Buch, Deutsch, 284 Seiten
Leben und Werk
Buch, Deutsch, 284 Seiten
ISBN: 978-3-7618-2031-5
Verlag: Bärenreiter
Viktor Ullmann, dessen im KZ Theresienstadt entstandene Oper Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung 1975 in Amsterdam uraufgeführt wurde, gilt als die Galionsfigur der gegen Ende der 1980er-Jahre einsetzenden „reanimata“-Bewegung. Diese hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den während des NS-Regimes verfolgten Komponisten und ihrem Werk einen Weg in das kulturelle Leben der Gegenwart zu bahnen. Wie alle seitdem wiederentdeckten Komponisten liefen Ullmann und sein Werk in diesem Prozess Gefahr, auf diese eine Phase seines Lebens verkürzt zu werden.
Ziel der vorliegenden Biografie ist deshalb eine umfassende Darstellung von Viktor Ullmanns Leben und Schaffen, beginnend mit den prägenden Eindrücken seiner Jugend in Teschen und Wien, fortgesetzt mit der nach dem Ersten Weltkrieg beginnenden Laufbahn als Kapellmeister und Komponist in Prag, bis hin zu den letzten großen Werken, die er den Lebensverhältnissen in Theresienstadt abgerungen hat.
Während Ullmanns Kompositionen aus den 1920er-Jahren nur schemenhaft aus Zeitungs- und Zeitzeugenberichten erschlossen werden konnten, lassen die erhaltenen Drucke und Manuskripte der späteren Werke deutliche Einflüsse der von Gustav Mahler und Alban Berg ausgehenden Tradition erkennen.
Sein Leben lang hat Ullmann sich zudem mit den frühen Werken Arnold Schönbergs auseinandergesetzt. In den analytischen Abschnitten entsteht das Bild eines Komponisten, dessen unverwechselbare „Handschrift“ sich in differenzierter Harmonik, unkonventioneller Kontrapunktik und eigenwilliger Rätselhaftigkeit zeigt.