in altmodischen Buchstaben: "Gefahr! Tod! Wegbleiben!" Tom hielt inne. Er dachte über die Warnungen nach und beinahe wäre er umgekehrt. Dann holte ihn die Erinnerung an seine ganze Misere ein und seine Dickköpfigkeit siegte. Hinter der Tür begann ein niedriger und grob gehauener Tunnel. Tom konnte nur stellenweise aufrecht gehen. Es ging spürbar nach unten, dann nach rechts, links, rechts und wieder war der Weg versperrt. Diesmal von einem mannsgroßen Felsbrocken. "Hier brauche ich wohl nicht nach einem Vorhängeschloß suchen", seufzte Tom enttäuscht. In der Mitte des Felsbrockens entdeckte er Zeichen im Stein, die mit roter Farbe ausgemalt waren. Er entfernte Staub und Dreck und legte die Umrisse einer Hand frei. Einer kleinen Hand. So klein, wie die eines Kindes, aber mit viel zu langen Fingern und davon nur vier. Der Daumen war besonders lang und die übrigen drei Finger endeten in langen, krallenähnlichen Fingernägeln. Unter der Hand war ein Pfeil in den Fels gemeißelt, der nach oben oder vorne zeigte und durchgestrichen war. Dann waren da noch so etwas wie Runen, deren Bedeutung Tom nicht kannte. Er war verwirrt. Das schien nicht das Werk von Erwachsenen zu sein. War das Teil eines Spiels? Ein Spiel, welches Kinder hier unten vor langer Zeit gespielt hatten? War das am Ende das Geheimnis hinter dem Spukhaus? Toms Neugier war nun übermächtig und er hatte auch ein wenig Angst, was zu seiner Neugier noch beitrug, wie es eine gewisse Anspannung manchmal tut. Allerdings führte kein Weg durch diesen Felsen. Soviel war klar. Er drückte ein bißchen auf der linken Seite und dann auf der rechten, aber natürlich ohne Erfolg. Als er schon aufgeben wollte, rutschte seine Hand ab und ertastete einen Spalt zwischen Fels und Wand, den er zuvor nicht wahrgenommen hatte. Tatsächlich war der Spalt praktisch unsichtbar, selbst wenn er mit seiner Lampe direkt auf die Stelle leuchtete. Nur seine Hand konnte ihn fühlen. Tom wunderte sich. Das war seltsam. Dann quetschte er sich wild entschlossen in den Spalt und drückte sich hindurch. Seine Jacke bekam einen langen Riß und es fehlte ein Stück, aber sonst war alles an seinem Platz. Tom hatte seine Taschenlampe vorher weggesteckt, weshalb er den Schimmer in der Dunkelheit sofort wahrnahm. Dort vorne mußte ein Licht sein! Hinter dem Felsbrocken begann ein neuer Tunnel. Nach rechts führte dieser in die Dunkelheit, aber in der anderen Richtung konnte Tom die Umrisse des Tunnels schemenhaft erkennen. Er ging vorsichtig weiter und nach einer Windung entdeckte er die Lichtquelle. Kristalle! Kristalle und Edelsteine! Feinsäuberlich in die Tunnelwand eingelassen. Und sie leuchteten! Tom war bewußt, daß er eine bedeutende Entdeckung gemacht hatte. Edelsteine und Kristalle leuchten für gewöhnlich nicht. Seine Augen hatten sich in der Zwischenzeit an das Halbdunkel gewöhnt und so fiel es ihm nun leicht, im Schein der Steine dem Tunnel weiter zu folgen. Bald wurde ihm klar, daß die Steine immer an Biegungen oder Kreuzungen angebracht waren. Gerade genug, um von einem Lichtschimmer zum nächsten zu gelangen. An einer Kreuzung leuchtete ein roter Edelstein so hell, daß er nicht widerstehen konnte und ihn aus seiner Fassung herausbrach. Der würde bestimmt später nützlich sein. Er folgte noch eine Weile dem Gang von Licht zu Licht, bis ihm auffiel, daß er dringend seinen Weg markieren mußte. Andernfalls würde er sich hoffnungslos verirren. Er überlegte kurz und brach dann einen Stein aus der Wand, um ihn wie einen Richtungspfeil auf den Boden zu legen. Er ging weiter und bei jeder Kreuzung markierte er erneut seinen Weg. Er legte die Steine immer mit der Spitze in der Richtung, in die er weiterging. So erforschte er das Labyrinth von Gängen mit unermüdlichem Eifer. Ob das ein ehemaliges Bergwerk war? Gut möglich. Aber das erklärte nicht die geheimnisvollen Steine. Irgendwann war seine Wasserflasche fast leergetrunken und der Gang, dem er folgte, nahm einfach kein Ende. Er überlegte, ob es nicht besser sei, jetzt abzubrechen und mit der richtigen Vorbereitung an einem anderen Tag wieder zu kommen. Er drehte um und folgte seinen Markierungen bis zu der Kreuzung, an der er den ersten Stein auf den Boden gelegt hatte. Von dort ging er den Weg zurück, wie er ihn vor einigen Stunden gekommen war. Doch er konnte den Eingang bei dem Felsbrocken nicht wieder finden. Ihm wurde mulmig. Er ging zurück zu der Kreuzung mit dem ersten Stein. Er war sich sicher, daß er den richtigen Weg genommen hatte. Aber mußte sich wohl täuschen. Also probierte er einen anderen Gang. Aber auch dieser führte nicht zu dem Spalt, durch den er das Labyrinth betreten hatte. Jetzt war nur noch ein Gang übrig, den er noch nicht überprüft hatte. Mit klopfendem Herzen folgte Tom diesem Gang, der ihm völlig unbekannt vorkam. Und tatsächlich. Auch diesmal fand er den Spalt mit dem rettenden Ausgang nicht. Panik stieg in ihm auf. Aber Tom war nicht leicht zu verunsichern. Er atmete tief durch, trank seinen letzten Schluck Wasser und begann noch einmal von vorn. Er mußte den Spalt übersehen haben. Noch zweimal überprüfte er alle Gänge, die von der Kreuzung abzweigten. Aber es half nichts. Der Zugang hinter dem großen Felsbrocken war wie vom Felsboden verschluckt. Am Ende war er völlig erschöpft und schleppte sich leise wimmernd nur noch langsam voran. Jetzt verspürte er große Angst. Er hatte keine Verpflegung, kein Wasser mehr, war inmitten eines Netzes von endlosen Tunneln gefangen. Niemand wußte, wohin er gegangen war. Und selbst wenn seine Eltern die offene Falltür finden würden: Er war sich sicher, daß niemand außer einem Kind in der Lage wäre, sich durch den schmalen Spalt bei dem Felsbrocken zu quetschen. Wahrscheinlicher war, daß die Erwachsenen den unsichtbaren Spalt gar nicht finden würden. Er mußte hier vermutlich sterben. Verhungern und vorher verdursten, das war ziemlich wahrscheinlich. Als ihn der letzte...



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